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Veröffentlicht am 30.04.2023

Nur wer das Abenteuer wagt, wird neue Welten entdecken

Abenteuer Heimat
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Seit Corona haben viele von uns in sich das Abenteuer-Gen wiederentdeckt und herausgefunden, dass unsere Heimat ein echtes Füllhorn an Abenteuern ist. Meist unmittelbar vor der Haustür fangen die aufregenden ...

Seit Corona haben viele von uns in sich das Abenteuer-Gen wiederentdeckt und herausgefunden, dass unsere Heimat ein echtes Füllhorn an Abenteuern ist. Meist unmittelbar vor der Haustür fangen die aufregenden Entdeckungen an, die in den letzten Jahren zwischen Hektik, Alltagsstress und Fernweh einfach mit Nichtbeachtung gestraft worden sind.

Im Buch "Abenteuer Heimat" erzählen 10 abenteuerlustige Autor;innen von ihren Erlebnissen, die randvoll mit Adrenalin, unvergesslichen Momenten und außergewöhnlichen Erlebnissen sind.

Schloss Neuschwanstein, an und für sich ein Magnet für Tourist:innen aus aller Welt, wird im Sonnenaufgang noch märchenhafter, wenn der Tag vom Läuten der Kuhglocken auf der Weide im wahrsten Sinne des Wortes eingeläutet wird. Myriaden von Sternen erhellen den Nachthimmel und laden zum Träumen ein und der Bulli wird zum heißgeliebten Transportmittel während der Auszeit. Ob in der Atta-Höhle auch ein Höhlengeist wohnt ? Der Käse jedenfalls schmeckt wunderbar - ich durfte ihn bereits selbst kosten. Wie schläft es sich im Schlafstrandkorb, wenn das Rauschen der Wellen zum Wiegenlied wird? Und hält das Eis auf der Spree während der Fahrradtour ?

Die Berichte sind alle sehr fesselnd und mitreißend geschrieben,, stecken voller Energie und Dankbarkeit für das Erlebte und wecken die Abenteuerlust der Leser:innen - die Füße wollen einfach nicht still halten, drängen von alleine in die Wanderschuhe, die Sitzhöcker rutschen unruhig auf dem Stuhl hin und her und wollen unbedingt auf den Fahrradsattel und aus den Seiten dringt das Plätschern des Wassers, um mit dem SUP mal die Perspektive zu wechseln und bereits liebgewonnene Ansichten vom Wasser aus mit anderen Augen zu sehen.

Unvorhergesehenes verwandelt Bekanntes in echte Aha-und Wow-Erlebnisse, Überraschendes macht den Weg zum Abenteuertrip und am Ende steht die Erkenntnis, dass das Abenteuerland direkt vor der Haustür liegt. Es genügt nur ein Schritt und schon beginnen die Extreme. Wadenzwickertouren, wunderbare Orte und inspirierende Landschaften inklusive.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Schritt für Schritt ein Münchner Kindl werden

10.000 Schritte in München
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Heutzutage begegnen sie uns überall - die 10.000 Schritte am Tag, die unsere Fitness pushen sollen. Aber wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, fallen diese 10.000 Schritte so unglaublich schwer. Tobias ...

Heutzutage begegnen sie uns überall - die 10.000 Schritte am Tag, die unsere Fitness pushen sollen. Aber wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, fallen diese 10.000 Schritte so unglaublich schwer. Tobias Röckl und Synthia Demetriou haben die perfekte Lösung, die nicht zur "zum Gehen verführt" (so der Unterteilte des Buches), sondern uns auch Schritt für Schritt zu Münchner Kindl werden lässt.

Die vorgestellten Touren sind kleine Perlen und echte Liebeserklärungen an die Weltstadt mit Herz, zeigen die vielen Facetten einer Großstadt, die mit ganz viel Grün und überraschenden Einsichten auf sich aufmerksam macht. Romantische Bachläufe, Gummstiefel, aus denen Wasser sprudelt, die perfekte Welle, versteckte Votivkapellen, süße Verführungen (ok, danach müssen ein paar Schritte mehr gelaufen werden gg), Glücksdrache und Muggl, Olympisches Dorf, Künstlerisches und Biergärten....es lohnt sich, auch mal die eingetretenen Pfade zu verlassen, einmal hinter die nächste Wegbiegung zu schauen, die Zweige der Büsche zu teilen und die Perspektiven zu wechseln.

Natürlich gibt es auch bekannte und beliebte Ecken, ohne die München eben nicht München wäre und auch dunkle Schatten aus der Stadtgeschichte, die ihre Narben hinterlassen haben. München zeigt sich trotz, oder gerade deswegen, weltoffen und liebenswert und beweist auf charmante Weise, dass die prägenden Ereignisse ein immer wieder Aufstehen und neu erfinden bedeuten.

Wer ganz genau hinhört, der kann aus dem Murmeln der Bäche, dem Rauschen der Isar und dem Wispern der Blätter die interessanten Geschichten hören, die es auf den 15 spannenden Touren durch das Stadtgebiet zu entdecken gilt. Und wer weiß, vielleicht lässt der Aloisius von seiner Wolke am Münchner Himmel ja ein "Halleluja" erschallen :)

Ein Buch, das definitiv Lust macht, die Stadt Schritt für Schritt zu entdecken.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Einen Garten zu pflanzen bedeutet an Morgen zu glauben (Audrey Hepburn)

Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof
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Dieses wunderbare Buch ist ein Fest für die Sinne, Balsam für die Seele und ein echter Augenschmaus für alle Gartenliebhaber:innen. Eine Einladung, an das Morgen zu glauben und die Biodiversität mit ihren ...

Dieses wunderbare Buch ist ein Fest für die Sinne, Balsam für die Seele und ein echter Augenschmaus für alle Gartenliebhaber:innen. Eine Einladung, an das Morgen zu glauben und die Biodiversität mit ihren komplexen Spielregeln immer wieder neu zu entdecken, zu erforschen und an die klimatischen Veränderungen anzupassen.

Jede einzelne Seite zeigt eine neue Wunderkammer aus dem Reich der Blüten, Stauden und Gräser. Blumenteppiche wie aus 1001 Nacht, florale Regenbögen, sowie harmonisch abgestimmte Farbkonzepte in der Steppen- & Präriepflanzung zeigen die verschwenderische Schönheit der Natur und ihre unermessliche Vielfalt. Auch seltene Pflanzen und Gehölze sind in diesem kleinen Paradies zu finden und bringen eine interessante Struktur in die private Gartenanlage.

Das Buch lebt von den grandiosen Aufnahmen, die wie wunderschöne Landschaftsgemälde wirken. Die begleitenden Sachtexte und Bildunterschriften sind informativ und leicht verständlich verfasst, geben den Leser:innen einen fundierten Einblick in die Geschichte des Hermannshof und erläutern die Bepflanzung. Reizvolle Gräser, duftige Blüten, lauschige Ecken und eine wundervolle Atmosphäre laden zum Spaziergang ein - zuerst literarisch mit diesem Buch und dann persönlich beim nächsten Ausflug in den Odenwald.


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Veröffentlicht am 25.04.2023

Als der Badeurlaub baden ging

"Ob die Möwen manchmal an mich denken?"
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Unter der Schreckensherrschaft der Braunhemden hat sich nicht nur das Bild in den Städten und Dörfern gewandelt, auch der Tourismus war von den völkischen Ideologien betroffen. Doch wie sah der Alltag ...

Unter der Schreckensherrschaft der Braunhemden hat sich nicht nur das Bild in den Städten und Dörfern gewandelt, auch der Tourismus war von den völkischen Ideologien betroffen. Doch wie sah der Alltag an den weißen Stränden der Ostseeküste aus, als der Wind eindeutig die falsche Richtung eingeschlagen hat ?

Dieser bisher wenig bekannten Frage widmet sich Kristine von Soden und lässt ihre Leser;innen hinter die schützen Sandburgen blicken, die nicht nur den Wohlfühlbereich der Badegäste als Territorium abstecken, sondern auch sinnbildlich für die Ausgrenzung der jüdischen Besucher;innen der Urlaubsorte stehen.

Doch nicht erst mit dem immer härteren Durchgreifen des braunen Sumpfes wird der weiße Ostseestrand "gesäubert", schon lange vorher bahnen sich erste Vorboten des "Bäder-Antisemitismus" den Weg an die Küste. Die Autorin zeichnet ein erschreckendes und sehr nachdenklich stimmendes Bild der damaligen Zeit und belegt mit Transkriptionen, Originalaufnahmen und Ablichtungen von Werbeanzeigen, wie sich der Sinneswandel Stück für Stück vollzogen hat, um anschließend mit stolzgeschwellter Brust verkünden zu können, dass nicht nur die Strände, sondern auch die Hotels und Pensionen "Judenrein" sind.

Dabei dürfen wir gemeinsam mit Käthe Kollwitz, Asta Nielsen, Else Lasker-Schüler u. a die Sommerfrische gneißen, die aber zunehmend von aufziehenden dunklen (braunen) Wolken getrübt wird. Die deutschnationale Bewegung und die antisemitisch-rassistischen Gedanken brechen sich wie die Wellen am Spülsaum und überschwemmen regelrecht die Ostseebäder. Immer häufiger ist zu lesen, dass jüdische Badegäste unerwünscht sind und nicht nur auf den Sandburgen die Hakenkreuzfahne gehisst wird.

Der Titel des Buches ist einem Zitat von Asta Nielsen entnommen und im Verlauf des Buches wird den Leser,innen erst die melancholische und zugleich erschreckende Bedeutung bewusst. Kristine von Soden hat hervorragend recherchiert und Fakten ans Tageslicht gebracht, die bisher gut zwischen den weißen Sandkörnern der Ostseestrände vergraben gewesen sind.

Eine seht nachdenklich stimmende und aufrüttelnde Lektüre, die lange in Erinnerung bleibt.


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Veröffentlicht am 24.04.2023

Kleider machen Leute, aber der Charakter macht den Menschen

Unangepasst
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Ursel Braun gelingt eine einzigartige Kombination in ihrem Buch, denn sie vereint sieben Porträts grandioser Frauen (u. a Frida Kahlo, Tamara de Lempicka, Josephine Baker) zu eine kurzweiligen und äußerst ...

Ursel Braun gelingt eine einzigartige Kombination in ihrem Buch, denn sie vereint sieben Porträts grandioser Frauen (u. a Frida Kahlo, Tamara de Lempicka, Josephine Baker) zu eine kurzweiligen und äußerst interessanten Lektüre, die den Fokus nicht auf das bereits Bekannte, sondern auf einen neuen Blickwinkel legt. Dabei ermöglicht die Schreibende ihren Leser;innen einen Blick in den Kleiderschrank der Künstlerinnen und zeigt so, dass die Kleidung der Frauen eben nicht dem Zweck und der Alltagstauglichkeit unterliegt, sondern von ihnen als nonverbale Kommunikation genutzt und zu einer Art Mittel zur Selbstdarstellung wird.

Kleidung wird hier gezielt eingesetzt , um ein Understatement abzugeben und der breiten Öffentlichkeit mitzuteilen, dass Frau sich nicht in das gesellschaftliche Korsett zwängen lässt, sondern sich frei und - wie der Titel beschreibt - unangepasst durchs Leben bewegt.

Unvergessen ist das Bananenröckchen von Josephine Baker, das bei näherem Betrachten so gar nicht erotisch ist, sondern mit Widerhaken versehen eine ganz andere Bedeutung bekommt. Die opulenten Trachten von Frida Kahlo sind schützender Kokon und Ausdruck des absoluten Überlebenswillen zugleich, während Luise Nevelson mit ihrer Kleidung eine Art kunstvolle Collage erschafft.

Die Lebensgeschichten der Künstlerinnen sind aufregenden und spannend erzählt und unterscheiden sich gänzlich von dem, was bisher veröffentlicht worden ist. Denn hier liegt eindeutig der Fokus auf dem Weg zum Sein, fernab aller Konventionen und Rollenmuster. Ein Leben voller Träume, die es zu verwirklichen gilt, sei es mit Rebellion oder auf den Flügeln der Liebe. Ein Buch, das vom immer wieder Aufstehen und Weitergehen erzählt, auch wenn die ersten Schritte nach dem Hinfallen schmerzhafter sind als erwartet.

Absolut lesenswert !

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