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Venatrix

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Natur und Kultur genießen

Rund um den Schafberg
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Das Salzkammergut an sich, ist schon ein wunderschöner Flecken Österreichs. Dennoch kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der Schafberg ein ganz besonderes Highlight ist. Er ist quasi die „Aussichtswarte“ ...

Das Salzkammergut an sich, ist schon ein wunderschöner Flecken Österreichs. Dennoch kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der Schafberg ein ganz besonderes Highlight ist. Er ist quasi die „Aussichtswarte“ des Salzkammerguts, da man von ihm aus weit ins Land blicken kann.

Gemeinsam mit Peter Pfarl (Text) und den wunderschönen Fotos von Karin und Wolfgang Mayerhoffer dürfen wir (zumindest vorab) dieses an Kultur und Natur reiche Gebiet Österreichs entdecken.

Unsere Stationen sind:

Der Schafberg
Der wundersame Wolfgangsee
Im Weissen Rössl
Sommerfrische im Künstlerparadies
Die Flanken des Berges
Mondsee
Das Südufer des Attersees
Das West-, Ost- und Nordufer des Attersees
Leichte Wanderungen rund um den Schafberg

Schon Mitte des 19. Jahrhunderts, also im Biedermeier, kamen zahlreiche Touristen, die sich in unbequemer Kleidung auf den 1.782m hohen Berg quälten. Selbst Erzherzöge waren darunter und auch Kaiserin Elisabeth. Schon um 1870 wurde die Idee zu einer Zahnradbahn laut. Aufgrund der Wirtschaftskrise 1873 wurde das Unternehmen zurückgestellt und letztendlich im April 1892 begonnen. Rund 350 vorwiegend italienische Bauarbeiter errichteten in nur knapp 14 Monaten die 5,85 km lange Zahnradbahn. Wenn man bedenkt, dass hierbei 1.185 Höhenmeter überwunden werden mussten und das Material mit 6.000 Maultierfuhren hinauf- und hinunter gebracht werden musste, eine gewaltige Meisterleistung.

Bekannt ist die Gegend rund um den Schafberg auch für seine Jugendstilvillen, die das vermögende Großbürgertum errichten hat lassen, um die Sommerfrische in angenehmer Atmosphäre verbringen zu können. Mit dem Großbürgertum Wien eng verbunden sind Kulturschaffende wie Maler, Dichter und Komponisten. Klingende Namen aus der Vergangenheit wie Gustav Klimt, Emilie Flöge oder Arthur Schnitzler haben ihre Zeit rund um den Schafberg verbracht. Auch Künstler und Promis der Gegenwart ziehen die gemütliche Sommerfrische vor.

Die neben dem Schafberg wohl bekannteste Sehenswürdigkeit ist das Gasthaus „Zum Weissen Rössl“, dem Ralph Benatzky in der gleichnamigen Operette ein Denkmal gesetzt hat. Unvergessen die Verfilmung mit Peter Alexander als Kellner Leopold.

Fazit:

Hier im Salzkammergut, rund um den Schafberg, lassen sich Natur und Kultur gemeinsam oder abwechselnd sehr gut erleben. Dieses Buch macht Lust, seinen Urlaub dort zu verbringen. Gerne gebe ich diesem Buch, das reich an schönen Bildern ist, 5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.04.2023

Das älteste Memoire einer Frau in deutscher Sprache

Ich, Helene Kottannerin
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Dieses interessante Buch ist zweiteilig. Im ersten kommt Helene Kottannerin (ca. 1400 - 1475) mit ihren „Denkwürdigkeiten“ selbst zu Wort. Im zweiten Teil wird das historische Umfeld bzw. die Bedeutung ...

Dieses interessante Buch ist zweiteilig. Im ersten kommt Helene Kottannerin (ca. 1400 - 1475) mit ihren „Denkwürdigkeiten“ selbst zu Wort. Im zweiten Teil wird das historische Umfeld bzw. die Bedeutung der „Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin“ beleuchtet.

Worum geht’s im ersten Teil?

Man schreibt das Jahr 1439. Der Habsburger Erzherzog von Österreich und König von Ungarn, Albrecht II, stirbt plötzlich an der Ruhr. Seine Ehefrau, Elisabeth von Luxemburg, ist gerade schwanger und hofft auf einen Sohn. Um dessen Machtanspruch auf die Königskrone Ungarns zu festigen, beauftragt Elisabeth ihre Vertraute, die Kammerfrau Helene Kottannerin, die ungarische Krone aus der Festung Plintenburg (heute Visegrad) zu stehlen. Soweit der Auftrag. In ihrem Bericht beschreibt die Kottannerin den Diebstahl und die abenteuerliche sowie gefährliche Reise von Plintenburg nach Komorn, wohin sich Elisabeth geflüchtet ist.

Das Glück ist Elisabeth hold und in der Nacht vom 21. auf den 22. Februar 1440 wird der Knabe geboren, der Ladislaus Postumus genannt wird. Am 15. Mai 1440 wird Ladislaus mit der geraubten Krone in Stuhlweißenburg (heute Székesfehérvár) zum König von Ungarn gekrönt.

Im zweiten Teil wird der autobiografische Bericht der Helene Kottannerin unter die Lupe genommen.

„Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin“ gelten als älteste Memoiren einer Frau in deutscher Sprache. Sie wurden um 1450 niedergeschrieben. Ob von Helen Kottannerin persönlich oder einem professionellen Schreiber, kann nicht mehr eruiert werden. Behutsam wurden die Fragmente in ein heutiges Deutsch transkribiert. Dabei wurde jene Lücken im Text beibehalten, die bereits im ursprünglichen Manuskript vorhanden bzw. durch die Brüchigkeit des Pergaments später entstanden sind.

Die Autorinnen ergänzen historische Angaben, die den Lesern bislang vielleicht noch nicht bekannt waren. Wir erfahren einiges aus der komplexen Situation rund um die Erbfolge, in der neben den Habsburgern auch die Luxemburger, die Jagellonen auch Hunyadis und Cillis eine Rolle spielen.

Wissenswert ist auch die Darstellung der Symbolkraft der Krone und ihre Geschichte. Über die anderen Reichsinsignien (Szepter und Schwert) wird im allgemeinen wenig gesprochen.

Daneben erhält der interessierte Leser durch dieses einmalige Dokument einen detaillierten Einblick in die Lebens- und Glaubenswelt einer Kammerfrau aus dem 15. Jahrhundert.
Der Schreibstil des zweiten Teils passt gut zu einem historischen Sachbuch, das eine ausführliche Bibliografie sowie zahlreiche Abbildungen wie Karten und den Stammbaum des Ladislaus Postumes enthält.

Wer einen historischen Roman zu diesem als „Raub der Stephanskrone“ in die Geschichte eingegangenen Ereignis lesen möchte, dem empfehle ich Beate Malys Roman „Raub der Stephanskrone“.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Sachbuch, das sich mit der beeindruckenden Persönlichkeit der Helene Kottannerin beschäftigt, 5 Sterne

Veröffentlicht am 22.04.2023

Intrigen und Mord im KLoster

Hildegard von Bingen und das Siegel des Königs
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Das frühe Mittelalter mit seinen unklaren Herrschaftsansprüchen, um Macht und Einfluss wetteifernde Klöster sowie Frauen, die zwangsverheiratet werden (sollen), sind immer eine dankbare Kulisse für historische ...

Das frühe Mittelalter mit seinen unklaren Herrschaftsansprüchen, um Macht und Einfluss wetteifernde Klöster sowie Frauen, die zwangsverheiratet werden (sollen), sind immer eine dankbare Kulisse für historische Romana und Krimis.

Diesmal ist der Hintergrund die Regelung der Thronfolge, bei der sich auch Hildegard von Bingen einzufinden hat. Mit in ihrem Gefolge ist Elisabeth, eine sehr kluge Novizin, die vor ihrer Zwangsheirat mit einem Ungustl ins Kloster eingetreten ist. Schauplatz in das Kloster Disibodenberg, in dem Hildegards Konvent ursprünglich gelebt hat, bis sie vom missgünstigen Abt vertreiben worden sind. Und genau dieser, kocht nun sein eigenes Süppchen. Dazu passt auch, dass kurz nach der Ankunft der Nonnen ein Mord geschieht und wenig später ein weiterer Mann vergiftet wird. Blöderweise glauben die Mönche, dass nur Frauen mit Gift morden, und Hildegard wird in den Keller gesperrt. Doch niemand hat mit der gewitzten Elisabeth gerechnet, die alles dafür tut, Hildegard vom Mordverdacht reinzuwaschen.

Meine Meinung:

Ich mag diese Mittelalterkrimis! Natürlich leben sie von zahlreichen Klischees. Dieser hier verquickt sehr geschickt Fakten mit Fiktion. Dass Hildegard von Bingen eine einflussreiche und ungewöhnliche Frau war, ist unbestritten. Manchmal musste ich schmunzeln, wenn Hildegard oder Elisabeth eine kurze Breitseite gegen den missgünstigen Abt ausgeteilt haben.


Dieser Mittelalterroman ist flüssig zu lesen und zeigt deutlich, wie sehr, intelligente Frauen diskreditiert worden sind. Für Elisabeth ergibt sich dann doch noch eine ansehnliche Fügung des Schicksals.

Mehrere unvorhergesehene Wendungen machen diesen historischen Roman so richtig spannend.

Das hellblaue Cover mit seinem feinen gelben, an klösterliche Verzierungen erinnernden Muster, gefällt mir sehr gut.

Fazit:

Wer gerne historische Kriminalromane liest, die im Mittelalter spielen, ist hier genau richtig. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.04.2023

NIcht nur bildende, sondern auch Sprachkünstlerin

Am Fenster klebt noch eine Feder
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„Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden“

Nicht nur bildende Künstlerin, sondern auch Wortkünstlerin - Maria Lassnig

Dieses schmale Buch, das von den drei Kärntnern, Peter Handke, ...

„Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden“

Nicht nur bildende Künstlerin, sondern auch Wortkünstlerin - Maria Lassnig

Dieses schmale Buch, das von den drei Kärntnern, Peter Handke, Barbara Maier und Lojze Wieser, im Wieser-Verlag herausgegeben worden ist, zeigt, dass Maria Lassnig nicht nur mit Pinsel und Farbe virtuos umgehen konnte, sondern auch mit (Schreib)Feder und Buchstaben.

In Dutzenden Schreibheften und noch mehr Zettelchen hat sie ihre Gedanken aufgeschrieben. Kuratorin Barbara Maier ist es zu verdanken, dass diese Aphorismen erhalten geblieben sind. Gemeinsam mit Peter Handke und Lojze Wieser ist hier eine schöne Auswahl getroffen worden.

Der Titel dieses Buches, das sich sehr gut als Mitbringsel eignet, stammt aus der Beschreibung „Weihnachten, Turracher Höhe“ (S.22).

Für uns, die wir heute alles und jedes gendern, mutet es erstaunlich an, wie selbstverständlich Maria Lassnig von sich stets in männlicher Form spricht:

„Ein Handwerker des Wortes bin ich nicht. Viel eher nur ein Traumwandler zwischen den Worten.“ (S.47)

Mache Gedanken sind ziemlich philosophisch: „Ist die Literatur die Zwillingsschwester der Malerei?“

Wer war sie nun, diese Maria Lassnig?

Maria Lassnig (1919-2014) war eine österreichische Malerin, die als uneheliches Kind geboren und anfangs in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist. Nach der Hochzeit ihrer Mutter mit dem Bäcker Jakob Lassnig verbessern sich die Lebensumstände und die kleine Maria besucht die Klosterschule der Usulinen, die sie, ungewöhnlich für die damalige Zeit, mit Matura abgeschlossen hat. Schon als Kind hat sich ihre künstlerische Begabung gezeigt. Die Mutter fördert das Talent ihrer Tochter und so fährt Maria Lassnig mit dem Fahrrad nach Wien, um an der Akademie der Bildenden Künste Malerei zu studieren. Später wird sie unter anderem nach New York und Paris gehen, sich mit der modernen Malerei beschäftigen. Ab 1980 lehrt sie an der Hochschule für Angewandte Kunst als Professorin Malerei. Daneben beschäftigt sie sich mit den modernen Medien und gründet ein Trickfilmstudio. Der Goldene Löwe der Biennale von Venedig krönt 2013 ihr Schaffenswerk.

Dieser schmale Band mit Maria Lassnigs Gedanken laden herzlich ein, sich mit der Künstlerin näher zu beschäftigen.


Fazit:

„Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden“ - dem ist wohl wenig hinzuzufügen. Gerne gebe ich dieser Sammlung von Gedankensplittern 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.04.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Rachedorf
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Nach dem Tod ihres Mannes Oliver vor 3 Jahren hat Diana Heller ihr kleines Dorf hinter sich gelassen und versucht in Oberösterreichs Hauptstadt Linz, ihr Leben neu zu ordnen.

Doch das scheitert grandios ...

Nach dem Tod ihres Mannes Oliver vor 3 Jahren hat Diana Heller ihr kleines Dorf hinter sich gelassen und versucht in Oberösterreichs Hauptstadt Linz, ihr Leben neu zu ordnen.

Doch das scheitert grandios als sie eines Nachts von ihrem Fenster aus beobachtet, wie drei Männer offensichtlich grundlos auf einen vierten losgehen. Sie eilt dem Überfallenen zu Hilfe, doch sie kann nichts mehr für den Mann tun: Die drei Angreifer haben in mit Benzin übergossen, angezündet und fliehen. Zurück bleibt Diana mit dem Sterbenden, dieselbe Situaion wie damals mit Oliver.

Die Polizei leitet Ermittlungen ein, scheint aber, da es sich beim Toten um einen afghanischen Asylwerber handelt, nicht den nötigen Eifer an den Tag zu legen. Auch Diana selbst gilt bei Chefinspektor Köchner, wegen ihrer Vorgeschichte und weil sie therapeutische Hilfe in Anspruch nimmt, als wenig vertrauenswürdig.

Die Täter hingegen wissen, dass Diana sie wiedererkennen könnte, und setzen alles daran, die Frau einzuschüchtern. Da kommt ihnen Matthias, eine Zufallsbekanntschaft Dianas gerade recht. Matthias wird entführt und mit einem brutalen Video versuchen die Täter Diana mundtot zu machen. Dieses Video ist es dann auch, dass Köchner aufrüttelt. Doch die Zeit läuft allen davon.

Meine Meinung:

Schon der Vorgänger „Todesdorf“ ist ein fesselnder Thriller. Doch dieses Buch hier übertrifft ihn noch.

Wir erleben diesen Thriller aus unterschiedlichen Perspektiven. Zunächst aus der Sicht des spätern Opfers, des Afghanen, dann dürfen wir in die Köpfe der Täter, die der Neonazi-Szene in Linz zuzurechnen sind, schlüpfen und an Dianas Gedanken und Gefühlen teilhaben. Eine komplexe und explosive Mischung also.

Wir Leser sind den Ermittlern immer ein, zwei Schritte voraus, was die Spannung bis ins Unerträgliche steigert. Wird es gelingen, wenigstens Diana zu retten? In einem fulminanten Showdown wird auch der Grund für den Titel des Thrillers offensichtlich. Eine Art Wiedergutmachung wegen der Bösartigkeiten eines Dorfes im Vorgänger?

Obwohl es durchaus möglich ist, „Rachedorf“ ohne Kenntnis von „Todesdorf“ zu lesen, empfehle ich dringend die richtige Reihenfolge einzuhalten. Eva Reichl bringt immer wieder die Eckdaten in Erinnerung, doch die ganze Tragödie erschließt sich besser, Band eins zu kennen.

Der Schreibstil ist fesselnd, manchmal verstörend und sehr realistisch. Die ständige Bedrohung, Dianas Ängste und die Hilf- und Machtlosigkeit fühlen sich ziemlich authentisch an.

Wer es nicht ganz so rasant möchte, dem darf ich Eva Reichls Reihe rund um Chefinspektor Oskar Stern empfehlen, die im oberösterreichischen Mühlviertel spielt.

Fazit:

Ein Thriller, der bis zur letzten Seite fesselt und die Abgründe so mancher Menschen offenbart. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.