Endstation Neukölln
Endstation NeuköllnIn Neukölln gibt es zwei Tote: einen Drogendealer, der erstochen wurde und einen Rechtsextremen, der erschlagen wurde. Hauptkommissar Breschnow und sein Team müssen beide Fälle aufklären. Dabei werden ...
In Neukölln gibt es zwei Tote: einen Drogendealer, der erstochen wurde und einen Rechtsextremen, der erschlagen wurde. Hauptkommissar Breschnow und sein Team müssen beide Fälle aufklären. Dabei werden sie mit Existenzen konfrontiert, die in einem schwierigen sozialen Umfeld leben und den Weg in ein normales Leben nicht finden. Und dann gibt es noch die Menschen, die diese Situationen für ihren eigenen Vorteil ausnutzen. Bei seinen Ermittlungen bringt Breschnow sich und andere in tödliche Gefahr.
Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte ist sehr realitätsnah und atmosphärisch dicht. Ich war stets fest beim Buch gefangen und es gab keine Passagen, die langweilig oder uninteressant waren oder die keine Informationen brachten. Dadurch empfand ich das Lesen und die Geschichte als sehr intensiv.
Die Einblicke in die schwierigen sozialen Probleme wie Drogen- und Alkoholsucht und Obdachlosigkeit und die daraus resultierenden Folgen, insbesondere für Angehörige und Freunde, gefielen mir sehr gut. Dass es häufig eine ausweglose Situation ist, macht betroffen. Zum Beispiel gibt es hier das Mädchen Kimmie, deren Mutter Alkoholikerin ist und die sich deshalb nicht mehr vernünftig um ihre Kinder kümmern kann. Kimmie übernimmt weitestgehend diese Rolle und sorgt sich rührend um ihre beiden kleinen Schwestern. Nebenbei ist ihr seit frühester Kindheit bester Freund Toto den Drogen verfallen. Auch ihm versucht sie zu helfen, auch wenn sie seinem Verfall machtlos gegenüber steht. Die Auswirkungen dieser Situationen auf sie wurde sehr gut dargestellt.
Die Charaktere wurden insgesamt gut ausgearbeitet. Sie waren für mich authentisch und greifbar. Einzig Breschnow war ein Charakter, den ich eher unsympathisch fand. Er ist schwerer Alkoholiker, aber noch immer im aktiven und leitenden Polizeidienst. Durch seine Trinkerei verhielt er sich teilweise unprofessionell und unverständlich und brachte sich und andere dadurch auch in Gefahr. Ich kann und will mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein schwerer Alkoholiker in einer solchen Position geduldet wird.
Der Fall selbst war prima durchdacht und ich hatte viel Raum zum Rätseln. Bei dem ersten Mord schien der Täter zuerst klar, während beim zweiten Mord schon mehr Fragen auftauchten. Aber so klar war es dann doch nicht, denn je weiter die Geschichte fortschritt, umso mehr kam ich ins Grübeln. Zu Recht, wie sich am Ende herausstellte.
Der Krimi war durchgängig spannend, wobei die Spannung nicht ganz oben war. Aber ich war stets neugierig, wie die Zusammenhänge sind, ob die beiden Morde eventuell miteinander in Verbindung stehen und wer der Mörder ist.
Das Ende gefiel mir sehr gut, denn es war stimmig und alles wurde nachvollziehbar aufgelöst.
Ein sehr dichter Krimi, den ich empfehlen kann. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.