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Veröffentlicht am 16.08.2024

Familienroman mit Stolpersteinen

Genau so, wie es immer war
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Claire Lombardos "Genauso wie es immer war" ist ein vielschichtiger Familienroman, der versucht, die komplexen Beziehungen und Herausforderungen des Lebens einer Frau im mittleren Alter darzustellen. Das ...

Claire Lombardos "Genauso wie es immer war" ist ein vielschichtiger Familienroman, der versucht, die komplexen Beziehungen und Herausforderungen des Lebens einer Frau im mittleren Alter darzustellen. Das für mich erste Buch der Autorin konnte mich dennoch nicht vollständig überzeugen.
Einer der Hauptgründe für meine eher verhaltene Begeisterung ist die Schwierigkeit, in die Geschichte hineinzufinden. Bereits der Einstieg ins Buch fiel mir schwer, da die ständigen Zeitsprünge und die Vielzahl an Charakteren mich mehr verwirrten als in die Geschichte zogen. Besonders problematisch empfand ich die fehlenden Überschriften oder Hinweise, die dem Leser helfen könnten, sich in den verschiedenen Zeitebenen zurechtzufinden. Diese Unklarheit, in welcher Zeit man sich gerade befindet, hat den Lesefluss erheblich beeinträchtigt.
Ein weiteres Problem war für mich die Einführung zahlreicher Charaktere und ihrer Spitznamen, ohne dass sofort ersichtlich war, wer wer ist. Es dauerte, bis ich verstand, dass Alma und Ollie ein und dieselbe Person sind. Solche Unklarheiten hätten durch eine klarere Einführung der Charaktere und weniger verwirrende Namen vermieden werden können.
Auch die Erzählweise des Buches hinterließ bei mir gemischte Gefühle. Die Figur Helen Russo wurde im Verlauf der Geschichte immer wieder thematisiert, was bei mir die Erwartung weckte, dass sie eine zentrale Rolle spielt oder ein großes Geheimnis enthüllt wird - der große Knall der am Ende noch kommt. Doch als dies schließlich aufgelöst wurde, blieb ich enttäuscht zurück, da der Grund für die Bedeutung dieser Figur und die damit verbundenen Handlungen für mich nicht schlüssig genug waren. Insbesondere die Frage, warum die Familie umgezogen ist und dann später zurückkehrte, blieb für mich unklar und unbefriedigend.
Die Charaktere des Romans, insbesondere die Protagonistin Julia, konnten mich leider ebenfalls nicht überzeugen. Während ich den Gedanken hinter ihrer Geschichte – eine Frau, die durch ihre Vergangenheit geprägt ist und dadurch im Hier und Jetzt Probleme hat – durchaus nachvollziehen konnte, empfand ich Julia als äußerst unsympathisch. Auch die anderen Charaktere waren entweder schwach gezeichnet, wie Ben, oder ebenfalls unsympathisch. Einzig Julias Ehemann Mark brachte für mich etwas Sympathie in die Geschichte ein, doch das reichte nicht aus, um die Gesamterzählung zu tragen.
Positiv hervorzuheben ist der Schreibstil von Claire Lombardo, den ich als flüssig und gut lesbar empfand. Trotz der verwirrenden Struktur gelang es der Autorin, einen Stil zu pflegen, der den Leser durchaus fesseln kann – sofern man sich in der Geschichte zurechtfindet.

Abschließend lässt sich sagen, dass "Genauso wie es immer war" ein Buch ist, das zwar Potenzial hat, dieses jedoch nicht vollständig ausschöpft. Die verwirrende Struktur, die schwer zugänglichen Charaktere und die unbefriedigende Auflösung machen es mir schwer, eine höhere Bewertung zu geben. Für Leser, die sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lassen und sich gerne auf komplexe Familiengeschichten einlassen, mag das Buch dennoch interessant sein. Für mich persönlich blieb es jedoch hinter den Erwartungen zurück. Mit insgesamt drei Sternen bewerte ich das Buch als durchschnittlich, mit einigen positiven Aspekten, aber auch deutlichen Schwächen.

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Pias Vergangenheit statt Lucas Gegenwart

Kleine Monster
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"Kleine Monster" von Jessica Lind ist ein vielversprechendes Buch, das die Lesenden mit einem packenden Start direkt in die Geschichte zieht. Die österreichische Autorin schafft es, durch den unmittelbaren ...

"Kleine Monster" von Jessica Lind ist ein vielversprechendes Buch, das die Lesenden mit einem packenden Start direkt in die Geschichte zieht. Die österreichische Autorin schafft es, durch den unmittelbaren Einstieg in die Handlung für eine spannende Ausgangssituation zu sorgen, welche die Erwartungen weckt und neugierig macht. Darüber hinaus fließen immer wieder erneute Vorkommnisse ein, welche die Lesenden kurz den Atem stocken lassen und schockiert.
Wie sich diese Geschehnisse auf die Beziehungen zwischen den Charakteren, vor allem zwischen Mutter Pia und ihrem Sohn Luca auswirken, sind eindrucksvoll dargestellt. Lind gelingt es, die Veränderungen und die Dynamik innerhalb der Familie glaubwürdig und einfühlsam zu schildern. Auch die Beziehung zwischen Pia und ihrem Mann Jakob wird detailliert und nachvollziehbar beschrieben, was die familiäre Atmosphäre authentisch macht.
Enttäuschend ist der Verlauf der Handlung nach dem spannenden Beginn. Die Geschichte um Luca, die zunächst im Fokus steht, rückt zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen nimmt die Erzählung von Pias Familiengeschichte und deren Auswirkungen auf ihr Verhalten den Hauptteil der Handlung ein. Dies führt dazu, dass viele Fragen offen bleiben und die anfangs aufgebaute Spannung nicht vollständig aufrechterhalten wird. Die im Klappentext suggerierte Fokussierung auf Luca und seine möglichen boshaften Taten wird zugunsten einer detaillierten Darstellung von Pias Vergangenheit und ihren Traumata vernachlässigt.
Zwischenzeitlich dachte ich, dass wir durch Pias Vergangenheit vielleicht erfahren, warum sie Luca gegenüber so skeptisch ist und vermutet, dass er aus Boswilligkeit handelt. Die Schilderung ihrer eigenen Familiengeschichte, bei der schnell deutlich wird, dass ihre Schwester Linda gestorben ist und Romy, die andere Schwester, nichts mehr mit der Familie zu tun hat, weckte in mir diese Hoffnung. Allerdings wurde ich auf eine falsche Fährte gelockt. Ich vermutete, dass Romy ein Kind war, welches ähnlich wie Luca gehandelt hat, und Pia deshalb für solch ein boswilliges Verhalten sensibilisiert ist. Diesen Fortgang der Geschichte hätte ich mir gewünscht, aber stattdessen verlief die Handlung anders.
Ein kleiner Wermutstropfen sind zudem die immer wieder auftauchenden österreichischen Begriffe und Ausdrücke, die den Lesefluss manchmal stören können, besonders wenn man nicht mit dem österreichischen Deutsch vertraut ist. Dennoch beeinträchtigen diese regionalen Besonderheiten das Gesamtverständnis des Romans nicht dramatisch.
Letztlich bleibt der Roman hinter den Erwartungen zurück, da die versprochene Spannung und die ambivalente Darstellung von Lucas Charakter nicht konsequent weiterverfolgt werden. Ich hätte mir mehr Momente gewünscht, in denen unklar bleibt, ob Lucas Handlungen aus Bosheit oder anderen Motiven resultieren.

Trotz dieser Kritikpunkte ist "Kleine Monster" ein lesenswerter Roman, der durch den gelungenen Schreibstil und die intensive Darstellung der familiären Beziehungen und Traumata punktet. Wer sich für tiefgehende Familiengeschichten interessiert und über die anfängliche Spannung hinaus Geduld aufbringt, wird hier auf seine Kosten kommen. Insgesamt erhält das Buch drei Sterne, da es in puncto Spannung und konsequenter Handlungsführung noch Luft nach oben hat.

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Veröffentlicht am 13.04.2024

Düster, dramatisch - ich hatte mir Me(h)er versprochen

Was das Meer verspricht
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Beschreibung
Mein erstes Buch von Alexandra Blöchl hat mich vor allem aufgrund der Kombination von Cover und Titel angesprochen. Auch der Klappentext laß sich unheimlich interessant und spannend. Meine ...

Beschreibung
Mein erstes Buch von Alexandra Blöchl hat mich vor allem aufgrund der Kombination von Cover und Titel angesprochen. Auch der Klappentext laß sich unheimlich interessant und spannend. Meine Hoffnung war eine kleine Dreiecksbeziehung, in welcher es zwischen den Geschwistern zu einem Eklat und einem überraschenden Ende kommt.
Die Erwartungen wurden auf eine ähnliche Art und Weise erfüllt. Dennoch nicht so, dass mich das Buch überraschen konnte. Ziemlich schnell war die Handlung und auch das Ende für mich vorhersehbar, weshalb mich der Roman leider nicht von sich überzeugen konnte.
Positiv ist hervorzuheben, dass die Lesenden schnell in der Geschichte ankommen und die Protagonistin Vida, die aus der Ich-Perspektive die Handlung schildert, zugänglich wird. Hierdurch wird erfahrbar, welches Leben Vida führt und an welchen Stellen es womöglich hakt. Ein Fokus liegt dabei auf den Familiendynamiken. Diese zeigen auf, weshalb Vida Handlungen auf eine bestimmte Art und Weise vollzieht und sie schließlich eine große Wut gegen die Menschen in ihrem näheren Umfeld hegt. Ihre Tätigkeiten sind aufgrund dessen sogar ansatzweise nachvollziehbar, wenn ihre Erfahrungen und die Charaktereigenschaften miteinander in Kombination stehen.
Leider waren wir alle Charaktere etwas suspekt. Selbst die fröhliche, bunte und lebendige Marie konnte mich nicht von sich überzeugen. Gerne hätte ich noch etwas mehr über Zander erfahren, dieser blieb nahezu blass.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig. Dieser Aspekt und die Tatsache, dass die Kapitel recht kurz sind, ließ sich das Buch schnell weglesen. Durch die Beschreibungen der Insel N. wirkt das Buch die gesamte Zeit über etwas düster bis es am Ende äußerst dramatisch endet.

Fazit
Ein schnelllebiger Roman, der sich rasch weglesen ließ und mit ein paar kleinen Geheimnissen für Spannung sorgt. Dennoch ist die Handlung für mich persönlich vorhersehbar gewesen. Mich konnte das Buch leider nicht abholen, da ich schon einige Romane in diese Richtung gelesen habe und es sich auch nicht durch besondere Charaktere, den Schreibstil oder die Informationen zwischen den Zeilen abheben konnte.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Nette Unterhaltung

Sieben Männer später
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Beschreibung
„Sieben Männer später“ war mein erstes Buch der Autorin Lucy Vine und eignet sich hervorragend als humorvolle und leichte Lektüre für zwischendurch. Dabei findet keine große Einführung statt, ...

Beschreibung
„Sieben Männer später“ war mein erstes Buch der Autorin Lucy Vine und eignet sich hervorragend als humorvolle und leichte Lektüre für zwischendurch. Dabei findet keine große Einführung statt, die Handlung beginnt unmittelbar mit der Thematik, die das Buch verspricht. Allerdings bleibt dabei für mich unklar, welche Schicksalsschlag Esther eigentlich erlebt und weshalb sie sich aufgrund dessen den Artikel durchliest.
Mit einer Mischung aus Gegenwart und ein klein wenig Vergangenheit, um die sieben Männer besser kennenzulernen, führt uns die Autorin durch die Seiten. Der Schreibstil ist bunt und fröhlich, allerdings fehlte mir doch etwas die Tiefgründigkeit und die Emotionen. Lucy Vine arbeitet immer wieder pikante Informationen ein und nimmt wirklich kein Blatt vor den Mund. Auch die Protagonisten wissen teilweise jedes kleine intime Detail voneinander, was ich etwa befremdlich fand. Neben unserer Hauptprotagonistin Esther erfahren wir auch immer wieder etwas über ihre Freundinnen Lou und Bibi. Ich konnte mich mit allen dreien nicht so wirklich anfreunden. Mir hat die Authentizität und Bodenständigkeit gefehlt.
Das Ende war für mich auf allen Ebenen vorhersehbar und konnte mich leider auch in keinster Weise überraschen.

Fazit
Insgesamt ein nettes Buch für zwischendurch, welches vor allem den Humor ansprechen soll. Meinen Sinn für Humor hat das Buch jedoch nicht getroffen und ich konnte mich mit keiner der Freundinnen identifizieren. Dennoch nehme ich eine Message für mein eigenes Leben mit, welche allerdings auch ohne dieses recht naheliegend und prinzipiell nichts Neues ist. Insgesamt ein netter und vor allem leichter Roman über die Freundschaft und ideal geeignet für Frühlings- und Sommertage.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Konnte mich kaum berühren

Bleib bei mir, Sam
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Auf der Suche nach einem kurzweiligen und inhaltlich weniger anspruchsvollen Buch, um mein Englisch aufzubessern, bin ich auf „You’ve reached Sam“ gestoßen. Mittlerweile auch unter den deutschen Booktubern- ...

Auf der Suche nach einem kurzweiligen und inhaltlich weniger anspruchsvollen Buch, um mein Englisch aufzubessern, bin ich auf „You’ve reached Sam“ gestoßen. Mittlerweile auch unter den deutschen Booktubern- und Instagramern vermehrt zu sehen, hat mich das Buch auf mehreren englischen Kanälen sofort angesprochen.
Inhaltlich jedoch hat mich das Buch nicht begeistern können. Möglicherweise lag es an der sprachlichen „Barriere", die dazu geführt haben könnte, dass ich mich vollends in das Buch hineinfallen lassen konnte und mich die Handlung nicht so sehr emotional fesseln konnte, wie es eventuell der Fall gewesen wäre, wenn ich zum deutschsprachigen Titel gegriffen hätte.
Die Thematik erscheint zu Tränen zu rühren: ein „Kompendium“ zum Loslassen, eine Mischung aus Verlust, Trauer und Freundschaft. Im Endeffekt war die Lektüre dennoch eher eintönig und von Perseverationen gekennzeichnet. Darüber hinaus benötigen die Lesenden eine Offenheit gegenüber Tragik und Transzendenz.
Der Schreibstil war leicht verständlich, kurzweilig und flüssig. Die Thematik ist schön ausgearbeitet und damit etwas besonderes in der Jugendliteratur.
Das Ende des Buches hat mich schließlich nochmal von sich überzeugen können und für ein wenig Herzschmerz gesorgt.

Fazit
Ein Buch mit viel Potenzial, welches m. E. nicht komplett ausgeschöpft worden ist und etwas Besonders in der Jugendliteratur darstellt.

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