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Veröffentlicht am 18.05.2023

Unterhaltsamer Blick auf den Bau des Eiffelturms

Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe
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Das Buch erzählt die Geschichte des Eiffelturms von seiner Idee bis zur Einweihung anlässlich der Eröffnung der Weltausstellung 1889. Wenn man heute an Paris denkt, denkt man automatisch auch an den Eiffelturm ...

Das Buch erzählt die Geschichte des Eiffelturms von seiner Idee bis zur Einweihung anlässlich der Eröffnung der Weltausstellung 1889. Wenn man heute an Paris denkt, denkt man automatisch auch an den Eiffelturm - das Wahrzeichen der Stadt. Deshalb war ich überrascht zu lesen, dass sich besonders die Pariser Kunstszene, unter anderen Guy de Maupassant, den Turm komplett anlehnte und sich abwertend in der Presse zu Wort meldete. Genauso erstaunt hat mich, dass zwar die Stadt Paris die Auftraggeberin war, die Familie Eiffel aber den weitaus größeren Teil der Baukosten privat finanzieren musste und damit ein erhebliches finanzielles Risiko einging. Der Bau war in jeder Hinsicht eine Pionierleistung und die Autorin schildert anschaulich und verständlich einige der zu bewältigenden Probleme.

Gleichzeitig rückt der Roman eine Frau in den Mittelpunkt, ohne die der Bau nicht möglich gewesen wäre und die dennoch kaum Erwähnung findet : Claire Eiffel, die Tochter des Erbauers.

Über Nacht muss sie die Position der Privatsekretärin ihres Vaters übernehmen, was zur damaligen Zeit einiges Befremden auslöste. Sie war, heute würde man sagen für die Public Relations zuständig. Große Unterstützung erhält sie durch den amerikanischen Journalisten Gordon Bennet und lernt durch ihn viele interessante Zeitgenossen kennen.

Während der Turmbau voran schreitet, muss Claire um den Bestand ihrer Ehe fürchten.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten. Ich fand die Entstehung des Eiffelturms und die damit verbundenen Herausforderungen sehr spannend und interessant. Dadurch, dass die Autorin diesen eher nüchternen Sachverhalt mit der Geschichte Claires verknüpft, ist die Handlung lebendig und stellenweise sehr berührend. Ich habe Claire für ihren Ideenreichtum, Durchhaltevermögen und Empathie sehr bewundert. Es ist eine Schande, dass ihr Anteil am Bau des Pariser Wahrzeichens so wenig gewürdigt wird.

Ein lesenswerter Roman über eine bemerkenswerte Frau und ein gewagtes Unternehmen der Ingenieurskunst.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Cosy Crime aus Südtirol

Der König von Tiers
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Die Winzertochter Simona hat alles, was sich eine junge Frau erträumt. Sie ist schön und beliebt. Sie ist die nächste Weinkönigin. Ihre Hochzeit steht kurz bevor und sie ist eine reiche Erbin. Ihr plötzliches ...

Die Winzertochter Simona hat alles, was sich eine junge Frau erträumt. Sie ist schön und beliebt. Sie ist die nächste Weinkönigin. Ihre Hochzeit steht kurz bevor und sie ist eine reiche Erbin. Ihr plötzliches Verschwinden macht alle ratlos. Magnabosco und seine Assistentin Pasqualina suchen fieberhaft nach ihr. Sie müssen feststellen, dass oftmals der schöne Schein trügt.

Für zusätzliche Unruhe sorgt Simonas Schwester Martha, die von sich behauptet, eine Schlernhexe zu sein. Und immer wieder erwachen Teile der Laurinsage zu neuem Leben.

Mein erster Antrieb, den Krimi zu lesen, war der Schauplatz der Handlung. Ich kenne die Gegend ein wenig aus sehr schönen Urlauben und wurde nicht enttäuscht. Die Schilderungen der Landschaft weckt tatsächlich wunderbare Erinnerungen. Doch auch die Handlung hat mich überzeugt. Die Suche nach Simona und die Geheimnisse, die dabei ans Licht kommen, waren fesselnd. Besonders gelungen fand ich die Verknüpfungen mit der Südtiroler Sagenwelt. Ich war immer im Zweifel, ob ich es mit einem wahnsinnig gewordenen Täter zu tun hatte oder einem skurrilem Anhänger der Laurinsage.

Die Lösung war in sich stimmig, ging mir persönlich aber etwas zu schnell. Zumal für mich das Motiv des Mörders nicht ganz klar wurde.

Insgesamt hat mir der Krimi gut gefallen. Das Ermittlerduo und besonders Magnabosco habe ich ins Herz geschlossen. Ich fand den Kommissar rundum sympathisch und habe aufrichtig mit ihm gelitten, weil er eine Diät und mehr Sport machen sollte.

Der Krimi ist in meinen Augen ein unterhaltsamer Cosy Crime, der als Bonus schöne Urlaubsgefühle weckt.

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Sigis letzter Fall vor dem Ruhestand

Blutgeld auf Reise
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Ich war sehr gespannt auf Sigis letzten Fall als aktiver Kriminalbeamter. Bisher hatte ich ihn nur als umtriebigen Ruheständler, der das Ermitteln nicht lassen kann, kennengelernt.

Ludger König verschwindet ...

Ich war sehr gespannt auf Sigis letzten Fall als aktiver Kriminalbeamter. Bisher hatte ich ihn nur als umtriebigen Ruheständler, der das Ermitteln nicht lassen kann, kennengelernt.

Ludger König verschwindet auf einer Taxifahrt ans Nordkap spurlos und mit ihm 5 Millionen Euro. Hauptverdächtiger ist der Taxifahrer Rainer Meldorf, der eine obskure Geschichte von Mafiabossen und Morddrohungen gegen ihn erzählt. Weder vom Verbleib Königs noch des Geldes wisse er etwas. So unglaublich die Geschichte klingt, kann Sigi nicht das Gegenteil beweisen und das wurmt ihn mächtig.

Nachdem die Akte geschlossen wurde, beginnt er auf eigene Faust ohne Wissen seines Vorgesetzten zu ermitteln und das mit einer Verbissenheit, die an Besessenheit grenzt. Aber ein Sigi Siebert gibt nicht auf, bis die Gerechtigkeit siegt.

Die Erzählweise des Krimis ist genauso ungewöhnlich wie der Fall selbst. Zu Beginn erzählt Meldorf in einem ausführlichen Bericht den Verlauf und die Ereignisse auf der Fahrt ans Nordkap. Die Beschreibungen der Landschaft und des Fahrverlaufes sind sehr anschaulich und machen Lust, die Reise einmal selbst zu wagen. Die Ereignisse rund um den Fall selbst sind so unglaublich, dass ich ernsthafte Zweifel an der Realität hatte.

Während der mehrfachen Vernehmungen von Meldorf entwirft Sigi mehrere denkbare Szenarien und kommt der Wirklichkeit recht nahe. Dennoch muss er Meldorf ziehen lassen.

Dann beginnt die eigentliche3 Ermittlungsarbeit, bei der Sigi die Vorschriften recht weit auslegt. Er befragt Zeugen, durchsucht Wohnungen und bindet seine beiden Kollegen in die Recherchearbeit mit ein. Was Sigi herausfindet, scheint seine Theorie zu bestätigen. Als sich Meldorfs Spur in Namibia verliert, wäre ein guter Zeitpunkt zum Aufhören gekommen. Nicht so für Sigi. Kurz entschlossen fliegt er seinem Tatverdächtigen hinterher.

Ich muss zugeben, ich hatte anfangs mit der Lektüre etwas Anlaufschwierigkeiten, weil ich nicht so recht wusste, was ich mit dem Bericht anfangen sollte. Der Fall hatte mich dann spätestens gepackt, als Sigi die Bühne betritt. Auch ich wollte unbedingt, dass Meldorf zur Rechenschaft gezogen wird. Die Ermittlungsarbeit war nervenaufreibend und in meinen Augen auch realistisch geschildert. Auch wenn mir Sigi manchmal zu verbissen war.

Was mir gut gefallen hat, es gab auch öfters Anlass zum Schmunzeln und ich fand es auch wohltuend, dass Sigi und seine Ehefrau Lotte eine harmonische Ehe führen. Mir war Sigi sympathisch und empfand ihn als lebensnah beschrieben mit seinen Fehlern und Schwächen.

Ein ungewöhnlicher und fesselnder Krimi, der ohne Blut und Gewalt seine Leser in den Bann zieht.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Eine ganz einfache Sache

Der treue Spion
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Es sollte eine ganz einfache Sache sein und entwickelt sich zu den einem Fall, den Gryszinski nicht lösen kann.
Gryszinski erhält den Auftrag, den Aufenthalt eines französischen Diplomaten ausfindig zu ...

Es sollte eine ganz einfache Sache sein und entwickelt sich zu den einem Fall, den Gryszinski nicht lösen kann.
Gryszinski erhält den Auftrag, den Aufenthalt eines französischen Diplomaten ausfindig zu machen. In Zeiten, in denen es im Vielvölkergemischs Europas gärt, eine heikle Angelegenheit. Der Diplomat bleibt verschwunden. Dafür gibt es einen Mord und plötzlich scheint es ein Spionagefall zu sein. Gryszinskis Ermittlungen führen ihn über Paris bis nach St. Petersburg. Dennoch muss er die Akte erfolglos schließen.
1916 ist Gryszinskis Sohn Fritz im Krieg. Durch Zufall erhält der alte Fall neue Brisanz und bringt Fritz in Lebensgefahr.
Dieser Krimi ist ungewöhnlich , weil der Fall auf zwei Zeitebenen spielt und zuerst der Vater und dann der Sohn im Mittelpunkt steht. Die Zeitebenen wechseln sich ab und ergeben ein zusätzliches Spannungselement. Doch man muss sich auf diese Zeitreise einlassen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass man das Buch ungelesen zur Seite legt.
Sprachlich fand ich das Buch sehr gelungen, da die Autorin zwei unterschiedliche Erzählweisen wählt. Gryszinskis Ermittlung wird in antiquierten Worten erzählt. Die Autorin schwelgt in den Beschreibungen der Pracht und des Luxus des zu Ende gehenden 20.Jahrhunderts. Was mir gut gefallen hat, weil dadurch ein farbenfrohes und dekadentes Bild der damaligen Zeit entsteht. Dazu gehören auch die in meinen Augen fast schon lächerlichen Konventionen und steifen Umgangsformen. Es hat viel Spaß gemacht, Gryszinski auf seiner Reise zu begleiten.
Fritz Erlebnisse werden in einer nüchternen Sprache mit kurzen Sätzen geschildert. Wenn es Schilderungen der Örtlichkeiten gibt, ist der Verfall der ehemaligen Pracht spürbar.
Waren die Ermittlungen des Vaters manchmal auch heiter, ist die Atmosphäre bei Fritz düster und von ständiger Lebensgefahr geprägt.
Beiden Teilen ist gemeinsam, dass der erste Schein trügt, die Lüge und Verstellung dominiert.
Auch wenn der Roman in meinen Augen kein klassischer Krimi ist, hat er mich dennoch sehr gut unterhalten und ich fand ihn fesselnd. Die Spannung ergibt sich für mich gerade auch die Gegensätze der beiden Zeitebenen verbunden durch den alten Fall. Das zeigt sich durch das Auftauchen von Personen und Dingen, die damals bereits Thema waren, nun aber in einem anderen Licht erscheinen.
Ein besonderes Leseerlebnis !

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Mord in der Schönheitsklinik

Schönes Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 4)
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Das ist das erste Mal, dass ich mit den beiden LKA-Beamten Ina Drews und Jörn Appel zusammen ermittle. Der Fall führt uns nach Usedom , wo ein Arzt in einer Schönheitsklinik ermordet wurde. Die Polizeibeamten ...

Das ist das erste Mal, dass ich mit den beiden LKA-Beamten Ina Drews und Jörn Appel zusammen ermittle. Der Fall führt uns nach Usedom , wo ein Arzt in einer Schönheitsklinik ermordet wurde. Die Polizeibeamten vor Ort sind völlig überfordert. Der eine leidet unter Rückenschmerzen und glänzt durch häufige Abwesenheit. Der jüngere Kolleg macht gute Arbeit, ist aber alleinerziehend und durch die Versorgung der 11monatigen Zwillinge nicht immer verfügbar.

Drews und Appel sind ein eingespieltes Team, das sich gut versteht und gut kennt. Das merkt man an den Sticheleien zwischen den beiden, die mir manchmal zu viel waren.

Der Klinikdirektor und das Personal sind nicht kooperativ und besonders der Direktor hat sich durch sein herablassendes Benehmen meine Abneigung mehr als verdient. Als erneut ein Mitarbeiter der Klinik zu Tode kommt, gibt es endlich eine brauchbare Spur und Zusammenhänge werden sichtbar. Das tatsächliche Ausmaß der Verbrechen hat mich dann schockiert und überrascht und war mir an einigen Stellen zu dick aufgetragen.

Insgesamt konnte mich der Krimi dennoch überzeugen. Die Handlung war packend und in sich logisch. Bis zum Schluss war ich nicht sicher, ob die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden können. Hierzu passt ein Gespräch zwischen Appel und Drews, in dem Drews sich desillusioniert über die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit äußert. Das fand ich überzeugend und hat in meinen Augen stark zur Glaubwürdigkeit der beiden Kriminalbeamten beigetragen

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