Profilbild von Freakajules

Freakajules

Lesejury Star
offline

Freakajules ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Freakajules über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2017

Informativ und interessant

Sehnsucht Italien
0

Als absoluter Italien-Fan war ich auf das Hörbuch "Sehnsucht Italien" und die damit verbundene akustische Reise natürlich sehr gespannt. Ich habe mich im Vorfeld über den Inhalt des Hörbuchs informiert, ...

Als absoluter Italien-Fan war ich auf das Hörbuch "Sehnsucht Italien" und die damit verbundene akustische Reise natürlich sehr gespannt. Ich habe mich im Vorfeld über den Inhalt des Hörbuchs informiert, schließlich handelt es sich bei diesem Werk eher um ein Sachbuch und/oder eine Reportage, keine Belletristik und ist daher sicher auch nicht für jeden etwas. Ich kann es auch jedem empfehlen, sich vorher die verschiedenen Themenbereiche anzuschauen. Denn das Hörbuch nimmt den Hörer nicht mit zu den bekannten Sehenswürdigkeiten und Reisestätten, sondern informiert über das, was sicher nicht jeder weiß und bietet so schöne kleine Details, die Italien so nur noch beeindruckender wirken lassen.

Besonders interessiert haben mich die Aspekte der Cinqueterre, das Dach des Mailänder Doms, die Casa Verdi, Michelangelo, Leonardo, Raffael, Vivaldi, Verdi und sicher auch das südliche Latium und das Damast-Dorf Lorsica. Bei diesen Passagen habe ich ganz interessiert zugehört, vieles lernen können und mich auch sehr gerne weiterbilden lassen. Die verschiedenen Sprecher erzählen interessant und ausführlich, ohne zu langweilen. Vor allem die Cinqueterre hatten es mir angetan, weil ich sie selbst schon besucht habe und sie zu meinen schönsten Erinnerungen an Italien zählen. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich das Hörbuch nicht an einem Tag durchhören konnte, so wie ich es mir vorgenommen hatte. Ich musste mir Zeit lassen, weil innerhalb kurzer Zeit viele Informationen auf mich eingerieselt sind; und das natürlich noch akustisch, was sowieso viele leicht ermüden lässt. Neben den oben genannten Themen habe ich mir aber auch die anderen Inhalte gespannt angehört, manche fand ich dabei sehr interessant, andere weniger.

Da das Hörbuch in verschiedene Kategorien unterteilt ist, kann der Hörer verschiedene Passagen, die vielleicht nicht ganz so ansprechend sind, mühelos überspringen. Folgende Inhalte bietet das Hörbuch: Venetien & Venedig (CD 1), Südtirol, Friaul, Piemont & Lombardei (CD 2), Emilia-Romagna & Ligurien (CD 3), Umbrien & Toskana (CD 4), Latium & Rom (CD 5), Campania & Neapel (CD 6), Sizilien (CD 7) und Personen der Geschichte (CD 8). Besonders schön an diesem Hörbuch finde ich die beigelegte Italien-Karte, mit deren Hilfe man die akustische Reise zumindest ein Stück weit optisch mitbegleiten kann und man nicht die geografische Orientierung verliert. Im Allgemeinen bewegen sich die Inhalte von Nord- nach Süditalien

Mir persönlich hat "Sehnsucht Italien" sehr gut gefallen. Für mich hätten es gerne noch mehr Hintergrundgeräusche sein können, aber die Mischung aus Musik, Geräuschen, Erzählungen und Interviews fand ich unterhaltsam und auch sehr gelungen umgesetzt. Ich denke, dass das Hörbuch nicht nur für eingefleischte Italien-Fans, wie mich, reizvoll ist, sondern auch für jene, die noch nie in Italien waren und trotzdem großen Wissensdurst haben. Informativ und interessant ist die Hörbuch-Reise auf jeden Fall und haben mir wieder Lust gemacht, dorthin zu reisen und vielleicht die ein oder andere Station selbst zu bereisen.

Eine Info noch zum Schluss: Da ich selbst in einem sizilianischen Haushalt lebe, kann ich jedem nur die im Hörbuch genannten Cannoli empfehlen. Sie sind einfach klasse und auf jeden Fall ein Versuch wert. Wenn ihr mal in Sizilien seid, zuschlagen! :)

Veröffentlicht am 09.08.2017

Atemberaubende Dystopie mit Schwächen im Abschlussband

Die Bestimmung
0

[Gesamtausgabe als Hörbuch]

» Da in diesem Beitrag mehrere Reihenteile rezensiert werden, werden massive Spoiler zur Reihe selbst und zum Ende nicht ausgeschlossen! Wenn ihr eine allgemeine Einschätzung ...

[Gesamtausgabe als Hörbuch]

» Da in diesem Beitrag mehrere Reihenteile rezensiert werden, werden massive Spoiler zur Reihe selbst und zum Ende nicht ausgeschlossen! Wenn ihr eine allgemeine Einschätzung lesen wollte, dann springt besser direkt zum Fazit. «


Lange habe ich überlegt, wie ich die drei Hörbücher, und auch die drei Hardcover-Ausgaben, die nun auch Einzug in mein Bücherregal gefunden haben, bewerten soll. Letztlich habe ich mich dazu entschieden, nicht jedes Buch einzeln zu rezensieren, sondern Die Bestimmung als Gesamtwerk zu bewerten. Zum einen ist die Reihe ja ein paar Jahre alt und mittlerweile hat sie wohl gefühlt ohnehin schon jeder gelesen, zum anderen habe ich sie ja auch als Gesamtwerk/Gesamtausgabe erhalten und werde sie auch so beurteilen. Wundert euch also nicht, wenn die Rezension ein bisschen ausufert und sehr lange werden wird.

Ich finde, Die Bestimmung ist eine tolle Dystopie-Reihe, die nicht nur eine großartige, gut vorstellbare Welt bietet, sondern auch eine umfassende und spannende Geschichte erzählt. Ich muss allerdings ehrlich sagen, dass mich das erste Buch der Reihe nicht ganz so abgeholt hat, wie ich es erwartet hätte. Ich fand es gut, meinetwegen auch sehr gut, aber den Hype darum konnte ich nicht so ganz nachvollziehen, schließlich gibt es viele gute und sehr gute Bücher da draußen. Umso erfreulicher war es natürlich für mich, dass ich die Gesamtausgabe besaß und nach dem ersten Band nicht aufgehört habe. Denn der zweite Band hat mich absolut gepackt, den ersten auch viel eindrucksvoller erscheinen lassen und die perfekte Vorlage für den dritten Band gegeben. Die Geschichte ist meiner Meinung nach logisch aufgebaut und man merkt der Autorin die Kreativität an, die sie nicht nur in den Aufbau einer neuen, komplexen Welt gesteckt hat, sondern auch in die Erzählung einer weitreichenden Geschichte (zumindest bei Band eins und zwei).

Anfangs hatte ich so meine Probleme, die Fraktionen auseinanderzuhalten, vor allem beim Hörbuch, da ich oft auch nicht wirklich wusste, wie man sie schreibt und wie ich sie auseinanderhalten soll. Irgendwann habe ich mich daran gewöhnt und mich spielend und mühelos in der Welt von Tris und Four zurechtgefunden. Die Altruan, Ken, Candor, Amite und Ferox sind alle spannend ausgearbeitet, vielfältig mit ihren individuellen Initiationspraktiken, ihren Weltansichten, ihrem Verhalten, ihrem Umgang miteinander und schlichtweg auch einfach in ihrem Denken. Mir hat das gut gefallen, bietet Abwechslung und gibt der Geschichte immer wieder eine neue Richtung. Selbst "Die Getreuen" aus Band drei, nachdem das Fraktionssystem abgeschafft wurde, fand ich als Pro/Contra-Gruppe ja noch ganz interessant, obwohl ich die Entwicklung aus eigener Sicht ein wenig schade fand, denn ich mochte die Fraktionen sehr.

Die Reihe an sich ist viel mehr als ein Kampf zwischen den Fraktionen, als die Liebe zwischen Four und Tris, die immer wieder aneinandergeraten und im Buch auch nur sehr selten wirklich glücklich miteinander wirken, viel mehr als zwei Familiengeschichten, die sich so ähneln und doch so sehr unterscheiden. Es ist eine Geschichte von Revolution, von einer zerrütteten, hilflosen Gesellschaft und Freundschaft, von willenlosem Vertrauen, die Rettung eines bestehenden Systems, Aufopferung und das ständige Greifen nach Macht und Gier. Das alles macht Die Bestimmung zu einer Reihe, die auf jeden Fall empfehlenswert ist; die aber gleichzeitig auch so ihre Schwächen hat. Während ich von der Charakterentwicklung bezüglich Four und teils auch Tris im Abschlussband doch recht enttäuscht war (darauf gehe ich später noch ein), hat mich auch die Geschichte in eben jenem Abschlussband ein bisschen enttäuscht. Sie ist zwar immer noch spannend ausgearbeitet, hat eine logische und tragische Schlussfolgerung und ergibt auch Sinn, ist aber immer mal wieder mit Längen gespickt, unnötiger Leere und meiner Meinung nach auch unpassenden Differenzen zwischen den Hauptprotagonisten, vor allem im Hinblick auf ihre plötzliche, gekünselte Versöhnung, bevor die beiden auseinander gehen.

Ich wusste ja im Vorfeld schon, dass Tris sterben würde, so dass mich ihr Tod nicht so vollkommen überfahren hat wie ein Zug der Ferox. Und ich weiß auch, dass sich im Vorfeld schon viele Leser darüber aufgeregt haben. Eigentlich wollte ich den dritten Band auch eben deswegen nicht lesen, wollte mir eine Reihe dann doch nicht kaputt machen lassen, aufgrund dieses einen Fehltritts der Autorin. Aber schließlich bin ich immer noch ich und ich konnte es dann doch nicht lassen. Ich bin wie viele andere auch der Meinung, dass dieses Ende einfach nicht hätte sein müssen. Dass es vielleicht typisch und passend war für eine Dystopie, in der sich Tris schon mehrfach für andere einsetzt, in der immer und immer wieder ihr weicher Kern erwähnt wird, in der alles andere strikt gegen Tris Persönlichkeit gesprochen hätte und ich sie auch nicht hätte mehr ernst nehmen können, wenn sie dieses Opfer nicht selbst auf sich genommen hätte. Jetzt, so direkt nach dem Lesen der Reihe, hätte ich es mir anders gewünscht. Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin das Ende gar nicht erst so zuspitzt, dass sie ihrer Figur eine andere Wahl gelassen hätte und sie nicht in die Ecke gedrängt und sie letztlich zu der Selbstaufopferung gezwungen hätte. Es hätte schlichtweg einfach nicht sein müssen. Die Botschaft des Buches kam meiner Meinung auch so an und ein glückliches Ende, vor allem eine glückliche Zukunft von Four und Tris, hätte ihr sicher kein Abbruch getan.

Dazu kommt noch, dass ich Four als meinen absoluten Lieblingscharakter in dieser Reihe sehe – weit vor Tris – und ich ihren Tod so noch viel schlimmer fand, weil ich eben lesen und hören musste, wie sehr Four darunter leidet, wie sehr ihm Tris’ Tod den Boden unter den Füßen wegzieht und wie er sich wieder aufrappeln muss. Ich habe geheult wie ein Schlosshund und wäre Christina am liebsten um den Hals gefallen, als sie Four gefolgt ist und ihn zur Vernunft gebracht hat. Hätte er Tris vergessen ... wäre das Ende an Traurigkeit und Hilflosigkeit wohl nicht mehr zu überbieten gewesen. Dankbar bin ich ebenfalls dafür, dass sich Four und Tris vertragen haben, bevor sie starb. Dass sie noch Zeit zusammen genießen konnten und nicht im Streit auseinandergegangen sind. Auch wenn ich verstehe, warum die Autorin sich für dieses Ende entschieden hat, mag ich es nicht. Nicht im Moment, denn als leidenschaftlicher Leser, der sich so gut wie in jede Welt einfühlen kann, hat das hart getroffen. Ausschließen, dass ich das Ende mögen werde, wenn erstmal ein bisschen Zeit vergangen ist, die Geschichte, die Charaktere, die Filme usw. nicht mehr in meinem Kopf herumschwirren, kann ich nicht. Schließlich war die Entwicklung logisch, hat zu Tris gepasst und ein Heldentod ist trotzdem doch immer wieder etwas besonderes.

Die Charakterentwicklung hat sich eigentlich ähnlich zugetragen wie die Entwicklung des Plots. Mit Tris hatte ich anfangs so meine Probleme, aber ich habe sie mit jeder Seite mehr und mehr lieben gelernt. Ihre Entwicklung innerhalb der drei Bücher ist wirklich gigantisch, von einem kleinen, unsicheren Altruan-Mädchen, zu einer Ferox-Heldin, zu Weltretterin, zur Märtyrerin. Mir hat es gefallen, dass sie immer mehr dazu lernt, immer mehr kämpft, niemals aufgibt, außen immer härter wird, aber ihren mitfühlenden, weichen Kern weiterhin behält. Auch wenn es damit zu dem Ende führt, was Letzte Entscheidung nun mal bietet. Tris ist anfangs so unscheinbar und austauschbar, aber sie entwickelt sich, alleine, aber auch mit Fours Hilfe. Gestört hat mich dabei nur ihre chronische Unehrlichkeit. Es wurde in mehr als einer Szene bewiesen, dass die beiden besser dran sind, wenn sie aneinander vertrauen, anstatt ihren eigenen Kampf auszufechten. Die Spannungen, die durch ihre Lügen zwischen Four und ihr entstanden sind, haben mir überhaupt nicht gefallen. Wie oben schon erwähnt, hatte ich eigentlich sehr oft das Gefühl, dass die beiden zwar gut zusammenpassen und sich auch wunderbar ergänzen, aber durch ihre Art und Weise Probleme anzugehen (und davon gibt es ziemlich viele) sich so sehr unterscheiden, dass beide andauernd leiden, unglücklich wirken und mehr als einmal einen heftigen Streit provoziert. Ich hätte mir mehr Ehrlichkeit von Tris gewünscht. Und auch gerade im letzten Band hatte ich gehofft, dass Tris Four zur Vernunft bringt, auf ihn einredet und ihn abhält. Denn sie war die einzige, die es gekonnt hätte. Stattdessen hat sie nur mit Trotz und Eifersucht reagiert, ihm ein schlechtes Gefühl gegeben und wertvolle Zeit verschwendet.

Four dagegen mochte ich von Anfang an. Als strenger, mürrischer Ausbilder wollte er zwar unsympathisch wirken, aber irgendwie hat er es nicht schaffen können, mich zu vergraulen. An ihm mochte ich vor allem seine Stärke, seinen Mut und seine pragmatische Seite. Aber auch, dass er immer alles vorantreibt, gute Pläne hat, ein geeigneter Ferox-Anführer ist, aber nie wirklich einer sein wollte. Seine Bescheidenheit, aufzusteigen, aber doch die Durchsetzungskraft, sich nie zu scheuen, letztlich auch die schwierigsten Aufgaben zu lösen und die Drecksarbeit zu machen (das wurde mir vor allem in der letzten Szene mit Eric deutlich) – im Film fand ich das zwar ein bisschen besser dargestellt, im Buch kommt es aber auch ansatzweise rüber. Ebenfalls hat mir sehr imponiert, dass Four sich immer wieder in seine Angstlandschaften begibt und immer wieder dagegen ankämpfen will. Amar nennt es zwar zwanghaft und es wirkte auch ein bisschen verbissen, aber Four gibt sich eben nicht mit Dingen zufrieden, sondern will etwas vorantreiben, etwas verändern. Traurig ist, dass eine seiner Angstlandschaft letztlich wahrgeworden ist und er eben doch nichts dagegen tun konnte – obwohl er oft genug dagegen angekämpft hat und immer wieder nach Lösungen gesucht hat, um eben genau das zu vermeiden.

Auch in Bezug auf die Charakterentwicklung war ich im dritten Teil ein bisschen ernüchtert. Four und Tris haben sich beide stark entwickelt, ein wenig verändert, aber doch Fortschritte gemacht. Sie haben sich ergänzt und unabhängig voneinander vieles dazu gelernt. Aber Tris' Entwicklung hat im dritten Band aus irgendeinem Grund irgendwie stagniert. Ihre Verbissenheit gegenüber Caleb hat mich irgendwann nur noch genervt. Entweder sie hätte ihm vergeben sollen (was zu ihr gepasst hätte, mit ihrem weichen Kern) oder sie hätte es sein lassen sollen. Das Hin und Her und dass sie ihm am Ende keine Wahl mehr lässt, hat mir nicht gefallen. Ähnlich erging es mir bei Four – bei ihm sogar noch ein wenig schlimmer. Denn er verhält sich entgegen seines Charakters, komplett entgegen seines Ferox-Naturells, steigt auf einen Plan ein, bei dem er nicht alle Einzelheiten kennt, vertraut einer fremden Person mehr, als dass er Tris vertraut, und handelt entgegen ihres Ratschlags. Er verhält sich kindisch und trotzig und das ist etwas, was überhaupt nicht zu ihm gepasst hat. Eine Eigenschaft, die er nie an den Tag gelegt hat. Er hat sich nicht wie ein Ferox-Anführer verhalten, nicht wie ein Kämpfer, sondern – wie Tris es nennt – wie ein "Mitläufer". Und das war Four nie. Keine einzige Seite in dem Buch. Ich habe ihn nicht wiedererkannt und das machte für mich das Ende der Reihe eigentlich nur noch viel schlimmer. Letztlich versucht er seinen Fehler wieder gut zu machen und bereut, was er getan hat. Er übernimmt Verantwortung und das habe ich auch gebraucht, um ihn als den Four zu erkennen, der er in Die Bestimmung und Tödliche Wahrheit war.

Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass mir die Reihe gut gefallen hat. Sie hat zwar einige Kritikpunkte, was mich aber aufgrund der erschaffenen, eigenen Welt und der Vielzahl an Charaktere nicht wirklich wundert. Trotzdem haben die Bücher Unterhaltungswert und ich denke, dass Fours und Tris' Schicksal mich niemals so traurig und niedergeschlagen zurückgelassen hätten, wenn ich nicht ein Fan der Reihe geworden wäre. Ich denke, ich werde schon irgendwie darüber hinwegkommen und das Ende so akzeptieren können, wie es nun mal geboten wurde.

Die Vergleiche mit "Die Tribute von Panem", die ich immer mal wieder lesen musste, kann ich nicht bestätigen. "Die Tribute von Panem" gehören zu meinen liebsten Dystopien (so wie Die Bestimmung jetzt auch). Bestätigen kann ich, dass beide Reihen starke Hauptcharaktere haben, beide das Thema Revolution behandelt und beide von der ständigen Aufopferung der Hauptprotagonistin leben, aber trotzdem entwickeln sich beide anders, haben beide ein anderes Setting und legen beide auch andere Schwerpunkte.

Sehr gut gefallen hat mir die Stimme von Janin Stenzel. Dadurch, dass sie auch Tris' Synchronsprecherin in den Filmen ist, hat mir das einen noch besseren Bezug zu ihr verschafft. Ich mochte sehr gerne, wie sie gelesen hat, wie sie betont hat und ich hatte manchmal auch ein Bild von Shailene Woodley vor Augen, als Tris, wie sie Dinge erklärt und Dialoge mit Theo James, als Four, führt. Was ich ein bisschen schade fand – wieder beim dritten Buch –, war, dass in den Kapiteln nicht unterschieden wurde zwischen Tobias/Four und Tris. Da Letzte Entscheidung das einzige Buch ist, das zwischen Tobias' und Tris' Kapiteln unterscheidet, wusste ich auch anfangs überhaupt nicht, dass es zwei Sichtweisen gibt. Bis ich vollkommen verwirrt nach dem ersten Hören mal im Buch geblättert habe und festgestellt habe, dass nun auch Four seine eigenen Kapitel bekommt. Im Grunde macht es auch Sinn und es hat mir auch gefallen, allerdings hätte man es meiner Meinung nach im Hörbuch – beim Hören der Kapitel – kenntlich machen müssen. Noch ein Kritikpunkt am Ende: Für mich hätte zu einer Gesamtausgabe auch ehrlich gesagt noch "Fours Geschichte" dazugehört. Ich fand es schade, dass nur die Haupttrilogie als Hörbücher im Paket waren.

Zum Schluss noch eine Information: Die Filme unterscheiden sich erheblich von den Büchern. Daher kann ich nur die Empfehlung aussprechen, die Buch-Reihe erst komplett fertig zu lesen und sich dann bei Interesse an die Filme zu wagen. Sonst kann es passieren, dass man mit den verschiedenen Verläufen durcheinanderkommt.

Fazit
Was bleibt nach dieser langen Rezension also im Fazit über Die Bestimmung noch zu sagen? Die Bücher sind ein großartiges Werk einer großartigen Autorin, die es aber meiner Meinung nach im dritten Band ein bisschen zu weit getrieben hat. Band eins und zwei hatten mich so sehr begeistert, dass ich von Band drei letztlich doch eher ernüchtert war. Veronica Roth hat meiner Einschätzung nach ihre Ideenlosigkeit beim Plot des letzten Bandes mit einem ziemlich üblen Ende aufwerten wollen und damit wohl viele ihrer Fans enttäuscht (ich weiß, das klingt hart). Ich habe mir definitiv ein anderes Ende gewünscht, muss aber zugeben, dass nach den Entwicklungen der Ereignisse ein anderer Schluss unglaubwürdig und leider auch unlogisch gewirkt hätte.

Veröffentlicht am 02.08.2017

Leichte Längen, aber doch ein spannender Thriller

Du sollst nicht leben (Ein Marina-Esposito-Thriller 6)
0

"Du sollst nicht leben" ist mittlerweile mein viertes Buch des Autoren-Duos "Tania Carver". Auch wenn "Jäger" noch auf meinem SuB liegt und "Morgen früh, wenn du willst" auf meiner Wunschliste steht, haben ...

"Du sollst nicht leben" ist mittlerweile mein viertes Buch des Autoren-Duos "Tania Carver". Auch wenn "Jäger" noch auf meinem SuB liegt und "Morgen früh, wenn du willst" auf meiner Wunschliste steht, haben die Bücher der Autorin auf mich immer einen gewissen Reiz. Mir gefallen die Fälle, die Ermittlungen und die Auflösung des Falls, aber allen voran mag ich natürlich Phil Brennan und Marina Esposito, auf die ich mich sehr gefreut habe, als "Du sollst nicht leben" bei mir eingezogen ist.

Der Thriller startet meiner Meinung nach sehr stark und wirft den Leser, wie so oft, mitten ins Geschehen. Man kennt das ja von Thrillern und Krimis, dass im ersten Kapitel schon direkt erste Opfer gefordert werden und der Täter als Phantom auftaucht. Man hat als Leser schon gleich das Gefühl, besser gestellt zu sein, einen besseren Überblick über den Tatort zu haben, als der Ermittler selbst. Ich habe bei der Reihe Band vier und fünf bisher leider ausgelassen (wie oben geschrieben schlummert Band vier schon seit einer Weile auf meinem SuB), deshalb war ich auf Phils Kollegen Sperring & Co nicht wirklich vorbereitet. Trotzdem bin ich leicht gestartet, habe die verschiedenen Charaktere mühelos kennenlernen können und habe das Ermittlerteam als Einheit aufgrund seiner Vielfältigkeit direkt sehr gerne gehabt.

Und auch wenn der Thriller einen sehr starken Anfang hatte, mich direkt packen konnte und mich das Thema an sich (Selbstjustiz) viel mehr angesprochen hat, als das Thema in Band drei (Sekte), hatte ich so meine Schwierigkeiten mit dem Plot. Zwischendrin gibt es mehrere Längen und auch wenn ich den Perspektivenwechsel an sich sehr angebracht fand, war mir persönlich der Fokus doch zu sehr auf den Rechtsprecher gelegt. Gerne hätte ich mehr über die intensive Fallermittlung gelesen, über Phil, ein bisschen mehr Action, ein bisschen mehr Dramatik. Marina hat in ihrem eigenen Nebenplot all das bekommen (meiner Meinung sogar noch viel mehr als das durch den sehr emotionalen Todesfall) – Phils Ermittlungen sahen dagegen, trotz spannendem Hauptthema, doch eher schleppend aus.

Wer die Bücher von Tania Carver und die "Marina Esposito"-Reihe kennt, der weiß, dass es neben dem eigentlichen Plot, auch oft um die persönliche Seite von Phil Brennan und Marina Esposito geht. Mir gefällt das immer sehr gut, denn es lockert die Thriller-Stimmung ein wenig auf und gibt den Büchern eine emotionalere Note. Auch in "Du sollst nicht leben" hat mir die Beziehung zwischen den beiden sehr gut gefallen, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass Marina mehr mit Phil gearbeitet hätte und ihm, gerade gegen Ende, mehr hätte helfen können. Trotzdem hat es mir gefallen und wird auch ein Grund sein, warum ich immer wieder zu den Büchern von Tania Carver greifen werde.

Für mich immer wieder toll ist der Schreibstil. Meistens fliege ich einfach nur so durch die Seiten und auch wenn ich kein großer Fan von Perspektivenwechseln bin, fand ich es hier doch sehr nützlich – gerade die Gedanken des Rechtsprechers. Vieles von dem, was der Täter gemacht hat und die Opfer gedacht haben, hätte alleine aus Phils Perspektive niemals umgesetzt werden können. Auf jeden Fall freue ich mich auch wegen des Schreibstils immer wieder, wenn ein neues Buch der Phil-/Marina-Reihe erscheint und ich bin wirklich ein Fan des Autoren-Duos geworden.

Besonders gut gefällt mir ja das Cover, das sich nicht nur vom vorherigen gelben Band abhebt (trotz ähnlicher Gestaltung), sondern vor allem mit dem 3D-Klebeband-Effekt einfach nur super umgesetzt ist. Ich bin ja sehr gespannt, was sich die Gestalter für den nächsten Band ausdenken werden, der vom Inhalt her wohl an Du sollst nicht leben angelehnt sein wird.

Fazit
Im Grunde ist "Du sollst nicht leben" ein solider Thriller mit starken Spannungsmomenten und leichten Längen. Allerdings macht das Zusammenspiel aus Haupt- und Nebenplot das wieder wett und lässt auch in diesem Band der Reihe Phil und Marina als zwei toll umgesetzte Ermittler erscheinen. Ich freue mich definitiv auf Band sechs.

Veröffentlicht am 26.07.2017

Toller dritter Band!

Rock my Soul
0

Auf "Rock my Soul" habe ich mich wohl am meisten gefreut. Denn mir ist sowohl in Band eins, als auch in Band zwei der Reihe schon aufgefallen, dass sich der fürsorgliche Shawn immer mehr zu meinem Lieblingscharakter ...

Auf "Rock my Soul" habe ich mich wohl am meisten gefreut. Denn mir ist sowohl in Band eins, als auch in Band zwei der Reihe schon aufgefallen, dass sich der fürsorgliche Shawn immer mehr zu meinem Lieblingscharakter und zu meinem Lieblingsbandmitglied entwickelt hat. Als man dann Kit in "Rock my Body" kennenlernt, dachte ich mir, dass das Buch einfach nur perfekt werden könnte. Ganz so umgehauen und geflasht hat mich die Geschichte zwar nicht, aber "Rock my Soul" war doch schön geschrieben und ausgearbeitet.

Wie oben schon erwähnt, lernen sich Shawn und Kit ja schon im zweiten Teil kennen und dort wird schnell klar: Irgendwas verbindet die beiden. Irgendeine Geschichte teilen sie. Genau diese Geschichte wird im Prolog von "Rock my Soul" ausführlich dargestellt. Und auch wenn ich wusste, was passiert ist, hat mich der Kontext doch umgehauen und für mich Shawn leider schon am Anfang direkt schlechter darstehen lassen, als ich es mir von seinem Charakter gewünscht hätte. Dazu kam noch, dass der Plot, wie die anderen Reihenteile ja auch, aus Sicht der weiblichen Hauptprotagonistin geschrieben ist, man somit die Geschichte an sich schon mit viel Schmerz und Kummer und Tränen beginnt und Kit gleich viel mehr Sympathiepunkte entgegenbringt.

Kit hatte ich aber nicht nur deswegen direkt sehr lieb gewonnen. Ich mochte sie sehr gerne, sowohl als schwärmende 15-Jährige, als auch als harte 21-Jährige. Sie ist zwar sehr taff und stark, schließlich ist sie mit vier größeren Brüdern aufgewachsen, doch trotzdem hatte ich lange meine Zweifel, ob sie überhaupt in die Band passt, wie es werden wird, wenn sie mit auf Tour geht und wie sie mit den anderen vier Kerlen umgeht. Letztlich hat sie mich überzeugen können und mir in der Band sehr gut gefallen. Die weibliche Note, die sie in die testosterongesteuerte Truppe bringt, fand ich toll. Sie weiß sich zu behaupten, sie ist gut mit ihrem Instrument und schafft es sogar Shawn, den kritischen Gitarristen, mit ihren Fähigkeiten zu überzeugen. Dass die beiden dann auch noch zusammen Songs schreiben, brachte den ein oder anderen Knister-Moment, den ich sehr gerne mitverfolgt habe.

Wie gesagt, Shawn war schon lange mein Lieblingscharakter. Da sich das Buch aber auch mit ihm als Person beschäftigt, wird ziemlich schnell klar, dass er eben nicht nur der fürsorgliche Kerl ist, der Sänger Adam Honig für die Stimmbänder einflößt, sich um das Hauptgeschäft kümmert, für andere Ohrstöpsel mitbringt, weil die ihre vergessen haben, und immer pünktlich ist, sondern dass er erstens eben ein Kerl ist (der nun mal komplett andere Ansichten hat; liegt den Männern ja im Blut ;)), und zweitens, ebenso wie seine Bandkollegen auch, ein kleiner Bad Boy ist. Ich mochte es wirklich überhaupt nicht, wie er stellenweise mit Kit umgegangen ist, dass er sie belogen hat, ihr was vorgemacht und sie verletzt hat (obwohl Kit zeitweise auch ein bisschen überdramatisch war), dass er erst so spät seinen Fehler einsieht und sich so spät dafür entschuldigt. Imponiert hat mir allerdings, wie er sich entschuldigt hat. Dass er alle Schuld auf sich genommen hat, sich nicht auf die ihm angebotene Ausrede gestürzt hat, sondern Verantwortung übernommen und seinen Mann gestanden hat. Shawn hatte eben – wie die anderen Jungs auch – Startschwierigkeiten in der Liebe, hat nicht immer alles richtig gemacht, doch trotzdem mochte ich seine Charakterbeschreibung und seine Person selbst ebenso gerne wie Kits.

Die Liebesgeschichte fand ich sehr schön ausgearbeitet. Kits Überreaktion am Familientisch hätte meiner Meinung nach nicht unbedingt sein müssen, hat aber die Spannung hochgehalten und mich immer weiter mitfiebern lassen. So manche kitschige Sprüche und Situationen waren eben genau das: kitschig, haben mein Frauenherz dann aber doch höher schlagen lassen, weil ich es mir für die beiden gewünscht habe, dass sie endlich glücklich miteinander werden, nachdem sie so viel durchmachen und erleben mussten.

Das Cover gefällt mir ebenso gut, wie die anderen, auch wenn ich mir persönlich Shawn vom äußeren her ganz anders vorgestellt habe. Da aber Blau meine Lieblingsfarbe ist und Shawn mein Lieblingscharakter, passt die Gestaltung für mich perfekt zusammen und ich freue mich, die Reihe bald mit dem grünen vierten Band vervollständigen zu können.

Fazit
"Rock my Soul" hat meine Erwartungen bezüglich Shawn nicht hundertprozentig erfüllen können, dennoch finde ich die Geschichte sehr gelungen. Kits Emotionen kamen sehr gut bei mir an und ich habe von vorne bis hinten mit den beiden mitgefiebert, weil sie so ein schönes Paar sind. Jetzt fehlt nur noch Mike, deren Love-Interest ja schon am Ende dieses Buches vorgestellt wurde.

Veröffentlicht am 12.07.2017

Unterhaltsam, aber definitiv steigerungsfähig

Stormheart 1. Die Rebellin
0

Ich habe "Stormheart – Die Rebellin" schon vor ein paar Wochen beendet, allerdings es bisher nicht wirklich geschafft, mir eine Meinung zu dem Buch zu bilden, weswegen ich auch bisher noch keine Rezension ...

Ich habe "Stormheart – Die Rebellin" schon vor ein paar Wochen beendet, allerdings es bisher nicht wirklich geschafft, mir eine Meinung zu dem Buch zu bilden, weswegen ich auch bisher noch keine Rezension dazu geschrieben hatte. Der Plot bietet einiges, auch die Charaktere sind interessant geschrieben, doch irgendwas hat mir bei dieser Geschichte gefehlt, hat mich Wochen brauchen lassen, bis ich sie beenden konnte und nochmal Wochen, bis ich jetzt diese Rezension hochlade.

Der Plot ist definitiv interessant ausgearbeitet und hat mich auch schon beim Lesen des Klappentextes angesprochen. Ich habe circa 50 Seiten gebraucht, um wirklich in das Buch starten zu können. Ich hatte in dieser Zeit "Stormheart" öfters mal zur Seite gelegt und ein anderes Buch angefangen, weil ich die Einführung ein wenig zu lange fand und es mir zu lange gedauert hat, bis der eigentliche Plot erst wirklich losgeht. Aber was danach kam, hat mich überzeugt. Dabei fand ich es sehr interessant, die Sturmjäger auf ihrer Reise zu begleiten, Auroras Reaktionen zu beobachten und allgemein zu ergründen, wie sich die Geschichte fortführen wird und ob Aurora auch eine Sturmjägerin werden kann.

Die Handlung an sich ist logisch aufgebaut und enthält definitiv mehrere Spannungsbögen, Geheimnisse und Rätsel, die auch nicht alle innerhalb des ersten Bandes aufgeklärt oder gelöst werden. Die Entwicklung hat mir auf jeden Fall gefallen und auch das Ende fand ich grandios umgesetzt. Ich konnte mir vor allem die Endszene lebhaft vorstellen, die Gefühle der Hautprotagonistin nachempfinden und finde den Schluss daher mehr als gelungen. Kritikpunkt für mich war an dieser Stelle die Liebesgeschichte, die ich mir zwar gewünscht habe und dessen Entwicklung ich im Grunde auch mochte, aber mir persönlich ein wenig zu schnell und zu stürmisch anfing. Eine Konzentration auf die eigentlichen Geschehnisse und eine Verlagerung der Liebesgeschichte in den zweiten Band hätte mir da deutlich besser gefallen. Nicht nur, um der Entwicklung der Charaktere nicht im Wege zu stehen, sondern auch, um eben jener Liebesgeschichte einfach mehr Platz zu geben – was ihr meiner Meinung nach aufgrund ihrer Authentizität gut getan hätte.

Aurora soll bei diesem Buch wohl der interessantes Faktor sein und wird auch so grundlegend für den Leser aufbereitet. Nicht nur, dass sie die Königstochter ist und entsprechende Gaben nicht besitzt (die sie aber besitzen sollte), sondern auch der Wechsel zwischen verschiedenen "Persönlichkeiten". Einmal ist sie eine junge, kalte Prinzessin, ein anderes Mal eine gute, einfühlsame Freundin, dann die knallharte Sturmjägerin, dann die gefühlvolle Liebende. Anfangs hat mich das sehr verwirrt, weil ich sie als Hauptprotagonistin nicht wirklich einschätzen konnte, später konnte ich damit allerdings immer besser umgehen. Wie einfach es ihr fällt, in Rollen zu schlüpfen und ihren Charakter schlichtweg interessanter darzustellen, hat mir zunehmend gefallen. Sie entwickelt sich, typisch für die Hautprotagonistin, auch zügig weiter, lernt vieles dazu und lässt sich auch nicht alles von ihren Begleitern gefallen, was sie nicht nur durchweg (durchsetzungs)stark erscheinen ließ, sondern auch selbstbewusst und tollkühn.

Auch wenn mich Aurora im Laufe des Geschichte beeindruckt hat, war es Lock, der mich eingenommen hat, der zu meinem Lieblingscharakter wurde und dessen Handlungsmuster ich auch wesentlich besser verstehen konnte. Er ist der gute Junge in der Geschichte, handelt zwar nicht immer durchschaubar, aber immer zu Auroras besten – einfach, weil er sie mag, weil sie in ihm etwas bewegt. Zusammen mit den anderen Begleitern geben sie ein tolles Team, das sich mehr oder weniger erfolgreich gegen Stürme stellt und Aurora in diesem "Metier" anlernt.

Und auch Cassius, der Gegenspieler von Aurora, fand ich da ein Stück weit interessanter als sie selbst, weil er einfach so abgrundtief gefestigt böse ist, dass er, obwohl ich ihn wirklich nicht mochte, einfach faszinierend wirkt – und trotz seiner bösen Pläne irgendwie noch unter den Pantoffeln seines Vaters steht. Er ist einfach ein Intrigant, den diese Geschichte bitter nötig hat und der mich von Anfang an mit seiner Boshaftigkeit überzeugen konnte.

Der Knackpunkt an meiner Rezension ist allerdings der Grund, warum ich dieses Buch lange Zeit nicht wirklich einzuschätzen wusste. Denn wenn ich all das eruiere, bleibt mir ein toller Plot, eine starke, dennoch steigerungsfähige Handlung, einnehmende, interessante und facettenreiche Charaktere, ein toller, bildreicher Schreibstil und sehr viele Spannungsbögen, aber auch sehr viele ruhige Situationen, in denen sich die Charaktere kennenlernen, einander über ihre Vergangenheiten und Erlebnisse erzählen und lernen sich zu vertrauen. Wenn ich über all das nachdenke, kann ich eigentlich nur sagen, dass mir das gewisse Etwas, der Pfeffer, die Sogwirkung bei diesem Buch gefehlt hat. Leider bietet "Stormheart" eben jenes für mich nicht. Nicht umsonst habe ich mehr als 10 Tage gebraucht um ein 464 Seiten starkes Buch zu beenden. Ich finde das Werk gut, mir hat es gefallen, aber an dem Page-Turner-Effekt muss die Autorin im nächsten Band meiner Meinung nach noch arbeiten.

Fazit
"Stormheart – Die Rebellin" ist ein schönes und kurzweiliges Buch, das mich zwar unterhalten konnte, aber doch eher auf oberflächliche Weise. Die Charaktere fand ich gut umgesetzt, haben im Bezug auf die Hauptprotagonistin aber auf jeden Fall noch Steigerungsbedarf. Ebenso würde ich mir wesentlich mehr Pepp für den zweiten Band wünschen, den ich jedoch auf jeden Fall lesen werde und auf den ich mich auch trotz der Kritik sehr freue.