Bei Holly Black bin ich ehrlich gesagt immer etwas zwiegespalten. Manchmal schafft sie es, mich zu begeistern und manchmal eben nicht. Aber Coldtown hat mir wirklich richtig gut gefallen. Aber Vampire gehen eigentlich immer.
Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr einnehmend und fesselnd.
Die Atmosphäre sehr düster und beklemmend.
Zumeist begleiten wir hier Tana. Ich muss zugeben, dass ich zu ihr ein eher schwieriges Verhältnis hatte. Obwohl ich sie wirklich wahnsinnig gern hatte. Sie handelt oft sehr waghalsig und etwas zu naiv in meinen Augen. Auch wenn man es teilweise wirklich verstehen konnte. Ich fand es jedoch oft schwierig, weil sie sich oftmals zu leicht aus schwierigen Situationen hinaus manövrierte. Ich meine, es geht hier um Vampire und Tana ist nunmal keiner. Sie handelt klug, aber gleichzeitig auch irgendwie dumm. Trotzdem mochte ich ihren Witz und ihren Charme wahnsinnig gern.
Daneben hat mich Gavriel sehr begeistert.
Gefährlich, charmant und undurchsichtig.
Daneben werden noch weitere Charaktere eingewoben, es wird jedoch schnell klar, auf welchen der wahre Fokus liegt.
Der Einstieg hat mir unglaublich gut gefallen. Gerade weil man mitten ins Geschehen geworfen wird und es direkt spannend wurde.
Man kann sich wunderbar den Charakteren nähern und sie ergründen.
Tana war für mich leider an manchen Stellen nicht immer glaubwürdig. Was vielleicht auch daran liegt,dass sie quasi unbesiegbar erscheint und man das nur schwer nachvollziehen kann. Dennoch hat mir ihre Intention dahinter wirklich gut gefallen.
Ihr Hintergrund ist sehr schmerzhaft und nicht leicht zu verkraften. Zumal man sich auch wirklich gut in ihr Umfeld hineinversetzen kann.
Gavriels Geschichte ist dagegen eine ganz andere Hausnummer. Der Autorin gelingt es unglaublich gut, die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen. Allerdings fand ich ,dass hier auch einige Klischees bedient wurden. Was dazu führte, dass ich immer wieder das Gefühl hatte, alles schon einmal erlebt zu haben.
Trotzdem fand ich besonders seinen Hintergrund unglaublich bewegend und heftig. Besonders wenn man die psychologischen und menschlichen Aspekte dahinter betrachtet, ist es wirklich kaum zu ertragen.
Zu schmerzhaft, zu tragend und zerstörerisch.
Gavriel ging mir damit unglaublich ans Herz, daher hat mir seine Entwicklung während der Handlung unglaublich gut gefallen.
Da blitzte so viel Wut und Entschlossenheit heraus,dass ich einfach nur begeistert bin.
Natürlich ist Coldtown eine wichtige Komponente, aber andererseits auch wieder nicht.
Denn hier geht es um etwas viel Größeres, was sich im Laufe der Handlung immer weiter herauskristallisiert.
Im Großen und Ganzen hat es mir enorm gut gefallen, zumal es sehr rasant und spannend zugeht und man eigentlich nie weiß, worauf das Ganze hinauslaufen soll.
Es ist beklemmend, etwas blutig und äußerst brutal und das auf jeder Ebene.
Und trotzdem hätte ich mir eine Protagonistin gewünscht, die etwas verletzlicher und wütender gewesen wäre.
Fazit:
Mit „Coldtown:Stadt der Unsterblichkeit “ konnte mich Holly Black wieder richtig gut unterhalten. Auch wenn eine intensivere Betrachtung des eigentlichen Setting nicht schlecht gewesen wäre.
Ein Vampirroman ,der sich an einigen Klischees bedient und trotzdem seine eigene Geschichte schreibt, die sehr schmerzhaft und beklemmend ist.
Insgesamt absolut gelungen.
Wer Vampire mag, sollte es sich nicht entgehen lassen.