Angenehmer Schreibstil, vielfältige und interessante Informationen
Blaue Glücksorte in Frankfurt„Blaue Glücksorte in Frankfurt“ nimmt die Leser auf eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Reise zu achtzig Frankfurter Orten, die mit Wasser zu tun haben. Die Auswahl ist vielfältig. Neben idyllischen ...
„Blaue Glücksorte in Frankfurt“ nimmt die Leser auf eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Reise zu achtzig Frankfurter Orten, die mit Wasser zu tun haben. Die Auswahl ist vielfältig. Neben idyllischen Weihern, wie man sie im Frankfurter Raum kaum vermutet, finden sich Schwimmbäder, Restaurants, Brunnen, Parks und noch vieles mehr. Das macht die Lektüre äußerst abwechslungsreich und mir gefiel es, daß sich hier auch einiges fand, an das man beim Thema „Wasser“ vielleicht nicht sofort denkt, so z.B. ein Hafenarbeiter-Denkmal. In drei Fällen fand ich den Bezug zum Wasser etwas weit hergeholt, so beim Weihnachtsmarkt und dem Museumsuferfest, die zwar am Main/in dessen Nähe stattfinden, aber keinen Wasserbezug haben. Auch den Städel-Shop, so schön er und das Museum auch sind, fand ich in der Auswahl eher fehl am Platze – da wäre ein Artikel über das Museumsufer an sich m.E. passender und hilfreicher gewesen. Insgesamt aber habe ich die Vielfalt genossen und manchen Ort gefunden, den ich mir ansehen möchte. Obwohl ich Frankfurt recht gut kenne, waren hier eine Menge neue Informationen zu finden.
Jede Sehenswürdigkeit wird auf einer Doppelseite vorgestellt – links der Text, rechts ein großes Foto. Die Fotos, durchweg in Farbe, sind sehenswert, machen neugierig und nehmen die Leser schon bei der Lektüre mit auf die Reise. Die Texte sind eine wahre Freude. Ines Stickler schreibt lebhaft und sympathisch. Man merkt das Herzblut und oft auch regelrechten Enthusiasmus. Die Beschreibungen sind gelungen und es freute mich, daß es auch viele Hintergrundinformationen gab. Auf verhältnismäßig wenig Platz so viele Informationen unterzubringen, und diese auch noch unterhaltsam zu präsentieren, ist nicht leicht und ich war angetan, wie gut das hier umgesetzt wurde. So erfahren wir z.B. bei Restaurants oder der kleinen Fähre in Höchst auch etwas über die Betreiber, wodurch eine schön persönliche Note hinzukommt, auch sind deren Geschichten interessant. Historische Informationen finden sich ebenfalls immer wieder, was für mich mit meinem historischen Interesse an der Stadt eine besondere Freude war. So las ich auch die Einträge zu den Orten, deren Besuch mich persönlich weniger interessieren würde, mit Freude, denn man kann hier allein durch die Lektüre schon eine Menge über Frankfurt lernen.
Die Gestaltung des Buches ist ansprechend, nur die Karte hinten war für mich nicht unbedingt ein Glücksort. Zum einen fand ich sie mit den vielen eingezeichneten Bäumen etwas überladen, auch wenn es hübsch aussieht, denn daneben gingen die in sehr dünner Schrift gedruckten Zahlen unter. Auch ist die Nummerierung – wie leider oft in derlei Büchern – willkürlich. Da steht die 11 neben der 79, die 1 neben der 68, und das macht erstens das Finden der Nummern auf der Karte noch schwieriger, zweitens wäre es für die Ausflugsplanung wesentlich leichter und angenehmer, wenn Orte in derselben Gegend fortlaufend nummeriert wären.
Sehr schön fand ich dagegen die gelegentlichen Tipps, die weitere kurze Informationen gaben und durchweg nützlich waren. Insgesamt habe ich das Buch genossen, mich geruhsam und genussvoll auf diese kleine Lesereise durch Frankfurt begeben und mich über den tollen Schreibstil und die Fotos gefreut.