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Veröffentlicht am 09.05.2023

Träume des Westsektors

Die Kinder der Luftbrücke
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Nora schafft es kaum noch ihre Kinder zu ernähren als Westberlin auch noch die komplette Abrieglung droht. Dann findet Nora Arbeit als Übersetzerin am Flughafen-Tempelhof, dort trifft sie bald auf den ...

Nora schafft es kaum noch ihre Kinder zu ernähren als Westberlin auch noch die komplette Abrieglung droht. Dann findet Nora Arbeit als Übersetzerin am Flughafen-Tempelhof, dort trifft sie bald auf den Piloten Matthew und entwickelt Gefühle, die sie schon lange nicht mehr kannte. Kann Nora im Krieg verschollenen Mann Joachim aufgeben und den Schritt in eine neue Beziehung wagen?

Die Kinder der Luftbrücke ist ein emotionaler Roman, der die Perspektive auf den Westsektor, der gespaltenen Stadt Berlins, wirft. Eine Perspektive, die man selten in dem Maße einnimmt und die daher beeindrucken konnte. Gerade die Zeit der „Rosinenbomber“ verdeutlicht die besondere Phase des Westsektors.

Dabei erleben wir die Geschichte ausschließlich aus der Sicht Noras, die mit ihren beiden Kindern, ihrer Mutter, ihrer Schwester und deren Verlobten zusammenlebt. Noras Familie, die einzelnen Charaktere sind schön ausgearbeitet und auch ihre Arbeitskolleginnen haben besondere Charaktereigenschaften, die das Lesen zu einem Vergnügen gestalten.

Gegen Ende ging es mir zu schnell, auch in einer speziellen (Charakter-)Entwicklung. Die ist für mich zwar generell durchaus nachvollziehbar, hätte jedoch tiefer beschrieben werden und mehr Zeit gebrauchen können. Ebenso hätte ich mir an einem Punkt etwas mehr Aktion der Hauptprotagonistin und weniger des Schicksals gewünscht. Dennoch konnte mich der Roman überzeugen und emotional mitnehmen, vor allem der Epilog sorgte für einen schönen Abschluss.

Ich habe mir unter dem Titel einen größeren Fokus auf die Kinder in der damaligen Zeit erwartet, während des Lesens konnte ich diese Erwartungen aber abschütteln und mich vollkommen auf Noras Geschichte einlassen und jede Seite genießen.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Mord auf Alderney

Wenn Worte töten
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Hawthorne und Horowitz reisen auf die Kanalinsel Alderney, um an einem Literaturfestival teilzunehmen. Doch bald werden die beiden in eine Mordermittlung einbezogen und niemand kann die Insel verlassen.

Wenn ...

Hawthorne und Horowitz reisen auf die Kanalinsel Alderney, um an einem Literaturfestival teilzunehmen. Doch bald werden die beiden in eine Mordermittlung einbezogen und niemand kann die Insel verlassen.

Wenn Worte töten ist der dritte Teil der Reihe um ein ganz spezielles Duo. Es besteht aus dem ehemaligen Polizisten Daniel Hawthorne und seinem Assistenten, dem Autor Anthony Horowitz. Der Autor macht sich damit zum Protagonisten und spielt mit dieser Rolle als Autor und Protagonisten geschickt.

Ich habe erst während des Lesens gemerkt, dass es sich um den dritten Teil des Bandes handelt, jedoch nicht, weil ich inhaltliche Probleme hatte, sondern zwei gemeinsame Vorfälle erwähnt wurden und dies ein Indiz für die Vorgänger darstellte. Aus diesem Grund würde ich behaupten, dass sich das Buch auch unabhängig lesen lässt.

Anthony Horowitzs Schreibstil und Aufbau des Kriminalromans erinnerte mich sehr stark an Agatha Christies Romane um Hercule Poirot. Als Leser wird man zum Miträtseln animiert und Hawthorne löst den Fall am Ende auf eine Weise, das man die Indizien nachvollziehen kann.

Das Duo Hawthorne & Horowitz hat mir sehr gut gefallen und auch der Aspekt, dass Horowitz als Autor agiert und das Erlebte bewusst als neues Buch tituliert wird. Wir lesen also ein Buch, über das im Buch geredet wird.

An einigen Stellen hat es sich inhaltlich etwas in die Länge gezogen, dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Auf einige Auflösungen bin ich auch gekommen und andere konnten mich überraschen, was für mich eine gute Mischung ist.

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Veröffentlicht am 05.04.2023

Familie Mikuriya und das Sparen

3000 Yen fürs Glück
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Wir erleben einige Zeit das Leben einer drei Generationen Familie und sehen diese Zeit durch die Augen der vier Frauen: Miho, Maho, Tamoko und Kotoko und als Extra erfahren wir noch mehr über den Familienfreund ...

Wir erleben einige Zeit das Leben einer drei Generationen Familie und sehen diese Zeit durch die Augen der vier Frauen: Miho, Maho, Tamoko und Kotoko und als Extra erfahren wir noch mehr über den Familienfreund Yasuo.

Zu Beginn habe ich mich mit den ähnlichen Namen bzw. der Häufung der gleichen Konsonanten zu Beginn des Namens (M oder K) sehr schwergetan und ich bin mir sicher, dass ich so manche Nebenfiguren bis jetzt noch nicht auseinanderhalten kann. Und auch der Klappentext hat bei mir andere Assoziationen geweckt, vor allem die erste Hälfte dessen.

Doch als die anfänglichen Probleme vergingen, gewann ich die Hauptprotagonistinnen gern, vor allem die 73-jährige Kotoko konnte mein Herz erwärmen. Sowohl ihre herzliche, warme Art als auch ihre Standhaftigkeit und Gabe mit der Zeit mitzugehen, haben mich eingenommen.

Außerdem erfahren wir viel über ein Kakeibo und die unterschiedlichen Ansichten zum Thema Finanzen, was einem als Leser auch zum Nachdenken anregen kann. Ich hätte mir an der Stelle noch etwas mehr Tiefe über den Aspekt der Persönlichkeit des Menschen anhand des Geldausgebens gewünscht, das ist jedoch meine einzige Kritik.

Denn zum Schluss gab es für mich dann auch noch eine herrliche Botschaft, die lebensbejahend ist und aufzeigt, was am wertvollsten im Leben ist.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Atmosphärischer Thriller

Blutbringer
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Alyssa wird zwölf Jahre nach ihrem ersten Verschwinden wieder vermisst, gelingt es Noah Harper erneut sie zu retten?

Blutbringer von Paul Cleave konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite packen ...

Alyssa wird zwölf Jahre nach ihrem ersten Verschwinden wieder vermisst, gelingt es Noah Harper erneut sie zu retten?

Blutbringer von Paul Cleave konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite packen und ich habe jede Sekunde mitgefiebert.

Noah und auch alle anderen Charaktere wurden so stark gezeichnet, dass sämtliche Empathie durchgespielt wurde. Der Twist am Ende kam zwar nicht überraschend, jedoch sorgte er auch nicht für einen Spannungsabbruch, da die Taten/Gedanken dahinter nochmal für Entsetzen sorgen konnten.

Den Epilog hätte ich hingegen nicht benötigt, was dem Ende etwas nimmt und generell empfand ich das Ende an einigen Stellen utopisch. Dennoch war Blutbringer ein absoluter Pageturner und ich bin mir sicher, dass Kellergrab schon bald folgen wird.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Ein Thriller, der auch unangenehme Wahrheiten anspricht

Kaltherz
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Marie ist spurlos verschwunden, nachdem ihre Mutter sie acht Minuten alleine im Auto gelassen hat. Findet Lansky die Wahrheit über ihr verschwinden heraus oder vergibt sie auch ihre letzte Chance als Kommissarin ...

Marie ist spurlos verschwunden, nachdem ihre Mutter sie acht Minuten alleine im Auto gelassen hat. Findet Lansky die Wahrheit über ihr verschwinden heraus oder vergibt sie auch ihre letzte Chance als Kommissarin zu arbeiten?

Henri Faber hat mit Kaltherz einen spannenden, temporeichen Thriller auf die Beine gestellt, der durch den ständigen Perspektivwechsel und seinem angenehmen Schreibstil sich als absoluter Pageturner herausstellt.

Kim Lansky bekommt eine letzte Chance sich als Kommissarin zu beweisen. Lansky ist anders als viele Ermittler, sie geht Wege, die andere nicht antreten würden und diese werden ihr oft zum Verhängnis. Ich wurde mit Lansky leider nicht wirklich warm, nicht weil sie so gegen den Strom schwimmt, sondern weil die Wut sie antreibt. Eine Eigenschaft, die sich gewiss erklären lässt und auch stimmig übermittelt wird, jedoch dennoch keine Empathie bei mir wecken konnte. Solange der rote Faden im Charakter allerdings vorhanden ist, und das war er, ist das für mich kein Kritikpunkt, sondern lediglich eine Anmerkung!

Die Familie Lipmann, um die entführte Marie, waren spannend gestaltet. Auch hier keine wahren Sympathieträger, doch auch hier wieder ein vorhandener roter Faden. Diese Klarheit in den Charakteren hat mir sehr gut gefallen.

Ebenso gut gefallen hat mir, dass der Titel auch im Buch einen Platz findet und sich erklärt!

Die Story ist spannend konstruiert. Die Auflösung hatte ich zwar vermutet, wurde jedoch geschickt nochmal auf die Probe gestellt. Gewisse Aspekte hätten für mich nicht mehr aufgezählt werden müssen, weil sie am Ende keine Relevanz hatten und auch nicht für mehr Spannung sorgen konnten. Andere Aspekte fand ich hingegen sehr gut, weil es nicht nur den Täter hinstellt, sondern auch das Opfer seiner selbst (, was bei diesem Thema gerne vergessen wird).

Der größte Kritikpunkt ist für mich jedoch die Perspektive der Marie, die generell meine Liebste war. Ich hatte die Auflösung bereits vermutet, jedoch sprach ein Aspekt dagegen und letztendlich hätte dieser Aspekt auch lieber unerwähnt bleiben sollen, anstatt nicht richtig. Deswegen gibt es von mir einen Stern weniger, dennoch kann ich jedem Thrillerfan dieses Buch nur ans Herz legen. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite!

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