Profilbild von Booklove91

Booklove91

Lesejury Star
offline

Booklove91 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Booklove91 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2023

50:50 - Entscheidung

Zwei Fremde
0

Meine Meinung und Inhalt


Einer will dir helfen. Der andere dich töten. Aber du weißt nicht, wer....

"Da die Nacht ein Wendepunkt meines Lebens werden sollte, goss ich mir Wein in einen Plastikbecher ...

Meine Meinung und Inhalt


Einer will dir helfen. Der andere dich töten. Aber du weißt nicht, wer....

"Da die Nacht ein Wendepunkt meines Lebens werden sollte, goss ich mir Wein in einen Plastikbecher und nahm mir einen Moment Zeit, um den Sturm zu beobachten. Es war Viertel vor sieben. Vor achtundzwanzig Tagen hatte ich die Anzeige aufgegeben, und gleich würde meine letzte Nachtschicht beginnen....." (ZITAT)

--

Das Hotel in den Highlands, in dem Remie Yorke als Managerin arbeitet, wird ausgerechnet am letzten Tag der Saison von einem frühen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten. Kein Telefon mehr, kein Internet. Zum Glück verfügt das Hotel über ein Notstromaggregat. Dann stehen mitten im Sturm nacheinander zwei Fremde vor der Tür.

Jeder der beiden behauptet von sich, ein Polizist zu sein, der einen geflohenen Mörder sucht und Remie und die Gäste schützen will. Remie weiß genau: Einer der beiden ist wirklich Polizist. Der andere aber ist ein brutaler Mörder. Doch wer von den beiden lügt, und wer sagt die Wahrheit? Remie hat eine 50:50-Chance, sich richtig zu entscheiden - oder zu sterben ...

--

Die Szenerie in der Story ist, sagen wir mal, recht klischeehaft, aber trotzdem natürlich gut gewählt.. Ein Hotel in den Highlands, Wintereinbruch, verschneite Straßen und kein Entkommen...und im Haus befindet sich ein brutaler Mörder. Wer der "falsche" Polizist ist, wird für meinen Geschmack etwas zu früh aufgelöst, dennoch konnte mich das Buch wirklich fesseln.
Der Autor hat einen wirklich guten Schreibstil und das "Verwirrspiel" ist ihm gut gelungen. Man rätselt selbst als Leser mit, allerdings haben mich auch manche Beschreibungen mit ihren nicht ganz logischen Zusammenhängen ins Grübeln gebracht.



Bevor Martin Griffin Schriftsteller wurde, war er stellvertretender Schulleiter und ein dem Untergang geweihter Sänger, der einmal sogar die britische Rockband THE FALL auf ihrer Tour begleiten sollte - einen Gig, den er absagen musste, weil er nur zwei gute Songs geschrieben hatte. Griffin lebt mit seiner Frau und Tochter in Manchester. ZWEI FREMDE ist sein Debüt

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2023

9 Kurzgeschichten

Ghost Lover
0

Meine Meinung und Inhalt:

"Du nickst. Vor einer Woche hast du dir vorgenommen, nicht mehr Danke zu sagen. Überhaupt frostiger aufzutreten. Die Entscheidung fiel an einem Tag, als die Schiebetür zu ...

Meine Meinung und Inhalt:

"Du nickst. Vor einer Woche hast du dir vorgenommen, nicht mehr Danke zu sagen. Überhaupt frostiger aufzutreten. Die Entscheidung fiel an einem Tag, als die Schiebetür zu deinem Balkon offen stand und von weither das sonderbare Krächzen eines Vogels ertönte. Für diesen Laut hättest du dem Tier am liebsten die Augen ausgestochen, und dir selbst gleich mit. An jenem Tag warst du Gott ferner als je zuvor. Du hast nie an ihn geglaubt, doch in dem Moment konntest du spüren, wie das Meer bis zum Grund gefror und dir das Blut aus den Zehen wich. An jenem Tag flatterte über die zarten Triebe dieser Erkenntnis hinweg die Karte zu dir herein. " (ZITAT)

Was, wenn wir nicht mehr selbst auf die Nachricht eines Liebhabers antworten müssten? Wenn eine App namens Ghost Lover es übernähme, uns endlich die Dates zu verschaffen, die wir verdienen? Als Ari für die Erfindung dieser App ein Preis verliehen werden soll, denkt sie zurück an die Männer, die sie geprägt und verletzt haben. Und fragt sich, welche Strafe gerecht ist im ungerechten Spiel der Liebe.

Mich hat das Buch vor allem aufgrund des Klappentextes angesprochen, aber auch, weil ich ein Fan von ihrem Buch "Drei Frauen" bin.

Anders als ich es von "Drei Frauen" gewohnt war jedoch, habe ich mir dieses Mal etwas schwerer getan, in die Storys hineinzufinden. Die Sätze waren oftmals verschachtelt. Aufgrund des Klappentextes vermutet man leider als Leser eine andere Richtung der einzelnen Geschichten.

Ein weiteres Problem der neun Storys war meiner Meinung nach auch, dass es sehr viele - bzw zu viele - weiblichen Charaktere gibt, welche die gleiche Sichtweise auf Dinge haben. Es spiegelt zumindest den Typ Frau wider, den Taddeo darstellen möchte: oberflächlich denkend, besessen von Aussehen und Gewicht, eifersüchtig auf jüngere, hübschere Frauen, die ihr das Rampenlicht oder sogar ihren Mann stehlen könnten. Was mir gut gefallen hat, war die Aussage, die Taddeo vermutlich mit den Storys errreichen wollte, nämlich wie sie selbst einen Transformationsprozess beobachtet. Oft aber verändern sich Menschen überhaupt nicht. Oft bleiben Menschen - und auch viele Gesellschaften und Systeme - einfach gleich / starr, auch bezüglich Ansichten usw. Die beschriebenen Frauen, haben alle gemeinsam, dass sie so sehr in gesellschaftlichen Erwartungen verwurzelt sind, dass der entwickelte Selbsthass wahrscheinlich nie ganz überwunden werden kann.

Mich konnte das Buch nicht ganz überzeugen, jedoch trotzdem gut unterhalten.


Lisa Taddeo sorgte mit ihrem ersten Buch Three Women weltweit für Furore. Es stieg mit Erscheinen auf Platz 1 der Bestsellerlisten der New York Times und Sunday Times ein, und auch in Deutschland führte es die SPIEGEL-Bestsellerliste an. Lisa Taddeo schreibt außerdem popkulturelle Features für The New York Times, Esquire, New York, Elle und Observer und arbeitet an mehreren Drehbüchern, darunter eine Serienadaption von Three Women. Für ihre Storys wurde sie schon zwei Mal, 2017 und 2019, mit dem Pushcart Prize ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in New England.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.06.2023

"Traum"-Mann

Wo du mich findest
0

Meine Meinung und Inhalt

Anne Barns Buch "Wo du mich findest" hat mich gut unterhalten. Es geht um Trauer und Heilung, Abschied und Ankommen. Das stellt die Autorin wirklich wunderbar und sehr poetisch ...

Meine Meinung und Inhalt

Anne Barns Buch "Wo du mich findest" hat mich gut unterhalten. Es geht um Trauer und Heilung, Abschied und Ankommen. Das stellt die Autorin wirklich wunderbar und sehr poetisch dar. Die Protagonistin Sophie ist Übersetzerin, das ist zwar eine interessante Arbeit, aber auch eine einsame. Sie hat ihren Vater verloren und ihre beste Freundin ist gestorben, aber die hat ihr ihre Hündin hinterlassen. Dann kriselt es auch noch in ihrer Ehe. Kurzum, ein ziemlich turbulentes Jahr, in dem eines zum anderen kommt.


Der Schreibstil ist flüssig und klar. Die Geschichte spielt in Norddeutschland, Raum Rügen. Für mich war es wirklich schön, wie sich die Freundschaft zwischen den beiden Frauen entwickelt hat und wie viel Überzeugung und Willensstärke Sophie hatte, diesen Mann zu finden.

Leider fand ich die Suche nach ihm nur schwer nachvollziehbar, etwas naiv und blauäugig, sich so darauf festzufahren. Das offene Ende auch wenig zufriedenstellend.


Inhalt:

Es ist nur eine flüchtige Begegnung am Meer. Ein Kaffeefleck auf dem Hemd des Mannes, der über Sophies Hundeleine stolpert. Sie wechseln unverbindliche Worte und gehen getrennter Wege. Dennoch schleicht er sich Wochen später in ihre Träume. Nacht für Nacht. Alles an ihm erscheint ihr vertraut. Tagsüber fühlt Sophie sich verloren. Erst musste sie sich von ihrem Vater verabschieden, dann hat ihre beste Freundin sie für immer verlassen. Auch in ihrer Ehe kriselt es. Nur nachts fühlt sie sich lebendig. Der Fremde gibt ihr Halt. Sophie wünscht sich, die Frau aus ihren Träumen zu sein. Sie kehrt zurück an die Ostsee, um ihn zu suchen. Traum und Realität scheinen miteinander zu verschwimmen und die Grenzen verwischen.

"»Passen Sie gefälligst auf Ihren Hund auf!«, schimpfte eine ältere Dame und lenkte mich von dir ab.Die Leine hielt ich nun zu lose. Lotte hatte ein paar größere Kuchenkrümel auf dem Boden entdeckt und war quer durch den Raum marschiert.Zum zweiten Mal entschuldigte ich mich und verließ das Café mit einem halb gefüllten Becher.Am nächsten Morgen kam ich wieder, setzte mich an einen Tisch am Fenster. In den letzten Tagen war das Wetter grau gewesen, und der Regen hatte das Kopfsteinpflaster der Straßen in eine endlose Seenlandschaft verwandelt. Heute wärmte strahlender Sonnenschein die Gemüter, auch meins. Eine Woche Rügen, lange Spaziergänge am Meer, durchatmen." (ZITAT)

Im echten Leben heiße ich Andrea Russo. Bis vor einigen Jahren habe ich als Lehrerin in einer Förderschule gearbeitet. Jetzt konzentriere ich mich ganz aufs Schreiben. Dabei verwende ich mittlerweile mehrere Pseudonyme, unter denen meine Romane veröffentlicht werden. Ich bin also auch Anne Töpfer, Anna Rosendahl - und Anne Barns. Ich lebe mit Mann und Hund in Oberhausen, habe eine wundervolle, schon erwachsene Tochter, liebe Kuchen und Torte - und verbringe meine Zeit am liebsten in der Küche, wenn ich nicht gerade ein Buch schreibe. Da ich unheimlich gerne koche und esse, laufe ich mehrmals die Woche, um die angefutterten Kalorien wieder zu verbrennen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2023

Meter pro Sekunde

Meter pro Sekunde
0

Meine Meinung und Inhalt

Guter prägnanter Schreibstil, schöne detaillierte Beschreibungen und ein treffendes Cover konnten mich leider dennoch nicht von dem Werk von Stine Pilgaard überzeugen. "Meter ...

Meine Meinung und Inhalt

Guter prägnanter Schreibstil, schöne detaillierte Beschreibungen und ein treffendes Cover konnten mich leider dennoch nicht von dem Werk von Stine Pilgaard überzeugen. "Meter pro Sekunde" erschien 2020 als dritter Roman Pilgaards und liegt jetzt als erstes, aber sicher nicht letztes ihrer Werke auf Deutsch vor.

Der Roman preist in einfacher Sprache die Sprache als Schatz, Sprachstil ist aber bekanntlich Geschmacksache. „Meter pro Sekunde“ zeugt von der Lust der Autorin, mit Sprache zu spielen und herkömmlichen Familienepisoden neuen Reiz abzugewinnen.


Kühe, Windräder und die sonderbare Welt einer Internatsschule: Eine junge Mutter zieht mit Mann und Baby nach Westjütland, ins »Land der kurzen Sätze«. Eine einfache Unterhaltung wird für sie zum Wagnis, und das Leben selbst ist auf einmal voller Hindernisse. Mutterschaft, Ehe und Fahrprüfung: alles kaum zu schaffen. Doch als sie Kummerkasten-Redakteurin bei der lokalen Zeitung wird, ändert sich ihr Leben, und der Himmel bricht auf.



Stine Pilgaard wurde 1984 geboren. Ihr Roman »Meter pro Sekunde« (2022 bei Kanon erschienen) war ein Erfolg bei Publikum und Kritik. »Meine Mutter« sagt ist ihr Debütroman und brachte ihr 2012 den wichtigsten Debütpreis Dänemarks ein. Stine Pilgaard lebt in Kopenhagen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2023

Die letzten Bücher der Erde

Das Gesetz der Natur
0

Meine Meinung und Inhalt:

"Zwischen Leben und Tod war das Licht, in der Luft ebenso wie auf diesem Boden. Feuer, um zu sehen, um zu
töten, um zu überleben, um nicht der Dunkelheit zu erliegen. ...

Meine Meinung und Inhalt:

"Zwischen Leben und Tod war das Licht, in der Luft ebenso wie auf diesem Boden. Feuer, um zu sehen, um zu
töten, um zu überleben, um nicht der Dunkelheit zu erliegen. Die Natur lügt nicht." (ZITAT)


In Neuamerika leben die Menschen nach dem Gesetz der Natur. Auch Gaia Marinos muss sich diesen Regeln beugen. Versteckt in den Wäldern lebt sie das Leben einer Aussätzigen und hat den anderen doch eines voraus: In einer Welt ohne schriftliche Aufzeichnungen kann sie lesen. Als sie in Gefangenschaft gerät, rettet ihr diese Fähigkeit das Leben. Gaia macht es sich zur Aufgabe, die letzten Bücher der Erde zu finden, doch als diese Mission zu scheitern droht, muss sie sich entscheiden: Wie weit ist sie bereit zu gehen?

"Doch in dieser niemals endenden Helligkeit entstanden auch Maßlosigkeit und Gier. Jener Tag, so hieß es, war der
Menschen Strafe. Das Gesetz der Natur ein Versprechen, dass es nie wieder so werden sollte." (ZITAT)



Die junge Autorin de Winter hat mit "Das Gesetz der Natur" eine wirklich schöne fiktive Geschichte erschaffen. Leider konnte mit der Schreibstil nicht mitreißen. Die Covergestaltung ist wahnsinnig schön und gut gewählt. De Winter entschied sich, dass brutales Töten und Abschlachten eine zentrale Rolle in diesem Roman einnehmen soll; viele Fantasy-Elemente durchbrechen letztendlich das Genre des reinen Endzeit-Epos. Mir hat die Ausarbeitung der der Charaktere etwas gefehlt, ansonsten konnte mich die Story gut unterhalten. Es gibt zwei Folgebände.



Solomonica de Winter wurde 1997 in Bloemendaal in den Niederlanden geboren. Sie wuchs zweisprachig auf, sowohl dort als auch in Los Angeles, Kalifornien. Sie hat in Israel, Italien und den USA gelebt und erwarb einen Master in Fiction Writing am Vermont College of Fine Arts. Derzeit wohnt sie in den Niederlanden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere