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Veröffentlicht am 03.05.2023

Blutig

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
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Es ist eine der Fragen, die schwer zu beantworten sind: was ist Kunst? Jeder definiert sie anders, da Geschmäcker unterschiedlich sind. Aber in diesem Fall sind sich wohl alle einig: Kunst mit Menschenbluh ...

Es ist eine der Fragen, die schwer zu beantworten sind: was ist Kunst? Jeder definiert sie anders, da Geschmäcker unterschiedlich sind. Aber in diesem Fall sind sich wohl alle einig: Kunst mit Menschenbluh gehört nicht zur künstlerischen Freiheit. So muss Tom Bachmann in seinem ersten Fall den Blutkünstler jagen. Der nämlich ermordet seine Opfer und setzt sie "kunstvoll" in Szene. Die Jagd beginnt und Bachmann muss sich in ein neues Team einfügen, was für ihn definitiv nicht einfach ist. Er ist eher der Typ Einzelkämpfer, eckt an, und behindert dadurch eher das Ermittlungsteam als dass er es unterstützt. Aber auch er muss erkennen: so einen Täter wie den Blutkünstler jagt man nicht mal eben allein. Das kann nur im Team gelingen. Und gerade die Aufstellung als Team ist bei dem Showdown und Ende besonders wichtig.
Dieses Buch ist ein absolut krasser Anfang einer Reihe. Chris Meyer spart nicht an Details bezüglich der Grausamkeiten, die den Opfern widerfahren. Ausführlich beschreibt er die Taten.
Was den Ermittler Tom Bachmann betrifft: dieser ist ein typischer Eigenbrötler. Erst will er mit dem Ermittlungsteam nichts zu tun haben, ist verschlossen, und öffnet sich erst, als er muss. Seine Geschichte wird parallel zu den Ermittlungsarbeiten erzählt und erklärt, warum er so verschlossen ist.
Ein Auftakt einer Ermittlungsreihe, die unter die Haut geht.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Schaurig

Die Krankenschwester
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Wer schonmal im Krankenhaus war, weiß, dass das Team aus Pflegepersonal und Ärzten alles geben, um die Patienten wieder gesund zu bekommen. Das sollte auch der Normalfall sein. Und doch kommen immer mal ...

Wer schonmal im Krankenhaus war, weiß, dass das Team aus Pflegepersonal und Ärzten alles geben, um die Patienten wieder gesund zu bekommen. Das sollte auch der Normalfall sein. Und doch kommen immer mal wieder Fälle ans Tageslicht, bei denen das so nicht ist. Hier wird von der Krankenschwester Christina erzählt. Diese fängt im dänischen Krankenhaus Nykøbing Falster an. Am Anfang läuft alles normal und Christina wirkt integriert ins Team. Das bleibt aber nicht so. Immer wieder häufen sich Fälle von Patienten, die auf dem Weg der Besserung sind, aber dann unerwartet und plötzlich sterben. Bei der Notversorgung ist immer Christina schnell zur stelle, obwohl sie eigentlich anderes hätte tun sollen, und gar nicht so schnell bereit stellen können. Der Verdacht kann aber nur bestätigt werden, wenn man dafür auch Beweise hat. Und so sammelt eine Kollegin nach für nach Beweise, teilt den Verdacht mit Ärzten und Kolleginnen, und irgendwann ist klar: Christina nimmt ihren Job als Krankenschwester nicht in dem Umfang ernst, wie man es erwartet. Sie handelt im eigenen Ermessen, stiehlt Medikamente, verabreicht die falsche Dosis an Patienten und nimmt damit Menschen das Leben.

Dieses Buch ist sehr erschreckend. Es ist ein Tatsachenbericht, in der Stück für Stück das Puzzle zusammen gesetzt wird. Ob aus der Sicht der Kollegen, oder aus der Sicht von den Berichterstattern: es ist gruselig und spannend zugleich. Es hinterlässt durchaus eine Gänsehaut, wie machtlos man gegenüber dem falschen Pflegepersonal ist, und wie toll so viele Menschen ihre Arbeit machen. So wird der Ruf der korrekt arbeitenden Pflegegruppe in den Ruf gezogen, die es schon schwer genug haben. Und doch macht es – mir jedenfalls – einem wieder bewusst, wie wichtig dieser Berufszweig ist. Umso wichtiger ist es, dass darauf geachtet wird, wie ordentlich im Pflegewesen gearbeitet wird. Denn es kann so viel passieren.

Die Krankenschwester ist ein Tatsachenbericht. Es ist nichts für schwache Nerven, da hier Menschen Opfer sind, es geht ums Ganze, um Tod, Verletzung, Verlust und schiere Machtlosigkeit. Und doch finde ich dieses Buch sehr wichtig, da die Dunkelziffer sicherlich höher sein dürfte, Menschen wie Christina im Kollegenkreis zu haben. Gut, dass ihr das Handwerk gelegt wurde. Spannend und gruselig, aber sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

außerirdisches Abenteuer

Niemals den roten Knopf drücken
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Egon und sein Freund Jojo sind auf einem Schulausflug zu einer Mühle. Dort entdecken sie Kornkreise in den Felder. Die beiden sind sich schnell sicher: das müssen Außerirdische gewesen sein. Aber wie nimmt ...

Egon und sein Freund Jojo sind auf einem Schulausflug zu einer Mühle. Dort entdecken sie Kornkreise in den Felder. Die beiden sind sich schnell sicher: das müssen Außerirdische gewesen sein. Aber wie nimmt man mit Außerirdischen Kontakt auf? Da kann ihnen Egons Opa helfen. Der hat nämlich ganz viele Bücher zur Astronomie. Und so planen Egon, Jojo und Opa die Kontaktaufnahme mit den Außerirdischen. Sie basteln, werkeln und lassen eine Rakete steigen. Und können damit sogar die Nachbarn retten.

Dieses Hörbuch ist super gestaltet. Die Sprecherin Tanja Bunke hat das Hörbuch sehr aktiv vorgetragen, sehr lustig und hat den Hörer von der ersten Minute an mitgenommen. Ich hab oft grinsen müssen.

Die Protagonisten sind sehr sympathisch. Der Großvater gestaltet mit einfachen Mitteln seinem Enkel und dessen Freund ein tolles Abenteuer, das ihm selbst auch Spaß zu machen scheint. Es ist für mich ein Hörbuch, das einlädt, auch mit wenigen Dingen ein großes Abenteuer erleben zu können. Es ist lustig und spannend zugleich. Man kann sich sehr gut mit Egon identifizieren. Der ist nämlich sehr neugierig und selbstbewusst im Gegenzug seines besten Freundes Jojo, der eher schüchtern ist (was vielleicht auch an seiner Mutter liegt). Mir hat gut gefallen, dass der Großvater seinen Enkel in dem bestärkt, was er tut und ihn mit dem Spiel fördert und ihn begleitet. Ein kinngerechtes Abenteuer auch für Erwachsene.

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Aufwühlend

Wolfskinder
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Im abgelegenen Dorf Jakobsleiter kennt jeder jeden. Die kleine Dorfgemeinschaft ist sehr eng zusammen gewachsen. Auch die Lehrerin an der Dorfschule kennt ihre Schüler ganz genau. Ausser den zwei Schülern ...

Im abgelegenen Dorf Jakobsleiter kennt jeder jeden. Die kleine Dorfgemeinschaft ist sehr eng zusammen gewachsen. Auch die Lehrerin an der Dorfschule kennt ihre Schüler ganz genau. Ausser den zwei Schülern Jesse und Rebekka, die oben auf dem Berg wohnen in einer Täufergemeinde. Diese lebt noch zurückgezogener als die Dorfgemeinschaft. Neue Lebensweisen sind nicht erwünscht, und die Regeln, in der Täufergemeinde aufgenommen zu werden bzw. leben zu dürfen, sind streng. Denn es geht ums Überleben.

Als Rebekka eines Tages verschwindet, will Jesse nach ihr suchen. Denn er glaubt, dass sie nicht freiwillig gegangen ist. Doch er ist nicht alleine auf der Suche nach der verschwundenen Rebekka. Auch Smilla ist auf der Suche nach Juli, ihrer Freundin aus Schulzeiten. Juli ist ebenso spurlos verschwunden. Und auf der Suche werden immer mehr Opfer gefunden. Die Täter: sind mitten drin. Smilla kann hier unerwartet ein gut gehütetes Geheimnis aufdecken, das weite Kreise zieht. Und dem Hörer es eiskalt den Rücken runter laufen lässt.

Mir hat das Hörbuch sehr gut gefallen. Durch die verschiedenen Stimmen der Erzählperspektiven konnte man der Geschichte sehr gut folgen. Allein die Erzählperspektiven von Jesse und Edith sind sehr einprägsam geschrieben. Wolfskinder erzählt eine Geschichte eines Rudels, ja einer Dorfgemeinschaft, die still vor sich hinlebt, und doch Aufsehen erregt. Es wird viel von die da oben und die da unten gesprochen. Die Erzählperspektive von Edith hat eine Beobachterrolle, und kann durch die Beobachtungsgabe ein Stück weit die Philosophie der Dorfgemeinschaft erklären. Das Dorf ist eine Art Rudel, in der jeder seine Rolle tragen muss. Reißt einer aus, hat dies Konsequenzen für alle. Fehlverhalten wird hart bestraft.

In dieser Dorfgemeinschaft wird vieles verschwiegen, verdeckt. Erst als von außen Menschen in die Gemeinschaft eindringen, bröckelt die Fassade. Genau das, was die Gemeinschaft versucht hat, zu vermeiden. Und doch ist der Blickwinkel, der auf der verschworenen und gläubigen Gemeinschaft liegt, nicht der einzige Fokus. Es ist vielmehr das zwischenmenschliche Verhalten. Wie geht man mit vermeintlichen Außenseitern um, und wie unterschiedlich ist die Definition davon. Unterschiedlichste Weltanschauungen führen dazu, jemanden auszugrenzen, und die Verhaltensmuster gegen das, was nicht sein soll, werden unangenehm. Welchem Wolfsrudel auch immer man angehört, die Gemeinschaft hält zusammen. Um jeden Preis.

Aber auch innerhalb der Gemeinschaft wird gegen ein Labyrinth von Gefühlen gearbeitet. Jeder, der ausbrechen will, wird versucht, gefangen zu halten. Die Strukturen einer solchen starken Gemeinschaft können wie ein dunkles Labyrinth wirken, der man kaum etwas entgegen zu setzen hat. Hier ist man auf Hilfe von außen angewiesen, die wie ein dünnes Seil wirkt, das jeden Moment reissen kann.

Dieses Buch ist ein Buch über innere Konflikte, innere Strukturen, die schwer aufzubrechen sind. Selbst wenn man sie von außen bricht, muss jeder eine neue Position im veränderten Wolfsrudel finden. Das hinterlässt Spuren. Bei den Protagonisten, und bei mir als Leser. Es ist ein Buch, das nachwirken musste und mich aufgewühlt hat.

Die Umsetzung als Hörbuch ist dem Argon Verlag wieder sehr gut gelungen. Die unterschiedlichen Sprecher:innen haben die Protagonisten plastisch wirken lassen. Gerade Edith und Jesse sind mir stark hängen geblieben. Jesse, der nicht weiß, auf welche Seite er gehört. Und Edith, die als Wolfskind fast schon heraussticht, und die eine sehr schnelle Auffassungsgabe hat. Gerade Edith hat für mich eine zentrale Rolle gespielt. Sie wusste für mich gefühlt immer, wie alles zusammen hängt, obwohl sie sicherlich aufgrund ihres Alters nicht alles erfassen konnte. Gelungenes Werk!

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Manchmal braucht es nur etwas Purpurstaub

Purpurstaub Magie
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Serafina Nightingale ist genervt. Nicht nur, dass sie mit ihrer Familie nun weg von ihrer coolen Oma in die Großstadt ziehen musste, nein: ihre Oma ist sterbenskrank. Das ist für sie zuviel. Sie fühlt ...

Serafina Nightingale ist genervt. Nicht nur, dass sie mit ihrer Familie nun weg von ihrer coolen Oma in die Großstadt ziehen musste, nein: ihre Oma ist sterbenskrank. Das ist für sie zuviel. Sie fühlt sich machtlos, denn sie kann weder gegen den Umzug noch was gegen die Krankheit ihrer Oma was tun. Aus Frust darüber türmt sie eines Nachts und geht raus in die Natur. Dort findet sie eine Portion Purpurstaub, die sie direkt nach Pipinea katapultiert. Und Serafina ist perplex: die Geschichten ihrer Oma scheinen wahr zu sein. Oma hatte immer von Pipineas Wesen erzählt. Von Kobolden, Elfen, Wipfeln und Spiegelfaltern. In Pipinea sieht sich Serafina dem nächsten Abenteuer entgegen gestellt: Die Feenkönigin ist verschwunden, und nun hängt es an Serafina, den Frieden in Pipinea herzustellen.

Man mag nun denken: eine sterbende Oma, ein Umzug und dann noch ein Feenreich zu retten ist ganz schön viel für ein elfjähriges Mädchen. Ja, es hat seine Tücken. Und doch macht gerade diese Situation ganz viel mit Serafina. Denn ihre Oma hat ihr mit Pipinea einen Rettungsanker gegeben, mit dem Serafina wachsen kann. Sie lernt in Pipinea, wie sie mit Problemen umgehen kann, sie erfährt, dass sie nicht alleine mit ihrem Problemen ist. Jeder geht mit Problemen anders um, so auch Sarafinas Eltern und ihr Bruder. Jeder hat seinen eigenen Weg und ist doch nicht alleine mit den Problemen. So können einem sehr schnell Flügel wachsen, mit denen man auch Probleme lösen kann und dann über ihnen stehen kann.
Mir hat sehr gut die Wandlung von Serafina gefallen, aber auch die Botschaft, die hinter dem Buch steht. Manchmal muss man erst ein Stückchen alleine gehen, um dann entscheiden zu können, dass man auch mit anderen Menschen über sein Problem reden kann. Ob Familie oder Freunde: es gibt Anlaufpunkte, um mit jemanden über seine Probleme reden zu können, und schwierige Situationen zu verarbeiten.

Die Welt von Pininea ist so schön bunt gestaltet, ist lebhaft gestaltet. Und manchmal braucht es nur ein bisschen Purpurstaub, um Magie zu verbreiten. Ich finde, das Thema Hilfe annehmen ist gut aufbereitet, und somit ist das Buch von mir wärmstens empfohlen.

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