Profilbild von Dark_Rose

Dark_Rose

Lesejury Star
offline

Dark_Rose ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dark_Rose über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2023

Sehr sensibler Umgang mit einem wichtigen Thema aber auch sehr langatmig

When the Stars Align
0

Lola leidet unter Zwangsstörungen. Sie verlässt kaum jemals ihre Wohnung, nur wenn sie muss. Doch eine Kündigung wegen Eigenbedarfs stellt ihre Welt auf den Kopf. Sie braucht dringend eine neue Bleibe ...

Lola leidet unter Zwangsstörungen. Sie verlässt kaum jemals ihre Wohnung, nur wenn sie muss. Doch eine Kündigung wegen Eigenbedarfs stellt ihre Welt auf den Kopf. Sie braucht dringend eine neue Bleibe und muss schließlich zähneknirschend in einer WG einziehen. Lola wird aber noch mehr aus ihrer Komfortzone geschupst, als ihr Massagen verschrieben werden. Ihr Masseur, Felix, gibt ihr Rätsel auf und doch fühlt sich Lola zu ihm hingezogen, auch wenn sie nie sicher weiß, welcher Felix er eigentlich gerade ist.


Ich fand es toll, wie Lolas Zwangsstörung beschrieben wurde, das geschah sehr einfühlsam und nachvollziehbar. Ebenso wie bei ihren Gedankenspiralen. Manchmal konnte man Lolas Verhalten trotzdem nicht nachvollziehen, aber das kann man eben auch schlecht, wenn man selbst nicht durchgemacht hat, was sie durchgemacht hat. Bei manchen Themen wirkt ihre Reaktion übertrieben, bei manch anderen reagiert sie gefühlt zu passiv, aber das hat mich nicht von ihr entfernt, eher im Gegenteil, das brachte mich zum Nachdenken, warum sie wohl genau so reagiert hat.

Bei Felix war das schon schwieriger. Man lernt so viele verschiedene Varianten von Felix kennen, so vieles scheint bei ihm nicht so richtig zusammenzupassen. Manchmal scheint er Lola wie niemand sonst zu verstehen, dann wieder weigert er sich über seine eigenen verletzten Gefühle hinaus auch Lolas Beweggründe zu verstehen. Klar ist das menschlich, aber es machte es für mich unheimlich schwer, ihn zu fühlen oder einzuordnen.

Der erste Teil des Buches zieht sich ziemlich lange hin. Es dauert sehr lang, bis Lola Felix überhaupt kennenlernt. Man lernt dadurch Lola besser kennen, aber mir passierte über zu lange Strecken zu wenig.

Die Liebesgeschichte kam für mich dafür zu abrupt. Mir fehlte da ein Zwischenschritt. Ich konnte die Liebesgeschichte leider auch nicht fühlen.

Mir wurde es am Ende auch stellenweise etwas zu dramatisch. Felix Reaktion konnte ich bei der Wendung leider nicht nachvollziehen. Das kam für mich aus heiterem Himmel und von null auf hundert.


Fazit: Einerseits fand ich es toll, wie im Buch mit Lolas Zwangsstörungen und ihrem Trauma umgegangen wurde, das geschah sehr einfühlsam. Dafür hatte ich aber massive Probleme mit Felix und der Liebesgeschichte an sich. Der erste Teil, bevor Lola Felix kennenlernt, zog sich für mich zu sehr. Und die Wendung war mir zu abrupt dramatisch.

Insgesamt fand ich das Buch aber gut, es bekommt von mir 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2023

Ein wichtiges, aber manchmal auch anstrengendes Buch

Und morgen ein neuer Tag
0

Triggerwarnung: Kindesmissbrauch, psychischer Missbrauch, toxische Beziehung, häusliche Gewalt, sexuelle Gewalt, Depressionen, selbstverletzendes Verhalten.

Meredith hat ihr Haus seit drei Jahren nicht ...

Triggerwarnung: Kindesmissbrauch, psychischer Missbrauch, toxische Beziehung, häusliche Gewalt, sexuelle Gewalt, Depressionen, selbstverletzendes Verhalten.

Meredith hat ihr Haus seit drei Jahren nicht mehr verlassen, seit … ES geschah. Sie zieht sich an, schnappt sich ihre Schlüssel, aber dann kann sie sich nicht mehr bewegen, friert ein. Die Angst überwältigt sie und gewinnt. Doch trotz aller Einschränkungen hat sich Meredith ein schönes Leben aufgebaut. Sie hat ihren Kater Fred, einen Job, in dem sie gut ist, ihr Haus, ihre Puzzle und ab und an bekommt sie auch Besuch.
Doch alles ändert sich, als sie Tom kennenlernt. Er ist ein ehrenamtlicher „Freund“ und rüttelt einiges aus Merediths Leben wieder auf, was sie eigentlich unter Verschluss gehalten hat. Werden aus drei, vier Jahre werden oder wird Meredith sich das Draußen zurückerobern?


Ich fand es toll, wie Merediths Leben dargestellt wurde. Sie selbst findet es ja gar nicht soooo schlimm im Haus gefangen zu sein, doch obwohl sie das nicht sehen oder wahrhaben will, ab und an bemerkt auch sie die Einschränkungen. Aber was soll sie tun? Sie ist ja bereits in Therapie und versucht daran zu arbeiten, aber es geht halt nicht so schnell, richtig?

Manchmal weiß Meredith selbst nicht so genau, was sie will. Will sie Gesellschaft? Will sie allein gelassen werden? Das ändert sich manchmal sehr schnell. Ebenso wie ihre Depressionen.

Man kann recht schnell erraten, warum Meredith ihr Haus nicht mehr verlässt, aber als man es „offiziell“ erfährt, ist man trotzdem schockiert und betroffen. Genauso wie wenn es um das Verhältnis mit ihrer Mutter geht. Diese Frau kann man nur aus tiefstem Herzen verabscheuen. Was sie ihren Töchtern angetan hat, war einfach nur grausam.

Leider klaffen immer wieder Lücken in der Geschichte. Eben noch trifft Meredith diese Entscheidung, im nächsten Kapitel, zwei Tage später, eine ganz andere oder man erfährt dann, dass sie sich komplett umentschieden hat. Man muss sich ständig neu orientieren. Mal wirkt es, als sei alles immer sofort vergeben und vergessen, dann plötzlich doch wieder nicht. Mal hält sie an ihrem Groll fest, dann wieder doch nicht. Das fand ich anstrengend.

Bei vielem weiß man nicht, wo die Reise hingehen soll. Ist Tom z.B. ein Love-Interest, oder nur ein Freund? Wird Meredith eine bestimmte Sache weiter verfolgen, oder nicht?
Das Buch endet sehr, sehr offen. Das fand ich schade, weil einfach extrem viele Fragen nicht beantwortet werden.


Fazit: In dem Buch werden viele wichtige Themen behandelt. Es ist teilweise echt heftig, bringt einem aber auch das Seelenleben von Meredith und Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, etwas näher. Gleichzeitig räumt es mit Vorurteilen zum Thema Depression auf.
Allerdings springt Meredith oft in ihren Entscheidungen hin und her. Es klaffen Lücken im Buch und in dieser Zeit, die man nicht miterlebt, entscheidet sie sich häufig um. Manchmal ist man aber auch dabei, wie sie eben noch dies entscheidet und wenige Sätze später das Gegenteil. Das empfand ich immer wieder als anstrengend.
Zwischendurch hat es auch seine Längen.
Zudem werden gefühlt jede Menge Baustelle aufgemacht und das Buch endet mittendrin. Man weiß noch nicht, wo die Reise hingehen soll. Mir war das Ende zu offen.

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2023

Einiges fand ich super, anderes weniger

Vor uns das Leben
0

Triggerwarnung: Verlust, Trauer.


Alices Leben ist nicht perfekt, aber sehr nah dran. Ja, sie wächst ohne Mutter auf, aber dafür ist ihr Vater der beste und coolste Vater, den man haben kann. Ihre kleine ...

Triggerwarnung: Verlust, Trauer.


Alices Leben ist nicht perfekt, aber sehr nah dran. Ja, sie wächst ohne Mutter auf, aber dafür ist ihr Vater der beste und coolste Vater, den man haben kann. Ihre kleine Schwester ist auch toll, sie hat einen Freund und spielt in einer Band. Eigentlich ist alles super, bis auf Mathe, aber das mag ja eh niemand.
Doch dann stirbt ihr Vater bei einem Badeunfall und nichts ist mehr, wie es vorher war. Während ihre Schwester einfach weitermacht, zur Schule geht, Freunde trifft, kann Alice das einfach nicht. Etwas in ihr ist zerbrochen und lässt sich nicht mehr kleben.
Dann gibt ihr ihre Tante alte Briefe ihrer Mutter, die sie, entgegen der Behauptungen ihres Vaters, nicht „einfach so“ verlassen hat, sondern weil sie krank war. Alice beschließt, ihre Mutter zu finden. Sie macht sich auf zu einem Roadtrip quer durch den Westen der USA.


Mir tat Alice sehr leid. Ihre Trauer wird gut dargestellt. In einem Moment versinkt sie darin, im nächsten packt sie die Wut. So ist es einfach, wenn man trauert, zudem sie ja nicht nur um ihren Vater trauert, sondern auch um ihr altes Leben und das Leben, das sie gehabt hätte, wäre er nicht gestorben. So vieles hat sich verändert und Alice kann damit nur schlecht umgehen.
Ihre Schwester trauert auf eine ganz andere Art. Alice tut sich damit schwer, das zu akzeptieren, aber ich finde es sehr gut, dass das so gelöst wurde, denn es gibt viele verschiedene Arten zu trauern und das ist es ja auch, was zum Beispiel so viele Paare auseinanderbringt, wenn sie ein Kind verlieren, dass sie unterschiedlich trauern und einander nicht mehr verstehen. Alice versteht ihre Schwester auch nicht, aber sie akzeptiert sie so wie sie ist und das sorgt dafür, dass ihr Verhältnis so gut bleibt.

Toll fand ich ihre Tante April. Nicht nur, dass sie die Schwestern bei sich aufgenommen hat, ohne zu zögern, obwohl sie selbst nie Kinder wollte, sie hat auch dafür gesorgt, dass nichts verloren geht. Die Sachen aus der gemeinsamen Wohnung hat sie einlagern lassen, damit die Mädchen jederzeit darauf zugreifen können. In vielen Jugendromanen werden die Sachen ja so schnell wie möglich vom neuen Vormund entsorgt, um dessen fehlende Sensibilität zu betonen. April dagegen gibt sich alle Mühe und lässt die Mädchen auch auf ihre jeweilige Art trauern. Sie unterstützt sie, aber sie erkennt auch an, dass sie als Teenager keine Kleinkinder mehr sind.

Die Briefe verändern für Alice alles. Sie ist fest entschlossen ihre Mutter zu finden, egal wie weit sie dafür fahren muss. Im Vorfeld hat sie Kontakt mit jemandem aus dem Ort aufgenommen, von dem aus der letzte Brief abgeschickt wurde und dieser jemand wird schnell ihr neuer bester Freund. Ihr Unterstützer bei der Suche und bald auch mehr.


Fazit: Ich fand einiges richtig toll an diesem Buch, zum Beispiel Tante April oder die Art wie die Trauer und auch die psychische Erkrankung von Alices Mutter dargestellt wurden und wie Alice ihr begegnet ist, mit Verständnis, statt Ablehnung. Sie stigmatisiert sie nicht oder schreibt sie ab wegen der Krankheit, sie sieht die Dinge wie sie sind: es ist eine Krankheit, also hat ihre Mutter ein Recht auf Verständnis. Die Krankheit ist ein Grund sie zu suchen, anstatt einer, ihr aus dem Weg zu gehen.
Es gibt aber auch Dinge, die mich gestört haben. Zum einen wäre da der Tod von Alices Vater. Ich fand den leider recht unglaubwürdig. Nicht, dass man so zu Tode kommen kann, das ist klar, aber dass ein alleinerziehender Vater vor den Augen seiner Töchter so ein enormes Risiko eingeht. Ich hätte ihn einfach für klüger, vorsichtiger und umsichtiger gehalten. Zum anderen die Liebesgeschichte. Die zwei sind echt süß zusammen, aber manche Streits waren mir einfach viel zu kindisch und Teenie. Außerdem geht es in meinen Augen extrem schnell mit ihnen, während sich der Roadtrip regelmäßig zieht.

Das Ende war mir persönlich zu offen. Mir blieb da zu viel in der Schwebe.

Insgesamt gefiel mir das Buch aber gut. Es bekommt von mir 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.04.2023

Ich habe sehr mit der Protagonistin mitgefühlt, aber mich hat auch einiges gestört

Be My First - First & Forever 1 (Intensive, tief berührende New Adult Romance)
0

Achtung: Band 1 einer Reihe mit Cliffhanger!

Bitte beachtet die Triggerwarnung des Verlages! Es kommen teils sehr heftige Themen vor.

Connor tut sich nicht leicht an seiner neuen Schule, doch als er ...

Achtung: Band 1 einer Reihe mit Cliffhanger!

Bitte beachtet die Triggerwarnung des Verlages! Es kommen teils sehr heftige Themen vor.

Connor tut sich nicht leicht an seiner neuen Schule, doch als er Ava kennenlernt, dreht sich alles in seinem Kopf nur noch um sie. Nicht mehr um den Plan – sein Vater und er haben alles darauf ausgerichtet, dass er es in die NBA schafft – oder darum, dass der Unterricht anspruchsvoller ist und er in der Mannschaft nicht wirklich klarkommt. Er will Ava kennenlernen, sie wirklich kennenlernen und ein Teil ihres Lebens werden.
Doch Ava hat eigentlich keine Zeit für Jungs. Ihre gesamte Freizeit kümmert sie sich um ihre Mutter. Sie ist ihre Priorität und wird es immer sein. Warum nur bekommt sie Connor dann nicht aus dem Kopf?


Einerseits ist dieses Buch sehr berührend. Es bricht einem das Herz, wie sehr Avas Familie leidet. Ihre Mutter ist nur noch ein Schatten ihrer selbst und niemand weiß, ob ihr das bewusst ist. Ihr Stiefbruder gab seine vielversprechende Zukunft auf, um für sie beide da zu sein. Ihr Stiefvater verließ sie alle, um neu anzufangen. Und Ava opfert ihre Jugend, das letzte bisschen Kindheit, um für ihre Mutter da zu sein.

Ava und ihr Bruder sind heillos überfordert, aber für sie gibt es keine Alternative. Es ist schlimm, was da teilweise vorfällt und es tut einem beim Lesen fast schon selbst weh, wie Ava leidet. Sie bräuchte dringend Unterstützung, bekommt sie aber nicht. Beide bräuchten eigentlich Hilfe.

Connor wurde von seinem Dad immer darauf getrimmt eines Tages in der NBA zu landen. Allerdings gibt es für seinen Vater praktisch nichts anderes über das er mit ihm spricht. Für ihn scheint nur die NBA zu zählen, sonst nichts. Manchmal wirkt es fast, als sei Connor nur sein zukünftiger Goldesel und mehr nicht.
Ich fand seinen Vater sehr oft fast schon gefühllos in seiner Art Basketball über alles zu stellen. Mir war er sehr unsympathisch. Er kam mir fanatisch vor.

Leider war es mir im Buch zu viel Drama. Nicht bezogen auf Avas Mutter, obwohl es da auch zu viel Drama kam, aber was mich gestört hat, war das Drama zwischen Ava und Connor. Mir war das einfach viel zu viel und viel zu überzogen. Entweder sie sind über beide Ohren verliebt, oder sie stoßen einander weg. Entweder Connor ist mega verständnisvoll oder total egoistisch. Es gibt nur die Extreme.

Zudem wurde noch ein weiteres wichtiges Thema angeschnitten. Ich weiß nicht, ob es nur bei mir so rüberkam, oder ob es wirklich so gemeint war, aber wenn Letzteres zutrifft, dann hätte ich mir gewünscht, dass es etwas deutlicher rübergebracht würde. Wenn es anders gemeint war, dann kam es auf jeden Fall bei mir falsch an. Es geht mir um Peter, aber um was genau will ich nicht verraten, damit ich niemanden spoilere.


Fazit: Einerseits hat mich Avas Situation tief berührt. Sie tat mir von Herzen leid und ihre Mutter ebenso. Es kommt toll rüber wie überfordert Ava ist, nicht nur von all ihren Baustellen, sondern auch emotional. Man merkt, wie sie damit kämpft, für ihre Mutter da und immer perfekt zu sein und damit sich nicht selbst komplett zu verlieren.
Andererseits hatte ich aber auch ab und an meine Probleme.
Connor war mir manchmal auch sympathisch, verlor aber regelmäßig durch seine Egoismus-Anfälle bei mir. Klar ist der Druck auf ihn auch heftig, aber mir waren seine abrupten Stimmungsumschwünge manchmal wirklich zu krass.

Allgemein war es mir zwischen den beiden Protagonisten zu viel Drama. Entweder sie sind über beide Ohren verliebt, oder sie stoßen einander weg. Entweder Connor ist mega verständnisvoll oder total egoistisch. Es gibt nur die Extreme. Das fand ich echt schade.

Insgesamt war das Lesen für mich eine durchwachsene Erfahrung. Ich habe sehr stark mit Ava mitgefühlt, aber mir war es zwischen den Protagonisten viel zu viel Drama. Zwischendrin gab es ab und an Längen und auch das Ende war nicht wirklich meins, obwohl ich es bereits sehr früh so erwartet hatte. Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2023

Ein super wichtiges Thema, aber das Buch hat seine Längen

Whistleblower – Between Love and Truth
0

Triggerwarnung: Mobbing, Belästigung, Erwähnung von Vergewaltigung und sexueller Belästigung.

Eigentlich wollte Laurel nur einen Artikel für die Uni-Zeitung schreiben, ja, einen Artikel, der vielleicht ...

Triggerwarnung: Mobbing, Belästigung, Erwähnung von Vergewaltigung und sexueller Belästigung.

Eigentlich wollte Laurel nur einen Artikel für die Uni-Zeitung schreiben, ja, einen Artikel, der vielleicht für ein kleines bisschen Wirbel sorgt, was aber letztlich daraus werden würde, ahnte sie nicht. Laurel wagte es, den unangreifbaren Football-Coach anzugreifen, ihn zu beschuldigen und machte sich selbst damit zur Zielscheibe. Ihre Karriere, ihre finanzielle Sicherheit, ihre Zukunft, Freundschaften, Beziehungen, all das steht plötzlich auf dem Spiel. Ist es das wert? Oder wird Laurel einen Rückzieher machen?


Ich muss ehrlich sagen, dass ich ein bisschen was anderes erwartet hatte. Der letzte Teil des Buches, das letzte Viertel fand ich richtig, richtig gut, davor zog es sich für mich immer wieder etwas.

Laurel ist eine ganz normale Studentin – eigentlich. Sie verschwitzt Deadlines, verschläft ab und an mal und trinkt sehr gern viel Alkohol. Laurel ist aber auch halb Mexikanerin, obwohl sie weiß aussieht, was sie aber, sobald der Umstand bekannt ist, nicht vor Rassismus schützt. Trotzdem ist sie stolz auf ihre Herkunft und ihre Familie und fühlt sich beiden Welten zugehörig.

Die Missstände an ihrer Uni sind jedem bekannt – außer dem Football-Team, das davon profitiert. Ihnen wird das Geld nachgeworfen und alle anderen Fakultäten sind unterfinanziert. Jeder weiß es, jeder regt sich drüber auf, aber niemand tut etwas dagegen, weil jeder weiß, dass es nichts bringen würde.

Es gibt aber auch Missstände, über die niemand redet. Missstände, die Laurel bei ihrer Recherche mehr und mehr auffallen und über die sie nicht schweigen kann und will. Das Problem: Niemand will es glauben. Oder zumindest fast niemand.

Bodie ist der Quarterback der Mannschaft. Er ist aber nicht so arrogant, wie viele andere Mitglieder des Football-Teams. Im Gegenteil: er ist nett. Und Bodie hat ein Gewissen. Deswegen liefert er Laurel Informationen, obwohl er fest an seinen Coach glaubt und vieles von dem, was Laurel schreibt, nicht glauben will.

Bodies Zukunft steht genauso auf dem Spiel wie Laurels, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Werden sie dem Druck nachgeben, oder für ihre Überzeugungen einstehen?


Fazit: Das Buch hat für mich recht lang gebraucht, um richtig in Fahrt zu kommen. Gefühlt nimmt das Studentenleben einen größeren Teil ein, als die Recherche und die Folgen derer. Es geht zum Beispiel oft darum, dass Laurel und ihre beiden besten Freunde sich volllaufen lassen oder auf Partys gehen. Ich fand den Alkoholkonsum im Buch schon echt krass.
Das eigentliche Thema läuft lange nebenher. Das macht teilweise auch Sinn, aber sorgte bei mir für Längen. Erst nach der Hälfte des Buches nimmt es langsam Fahrt auf, bevor das letzte Viertel richtig gut wird. Allerdings bleibt am Ende vieles offen, was ich schade fand. Ich hätte mir hier einen Epilog gewünscht, der diese losen Enden verknüpft.

Es wird ein sehr wichtiges Thema angesprochen und mehrere weitere Themen tauchen nebenher auch auf. Aber mir dauerte es zu lange, bis sie ihr Potenzial entfalteten.
Ich fand es auch schade, dass Bodie relativ blass blieb. Gerade er mit seinem Gewissenskonflikt und der Gefahr für seine Zukunft und Karriere hätte für mich auch zu Wort kommen sollen. So ist das ganze Buch aus Laurels Sicht geschrieben, was ich zwar nachvollziehen kann, aber ich hätte es besser gefunden, wenn auch Bodies Sicht wenigstens ab und an dazugekommen wäre. Gerade um auch die andere Seite zu beleuchten. Wie war es für ihn? Vorher, während des Skandals und hinterher? So bekommt man das nur am Rande mit.

Insgesamt fand ich das Buch gut und wichtig, aber mir hatte es zu viele Längen und ich fand es schade, dass es sein volles Potenzial erst im letzten Viertel entfaltet hat und einiges offen blieb. Von mir bekommt es 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere