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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2017

Lebensverändernd!

Magic Cleaning
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Wenn man mich fragte, welche Bücher mein Leben am meisten verändert haben, so würde ich antworten: 1. Die Fibel, denn damit lernte ich lesen. 2. "Magic Cleaning", denn durch dieses Buch lernte ich (endlich) ...

Wenn man mich fragte, welche Bücher mein Leben am meisten verändert haben, so würde ich antworten: 1. Die Fibel, denn damit lernte ich lesen. 2. "Magic Cleaning", denn durch dieses Buch lernte ich (endlich) aufräumen. Vielleicht liegt es daran, dass ich seit Jahren Kontakt zu japanischen Freunde pflege, mit ihrer Kultur bereits in Berührung gekommen bin. Denn Marie Kondo hat eine, aus europäischer Sicht, eigenwillige Herangehensweise an das Thema Aufräumen und Ausmisten. In jedem Ding wohnt eine Seele ... Was Du besitzt, soll Dich glücklich machen. Sie ist sehr radikal, gibt auch Seminare zum Thema und kommt zu Kunden ins Haus. Niemand ahnte vorher, wie viele Müllsäcke voller nicht benötigter, ungeliebter, überflüssiger Dinge sie entsorgen würde. Bei einem Punkt muss ich ihr allerdings teilweise widersprechen: Sooo radikal wie sie würde ich NIE mein Bücherregal angehen. Viele andere Tipps haben sich als sehr praktisch erwiesen, auch wenn sie am Anfang seltsam klangen, z.B. beim Heimkommen die Handtasche auszuräumen und jedes Ding wie Schlüssel. Geldbeutel, Brille usw. an seinen Platz zu legen. Ich suche weniger und schleppe weniger mit, ja oft geht es sogar ganz ohne Handtasche!

Interessant finde ich, dass Marie Kondos Denkweise ansteckend ist. Habe ich erst einmal meinen Kleiderschrank, den Schreibtisch, den Schrank mit den Küchenutensilien ausgemistet, setzt sich diese neue Klarheit plötzlich auf ganz anderen Ebenen fort. Ich entscheide leichter, was ich wirklich tun, wen ich wirklich treffen will, also welche Tätigkeiten, welche Menschen mich glücklich machen und welche nicht. Hätte ich nicht schon meinen Traumjob, würde ich wohl sogar diesen Bereich überdenken.

Fazit: Ein bemerkenswertes Buch für alle, die offen sind, sich auf eine andere Denkweise bezüglich Ordnung und Bedürfnisse einzulassen. 5*****

Veröffentlicht am 10.08.2017

Mein absolutes Lieblings-Kinderbuch

Nimmerklug im Knirpsenland
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Mit Nimmerklug bin ich aufgewachsen, seine Abenteuer brachten mich als Kind schon zum Lachen. Heute steht das (alte) Buch immer noch in meinem Regal. "Unter Schnurzens weichem Kissen liegt ein süßer Leckerbissen" ...

Mit Nimmerklug bin ich aufgewachsen, seine Abenteuer brachten mich als Kind schon zum Lachen. Heute steht das (alte) Buch immer noch in meinem Regal. "Unter Schnurzens weichem Kissen liegt ein süßer Leckerbissen" ist nicht nur ein geflügelter Spruch in unserer Familie für ein Versteck unterm Koipfkissen. Sondern ich erfreue mich auch an dem korrekt angewandten doppelten Genitiv in einem fast 50 Jahre alten Kinderbuch.

Die Figuren heißen Nimmerklug und Immerklug, Doktor Rizinus, Jäger Bums, Maler Farbenklecks, Rennefix, Nudeldick usw. Alles sehr bildliche Namen, die perfekt zur Knirpsenpersönlichkeit passen. Auf den liebevollen Schwarz-Weiß-Zeichnungen sind sie auch für kleinere Kinder gut wiederzuerkennen. In kurzen Geschichten werden Alltagserlebnisse aus dem Knirpsenland erzählt. So hat nimmerklug Angst, ein Stückchen der Sonne sei vom Himmel gefallen. Er will Musiker, Dichter und Maler werden, fährt mit dem Ballon in eine fremde Stadt und verliebt sich.

Neben den heutigen grellbunten Kinderbüchern und Trickfilmen fällt dieses Buch positiv auf. Es ist abenteuerlich, ohne aufkratzend zu wirken. Die einfachen, liebevollen Zeichnungen lassen genug Raum für kindliche Phantasie und doch ist jedes Mal klar, welche Knirpse dort zu sehen sind.

Fazit. Ein empfehlenswertes, altes und doch in unsere Zeit passendes Kinderbuch. 5*****

Veröffentlicht am 10.08.2017

Eine Lektion fürs Leben

Die Verseflüsterin
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Das wunderschöne Cover lädt zum Träumen ein: Der leicht bewölkte, luftige Himmel und ein handbeschriebenes Blatt Papier verheißen eine Geschichte voller Leichtigkeit und Poesie.

Held der Geschichte ist ...

Das wunderschöne Cover lädt zum Träumen ein: Der leicht bewölkte, luftige Himmel und ein handbeschriebenes Blatt Papier verheißen eine Geschichte voller Leichtigkeit und Poesie.

Held der Geschichte ist Marcus, 38 Jahre, der zusammen mit seiner Frau Isabelle in Paris lebt. Isabelle ist glücklich, in der Bibliothek zu arbeiten, Marcus verdient im Büro einer IT-Firma in La Defènse gutes Geld. Aber glücklich ist er nicht und so beginnt er über sein Leben nachzudenken, als er eines Morgens einen Zettel mit einer kurzen Botschaft an seinem Auto findet: »Höre auf Deine Gefühle!«In kleinen Schritten beginnt Marcus sein Leben zu verändern, hört bewusst zu, was andere Menschen und sein Gefühl ihm sagen wollen. Ganz allmählich nehmen die glücklichen Momente zu, in denen sich Marcus leicht und unbeschwert fühlt.

Wir Leser dürfen Marcus bei dieser Reise zu sich selbst Gesellschaft leisten. Für mich gab es beim Lesen viele Aha-Erlebnisse. Kleine Dinge, die sich auch in meinem Alltag umsetzen lassen und die Lebensqualität erhöhen. Die vielleicht nicht jedem gefallen, wie ich anderen Rezensionen entnehmen kann. Aber wer bewusster leben möchte, sich für Yoga interessiert, die Kommunikation mit seinen Mitmenschen verbessern möchte u.ä., wird sich in der Geschichte von Marcus wohlfühlen. Und dann ist da noch die Geschichte hinter der Geschichte. Der geheimnisvolle Angelo, der Marcus ein wichtiger Freund wird und auf eine ganz besondere Weise mit seinem Leben verbunden ist. Es geht um Schuld, Vergebung und letztendlich Liebe. Darauf läuft alles hinaus, wenn man es richtig macht. In der Geschichte erhält Marcus ein Buch, das tatsächlich existiert und das ich gern als Nächstes lesen möchte: »Die vier Versprechen. Ein Weisheitsbuch der Tolteken« von Don Miguel Ruiz.



Den Titel finde ich ein wenig irreführend. Zusammen mit dem Klappentext weckt dieser Titel die Erwartung, dass die »geflüsterten Verse« die geheimen Botschaften sind, die Marcus erhält. Den französischen Titel übersetzte ich mit »Der/Die Gedichte schrieb, um die Berge zu bezwingen«, und dieser bekommt im Laufe der Geschichte eine völlig andere Bedeutung. Dies und ein paar wenige sprachliche Fehler sind aber die einzige Kritik am Buch und schmälern seine Kraft und Bedeutung in keiner Weise.

Fazit: Für mich das richtige Buch zur rechten Zeit: 5*****

Veröffentlicht am 10.08.2017

Ein Buch wie ein Gemälde

Das letzte Bild der Sara de Vos
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Sara de Vos ist der echten Sarah van Baalbergen nachempfunden, die im 17. Jahrhundert als erste Frau in die Haarlemer Lukasgilde der Maler aufgenommen wurde. Dem Autor gelang es, mich auf drei Zeitebenen ...

Sara de Vos ist der echten Sarah van Baalbergen nachempfunden, die im 17. Jahrhundert als erste Frau in die Haarlemer Lukasgilde der Maler aufgenommen wurde. Dem Autor gelang es, mich auf drei Zeitebenen zu fesseln. Abwechselnd versetzt er seine Leser in die Jahre 1637 bis 1648, 1958 und 2000. Die Verbindung zwischen den einzelnen Zeitebenen ist de Vos’ Gemälde »Am Saum eines Waldes«, seine Entstehung, seine Fälschung und ... mehr möchte ich hier nicht verraten. Obwohl ich sonst keine historischen Romane bevorzuge, hat mich diese Geschichte in ihren Bann gezogen. Die handelnden Hauptpersonen Sarah und Ellie im 17. bzw. 20. Jahrhundert, die versuchen, sich in einer von Männern dominierten Welt zu behaupten und tief im Innern doch auf der Suche nach Liebe sind. Auch Marty, Ellies Gegenspieler, wurde mir im Laufe der Geschichte immer sympathischer, obwohl er, wie Ellie, einen schlimmen Fehler macht. Und ganz nebenbei erfahren wir etwas über das Leben im Holland des 17. Jahrhunderts, über seine Maler und das Malerhandwerk. Dominic Smith versteht es, die Handlung so bildhaft darzustellen, dass man sich mittendrin glaubt. Seine Beschreibung des Lichts und der Gerüche, die Unterschiede zwischen den einzelnen New Yorker Stadtvierteln, all das wurde vor meinem inneren Auge lebendig.

Und dann ist da noch die Tragik im Leben der Hauptpersonen. Sie alle haben ihre Sehnsüchte und alle müssen lernen, damit umzugehen, dass diese zum Teil unerfüllt bleiben. Auch Nebenfiguren wie Griet oder Cornelis werden liebenswert beschrieben und erwecken unser Mitleid um das, was sie verloren haben. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist kein hochspannender Fälscherroman, sondern erzählt, was die Malerin, die Fälscherin, den Betrogenen usw. antreibt, so und nicht anders zu handeln. Ein Buch über Schuld und Reue, Hell und Dunkel, wie ein Gemälde.

Das Cover ist wunderschön und passt zur Geschichte. Man glaubt, die Leinwand zu fühlen, wenn man darüber streicht.

Fazit: 5*****

Veröffentlicht am 10.08.2017

Spannende Unterhaltung vom Feinsten

Blutfährte
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"Blutfährte" ist der erste Thriller von Silvia Stolzenburg. Die Autorin ist vor allem für ihre historischen Romane und mittlerweile drei spannende Krimis bekannt, sowie für ihre akribische Recherche. Daher ...

"Blutfährte" ist der erste Thriller von Silvia Stolzenburg. Die Autorin ist vor allem für ihre historischen Romane und mittlerweile drei spannende Krimis bekannt, sowie für ihre akribische Recherche. Daher reizte es mich besonders, dieses Buch zu lesen, das im Umfeld der Bundeswehr spielt, einem ungewöhnlichen Thriller-Schauplatz.
Das Cover mit den AUS-Schusslöchern sieht toll aus und verleitet dazu, das Buch in die Hand zu nehmen und darüber zu streichen. Dann liest man den Klappentext, blättert kurz - und will es ganz lesen.
Schon der Prolog überrascht mit einer ungewöhnlichen Entwicklung der Handlung und warf einige Fragen auf. Wer? Wo? Und vor allem - warum? Die Handlung springt ins Bundeswehrkrankenhaus Ulm, wo Sanitätshauptfeldwebel Tim eine ungewöhnliche Beobachtung macht und die Flucht ergreift. Wir erfahren einige Details aus dem Privatleben von Oberleutnant Mark Becker, bevor der Feldjäger den Auftrag bekommt, den abgängigen Tim wieder aufzuspüren. Schon hier wird deutlich, dass die Bundeswehr eine Welt mit eigenen Regeln ist. Wenn ein ziviler Krankenpfleger nicht zur Arbeit erscheint, wird man kaum sofort nach ihm suchen. Als in einem Hotel eine Leiche gefunden wird, schaltet sich auch die Polizei in die Suche nach Tim ein.
Interessant fand ich, über die Arbeit der Feldjäger und das Kompetenzgerangel mit der "richtigen" Polizei zu lesen. Lisa Schäfer als Gegenspielerin / Partnerin von Mark Becker wirkt mir zwar stellenweise etwas zu zickig und arrogant. Von ihr stammt auch der Ausdruck "WIR sind die RICHTIGE Polizei." Trotzdem finde ich das Verhältnis von Mark und Lisa spannend und voller Potential für die nächsten Teile.
Silvia Stolzenburg legt nicht nur eine Blutfährte aus, sondern lässt den Leser bis zum Schluss im Dunklen tappen, um was die ganze Jagd sich eigentlich dreht. So konnte ich das Buch kaum weglegen, wollte doch endlich die Auflösung wissen - die dann in einem atemberaubenden Finale daherkommt. Trotz aller Spannung gibt es auch komische Momente. Besonders eine Szene aus Mark Beckers Privatleben ist ganz großes (Kopf-)Kino! Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall von Mark Becker und Lisa Schäfer.

Fazit: Spannende Unterhaltung vom Feinsten - 5*****