Düster und eindrucksvoll
Moorläufer. Im Reich des letzten DrachenEin düstereres Cover, das eine düstere Geschichte verspricht und dieses Versprechen auch halten kann. Der Einstieg hat mir sehr gut gefallen, denn obwohl dieser eher ruhiger war, wurde es sehr schnell ...
Ein düstereres Cover, das eine düstere Geschichte verspricht und dieses Versprechen auch halten kann. Der Einstieg hat mir sehr gut gefallen, denn obwohl dieser eher ruhiger war, wurde es sehr schnell eindrucksvoll und der Autor konnte mich schnell in den Bann der Geschichte ziehen. Ich mochte die greifbare und perfekt getroffene Atmosphäre und den Einklang mit den Figuren zum Moor. Auch das Leben von Milan konnte mich sehr schnell für sich gewinnen und dabei vor allem der Umgang der Anderen mit ihm. Man trifft auf einen wirklich gelungenen Start, den ich mir nicht anders hätte vorstellen können. Obwohl der erste Wendepunkt durch den Klappentext verraten wird, wurde ich sehr überrascht, habe jede Zeile verschlungen und es hat sich ein beklemmendes Gefühl breit gemacht.
Die Welt rund um das Königreich und das Moor ist nicht sehr komplex und trotzdem außergewöhnlich. Der Autor nimmt sich sehr viel Zeit, die ganze Welt ausführlich zu gestalten und bringt daher sehr viel liebe zum Detail mit, aber auch eine tolle Tiefe. Das Setting ist für die Geschichte genau richtig gewählt und für mich hat einfach alles sehr gut zusammengepasst.
Milan gehört als Charakter einfach in die Welt, wobei er aber durch seine Art heraussticht und mit seinen Entscheidungen vieles zu verändern mag. Ich mochte seine ruhige und doch bestimmte Art. Auf der einen Seite hatte ich das Gefühl das er eher unentschlossen durch die Welt geht und trotzdem hat er mich am Ende mit seinen Entscheidungen überrascht. Ich habe ihn gerne verfolgt und als Hauptfigur hätte ich mir keinen anderen Charakter vorstellen können. Er bleibt durchweg authentisch und nachvollziehbar, aber trotzdem auch irgendwie ein Stück geheimnisvoll.
Mich konnte "Moorläufer" in allen Punkten überzeugen und bringt auf jeder Seite eine lesenswerte Geschichte mit. Der Verlauf bleibt undurchschaubar und durch die düstere Atmosphäre hatte ich immer ein beklemmendes Gefühl und ein wenig Furcht vor dem was noch kommt. Obwohl das Buch nicht sehr umfangreich ist, passiert doch sehr viel und im Verlauf finden sich viele verschiedene Wendungen und neue Einblicke. Unerwartete Auflösungen, gerade zum Ende hin, sind dabei nur das Tüpfelchen auf dem i. Der Fokus liegt nicht auf der Aktion und trotzdem konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen, weil es anders zu einer starken Sogwirkung kommt.
Ich habe jede Seite gerne gelesen, weswegen das Buch von mir aufjedenfall eine Empfehlung verdient. Die ganze Gestaltung hat perfekt zu der Geschichte gepasst. Trotzdem hat es am Ende nicht für 5 Sterne gereicht. Ich mag es sehr gerne, wenn es eine spürbare Tiefe gibt und man die Protagonisten sehr gut nachvollziehen kann und mit jeder Seite noch ein Stück mehr eintaucht. Wie schon erwähnt, findet sich das hier sehr deutlich. Leider hat dies aber manchmal dazu geführt, dass sich Wiederholungen finden und Milan sich schnell in seinen Gedanken verliert, die von den immer gleichen Themen dominiert sind. Dadurch hatte ich zwischendrin das Gefühl, dass die Ereignisse nicht so ganz von der Stelle kommen. Zudem war das Moor zwar sehr düster dargestellt, aber ab einem bestimmten Punkt hat mir dann doch etwas gefehlt. Durch die Gefahren wird es im Moor nie langweilig, aber für mich hat es sich durch den Klappentext so angehört, dass das Moor eine besondere Rolle spielt. Es steht zwar ganz klar im Vordergrund, aber die Wendungen haben sich dann doch eher wo anders abgespielt, sodass das Moor selber nicht unbedingt eine tragende Rolle gespielt hat, was mich etwas enttäuscht hat. Ich hätte mir auch gewünscht, dass die Richtung, die zum Ende hin eingeschlagen wird, schon früher angefangen hätte. So ist die erste Hälfte im Vergleich zur zweiten sehr ruhig, während die zweite Hälfte recht überladen wirkt.