Cover-Bild Dein Taxi ist da
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blumenbar
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 329
  • Ersterscheinung: 14.03.2023
  • ISBN: 9783351051129
Priya Guns

Dein Taxi ist da

Roman
Mayela Gerhardt (Übersetzer)

Ein origineller, rasanter Debütroman einer aufregenden neuen Stimme

Damani kämpft. Jeden Tag kümmert sie sich um ihre Mutter, fährt die ältere Dame Mrs. Patrice zum Bingospielen, während sie immer weniger durch die Fahrdienst-App verdient. Die Rechnungen stapeln sich, ihre Wut auf die Welt wächst. Bis eines Tages Jolene in ihrem Wagen sitzt. Sie scheint die perfekte Freundin zu sein – aufmerksam, attraktiv, eine Verbündete. Vielleicht kann Damani über das hinwegsehen, was sie zurückhält: Noch nie hat sie eine Frau mit Geld gedatet, geschweige denn eine weiße Frau mit Geld. Aber gerade als Damani ihr zu vertrauen lernt, tut Jolene etwas Unverzeihliches und löst eine explosive Reihe von Ereignissen aus. »Dein Taxi ist da« ist ein rasanter und zutiefst politischer Roman über schnelle Autofahrten, Wut, Liebe und Privilegien in ihrer gegenwärtigsten Form.

»Eine wilde, starke, eigene Stimme.« The New York Times Book Review

»Priya Guns ist phänomenal. Ein knallhartes Meisterwerk.« Kristen Arnett

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2023

Gute Fahrt

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Dein Taxi ist da, ist der Debütroman von Priya Guns.Das Cover mit dem naiven Bild ist passend.
Die Autorin lässt ihre Protagonistin Damani mit burschikosen Ton von ihren Taxifahrten erzählen. Der Verdienst ...



Dein Taxi ist da, ist der Debütroman von Priya Guns.Das Cover mit dem naiven Bild ist passend.
Die Autorin lässt ihre Protagonistin Damani mit burschikosen Ton von ihren Taxifahrten erzählen. Der Verdienst ist knapp, es reicht gerade ein paar Löcher zu stopfen. Dann muss sie sich auch noch umihre kranke Mutter kümmern.
Interessant sind die Utensilien, die sie im Taxi mitführt, damit sie sich wehren kann.
Denn die Fahrgäste benehmen sich nicht immer wie Gäste.

Dann verliebt sie sich en die weiße reiche Jolene und sie ist kurzzeitig glücklich. Tragisch ender eine Zusammen kinft mit ihr bei ihren Freunden in eine Abrisshaus.Nach dem flappsigen Titel ind dem Cover glaubt man, es wäre ein lustiges Buch, Aber es ist doch sehr bedrückend.
Ein Thema das aktuell ist. Das ist ein ehrliches Stück Zeitgeschen, das einen zu Denen gibt.Die Autorin hat Potential und ist lesenswert.

Veröffentlicht am 20.04.2023

Nachtfahrten und Nachtgedanken

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Unterprivilegiert trotz Hochschulabschluss: Damani ist nach der Uni nicht in eine Karriere welcher Art auch immer eingestiegen (nach wie vor problematisch als Sozial- oder Geisteswissenschaftlerin), sondern ...

Unterprivilegiert trotz Hochschulabschluss: Damani ist nach der Uni nicht in eine Karriere welcher Art auch immer eingestiegen (nach wie vor problematisch als Sozial- oder Geisteswissenschaftlerin), sondern fährt Taxi, Tag und Nacht. Ihre Mutter, bei der die bisexuelle Frau aus tamilischer Einwandererfamilie immer noch lebt, ist krank, der Vater hat sich buchstäblich zu Tode gearbeitet. Die Betreiber der Taxi-App, die Damani Fahrten vermittelt, beutet die Fahrer immer mehr aus.

Einige überlegen, sich zu organisieren und zu wehren. Damani findet das im Prinzip gut, aber tatsächlich hat sie nie Zeit. Wenn sie mal Freizeit hat, hängst sie mit Freunden in einem besetzten Industriegelände ab, das auch Zuflucht illegaler Einwanderer und Versuchsfeld für Zukunftsutopien ist, oder sie stemmt Gewichte - die perfekte Definition ihres Körpers ist für die junge Frau in Priya Guns Debütroman "Dein Taxi ist da" eine Art Ersatzreligion.

So rasant und atemlos wie Damanis Fahrten auf dem nächtlichen Highway ist auch die Erzählweise, episodenartig abgehackt wie die Fahrten eines Tages und die Fahrgäste, darunter einige Stammgäste wie die alte Miss Patrice, die für Damani so eine Art Ersatzoma ist, nur noch im Schneckentempo vorwärts kommt, sich aber einen scharfen Blick und wachen Verstand bewahrt hat.

Die Stadt, in der Damani fährt, ja das Land, bleibt in dem Roman offen. Die Anklänge erinnern an Trumps USA. Guns hat unter anderem in Kanada gelebt, lebt nun in London. Für Damani als queere Woman of Color in prekären Verhältnissen ist die kritische Auseinandersetzung mit Rassismus, sozialer Ungleichheit und kritischem Blick auf Heteronormativität eigentlich selbstverständlich, jedenfalls, wenn sie nicht ständig so müde wäre.

Und dann ist da noch Jolene, die Frau, die Damani einmal fast anfährt und deren blaue Augen sie seitdem nicht los lassen. Jolene verkörpert alles, was Damani nicht ist: weiß, privilegiert, wohlhabend. Die Attraktion ist gegenseitig, wobei sich Damani fragen muss, ob sie nicht bloß ein weiteres Acessoire in Jolenes perfekt gestylter diverser Welt zwischen Yoga, Buchclub und dem Strandhaus der Eltern ist. Jolene denkt politisch, bezeichnet sich als Sozialarbeiterin - doch einer bezahlten Arbeit scheint sie nicht nachzugehen. Die Sozialarbeit bezieht sich auf volunteering, zur großzügigen Finanzierung des chicen Lifestyle sind die gutsituierten Eltern zuständig. Damani sieht all das, doch die Anziehung Jolenes ist stärker. Vorübergehend scheint es, als könnten die beiden ungleichen Frauen einen Weg finden, doch dann kommt eine Situation, in der Jolenes Handlungen Damanis Welt erschüttern.

Die lakonischen Beobachtungen, aus der Ich-Perspektive Damanis geschildert, haben mir in diesem Buch gefallen. Die Ängste, die die Fahrerin gerade nachts begleiten, sind gut nachvollziehbar, der Spagat zwischen Liebe und Pflichtgefühl einerseits und Unabhängigkeitsstreben und Selbstverwirklichung andererseits sehr glaubwürdig. Jolene bleibt dabei eine eher schwache, schablonenhafte Figur, es ist für mich nicht wirklich nachvollziehbar, dass die Frauen eine Beziehung zueinander finden, die über körperliche Anziehungskraft hinausgeht - was die spätere Besessenheit, Jolene die eigene Sichtweise klar zu machen, merkwürdig erscheinen lässt. Ich hätte mir das Buch politischer gewünscht, interessant ist es allemal, auch wenn es am Ende schwächelt.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Keine perfekte Geschichte

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„Aber das ist keine perfekte Geschichte. Das war sie von Anfang an nicht.“ (Seite 150)

Aber eine gute, das schon. Vielleicht nicht für die Figuren von Priya Guns‘ „Dein Taxi ist da“. Aber durchaus für ...

„Aber das ist keine perfekte Geschichte. Das war sie von Anfang an nicht.“ (Seite 150)

Aber eine gute, das schon. Vielleicht nicht für die Figuren von Priya Guns‘ „Dein Taxi ist da“. Aber durchaus für die Leser:innen ihres Debütromans. Vielschichtig ist er, vielleicht zu vielschichtig, zu voll, zu übertrieben manchmal, und daher nicht perfekt. Aber er ist launig, rasant, emotional, verwirrend und am Puls der Zeit.

Damani ist Fahrerin für RideShare, eine Taxi-Unternehmen, das ihren Fahrer:innen immer weniger zahlt – im Buch ist an einer Stelle von 25 % einer 120 Dollar-Fahrt für Damani die Rede – und so die Wut, den Protest von Damanis Freund:innen entfacht. Das ist ein Teil der Geschichte. Der vielleicht interessanteste, politisch brisanteste und stärkste, wenn sich die Fahrer:innen mit Demonstranten anderer Bewegungen auf die Straße begeben, aber auch eigene Aktionen planen. Was schade ist: Dieser Aspekt verliert sich irgendwann, zumindest in seiner Wichtigkeit.

Es geht um Armut und Existenzängste, Damani und ihre Mutter fürchten ständig, ihre Wohnung aufgrund von Mietrückständen verlassen zu müssen, seit ihr Vater gestorben ist. Und trotz abgeschlossenen Studiums ist kein „richtiger“ Job für sie in Aussicht. Es ist auch eine queere Liebesgeschichte, die rasant beginnt und in einer Katastrophe endet, um am Ende – tja nun, da setzt eine weitere Geschichte ein.

Denn das Auseinanderbrechen von Damani und Jolene, gefolgt von Stalking(ängsten), Verfolgungsjagden und Spendensammlung ist insofern verwirrend, dass nicht ganz aufgelöst wird, ob wir hier eine unzuverlässige Erzählerin haben oder eine Ex, die an paranoider Schizophrenie leidet, ohne hier eine tiefere Ebene zu erreichen.

Etwas anstrengender sind die Einschübe einer Vloggerin und – immerhin nur in einem späteren Kapitel auftauchenden – Tweets, die auf die Handlung anspielen. Das lässt sich aber verzeihen, denn Priya Guns hat in ihrem Debüt tolle Figuren entwickelt, nicht nur mit der Hauptperson, sondern auch mit den weiteren Charakteren wie Miss Patrice, Shereef und eben jener Jolene.

„Dein Taxi ist da“ bündelt Zukunfts- und Existenzängste, Rassismus, Familie und Liebe zu einer spannenden, leicht konfusen, aber grundsympathischen Geschichte. Nicht perfekt. Aber lesenswert. Und wichtig.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Rasante Fahrt

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'Dein Taxi ist da' von Priya Guns ist ehrlich, schonungslos und ein Schlag ins Gesicht. Wir verfolgen Damani, die sich als Fahrerin für eine App behaupten muss, um ihre Familie durchzubringen, in ihrem ...

'Dein Taxi ist da' von Priya Guns ist ehrlich, schonungslos und ein Schlag ins Gesicht. Wir verfolgen Damani, die sich als Fahrerin für eine App behaupten muss, um ihre Familie durchzubringen, in ihrem Leben ist es turbulent und dann lernt sie auch noch eine Frau kennen, die in einer anderen Welt lebt als sie.

Guns spricht viele gesellschaftliche Themen an, nimmt dabei wie ihre Protagonistin Damani kein Blatt vor dem Mund und zieht die Leser:innen damit in den Bann. Sie hinterfragt Klasse, Gesellschaft und performativen Aktivismus und das ist unglaublich wichtig. Man spürt den Unterschied zwischen Privilegien zwischen Damani und ihrem Love Interest Jolene. Dabei überdramatisiert sie die Situation aber auch nicht sondern zeigt uns einfach die ungeschönte Wahrheit von Damanis leben. Das fand ich sehr faszinierend. Gleichzeitig wird auf vieles meiner Meinung aber auch nicht genug eingegangen, da hätte noch viel Potential dringesteckt.

Mit Damani bin ich nicht wirklich warm geworden. Auch wenn ihre Situation gut dargelegt wurde, scheint sie mit an manchen Stellen extrem ehrlich und authentisch, an anderen einfach sehr gekünstelt und aufgesetzt (zb wenn sie dauern von ihren Muskeln spricht). Der Schreibstil ist stark und punchy, trotz gewisser Längen kann man es nicht aus der Hand legen.

Insgesamt ein gutes Debut mit Potential, das man rasant wie eine Autofahrt durchlesen kann.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Überfrachtet

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Dein Taxi ist da von Priya Guns, gelesen von Maya Alban-Zapata, erschienen im Aufbau Verlag am 14.04.2023.

Damani, eine eingewanderte Inderin, arbeitet für ein Taxiunternehmen, welches ihr die Aufträge ...

Dein Taxi ist da von Priya Guns, gelesen von Maya Alban-Zapata, erschienen im Aufbau Verlag am 14.04.2023.

Damani, eine eingewanderte Inderin, arbeitet für ein Taxiunternehmen, welches ihr die Aufträge per App gibt. Sie wohnt mit ihrer Mutter, die z.Zt. pflegebedürftig ist, in einer kleinen, ärmlichen Wohnung und auch dort droht ihr der Rauswurf da sie die Rechnungen nicht bezahlen kann. Dann lernt sie eine Sozialarbeiterin kennen, deren Eltern wirklich reich sind. Jolene verliebt sich in die bisexuelle Damani und reißt sie aus ihrem bisherigen Leben, dass hauptsächlich daraus bestand zu erschöpft und müde zu sein, um außer TV zu schauen und sich mit der Influencerin Dr. Hesse zu beschäftigen, nur noch aus Besuchen in einem besetzten Haus, welches Doo Wop genannt wird und wo sich die Armen treffen und ihr Ding machen.

Priya Guns pflügt durch alle Themen, die es gibt und das im Laufschritt. Alles, aber wirklich alles, was du dir vorstellen kannst, wird in dem Buch angesprochen. Rassismus, Armut, Verlustängste, Kluft zwischen Arm und Reich, sexuelle Identität, Bio-Lebensmittel, Migration, Klimawandel, Obdachlosigkeit, veganes Leben … Leider, oder zum Glück, spricht sie das meiste einfach nur an, ohne näher darauf einzugehen da sie oft wie durch Zufall in die Geschichte hinein Purzel und gleich wieder verschwunden sind. Weniger wäre da mehr gewesen, wenn man denn dann mal darauf eingegangen wäre.

Gerade ihre Hauptprotagonistin hat Guns nicht mit Leben gefüllt. Wir beobachten sie nur wie sie handelt, zu einem wirklichen Verständnis reicht die Bindung zu Damani nicht. Wir erfahren mehr darüber, was sie laut rausschleudert, aber nicht, warum sie es tut. Vielleicht wollte sie, dass wir uns mit ihr identifizieren, was nicht funktioniert, wenn man keine Berührungspunkte hat.

Der Schreibstil ist flüssig und die Wortwahl recht direkt, öfter mal zu direkt, aber Damani arbeitet nicht in einer Bank mit erlauchtem Publikum. Sie fährt Leute, die ihren Wagen renovierungsbedürftig hinterlassen und denen es meist völlig egal ist, ob Damani ein Einkommen hat, von dem man leben kann.

Maya Alban-Zapala hat das Buch dann so gut gelesen, dass man davon trotz der vielen angesprochenen Baustellen der Welt, gut unterhalten wurde.

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