Cover-Bild Melody
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 22.03.2023
  • ISBN: 9783257072341
Martin Suter

Melody

In einer Villa am Zürichberg wohnt Alt-Nationalrat Dr. Stotz, umgeben von Porträts einer jungen Frau. Melody war einst seine Verlobte, doch kurz vor der Hochzeit – vor über 40 Jahren – ist sie verschwunden. Bis heute kommt Stotz nicht darüber hinweg. Davon erzählt er dem jungen Tom Elmer, der seinen Nachlass ordnen soll. Nach und nach stellt sich Tom die Frage, ob sein Chef wirklich ist, wer er vorgibt zu sein. Zusammen mit Stotz’ Großnichte Laura beginnt er, Nachforschungen zu betreiben, die an ferne Orte führen – und in eine Vergangenheit, wo Wahrheit und Fiktion gefährlich nahe beieinanderliegen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2023

Fesselnd erzählte Suche nach einer verschwundenen Liebe mit kleineren Schwächen

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Mit "Melody" hat Martin Suter einen kurzweiligen und fesselnd erzählten Roman vorgelegt, der zwar nicht einer seiner Besten ist, aber durchaus mit einer spannenden Handlung aufwarten kann.

Der 34-jährige ...

Mit "Melody" hat Martin Suter einen kurzweiligen und fesselnd erzählten Roman vorgelegt, der zwar nicht einer seiner Besten ist, aber durchaus mit einer spannenden Handlung aufwarten kann.

Der 34-jährige Langzeitstudent Tom Elmer braucht dringend einen Job und da kommt ihm das Stellengesuch vom Alt-Nationalrat und Millionär Dr. Stotz wie gerufen. Dr. Stotz hat nicht mehr lang zu leben und sucht jemanden mit juristischen Kenntnissen, der seinen Nachlass für ihn ordnet. Tom als junger Anwalt bewirbt sich auf die Stelle und wird kurz darauf auch gleich eingestellt. Mit der Stelle einhergeht ein ansehnliches Honorar sowie Kost und Logis in Dr. Stotz' Villa. Tom beginnt mit seiner Arbeit und bei gemeinsamen Kaminaufenthalten mit Dr. Stotz erfährt Tom nach und nach, was es mit den ganzen Porträts einer jungen Frau in der Villa auf sich hat. Bei der Frau handelt es sich um Melody, die große und kurz vor der gemeinsamen Heirat verschwundene Liebe von Dr. Stotz. Dieser erzählt ihm, wie er Melody kennen und lieben gelernt hat, von Melodys muslimischen Eltern, seinen Verdacht, ihn Bezug auf ihr Verschwinden und seiner jahrelangen Suche nach ihr. Doch beim Ausmisten des Archivs kommen Tom mit der Zeit Zweifel, ob Dr. Stotz, die ganze Wahrheit erzählt über sich, sein Leben und Melodys Verschwinden erzählt hat.

Ein schnörkelloser und angenehm zu lesender Schreibstil entführen einen gleich von Anfang an in die vom Wohlstand geprägte Welt des Züricher Alt-Nationalrates und dessen Villa. Seine Haushälterin tischt gut und üppig auf und es wird viel getrunken, während man durch Rückblicke in die Vergangenheit von Melody erfährt. Beim Lesen ergeht es einem ähnlich wie Tom, der vom Geheimnis um Melody in dessen Bann gezogen wird, und man fliegt förmlich durch die Seiten, um zu erfahren, was hinter dem Verschwinden von Melody steckt.
Doch mit der Zeit gerät die Handlung etwas ins Stocken und die Geschichte verflacht etwas. So verlieren die anfangs gut gezeichneten Charaktere etwas an Kontur und driften teilweise ins Klischeehafte ab.
Nach etwa der Hälfte des Buches nimmt dann die Geschichte jedoch wieder deutlich an Fahrt auf. Es beginnt eine packende und ereignisreiche Suche nach Antworten und der Wahrheit, die dann in einer überraschenden Auflösung endet.

Das Mysterium um Melodys Verschwinden hält eindeutig die Geschichte am Laufen, auch wenn es eigentlich nicht Toms Aufgabe war, nach ihr zu suchen.

Insgesamt ist "Melody", ein gut konstruierte und erzählte Geschichte, die trotz kleinerer Schwächen, einen von Beginn packt, für angenehme Lesestunden sorgt und einem beim Lesen etwas genauer über Wahrheit und Fiktion nachdenken lässt.

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Veröffentlicht am 22.03.2023

Eine große Liebe

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Der Jurist Tom, Langzeitstudent und gewissermaßen ehemals gutistuiert und privilegiert, ist nach dem Selbstmord seines überschuldeten Vaters plötzlich darauf angewiesen, seinen Leebnsunterhalt zu verdienen. ...

Der Jurist Tom, Langzeitstudent und gewissermaßen ehemals gutistuiert und privilegiert, ist nach dem Selbstmord seines überschuldeten Vaters plötzlich darauf angewiesen, seinen Leebnsunterhalt zu verdienen. Wie gut, dass er trotz des angepeilten nächsten Bar Exams in den USA schon zwei Studienabschlüsse vorweisen kann. Die Härten des Arbeitslebens werden in seinem ersten Broterwerb jedenfalls so abgefedert, dass der Protagonist in Martin Suters Roman "Melody" wenig Grund zur Klage hat: Nationalrat Peter Stotz beauftragt ihn für ein üppges Gehalt nicht nur mit der Abwicklung seines Nachlasses. Auch Kost und Logis sind inbegriffen - in einer herrschaftlichen Villa am Zürichberg und dank der Kochkunst der sizialianischen Köchin Mariella ein tägliches Geschmacksfeuerwerk.

Stotz erweist sich als Arbeitgeber, der angenehm im Umgang ist. Schnell merkt Tom, dass der alte Mann, dem die Ärzte nur noch maximal ein Jahr lang geben, in seiner Villa einen regelrechten Schrein einer jungen schönen Frau errichtet hat. Melody, die Verlobte, die kurz vor der geplanten Hochzeit mit dem deutlich älteren Stotz spurlos verschwand. Seitdem hat er sie immer wieder gesucht.

Eine große Liebe, eine goße Hoffnung, vielleicht aber auch eine große Lüge und Täuschung? Tom lauscht den Erzählungen, hört unterschiedliche Deutungen, wird zunehmend selbst in den Bann gezogen dieser einen, intensiven Liebe im Leben des Nationalrats.

Ist Melody entführt worden, etwa einem Ehrenmord zum Opfer gefallen?`Ihre marokkanische Familie, die sie bereits für eine arrangierte Ehe verlobt hatte, war gegen die Verbindung mit Stotz gewesen. Ist sie geflohen? Hat sie einen anderen kennengelernt? Entspricht das, was Stotz erzählt, überhaupt der Wahrheit?

Zwischen eleganter Plauderei bei vielen alten Armagnacs und schweren Rotweinen macht sich nicht nur Tom, sondern auch der Leser Gedanken, was von dem Erzählen der Wahrheit entspricht, was vielleicht Wunschdenken oder Lebenslüge ist. Die Suche nach Melody hat über die Lebenszeit von Stotz hinaus Bestand und erfährt immer wieder neue Wendungen.

Eine Liebesgeschichte in großbürgerlichem Ambiente voll eleganter Leichtigkeit mit überraschendem Ausklang.

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Veröffentlicht am 09.08.2023

Kommt erst im letzten Drittel in Fahrt

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Mein erstes Buch von Martin Suter...ist es zu glauben. Worum geht es?
Tom Elmer ist ein arbeitsloser Anwalt, der dringend einen Job benötigt, nachdem sein Vater gestorben und damit sein Geldhahn abgedreht ...

Mein erstes Buch von Martin Suter...ist es zu glauben. Worum geht es?
Tom Elmer ist ein arbeitsloser Anwalt, der dringend einen Job benötigt, nachdem sein Vater gestorben und damit sein Geldhahn abgedreht wurde. Da entdeckt er ein ungewöhnliches Angebot. Alt-Nationalrat Dr. Peter Stotz ist schwer krank und sucht jemand mit juristischen Kenntnissen, der seinen umfangreichen Nachlass ordnen und in eine präsente Form bringen soll. Tom willigt ein und unterschreibt einen Vertrag, der ihn für ein Jahr verpflichtet. Solange er für Stotz arbeitet, kann er in seiner Villa am Zürichberg zu wohnen. Zusätzlich erhält er ein ansehnliches Gehalt.
Schon ab dem ersten Tag wird bei Kamingesprächen und diversen Weinen und Spirituosen geplaudert. Immer wieder kommt dabei die Sprache auf Melody, die ehemalige Verlobte von Peter Stotz, die kurz vor der Hochzeit verschwunden ist. Unzählige Portraits der jungen Frau füllen die Villa, denn Stotz kann seine große Liebe nicht vergessen. Nach und nach erzählt er Tom, wie er Melody kennen und lieben gelernt hat, von den muslimischen Eltern, die ihn abgelehnt haben. Bis heute kommt er über den Verlust nicht hinweg. Doch erzählt Peter auch die ganze Wahrheit?

Der Anfang gestaltet sich beim Lesen leider etwas zäh. Es dauert bis der Roman Fahrt aufnimmt, doch danach wird die Story richtig interessant. Es wird sehr viel gegessen und getrunken. Mariella, die italienischstämmige Haushälterin, tischt gut und üppig auf und bei dem einen oder andern Glaserl Wein oder Aperitif erzählt Doktor Stotz aus seiner Vergangenheit.
Suter serviert die Geschichte um Melody nur häppchenweise und so erfährt der Leser immer nur genauso viel, wie Tom und Laura, die Großnichte von Peter Stotz. Doch mit der Zeit kommen nicht nur mir Zweifel, ob Stotz die Wahrheit spricht, sondern auch unserem jungen Anwalt. Dieser versucht neben seiner Arbeit um den Nachlass von Peter Stotz mehr über Melody herauszufinden...

Das etwas angestaubte Ambiente, welches nicht wirklich dem heutigen Zeitgeist entspricht, erinnert mit der Zeit immer mehr an diverse britische Krimis, obwohl der Krimianteil sehr gering ist. Das Mysterium um Melody hält die Geschichte am Laufen und hat mich schlussendlich ans Buch gefesselt, denn ich wollte unbedingt wissen, was mit der jungen Frau passiert ist.
Ein absolut gelungener Twist im letzten Drittel dreht die Handlung komplett um und bringt endlich mehr Spannung in den Roman. Ab diesen Zeitpunkt habe ich das Buch in einem Rutsch fertig lesen müssen.

Der Schreibstil von Martin Suter ist atmophärisch, aber ruhig. Die Dialoge haben oftmals auch einige humorvolle Spitzen. Der wirklich starke Alkoholkonsum hat mir allerdings nicht gefallen.
Die Charaktere sind sehr lebendig gezeichnet und das Ambiente wird sehr bildhaft geschildert. Als Leser sitzt man mitten im Zimmer und hört den Geschichten des alten Nationalrates gebannt zu. Aber auch einige der handelnden Personen kommen zu Wort und erzählen aus ihrer Sicht. Die Story ist eher ruhig und nimmt erst im letzten Drittel richtig Fahrt auf.

Fazit:
"Melody" hat mich überrascht. Es dauert zwar einige Zeit, bis die atmosphärisch erzählte Geschichte Fahrt aufnimmt, aber dann muss man wissen, was es mit der titelgebenden Melody auf sich hat. Nach dem Zuschlagen hat man genug zum Nachdenken über die Auslegung von Wahrheiten...

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Veröffentlicht am 10.01.2024

Der Chronist des Nationalrates

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Die Geschichte, dass ein Mensch im Angesicht seiner Vergänglichkeit den Drang verspürt, die Wahrheit aufzudecken, ist nicht neu.

So geschieht es auch hier, wo der gut betuchte und todkranke Dr. Stotz ...

Die Geschichte, dass ein Mensch im Angesicht seiner Vergänglichkeit den Drang verspürt, die Wahrheit aufzudecken, ist nicht neu.

So geschieht es auch hier, wo der gut betuchte und todkranke Dr. Stotz den jungen Tom Elmer als seinen Nachlassverwalter einstellt und bei ihm wohnen lässt. Von seiner Köchin lässt er ihm nicht nur kulinarische Highlights servieren, sondern auch häppchenweise in regelmäßigen Kamingesprächen an seiner Vergangenheit teilnehmen, die sich um die verschwundene Liebe seines Lebens drehen: Melody.

Schnell wird klar, dass Dr. Stotz sich gerne selbst reden hört. Seine Selbstverständlichkeit im Umgang mit seinem Personal und die Tatsache, dass er Tom Elmer zum Alkoholtrinken bei ihren regelmäßigen Treffen nötigt, bringen ihm auch keine Sympathiepunkte bei mir ein.

So wie sein Chronist lausche ich höflich seinen ausschweifenden Erzählungen, die sich immer wieder um seine Verflossene drehen, von der er immer noch fast schon besessen zu sein scheint, jedenfalls zeugen die unzähligen Gemälde und sogar ein ganzes Zimmer in seinem Haus davon.

Als Melody mit nichts als ihren Kleidern am Leib aus ihrer Wohnung geflüchtet sein soll, ist der Verdacht einer religiös motivierten Entführung aufgrund der Herkunft der Gattin in spe naheliegend und passt gut ins Bild. Zu keiner Zeit wird dem Verlassenen Misstrauen entgegengebracht. Auch nicht, als dieser aus der Bahn gebrachte Geschäftsmann abreist, um eine Pilgerreise in der Einsamkeit Griechenlands macht.

Am Ende des Weges der Selbstreflexion bleibt nur noch das Eingeständnis der Lebenslüge und bedeutet somit auch Abschied.

Die Entdeckung, die Tom und die Nichte von Stotz dann machen, kommt einem Happy End gleich. Aber war das nicht zu viel des Guten?

Wieder einmal stellt sich mir am Ende die Frage: Was bezweckt der Autor mit seiner Geschichte? Ganz klar, auch negative Gefühle haben ihre Daseinsberechtigung, welche dieser Roman über Macht, Geld und Täuschung zweifelsohne in mir ausgelöst hat. Allerdings können auch die dargereichten Speisen wie Pennette alla Norma, Orata forno con patate, Ravioli aus hauchdünnem Teig und andere nicht den bitteren Nachgeschmack vertreiben, den „Melody“ bei mir hinterlassen hat.

Fazit: 3/5 Sternen

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Veröffentlicht am 22.04.2023

hat mich nicht überzeugt

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Nach langjährigem Jurastudium ist Tom Elmer gezwungen sich eine gut bezahlte Anstellung zu suchen. Angebote von Top-Anwaltskanzleien blieben leider aus und so nimmt Tom eine Anstellung bei Dr. Peter Stotz ...

Nach langjährigem Jurastudium ist Tom Elmer gezwungen sich eine gut bezahlte Anstellung zu suchen. Angebote von Top-Anwaltskanzleien blieben leider aus und so nimmt Tom eine Anstellung bei Dr. Peter Stotz an. Dieser hat eine politische und militärische Karriere gemacht und steht nun im Alter krankheitsbedingt vor dem Ende seines Lebens. Toms Aufgabe wird es sein, eine gute Grundlage für die Dokumentation des Lebens seines Auftraggebers zu schaffen indem er unzählige Unterlagen sichtet, relevantes findet und unnützes aussortiert. Damit verbunden ist dass Tom ganz in die Villa einzieht und täglich mit Dr. Stotz die Mahlzeiten einnimmt und langwierige Gespräche führt. Das Hauptthema dieser Gespräche ist Melody, die auch in der ganzen Villa durch Portraits und sonstige Andenken präsent ist. Dr. Stotz wollte vor vielen Jahren Melody heiraten doch wenige Tage zuvor war Melody spurlos verschwunden. Seither versuchte er das Verschwinden seiner einzigen großen Liebe aufzuklären oder vielleicht Melody wiederzufinden.
Die endlosen Tage Toms in der Villa haben mich schnell ermüdet. Es gab viele Essens- und Getränkerituale mit ausführlicher Auflistung der Speisenfolge und der ausgewählten Getränke. Dann noch lange Monologe des Hausherrn bei den sogenannten Kamingesprächen.

Nach Dr. Stotz‘ Tod begibt sich Tom zusammen mit dessen Großnichte Laura auf die Suche. Denn was die beiden nun in Einzelheiten über Melody erfahren weicht gravierend von dem langjährig Erzählten ab. Diese Suche ist der Wendepunkt der Geschichte. Es ergeben sich einige Aha-Momente und Spannungen, aber trotzdem hat mich diese Geschichte nicht wirklich begeistert.

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