Profilbild von Buecherstoeberecke

Buecherstoeberecke

Lesejury Star
offline

Buecherstoeberecke ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecherstoeberecke über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2017

Gegen das Vergessen

Susi, die Enkelin von Haus Nummer 4
0

Wenn mich nicht die liebe Carola von "Carolas Bücherwurm" auf dieses Buch aufmerksam gemacht hätte, dann hätte ich es vermutlich nie zur Hand genommen.
Das Cover hätte mich wahrscheinlich schon abgeschreckt...
Die ...

Wenn mich nicht die liebe Carola von "Carolas Bücherwurm" auf dieses Buch aufmerksam gemacht hätte, dann hätte ich es vermutlich nie zur Hand genommen.
Das Cover hätte mich wahrscheinlich schon abgeschreckt...
Die ängstlichen, riesigen Augen des Mädchens, in dem ich Susi vermutete...

Doch Carola hat so intensiv von diesem Buch berichtet, dass ich es mir anschauen wollte.
Eine kurze Rücksprache mit Arndt von "Astrolibrium", da wir einige Bücher zum Thema gemeinsam lasen (und hoffentlich noch lesen werden), und prompt wollte ich das Buch noch mehr selbst erleben...

Denn wo Carola es als gut empfand, dass sich ein Bilderbuch mit diesem Thema beschäftigt,
empfand Arndt es als zu viel Arbeit mit Angst.
Nun wollte ich mir gerne ein eigenes Bild machen.

Ich finde auch, dass in diesem Werk sehr viel mit Angst gearbeitet wird, was zwar mehr oder weniger der Realität entspricht, aber für Kinder heutzutage vielleicht nicht der richtige Ansatz ist, um Ihnen den Holocaust nahe zu bringen...


Manchmal muss man mutig sein, um das
Gute zu beschützen, und manchmal kostet es
das eigene Leben, aber vielleicht rettet man
damit eine ganze Welt.

Ich möchte hier mit "Das versteckte Kind" vergleichen. Den Artikel zu diesem Buch habe ich erst vor kurzem online gestellt ( >> hier zu finden << ).
Dort wird auch eine traurige und grausame Geschichte erzählt, doch in der Umsetzung der Bilder und Erzählungen kindgerechter und ohne Angst.

Dennoch hat mir "Susi" sehr gefallen, da es sprachlich schon sehr ansprechend ist. Metaphorisch und herrlich anzuschauen - als Erwachsener!
Kinder wird dieses Werk wohl eher abschrecken, wenn nicht gar verschrecken.

Viele der Bilder und Zeichnungen sind für Kinder wohl nicht zu erfassen. Sie benötigen einiges an Hintergrund wissen. Und ob Kinder viel mit Karikaturen anfangen können, dass weiß ich nicht.

Hier wurde eigentlich nur ein großer Fehler meiner Meinung nach begangen: Die Festlegung der Altersempfehlung.

Wenn die Geschichte mir schon einen Schauer über den Rücken laufen lässt, dann werde ich es keinem Kind zum Lesen geben...

"[...] meine Geschichte ist nicht ausgedacht!
Und Monster gibt es wirklich!
Sie erwachen, wenn man nicht aufpasst und die Menschlichkeit verloren geht.
Ist es dann nicht viel wichtiger, die wahren Monster zu kennen und sie zu besiegen, als sich vor den erfundenen Gänsehautfratzen unter der Bettdecke zu verkrümeln? Deshalb möchte ich dir alles erzählen. Du sollst Bescheid wissen, gut achtgeben auf dich und all die anderen, damit nie mehr ein Monster in einem Menschen erwachen kann und die Welt dunkel werden lässt."
- Seite 13

Aus erwachsener Sicht stilistisch großartig... Aus kindlicher Sicht von Fakten und Angst erschlagen...

Veröffentlicht am 10.08.2017

Tolle Stimmen!

Die Spuren meiner Mutter
0

Auch das Hörbuch dieses großartigen Titels kann ich euch sehr empfehlen, denn durch die verschiedenen, sehr angenehmen Stimmen können wir als Hörer genauso gut in die Geschichte eintauchen und erfahren ...

Auch das Hörbuch dieses großartigen Titels kann ich euch sehr empfehlen, denn durch die verschiedenen, sehr angenehmen Stimmen können wir als Hörer genauso gut in die Geschichte eintauchen und erfahren diese Geschichte noch auf einer ganz anderen Ebene.
Die Stimmen wecken eine Emotionalität, die dem Buch in dieser Art und Weise verweigert wird.

Barbara Auer, Leonie Landa, Ulrike Johannson und Erik Schäffler hauchen dem ganzen Leben ein und fesseln einen dabei genauso an die Geschichte, wie der eigentliche Schreibstil von Jodi Picoult dies schon tut.

Einziges Manko des Hörbuches. Es ist mal wieder eine MP3-CD, was ich einfach der Übersicht wegen sehr ungünstig finde. Denn bei über zehn Stunden Laufzeit ist es doch recht ungewöhnlich diese komplett durchhören zu können. Da gefällt mir die Teilung in mehrere CDs einfach besser, aber das mag Geschmackssache sein.

Das bei der Komplexität gekürzt werden musste, wird jedem klar sein, ist dennoch schade. Aber das Vergnügen wird dadurch nicht verringert.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Vermittlung von Werten

Im Wolfsland
0

Die Bücher aus dem Fabulus-Verlag sind etwas ganz besonderes, weil sie im Gegensatz zu einigen anderen Verlagsbüchern echte Werte vermitteln!

„Im Wolfsland“ ist eine Geschichte über Ausgrenzung, Mobbing, ...

Die Bücher aus dem Fabulus-Verlag sind etwas ganz besonderes, weil sie im Gegensatz zu einigen anderen Verlagsbüchern echte Werte vermitteln!

„Im Wolfsland“ ist eine Geschichte über Ausgrenzung, Mobbing, Ungerechtigkeit und Naturschutz.
Für die Natur ist es toll, dass sich die Wölfe wieder bei uns ansiedeln. Für die Bauern sind sie ein Ärgernis…
Das muss auch Lou erfahren, als sie sich mutig dafür einsetzt, dass die Wölfe überleben! Dabei setzt sie unfreiwillig auch ihr eigenes Leben aufs Spiel.

In diese ganze Geschichte hineingeraten ist das Mädchen vor allem durch ihr Temperament. Sie hat es satt von allen fertig gemacht zu werden. Sie hat es satt, dass der Sohn des Heimleiters, in dem sie noch vor einiger Zeit gelebt hat, sich immer über sie lustig macht… Sie ist wütend, und hat große Angst vor dem Alleine sein… Eigentlich müsste sie sich nur lieb und brav auf dem Ausflug benehmen, doch Lou ist eben kein kleines, liebes Mädchen…
Und so irrt sie bald durch den Wald… und trifft tatsächlich auf Wölfe…

Es ist herrlich zu lesen, wie genau Uta Reichardt hier das Leben und die Verhaltensweisen von Wölfen beschreibt. Sie hat hier ein großartiges Buch entworfen, das man am besten und vor allem auch wegen der Spannung in einem Rutsch durch lesen sollte.

Und vor allem läuft das Ganze auf einen Punkt hinaus, mit dem ich persönlich so nicht gerechnet hatte.

Am meisten beeindruckt hat mich aber die charakterliche Entwicklung von Lou. Es ist wirklich beeindruckend, was für Kräfte dieses Mädchen aus sich selbst herausholt.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Unbefriedigendes Ende

Außer sich
0

Aber nur weil etwas nett anfängt, heißt das noch lange nicht, dass sich daraus nichts entwickeln kann, was man ganz und gar nicht mehr nett nennen kann. Und wenn alles so anfängt, woher soll man wissen, ...

Aber nur weil etwas nett anfängt, heißt das noch lange nicht, dass sich daraus nichts entwickeln kann, was man ganz und gar nicht mehr nett nennen kann. Und wenn alles so anfängt, woher soll man wissen, was daraus wird?
- Seite 55



Inhalt:
Seit Romy vergewaltigt wurde, ist nichts mehr wie zuvor. Nicht nur, dass sie das Vertrauen in andere Menschen verloren hat, ihr glaubt auch niemand...
Zwischen Mobbingattacken und ihren Ängsten, keimt aber auch ein Funke Hoffnung mit dem Namen Leon..

Meine Meinung:
Es ist beeindruckend wie einfühlsam und authentisch Courtney Summers es schafft, Romys Situation und Gefühle dem Leser verständlich zu machen.
Es gibt wirklich wenig Autoren, die mir bisher begegnet sind, die dies schaffen!

Romy verliert sich zu Beginn sehr in ihren Ängsten. Sie ist wütend auf die anderen... aber was wichtiger ist, sie entwickelt einen regelrechten Selbsthass.
Sie denkt, sie wäre kaputt und für niemanden mehr gut.

Romy entwickelt sich charakterlich sehr schnell, was hier wirklich gut ist. Sie lernt mit ihren Ängsten umzugehen und sich ihnen zu stellen, da sie teilweise irrational sind, da die Gefahr ja eigentlich schon längst vorbei ist.
Dennoch bleibt die Unsicherheit, die Selbstzweifel und der Selbsthass lange bestehen.
Für uns als Leser sind all diese Gefühle und Gedanken gut nachzuvollziehen, wenn man auch über einige Sätze leicht den Kopfschütteln muss...
Schließlich gibt es keine Entschuldigung für Vergewaltigung... Doch Romy sucht die Schuld nicht nur beim Täter, sondern auch bei sich selbst... Nur logisch, wenn man bedenkt, dass die ganze Stadt gegen sie ist...

Ich öffne meine Augen. Ich muss von Leon wissen, wer er ist. Er muss es mir in einer anderen Form von Sprache mitteilen, denn es gibt nur einen Weg, herauszufinden, ob ich bei ihm wirklich sicher bin. Mit Reden geht das nicht.
- Seite 63

Doch dann muss Romy sich allem stellen, was ihr solche Angst macht... Sie muss darüber reden... Sie muss versuchen, Penny zu helfen... Penny... ihre beste Freundin... nach einer Party verschwunden... Wiederholt sich hier das Geschehen?

Und plötzlich scheint Romys Welt wieder heller zu werden. Auch wegen Leon... Denn man darf das Schöne nicht aussperren, aus Angst, dass es was Schlechtes werden könnte...

Einzig das Ende des Buches hat mich etwas ratlos zurückgelassen...
Die Grundidee der Geschichte ist wohl abgehandelt und auch Romys charakterliche Wandlung scheint beendet und doch endet das ganze etwas offen...

Wir bekomme als Leser nicht zu erfahren, welche Konsequenzen auf die Schuldigen zu kommt und das lässt mich einer Menge Gefühlen zurück, bei denen ich mir nicht wirklich sicher bin, ob ich das Ende des Buches gut oder schlecht finden soll.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Anderssein, Willenskraft und Erwachsen werden...

Einzig
0

"Ich will das nicht, ich will das einfach nicht. In fünf Monaten und dreiundzwanzig Tagen habe ich Geburtstag, und ich bin fest entschlossen, einen Ausweg zu finden, damit das Teilen aufhört. Das schwöre ...

"Ich will das nicht, ich will das einfach nicht. In fünf Monaten und dreiundzwanzig Tagen habe ich Geburtstag, und ich bin fest entschlossen, einen Ausweg zu finden, damit das Teilen aufhört. Das schwöre ich."
- Seite 17


Inhalt:
Teva hat ein Jahr Zeit um herauszufinden, wie sie ihren Platz behalten kann... ihr Leben... denn an ihrem 17.Geburtstag wird sich durch eine Art Zellteilung eine neue Teva bilden und ihren Platz einnehmen...

Meine Meinung:
Die Idee von niemals weiter erwachsen werdenden Versionen von einem selbst, ist schon irgendwie gruselig.
Stellt euch das nur mal vor, ihr kommt von der Schule nach Hause und da warten eure früheren Ichs auf euch...

Da Tevas Mutter nicht möchte, dass die Welt Teva für einen Freak hält, darf immer nur die neueste Version von ihr raus in die Welt. Also sind die anderen für immer im Haus gefangen.
Kein Wunder, dass die 16-jährige Version das nicht als Zukunft haben möchte, schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass sie Freunde und einen Freund hat.
Doch wie soll man einen Ausweg finden, wenn man nicht zum Arzt und niemandem die Wahrheit erzählen kann/darf?

Trotz der mitreißenden Idee konnte mich der Schreibstil leider zu Beginn nicht fesseln. Es erschien mir anfangs etwas gefühllos. Das legte sich aber zum Glück bald und ich bin tiefer ins Buch eingestiegen.
Und die Seiten flogen dann auch relativ schnell dahin.

Teva als Protagonistin war mir gleich sympathisch und irgendwie ist es auch faszinierend, wie gut, sie mit der Gesamtsituation zurecht kommt... Auch die Gefühle ihrer "Schwestern" - denn irgendwie sind ihre früheren Ichs das ja - waren mehr als verständlich. Wie soll man denjenigen nicht hassen, der einem das Leben in der Außenwelt nimmt...?
Schön fand ich hier auch, dass man nach und nach mitbekam, wie unterschiedlich die einzelnen Versionen von Teva sind.

Was ich nicht verstehe ist, warum vorne auf dem Cover Thriller steht. Meiner Meinung nach ist ein Thriller irgendwie etwas anderes. Was jetzt aber nicht negativ klingen soll, ich wollte es nur mal anmerken.

Aaaaaber trotz der anfänglichen Startschwierigkeiten mit dem Schreibstil kann ich das Buch nur empfehlen!
"Einzig" ist eine Geschichte über das Anderssein, Willenskraft und das Erwachsen werden auf die eine oder andere Art und Weise.