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Veröffentlicht am 11.06.2023

Liebe und Freundschaft

Die unerhörte Reise der Familie Lawson
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Victor wächst zusammen mit seinem Vater und seinen Freunden im Wald auf. Er ist ein besonderer Junge, der zu einem ganz besonderen Mann heranwächst. Denn in einer Welt der Roboter ist er ein Mensch. Er ...

Victor wächst zusammen mit seinem Vater und seinen Freunden im Wald auf. Er ist ein besonderer Junge, der zu einem ganz besonderen Mann heranwächst. Denn in einer Welt der Roboter ist er ein Mensch. Er weiß ob seiner Andersartigkeit, doch sie stört ihn nicht. Bis eines Tages fremde Roboter kommen und seinen Vater mitnehmen. Gemeinsam mit seinen Freunden Rambo, Tom und Schwester Grob macht Victor sich auf die Reise, Gio zu retten.

Das Cover zeigt das kleine Backsteinhaus, in dem Gio seinen Neuanfang wagte. Es ist etwas verfallen, von stattlichen Bäumen umringt, die in den Wipfeln der gesamten Familie Lawson Schutz und ein Zuhause bieten. Ich liebe dieses Coverbild, da es nicht nur von der Farbgestaltung wunderschön anzusehen ist, sondern viele versteckte Details beinhaltet, die erst nach und nach zu Tage treten. Während des Lesens sah ich es mir oft an und stellte mir die Bewohner dort vor.

T.J. Klune ist ein Autor, der es einfach meisterhaft versteht, mit Worten eine Welt zum Träumen zu erschaffen. Locker und leicht nahm er mich mit in eine Welt, in der Menschen Mangelware sind und KI die Herrschaft übernommen haben. Es klingt nicht brutal oder gar abschreckend, sondern nach der natürlichen Weiterentwicklung von Dingen, die jetzt gerade auf den Weg gebracht werden. Ohne Probleme konnte ich mich in diese neuartige Welt hineinversetzen und sie mit den staunenden Augen Victors betrachten. Und doch ist keine Herrschaft der Maschinen, sondern eine Herrschaft des Lebens; nur anders eben. T.J. Klune macht deutlich, dass Blut und Fleisch keine Familie ausmacht, sondern Freundschaft. Und die existiert auch in nicht schlagenden Herzen und Metallgestellen oder Fleisch.

Mich hat nicht nur die Geschichte von vier Freunden fasziniert, die ihren fehlenden Partner suchen und die daraus resultierende Abenteuer, sondern die liebevolle Art und die innige Freundschaft, die die Gruppe miteinander verbindet. Natürlich fesselte mich in erster Linie zu Beginn des Buches - und eigentlich bis zum Schluss hin - die bildgewaltigen Beschreibungen des Autors von dieser neuen, mir fremden und zu gleich vertrauten Welt. Was würde eine KI mit dem Planeten machen? Werden drängende Probleme wie Wasser- und Nahrungsknappheit gelöst sein oder verschiebt sich die Problematik einfach nur? Werden andere Ressourcen plötzlich Mangelware? Immer wieder lockt T.J. Klune mich in Gedankenexperimente, über die ich noch nie nachgedacht habe. Völlig fasziniert folgte ich ihm und staunte über die Welt.

Aber nicht nur die Welt hat sich verändert, sondern auch das Leben auf ihr. Denn auch wenn Roboter den Planeten beherrschen, obsiegt das menschliche, oder eher das, was uns Menschen in meinen Augen ausmacht: Der freie Wille. T.J. Klune geht das Thema sensibel und zugleich mutig an. Was macht Menschlichkeit aus? Offensichtlich Freundschaft, Liebe und eine große Portion Humor. Ich habe so gelacht über den kleine, eifrigen und treuen Staubsaugerroboter Rambo. Ein kleiner Kerl mit einem riesen Herzen, der stets nicht nur das Gute, sondern das Beste in allem zu sehen vermag. Er hat unendliches Vertrauen in seine Gefährten und weiß einfach, dass er immer auf sie zählen kann und sie in schützen und beschützen.
Aber auch Schwester Grob hat mir zu mehr als einem Lacher verholfen. Mit ihrer nüchternen Art und der Versessenheit aufs Bohren, treibt sie ihrer Mitstreiter oft in den Wahnsinn, hilft allerdings immer weiter. Besonders, wenn es um den spontanen Wechsel von Leben zum Tod geht. Eigentlich ist nichts komisches dabei, wenn eine Krankenschwester sich Mordphantasien hingibt, aber so ist eben ihre Programmierung.
Victor. Einziger Mensch. Woher nimmt er seine Menschlichkeit? Spiegelt die KI nur sein Verhalten und die Maschinen haben keinen eigenen Willen? Ich sage, sie leben und entscheiden. Aber vermutlich nur, weil die Geschichte so in meinen Gedanken schöner ist, als die andere Möglichkeit. Durch das Heranwachsen unter KIs, hat Victor ein ganz besonderes Geschenk erhalten. Er kann bedingungslos lieben. Diese Vorstellung geht mir ganz besonders unter die Haut und macht die Geschichte der Familie Lawson zu etwas Besonderem.

Mein Fazit
Mal wieder ein absoluter Lese-Hochgenuss eines wunderbaren Autors, der es meisterlich versteht, mit Wörtern zu spielen und neue Welten zu erschaffen. Tiefgreifend, mit Action und Abenteuer und was fürs Herz. Einfach toll!

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Veröffentlicht am 23.04.2023

eisige Action

Kälte
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Völlig unvorbereitet und ohne jegliche Vorwarnung wird die Erde von Aliens belagert. Die Raumschiffe erscheinen am Himmel und setzen der Menschheit eine Frist: Nur wer binnen eines Monats die Antarktis ...

Völlig unvorbereitet und ohne jegliche Vorwarnung wird die Erde von Aliens belagert. Die Raumschiffe erscheinen am Himmel und setzen der Menschheit eine Frist: Nur wer binnen eines Monats die Antarktis erreicht, wird überleben. Die größte Flüchtiglingswelle die die Welt je gesehen hat, setzt sich in Bewegung. Doch nur ein Bruchteil der Bevölkerung kommt in der Antarktis an. Ein Kampf ums Überleben in nie gesehenen Ausmaß beginnt.

Das Cover zeigt einen Menschen auf dem ewigen Eis der Antarktis. Außer den Polarlichtern kann nichts den Blick in dieser Eiswüste festhalten. Ich finde das Bild bedrohlich und verzweifelt. Durch die Grautöne wird eine Endzeitstimmung erzeugt, die mich voller Bedenken in die Zukunft blicken lässt.

Eigentlich klingt das Thema Alien Invasion für mich wenig anziehend. Aber da sich Tom Rob Smith der Sache annimmt, musste ich das Buch einfach lesen! Denn ich kenne und schätze den Autor für spannungsgeladene und intelligente Thriller, die unter die Haut gehen und war leicht irritiert, als es plötzlich hieß: Außerirdische übernehmen die Macht! Sorgen hätte ich mir wirklich keine machen brauchen! Denn Tom Rob Smith lässt keine kleinen grünen Männchen über die Erde wandern und auch keine Lasertechnologie vernichtet die Großstädte und verbreitet ein blutiges Gemetzel. Ganz im Gegenteil: Die Bedrohung ist viel subtiler und allumfassender. Wie die Außerirdischen aussehen, was sie antreibt und wofür sie die Erde überhaupt wollen, bleibt ihr Geheimnis. Es geht dem Autor einzig um den Neustart der Menschheit in der Eiswüste der Antarktis. Und dieser Neustart, dieser verzweifelte Versuch zu überleben, ist ganz großes Kino!
Tom Rob Smith erschafft nach einer packend geschilderten Flucht eine neue Ordnung. Er schildert gekonnt mitreißend und sehr glaubwürdig, wie sich die Menschen neu organisieren in einem Land, das keiner Nation und somit allen zu gleichen Teilen gehört. Die totale Aufgabe des Einzelnen, hin zu einer Struktur des Wir, denn nur gemeinsam kann überlebt werden. Und nicht nur Überleben ist das Ziel, sondern eine menschenwürdige und lebenswerte Gemeinschaft aus dem Nichts zu erschaffen. Womit kann gebaut, was gegessen werden und wie integrieren sich unterschiedliche Nationen, Wertevorstellungen und Altersklassen? Was macht es mit dem Individuum und wie gestaltet und erfindet sich eine Gemeinschaft neu? Ich fand dieses Gedankenexperiment wahnsinnig spannend und mitreißend! Gerne ließ ich mich von Tom Rob Smith in eine fremde Welt entführen.

Seine Protagonisten durfte ich lange begleiten und ihre Entwicklung beobachten. Im Mittelpunkt stehen Liza und Atto. Die beiden lernen sich kennen und lieben, während Liza mit ihren Eltern durch Europa reist. Atto verliebt sich sofort in die Studentin Liza, der er aber als Tourguide niemals das Wasser reichen kann. Denkt er. Doch dann kommen die Aliens und die beiden flüchten gemeinsam in die Antarktis. Zwanzig Jahre später sind sie immer noch ein Paar, meistern gemeinsam die Herausforderungen und wachsen an der Situation. Beide sind zielorientiert, aber auch liebevolle Menschen, über die ich gerne gelesen habe. Sie bilden für mich die Basis des Buches und sind ein wichtiger Kern, stellvertretend für die Menschheit.
Und doch war es Yotam, der mein Herz im Sturm eroberte. Oft zurück gestoßen, eine leise Persönlichkeit, die ihren Platz im Leben nicht recht finden konnte. Er steht nicht für sich und seine Wünsche ein, zieht andere und deren Wohlergehen stets dem Ich vor und ist doch von unschätzbaren Wert. Denn er kümmert sich um den Fortbestand der Menschheit und möchte ihnen ein besseres Leben im Eis ermöglichen. Dafür ist er bereit alles zu geben.

Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass der Autor mehr Ideen hat, als in diesem Buch Platz finden. Er reißt etwas an, was ich sehr gerne gedanklich weiter verfolgt hätte, aber Tom Rob Smith schweigt. Ich hoffe mit Absicht, um die für mich offenen Enden in einer Fortsetzung zu verknüpfen. Zudem würde ich gerne das ein oder andere vertiefen und meine Neugierde weiter befriedigen.

Mein Fazit
Ein interessanter und spannender Thriller, bei dem mir oft eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen ist. Mal wieder ein Lesegenuss der Extraklasse!

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Hammer-Auftakt

The Extinction Cycle - Buch 1: Verpestet
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Anfangs dachte ich: Ok, noch eine Zombie-Serie. Da ich Zombie-Serien liebe, kein Ding. Trotzdem hatte ich nicht damit gerechnet, dass diese sich dermaßen abhebt und so einen unfassbaren Suchtfaktor hat! ...

Anfangs dachte ich: Ok, noch eine Zombie-Serie. Da ich Zombie-Serien liebe, kein Ding. Trotzdem hatte ich nicht damit gerechnet, dass diese sich dermaßen abhebt und so einen unfassbaren Suchtfaktor hat! Pure Spannung und Nervenkitzel von der ersten Seite an! Ich freue mich auf die nächsten Bände!

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Bücher sind mehr als Worte - sie sind Seelenpflaster

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
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Eigentlich ist die Geschichte schnell erzählt: Jean Perdu erhält seine literarische Apotheke zurück und überführt das Bücherschiff Lulu gemeinsam mit Max zurück nach Paris.

Aber eben nur eigentlich. Denn ...

Eigentlich ist die Geschichte schnell erzählt: Jean Perdu erhält seine literarische Apotheke zurück und überführt das Bücherschiff Lulu gemeinsam mit Max zurück nach Paris.

Aber eben nur eigentlich. Denn Nina George füllt diese Reise mit so warmen, dichten und die Seele umhüllenden Worten, dass ich mich in ihrem Buch einfach nur geborgen fühlen konnte. Es ist eben nicht nur eine Reise zwei Männer auf einem Fluss, sondern eine Reise ins Innere. Dabei lässt Nina George jedem Leser den Raum, den er braucht, um sich darauf einzulassen. Mal konnte ich hundert Seiten am Stück lesen, gefangen zwischen lieben, lachen, weinen, staunen und gelangweilt sein und dann ging nur ein Kapitel, weil mich das Geschriebene innerlich so aufwühlte, dass ich eine Lesepause brauchte. Doch spätestens nach einem Tag vermisste ich das Buch und musste mich einfach wieder auf den Fluss - des Lebens - begeben und die Reise fortsetzen.
Ich glaube, dass wenn ich das Buch in ein paar Monaten oder Jahren erneut lese, es ganz anders auf mich wirkt. Allein wenn ich es in einer anderen Jahreszeit lesen würde, wäre der Einfluss der Worte ein anderer. Es ist ein Buch, dass Platz zum Entfalten benötigt und nicht immer ist man / ich bereit, ihm diesen zu lassen oder zu gewähren.

Ich fand es wunderschön, dass viele alte Bekannte aus dem Lavendelzimmer die Reise von Perdu und Max erneut kreuzten, aber auch neue Gesichter die Geschehnisse prägten. Perdu kommt mir immer wieder Kleber vor, der Seelen verbindet und zusammenhält. Allerdings lässt er sich auch leicht lösen, ist das Fest-Halten nicht mehr erwünscht. Die Autorin knüpft den Faden mal fest, mal locker, aber immer mit viel Herz, so dass jeder Charakter mehr als genug Raum zum Entfalten erhält. Aber auch für persönliche Sympathien oder auch Antipathien. Ich muss gestehen, dass ich auch mal eine Stelle überblättert habe, weil es mich einfach nicht interessierte oder berührte und in dem Moment meinen Lesefluss störte, allerdings ohne das Gefühl zu haben, dass die Autorin mir das übel nehmen könnte. Ich weiß nicht, wie Nina George das macht, aber das Band, dass sie um ihre Protagonisten knüpft, umfängt auch mich.

Zwei Sätze bewegten mich ganz besonders, die ich mit euch teilen möchte:
"Ist es nicht das, was Bücher tun? Eine Arznei sein für die Diagnose Leben?"
Ich finde, dass dieser Ausspruch den Inhalt des Buches perfekt zusammenfasst. Und nicht nur den Inhalt, sondern mein Leben. Denn mir geht es genauso. Es gibt nichts, was ein Buch nicht heilen könnte. Und wenn es mir einfach nur seelisch die Hand hält und den Rücken stärkt. Es ist da, ohne mich zu bewerten.

"Jedes zur Sammlung passende Buch ist ein geschenkter Tag Hoffnung."
Diesen Satz liebe ich noch mehr und ich denke, dass er keiner weiteren Worte bedarf, denn er spricht mir aus der Seele. Erst habe ich geschmunzelt, dann gegrübelt und schließlich schossen mit Tränen in die Augen, weil es mir einfach genauso geht, wenn ich meine Bücher angucke.

Mein Fazit
Dieses Buch ist mein Nougat für die Seele! Danke Frau George für diesen Schatz!

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Ermöglicherin des Glücks

Die Bibliothek der Hoffnung
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Als Miranda und Rosemary mit ihrer Mutter zu der U-Bahn Station Bethnal Green gehen, halten sie die alte Dame für verwirrt. Ständig faselt sie von einer Bibliothek. Dabei stehen sie in einer U-Bahn Station! ...

Als Miranda und Rosemary mit ihrer Mutter zu der U-Bahn Station Bethnal Green gehen, halten sie die alte Dame für verwirrt. Ständig faselt sie von einer Bibliothek. Dabei stehen sie in einer U-Bahn Station! Doch als zwei Mitarbeiter ihr Briefe und ein Interview anbieten, ahnen die beiden langsam, dass an dem Gerede ihrer Mutter eventuell doch etwas dran sein könnte.
In den Wirren des 2. Weltkrieges gelingt es Clara, einen Großteil der ausgebombten Zentralbibliothek in den U-Bahnschacht Bethnal Green zu retten. Dort haucht sie den Büchern neues Leben ein und erfreut sich an jedem Leser, der in diesen schrecklichen Tagen den Weg zu ihr findet. Gemeinsam mit ihrer Freundin und Kollegin Ruby, schenkt sie den Bewohnern von Bethnal Green und vielen anderen ein Stückchen Hoffnung, Vergessen und Glück.

Das Cover zeigt Clara, die in ihrer kleinen Bücherei sitzt, ein Buch in Händen hält und versonnen, ja hoffnungsvoll durch den Gang blickt. Das Bild ist voller Farben, voller Leben und Hoffnung und hat mich sofort angesprochen. Ich finde es hell, freundlich und einfach wunderbar. Zusammen mit dem Klapptext war es ausschlaggebend, dass ich zu diesem Buch gegriffen habe.

Kate Thompson hat einen unfassbar warmen und gefühlvollen Schreibstil, der mir sofort unter die Haut ging. Wie ein Decke umhüllten mich die Geschehnisse und trotz des Schmerzes, der Trauer und der Grausamkeit des Krieges, gelang es der Autorin, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und meine Augen voller Freude glänzen zu lassen. Denn was gibt es schöneres, als die Welt der Bücher zu nutzen, um Grausamkeiten zu vergessen, bzw. für einen Moment fliehen zu können, um neue Kraft und Mut zu tanken. Clara und Ruby sind zwei Bibliothekarinnen, die den Menschen genau dies schenken. Die Autorin schafft ein Gegengewicht zu der Bösartigkeit und Grausamkeit des Zweiten Weltkriegs, in dem sie kleine Momente der Ruhe und des Glücks aufzeigt. Leider nur kleine Momente, die Kraft zum Weitermachen geben, denn der Krieg ist noch nicht vorbei. Die Schilderungen ob der Geschehnisse berührten mich zu tiefst und mir wird immer wieder aufs Neue bewusst, was einzelne geleistet haben, um die Grausamkeiten zu überstehen, bzw. für alle erträglicher zu machen. Immer wenn ein Moment des grenzenlosen Glücks ist, folgt auch schon wieder ein Tiefschlag, der noch verheerender als der vorherige zu sein scheint. Kate Thompson berichtet von außergewöhnlichen Frauen, die das Leben wieder lebenswert machten.

Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht die junge und doch schon vom Leben gezeichnete Kinderbibliothekarin Clara. Schon zu beginn des Zweiten Weltkriegs Witwe geworden, kämpft auch sie mit den Folgen der Grausamkeiten. Ihr ist es zu verdanken, dass in den unterirdischen Gängen der U-Bahn Station Bethnal Green ein Teil der Zentralbibliothek ein neues Zuhause finden konnte. Sie rettete eine Vielzahl von Büchern aus dem ausgebombten Gebäude und lotst kleine und große Leser in ihre Welt. In eine Welt voller Abenteuer, Liebe, Aufregung und Kriminalistik. Clara schafft es, für jeden eine Zuflucht zu bieten. Dabei verliert sie sich fast selber aus dem Blick.
Fast zumindest, denn ihre Freundin und Kollegin Ruby nutzt die Wirrungen des Krieges, um sich als Frau von den Zwängen der Männer und der Gesellschaft zu befreien. Sie lebt im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihre Leidenschaften aus und sprüht förmlich vor Leben, Lust und Leidenschaft. Doch tief im Inneren sieht es anders aus.
Mit diesen wirklich bemerkenswerten Frauen hat Kate Thompson zwei Heldinnen geschaffen, die mit unter die Haut gegangen sind. Sie schaffen ein kleines Stückchen Glück.

Besonders gut haben mir die Überschriften der einzelnen Kapitel gefallen: Alles Zitate von Bibliothekaren, die mich mal zum Schmunzeln, mal zum Nachdenken aber stets zum Innehalten bewegten.

Mein Fazit
Ein bemerkenswert schönes Buch mit Tiefgang!

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