Cover-Bild Offene Gewässer
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 13.02.2023
  • ISBN: 9783218013840
Romina Pleschko

Offene Gewässer

Nicht mit mir!
Romina Pleschko zeichnet ein herrlich entlarvendes Bild der Gesellschaftsstrukturen in einer Kleinstadt und stellt ihr eine Heldin gegenüber, die mit allen Wassern gewaschen ist.

Die kleine Elfi ist eine Schelmin. Im Alleingang schlägt sie sich einfallsreich und mit teils unlauteren Mitteln durchs Leben, in ihrem neuen Heimatort Liebstatt am See wird das junge Mädchen schnell als Sonderling abgestempelt. Trotz Elfis gewitzter Bemühungen will die Gemeinde sie nicht als eine von ihnen annehmen, sie bleibt eine Außenseiterin. Jahre später kehrt sie als ältere Frau nach Liebstatt zurück – und wieder wird der Ort zum Feind. Der Bau eines Hotels bedroht die Idylle ihres Seegrundstücks. Will die Gemeinde sie loswerden? Es ist Zeit für Widerstand, findet Elfi.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2023

Zurückschlagendes Karma

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Elfi, die mehr oder weniger freiwillig nach Liebstatt zu ihrer Großmutter gezogen ist, sieht sich dort von Anfang an mit den Unwägbarkeiten menschlichen Verhaltens konfrontiert. Mit beeindruckender Logik ...

Elfi, die mehr oder weniger freiwillig nach Liebstatt zu ihrer Großmutter gezogen ist, sieht sich dort von Anfang an mit den Unwägbarkeiten menschlichen Verhaltens konfrontiert. Mit beeindruckender Logik und dem ganzen rationalen Verständnis eines Kindes analysiert sie ihr Umfeld, um es anschließend gnadenlos zu sezieren. Dieses Verhalten behält sie auch Jahre später, als sie nach einer gescheiterten Ehe wieder an den Liebstätter See zurückkehrt, unbeirrbar bei – und so beginnt das ganze Spiel in abgewandelter Form von Neuem.

Fazit
Eine zwischen Sarkasmus und bitterer Ironie changierende Story, die der Gesellschaft den Spiegel vorhält, den sie verdient hat.

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Ein toller Roman mit viel Tiefgang

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Ein sehr ansprechendes Cover, was mich direkt angesprochen hat. Ich mag den Titel, da er mich neugierig auf die Geschichte gemacht hat, der Klappentext liest sich toll. In der Geschichte ist Elfi der Hauptcharakter, ...

Ein sehr ansprechendes Cover, was mich direkt angesprochen hat. Ich mag den Titel, da er mich neugierig auf die Geschichte gemacht hat, der Klappentext liest sich toll. In der Geschichte ist Elfi der Hauptcharakter, man wird in der Ich-Perspektive mitten in die Handlung geführt. Elfi kommt zu ihrer Großmutter nach Liebstatt. Ihre Eltern können sich nicht mehr um sie kümmern, in den ersten Kapiteln lernt man viel über ihre Kindheit, ihre Gedanken und Erfahrungen. Die ersten Berührungen mit dem See und dem Wasser, ihre Verbundenheit dazu.Ihre erste Begegnung mit ihrem zukünftigen Ehemann. Wie sie studieren möchte und später im Erwachsenenalter zurück nach Liebstatt kehrt und sich dort mit der Gemeinde und den Touristenplänen zur Wehr setzen muss, um ihren See und ihr zu Hause zu beschützen. Das Ende war für mich emotional und überraschend. Der Schreibstil war einfühlsam und fast poetisch. Elfi als Charakter war interessant und gut beschrieben, ich fand den Roman sehr tiefgründig und er hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Wenn Karma zurückschlägt, sitze ich in der ersten Reihe und applaudiere (Quelle unbekannt)

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Elfi hat es als Jugendliche schwer, als Zuagroaste überhaupt Fuß in Liebstatt zu fassen. Ihre Bemühungen schlagen allesamt fehl, obwohl ihre Einfälle samt und sonders nicht von der Stange sind. Schnell ...

Elfi hat es als Jugendliche schwer, als Zuagroaste überhaupt Fuß in Liebstatt zu fassen. Ihre Bemühungen schlagen allesamt fehl, obwohl ihre Einfälle samt und sonders nicht von der Stange sind. Schnell wird klar, dass das Mädchen immer eine Außenseiterin bleiben wird, ganz egal, wie lange sie in dem kleinen Ort wohnen wird. Elfi kehrt ihrem Heimatort den Rücken, nur um Jahre später wieder vor den Türen von Liebstatt zu stehen und einen ungerechten Kampf auszutragen. Doch mit Elfi muss man rechnen, denn sie hat es faustdick hinter den Ohren...


Mit ihrem ersten Buch "Ameisenmonarchie" hat sich Romina Pleschko schon einen festen Platz in meinem Leserinnenherzchen gesichert, aber mit "Offene Gewässer" hat sie sich dort auf Dauer eingenistet und ich hoffe, dass noch viele, viele Bücher von ihr auf dem Markt erscheinen.

Mit der jungen Elfi zeichnet sie das typische Bild einer Anti-Heldin, die es wirklich schwer hat, in die bestehenden Cliquen und die Dorfgemeinschaft aufgenommen und anerkannt zu werden. Das Makel der Zuagroasten klebt an ihr wie Pech und von selbigen wird sie auch regelrecht verfolgt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Elfi übrig ist wie ein Kanten Brot und genauso lieblos wird sie auch behandelt. Selbst die eigene Großmutter zieht es vor, ihr mit einer gewissen Gefühlskälte zu begegnen und das macht es dem Mädchen nicht leichter.

Pleschko gelingt der Spagat zwischen ironischem Wortwitz und dezentem Sarkasmus, baut skurrile Szenen (Hamster, Achterbahnfahrt etc) mit ein und schürt so natürlich das Feuer, um Elf weiterhin zur unfreiwillig komischen Außenseiterin abzustempeln. Dabei sind ihre Bemühungen nach Anerkennung und dem Erlangen eines Zugehörigkeitsgefühl herrlich unbeholfen, enden fast immer in einer Katastrophe und sind doch gut gemeint.

Mit Elfis Rückkehr als Erwachsene müssen die Liebstätter:innen erkennen, dass Elfe sich eben nicht mehr von einer Ecke in die andere schubsen lässt. Sie fährt nämlich die Ellenbogen aus und ersinnt eine Racheplan, der sich sehen lassen kann. In ihrer ganz eigenen Art strotzt sie dem Baulärm und allen ihr auferlegten Schikanen, bis es zum Showdown kommt, der ganz Elfi-like für einen außergewöhnlichen Auftritt sorgt. Elfi ist ein Unikat, ein Pfiffikus und ihr sitzt der Schalk im Nacken, auch wenn es hier und da nicht ganz so durchblitzt.

Die Geschichte liest sich frank und frei von der Hand, hält uns den Spiegel vor und spart nicht an feinen Nadelstichen, die wohl dosiert an den richtigen Enden weh tun. Das Zitat "Wenn Karma zuschlägt, sitze ich in der ersten Reihe und applaudiere" könnte tatsächlich von Elfi stammen, denn sie wird oft verkannt und wartet nur darauf, dass ihre Stunde schlägt.

Für mich schon jetzt eines der Highlights im Buchjahr 2023!

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Ein Steg aus phänomenalen Formulierungen ins Offene Gewässer

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Die 1983 geborene Oberösterreicherin Romina Pleschko erschafft in ihrem zweiten Roman „Offene Gewässer“ Sätze wie folgenden:

„Ich gewöhnte mich nie daran, neben einem sterbenden Märtyrer zu tafeln, und ...

Die 1983 geborene Oberösterreicherin Romina Pleschko erschafft in ihrem zweiten Roman „Offene Gewässer“ Sätze wie folgenden:

„Ich gewöhnte mich nie daran, neben einem sterbenden Märtyrer zu tafeln, und weil es den meisten ebenso erging, fragte ich mich, ob er eventuell ganz bewusst als kostenminimierende Appetitzügelungsmaßnahme in dieser selbst für enthusiastische Katholiken unüblichen Größe und Präsenz konzipiert worden war.“

Beschrieben wird hier der Essensaal samt der Statue des gekreuzigten Jesus Christus der katholischen Internatsschule, in welchem die Protagonistin und herrlich bissige Ich-Erzählerin des Romans eine Zeit lang speisen musste.

Elfi ist die sprachwitzige Erzählerin im vorliegenden Roman. Sie berichtet uns davon, wie sie als Kind durch erst einmal nicht näher bekannte Umstände aus der Heimat Stuttgart mit Umweg über ein Kinderheim hin zur Großmutter nach Oberösterreich ziehen musste. Der idyllische Ort Liebstatt liegt an einem ebenso idyllischem See, der für Elfi immer wieder erst unfreiwilliger und dann täglich aufgesuchter Rückzugsort vor den Bewohnern des Ortes wird. Denn irgendetwas stimmt nicht mit den Eltern von Elfi. Es wird ein Gerichtsverfahren erwähnt, es gibt kurz angebundene Briefe, aber so richtig erfahren wir und auch die Bewohner Liebstatts nie, was da eigentlich los gewesen ist. Deshalb ranken sich immer wieder Gerüchte um dieses Mädchen, was nie so richtig hineinzupassen scheint in die Gemeinde. Oder ist sie vielleicht auch einfach ein ganz normales Mädchen mit ganz normalen Problemen des Aufwachsens?

Ihre Geschichte schildert Elfi in ganz grandiosen Sätzen, die man sich alle wie sie da stehen markieren möchte ob ihrer phänomenalen Formulier- und Fabulierkunst. Gerade im ersten Teil des Romans, welcher mit „Liebstatt“ überschrieben ist, funkeln diese bitterbösen Edelsteine des Schreibens auf. So auch dieser hier:

„Bei fremden Eltern lief es eigentlich immer gut für mich, ich genoss es, mich als optimales Ergebnis eines solide verlaufenen Heilungsprozesses selbst anzupreisen, nur um die Unterstützung mir genetisch nicht verbundener Erziehungsberechtigter zu erlangen.“

Diese trockenen, detailreichen und unglaublich ironischen Beschreibungen machen einfach Spaß beim Lesen. So folgt man Elfi gern durch ihre Jugend mit durchwachsenen Erfahrungen bei der Partnersuche. Wobei „Suche“ kann man es kaum nennen, hat sie doch beim Schauspiel-Sommerkurs bereits ihren zukünftigen Ehemann kennengelernt. Diesen bezeichnet sie somit auch gleich nur noch als „den Mann“, der nur noch um den Finger gewickelt werden muss. Man begleitet sie durch die jugendliche Amateur-Schwimmkarriere, welche nur begann, da sie große Hände und Füße hat, und hin zur Schauspielausbildung, die sie eigentlich nur antrat, da ihr nichts besseres einfiel.

Doch dann kommt es zum Cut, wir wechseln nach zwei Dritteln des Buches in den zweiten mit den Worten „Statt lieb“ überschriebenen Teil des Romans. Das „Danach“. Und hier entglitt mir die freche Protagonistin des ersten Teils zunehmend. Man erkennt die nun zunehmend unzufriedene bis verbitterte Person kaum wieder. So treibt die Faszination für die Figur auf dem offenen Gewässer des Liebstätter Sees zunehmend davon bis man ihre Handlungen gar nicht mehr versteht. Schien die Figur in ihrem Humor bisher eine sehr resiliente Persönlichkeit, fehlt ihr dies zum Ende hin. Da in diesem Teil der Ton zu wechseln scheint, gehen auch die geliebten bissigen Formulierungen verloren.

Letztlich störte mich auch, dass wir über den gesamten Roman hinweg immer wieder mit winzig kleinen Andeutungen zu den Eltern gelockt werden, aber letztlich das Thema komplett vernachlässigt wird und wir keinerlei Grund erfahren, warum Elfi überhaupt bei ihrer Großmutter gelandet ist. Es bleibt eine Leerstelle, die tatsächlich stört.

Aufgrund der von mir heiß geliebten Sprache dieses Romans bekommt er trotz der Schwächelei zum Ende hin von mir gern 4 Sterne. Wie immer ist die Optik und Haptik des Buches aus dem Kremayr & Scheriau Verlag sehr gelungen und einfach etwas Besonderes im Bücherregal.

4/5 Sterne

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Elfi schlägt zurück

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Ein lesenswerter Roman, dessen Handlung in einer österreichischen Kleinstadt spielt. Die vermeintliche Idylle trügt wie so oft, denn Protagonistin Elfi hat es dort nicht leicht. Obwohl kein Waisenkind, ...

Ein lesenswerter Roman, dessen Handlung in einer österreichischen Kleinstadt spielt. Die vermeintliche Idylle trügt wie so oft, denn Protagonistin Elfi hat es dort nicht leicht. Obwohl kein Waisenkind, muss sie zwangsläufig bei ihrer teils überforderten Oma aufwachsen, die auch sonst keine Bilderbuch- Omi ist. Finanziell ist es immer eng, aber um mitzuhalten, gerade später auf dem Gymnasium, muss Elfi kreativ werden.

Nach vielen Jahren in der Großstadt und einer gescheiterten Ehe kehrt Elfi nach Liebstatt zurück, erhofft sich nun einen ruhigen Rückzugsort in malerischer Umgebung. Aber sie wird wieder enttäuscht. Später Rache und Genugtuung für alles Erlittene ist jetzt angesagt.

Ein Buch, das unserer Gesellschaft oft den Spiegel vorhält, zum Nachdenken über einige Dinge anregt und dabei durchaus auch mal lustig sein kann.

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