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Veröffentlicht am 24.04.2023

Geheimnisvolle Ich-Erzählerin

Tochter einer leuchtenden Stadt
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Die Geschichte der Ich-Erzählerin beginnt mit ihrer Geburt im Jahr 1907. Der überwiegende Teil der Handlung spielt in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg in der blühenden Stadt Smyrna, dem heutigen ...

Die Geschichte der Ich-Erzählerin beginnt mit ihrer Geburt im Jahr 1907. Der überwiegende Teil der Handlung spielt in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg in der blühenden Stadt Smyrna, dem heutigen Izmir. Damals lebten dort viele Menschen aus verschiedenen Ländern und unterschiedlicher Religionen friedlich und in guter Gemeinschaft.
Die Autorin Defne Suman nimmt mich mit in in eine fremde Welt und schnell muss ich feststellen, dass ich mich in der Geschichte des Landes in jener Zeit so gut wie gar nicht auskenne. Das macht das Lesen nicht ganz einfach. Hilfreich ist allerdings das Vorwort, das einen kurzen, aber aufschlussreichen Überblick bietet. Trotzdem habe ich viele Fragen, deren Antworten ich mir manchmal aus anderen Quellen gesucht habe.
An dieser Stelle weise ich auf die Liste „Die Smyrnaer“ hin, die – ebenso wie das Glossar der im Buch verwendeten Fremdwörter – am Ende des Buches zu finden ist. Hier sind die Protagonisten und auch die historischen Figuren übersichtlich aufgeführt und auf einen Blick erkennbar.
Eindrucksvoll und unglaublich spannend liest sich das, was in Smyrna nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches und dem Einmarsch der Griechen geschieht.
Erwähnen möchte ich eine Szene in Ediths Garten, nämlich die mit den vielen Menschen. Allein wegen dieses Moments an „diesem besonderen Tag“ ist dieses Buch für mich lesenswert. Auch wenn mich die gesamte Geschichte interessiert und fesselt, so ist dies die Stelle, die mich emotional am meisten berührt hat und ich Edith ganz besonders mochte. Leider kann ich an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen, ohne zu spoilern. Darum empfehle ich gern allen, das Buch selbst zu lesen.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

99 Häppchen

Zum Frühstück ein Stück Himmel
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„Zum Frühstück ein Stück Himmel“ heißt das kleine Buch von Klaus Nagorni, und das ist nicht zu viel versprochen. Mit 99 „Gedanken zum Wachwerden“, wie es im Untertitel heißt, werden ganz unterschiedliche ...

„Zum Frühstück ein Stück Himmel“ heißt das kleine Buch von Klaus Nagorni, und das ist nicht zu viel versprochen. Mit 99 „Gedanken zum Wachwerden“, wie es im Untertitel heißt, werden ganz unterschiedliche Themen angesprochen, die jeweils ein Stück Himmel in kleinen Häppchen servieren.

Kurze Geschichten mit einer Länge von zwei bis drei Seiten bieten eine willkommene Gelegenheit für einen guten Start in den Tag. Mir gefällt nicht nur der leicht verständliche Schreibstil, sondern auch der Bezug auf die Bibel, die mir mit wohl bekannten Zitaten an vielen Stellen begegnet.

Da ich als Aufhänger für Gruppengespräche auch gern kurze Texte mag, habe ich mit diesem Buch ebenfalls einen guten Fang gemacht.

Nach einem Inhaltsverzeichnis oder einer thematischen Übersicht, mit deren Hilfe mir die Auswahl der Geschichten leichter fallen würde, habe ich allerdings leider vergeblich gesucht. Das finde ich schade, aber mir gefällt das Buch trotzdem so gut, dass ich es sehr gern weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Turbulent und spannend

Ist Oma noch zu retten?
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„Ist Oma noch zu retten?“ Hinter dem Buchtitel verbirgt sich eine wirklich tolle Geschichte und ein spannender Krimi (nicht nur) für Kinder.

Wenn ich daran denke, dass ich als Kind meine Oma besuchen ...

„Ist Oma noch zu retten?“ Hinter dem Buchtitel verbirgt sich eine wirklich tolle Geschichte und ein spannender Krimi (nicht nur) für Kinder.

Wenn ich daran denke, dass ich als Kind meine Oma besuchen wollte und sie wäre in ihrem Haus nicht zu finden gewesen, sondern einfach verschwunden – ich weiß nicht, ob ich so pfiffig und voller Ideenreichtum gewesen wäre wie Pia, der genau das passiert ist und die doch zu allem bereit ist, um ihre Oma zu finden. Da kann ich nur staunen über so viel Mut.

„Solange man Hoffnung hat, kann einem nichts passieren.“ Das ist einer der Merksätze von Pias Oma. Und es geht in der Geschichte außerdem um Freundschaft, um Vertrauen, aber auch um Notlügen, Missverständnisse und vorschnelle Meinungen. Viele tolle und wichtige Botschaften fürs Leben hält die Geschichte bereit.

Sehr gern empfehle ich die turbulente Geschichte weiter, die neben Spannung auch eine gute Portion Humor enthält.

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Veröffentlicht am 25.10.2022

Aufwühlend und packend

Euphorie
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Hauptprotagonistin des Buches „Euphorie“ von Elin Cullhed ist die Autorin Sylvia Plath. Obwohl in der Buchbeschreibung bereits darauf hingewiesen wird, dass es sich hierbei nicht um eine Biografie handelt, ...

Hauptprotagonistin des Buches „Euphorie“ von Elin Cullhed ist die Autorin Sylvia Plath. Obwohl in der Buchbeschreibung bereits darauf hingewiesen wird, dass es sich hierbei nicht um eine Biografie handelt, sondern um einen Roman, hatte ich beim Lesen doch nicht immer nur die fiktive Sylvia im Kopf. Vielleicht mag es daran liegen, dass er in Ich-Form aus Sylvias Sicht geschrieben wurde?

Der Schreibstil von Elin Cullhed klang für mich am Anfang sehr eigenwillig. Ungewöhnlich und anstrengend waren für mich mindestens die ersten etwa 30 Seiten. Danach wurde es einfacher und bald hatte mich die Schreibweise einfach gepackt, obwohl das Lesen dennoch eine Herausforderung bedeutet. Das Leben der Sylvia, die Cullhed schildert, war nicht von Depressionen begleitet, sondern es war ein Leben in ständiger Depression. Selbstmitleid, Minderwertigkeitskomplexe und krankhafte Eifersucht waren stärker als ihr Wille. Elin Cullhed hat das Krankheitsbild sehr gut aufgezeichnet. Besonders die Beschreibung der Zeit während Sylvias Schwangerschaft und nach der Geburt ihres Kindes fand ich sehr intensiv und aufwühlend.

Mich hat der packende Roman sehr mitgenommen, aber dennoch mit einem zwar bedrückenden, aber doch positiven Gefühl zurückgelassen. Egal, ob die Erzählung die reale oder die fiktive Person der Sylvia Plath aufzeigt, so ist sie doch eine großartige Leistung der Autorin Elin Cullhed.

Das Buch, das ich gern weiterempfehle, hat mich neugierig gemacht auf „Die Glasglocke“ von Sylvia Plath.

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Nur ein Gedicht ...

Unsre verschwundenen Herzen
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In der Buchbeschreibung steht der Satz: „Vor allem asiatisch aussehende Menschen werden diskriminiert, ihre Kinder zur Adoption freigegeben.“ Was hat der zwölfjährige Bird damit zu tun, der allein mit ...

In der Buchbeschreibung steht der Satz: „Vor allem asiatisch aussehende Menschen werden diskriminiert, ihre Kinder zur Adoption freigegeben.“ Was hat der zwölfjährige Bird damit zu tun, der allein mit seinem Vater in Harvard lebt? Warum ist Birds Mutter Margaret fortgegangen und wo kann er sie finden? Warum darf nicht über seine Mutter gesprochen werden? Dass er durch einen Brief von ihr den Weg zu ihr findet, erfährt man auch schon aus der Buchbeschreibung. Durch das, was Bird erlebt, auch mit seiner Freundin Sadie, werden viele Fragen geklärt. Ich konnte die Gründe nachvollziehen, die Margaret veranlasst haben, ihre Familie zu verlassen. Zum besseren Verständnis hat allerdings beigetragen, dass ich zum Schluss noch einmal den Text am Buchanfang gelesen habe, den die Autorin an ihre Leser*innen gerichtet hat. Dieses Schreiben verdeutlicht noch genauer, warum Margaret zu dem steht, was sie warum getan und wie sie sich verhalten hat. Meine besondere Hochachtung gilt allerdings auch Ethan, dem Vater von Bird.
Noch bevor die Geschichte beginnt, wird „PACT“ erklärt. „… ein Versprechen, unsere … Werte zu schützen …, dass Menschen … mit Konsequenzen rechnen müssen.“ Auch wenn PACT fiktiv ist, so geschehen Dinge wie im Buch beschrieben oder ähnlich überall auf der Welt und mir wird einmal mehr klar, dass jede und jeder einen kleinen Teil dazu beitragen muss, für mehr Menschlichkeit und Frieden auf der Welt einzustehen.
Dies ist der erste Roman von Celeste Ng, den ich gelesen habe. Ich finde ihn recht anspruchsvoll, mir gefallen ihr eindringlicher Schreibstil und die besondere Art, in der sie es versteht, die Gefühle der Menschen auszudrücken. Leider gab es im Mittelteil gefühlt einige Längen, was aber vielleicht aus Verständnisgründen notwendig war.
Das Buch lässt mich nachdenklich, aber hoffnungsvoll zurück.

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