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Veröffentlicht am 12.02.2024

Eine starke Frau im Kampf um ein freies, selbstbestimmtes Leben

Der süße Duft der Reben
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London 1903 die junge, gebürtige Spanierin Isabel möchte unbedingt an der Londoner Kunstakademie studieren. Während bei heutigen Studenten eine Absage der Universität diesen Traum platzen lässt, ist es ...

London 1903 die junge, gebürtige Spanierin Isabel möchte unbedingt an der Londoner Kunstakademie studieren. Während bei heutigen Studenten eine Absage der Universität diesen Traum platzen lässt, ist es bei Isabel ihr eigener Vater. Dieser hat mit dem Import von Rosinen ein Vermögen aufgebaut und nun soll Isabel Rafael heiraten, der Sohn eines Rosinenbarons und ihr Alptraum aus der Kindheit. Isabel hat keine Wahl und muss sich den Wünschen ihres Vaters unterordnen und besteigt missmutig ein Schiff, dass sie in ihre alte Heimat Dénia bringen soll und zu einer ungewollten Ehe. Doch Isabel kann das nicht so einfach hinnehmen, schließlich will sie ein freies, selbstbestimmtes Leben führen. Sie packt all ihren Mut zusammen und verlässt das Schiff vor der eigentlichen Ankunft, in der Hoffnung auf ein Leben in Freiheit. Als sie in Dénia ankommt, bringt ihr die Stadt ihrer Kindheit, nach der sie sich in den Jahren im regnerischen, tristen England gesehnt hat, bringt ihr nicht nur Glück und Hoffnung entgegen, sodass sie ausgerechnet Rafael begegnet, der sie mit aller Kraft in einen goldenen Käfig stecken möchte. Doch Isabel wäre nicht sie selbst, wenn sie gegen dieses ungeliebte Leben kämpfen würde. Dabei begegnet sie Fernando, ihrer Jugendliebe, wieder, doch kann dieser ihr helfen bei der Flucht aus einem fremdbestimmten Leben? Hinzu kommt, dass Isabel noch jemandem aus ihrer Vergangenheit begegnet, wodurch sie einem langgehüteten Familiengeheimnis auf die Spur kommt.

„Der süße Duft der Reben“ ist nicht der erste historische Roman von Tara Haigh, vielmehr handelt sich hierbei um einen weiteren Roman aus einer Reihe von erstklassigen Büchern, die zwar an unterschiedlichen Orten spielen, aber eines gemeinsam haben, nämlich dass es hervorragende Bücher sind, die einen nicht mehr loslassen. Ich habe schon mehrere Bücher der Autorin gelesen und jedes Mal bin ich überrascht, wie sie es schafft die Geschichte zum Leben zu erwecken. Durch ihren fesselnden, detailgetreuen Schreibstil der Autorin kann man als Leser voll und ganz in die Geschichte abtauchen, als wäre man ein Teil davon. Auch fällt es schwer vor lauter Spannung das Buch zur Seite zu legen, denn ich war so tief in der Geschichte gefangen, dass ich nicht zurück in die Realität wollte und natürlich wollte ich auch unbedingt wissen wie es weitergeht.

Mit Isabel ist es der Autorin gelungen einen außergewöhnlichen Charakter zu porträtieren, den man von Beginn an in sein Herz schließen muss. Wie bereits aus vorherigen Büchern gewöhnt handelt es sich bei Isabel um eine charakterstarke Frau, die trotz aller Umstände an ihrem Willen festhält, sodass einem als Leser nichts anderes übrigbleibt als sie in sein Herz zu schließen. Isabel ist mutig und stark und damit ihrer Zeit weit voraus. Trotz mehrerer Schicksalsschläge und Hindernisse gibt sie nicht auf, was mich besonders beeindruckt hat. Tara Haigh hat es geschafft Isabel zum Leben zu erwecken und mir kommt es fast so vor als hätte es sie wirklich gegeben.

Aber nicht nur Isabel wurde von der Autorin mit Liebe zum Detail gestaltet, sondern auch viele Nebencharaktere, sodass jeder einzelne lebendig erscheint. Ich habe viele in mein Herz geschlossen, andere verachtet und andere haben mich wiederum überrascht. Die Gedanken und Handlungen erstaunen oder gar überrumpeln den Leser zwar an mancher Stelle, sind aber am Ende voll und ganz nachvollziehbar und fügen sich perfekt in die Handlung ein.

Die gedankenreichen Charaktere gepaart mit der vielschichtigen, tiefgründigen Handlung sind ein absolutes Highlight. Manch einer könnte denken es geht nur um eine Liebesgeschichte, eine Frau möchte nicht den Mann heiraten, den ihr Vater ausgesucht hat und begegnet ihrer Jugendliebe wieder, aber so simpel ist es nicht. Hinter dem wunderschönen Buchcover verbirgt sich eine ernsthafte Thematik, die an mehreren Stellen zum Nachdenken anregt. Der Handlungsverlauf ist dabei stets spannend und voller Emotionen, von der ersten Seite bis zum letzten Wort. Die Gefühle haben mich derart mitgerissen, dass ich mit den Charakteren mitgelitten habe, aber mich auch mit ihnen freuen durfte, an anderer Stelle musste ich aber auch den Atem anhalten und mit ihnen bangen, eine herausragende Mischung meiner Meinung nach, die ein gutes Buch ausmacht.

Einen schönen Nebeneffekt bringt der Handlungsort Dénia, der nur zum Träumen einläd. Die Autorin beschreibt die Gegend ausführlich, dass ich mir den Ort vor meinem inneren Auge vorstellen konnte. Natürlich habe ich sofort Lust nach Spanien zu fliegen, so geht es mir persönlich immer nach einem Buch der Autorin, unabhängig ob als Tara Haigh oder Tessa Hennig. Tatsächlich habe ich nach dem Lesen Dénia gegoogelt und die Bilder waren sehr ähnlich zu denen in meiner Vorstellung, sodass man die Detailgetreue der Autorin wiederfindet.

Fazit:

Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der Lust hat sich voll und ganz auf eine literarische Reise zu begegnen, voller emotionaler Höhen und Tiefen. Der Tiefgang der Handlung und die Wandelbarkeit der Charaktere machen das Buch zu einem Highlight, sodass man einmal angefangen sich dem Buch nicht mehr entziehen kann. Tara Haigh weckt einen Teil Geschichte zum Leben, der vielen Lesern bis dahin unbekannt sein wird, aber dennoch interessant sein wird und den man ohne sie wahrscheinlich nie kennengelernt hätte. Dadurch das detailliert recherchierte historische Fakten in eine spannende Handlung verflochten wurden, wird der historische Kontext besonders aufregend. Vielen Dank an Tara Haigh für einen weiteren Roman, der mir tolle Lesestunden geschenkt hat und der mich auch noch Tage nach dem Beenden des Buches emotional nicht mehr loslässt und weiter in meinen Gedanken präsent ist.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Paris? Vielleicht doch nicht die Stadt der Liebe

C'est la vie, chérie
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Ich muss zugeben, dass die jährliche Neuerscheinung von Tessa Hennig zu meinen Highlights gehört, denen ich gerne entgegenfiebere. Daher habe ich mich auch dieses Jahr gefreut, als ich gesehen habe, dass ...

Ich muss zugeben, dass die jährliche Neuerscheinung von Tessa Hennig zu meinen Highlights gehört, denen ich gerne entgegenfiebere. Daher habe ich mich auch dieses Jahr gefreut, als ich gesehen habe, dass ein neuer Roman erscheint und dann spielt dieser auch noch in Paris, der Stadt der Liebe, da waren vergnügte Lesestunden schon vorprogrammiert und so sollte es dann auch sein….

Ulrike hat es satt, 45 Jahre Ehe reichen und sie will sich trennen. Genau das knallt sie ihrem im Alltag festgefahrenen Mann und dem Rest der Familie ausgerechnet am Hochzeitstag mit. Nicht nur Hans, der gar nicht richtig bemerkt hat wie sehr seine Frau unter der eintönigen Routine ihrer Ehe leidet, ist überrascht. Auch Tochter Anja samt Mann und Tochter ist sprachlos. Eine Trennung und das in dem Alter? Undenkbar. Um Ulrike von der Trennung und ihrem Rentnerdasein auf Achse im Wohnmobil abzuhalten, schmiedet die Familie einen Plan. Sie wiederholen die Hochzeitsreise von hans und Ulrike nach Paris. Da werden wohl die Erinnerungen an eine schöne gemeinsame Zeit wieder wach und wecken durch den Alltag verborgene Gefühle. Die Reise hätte vielleicht romantisch werden können, da jedoch Anja und ihr Mann Markus und Enkelin Sophie samt Freund Niklas mitkommen, ist Chaos vorprogrammiert. Doch während die Reise eigentlich dazu dienen sollte Hans und Ulrike wieder zusammenzubringen, merken auch die anderen Paare, dass in ihren Beziehungen nicht alles rosig ist und so kommt die ein oder andere Wahrheit auf den Tisch.

Tessa Hennig hat es mal wieder geschafft mich auf eine vergnügliche Lesereise mitzunehmen, sodass ich mal dem Alltag für eine Weile entfliehen konnte. Durch ihren herzhaften vollen Humor gespickten Schreibstil, lies sich das Buch quasi von selbst. Es gibt so viele humorvolle Passagen, die mich laut zum Lachen gebracht haben.

Was mir besonders an den Büchern von Tessa gefallen, ist dass die Charaktere so real wirken, was daran liegt, dass sie wie aus dem Leben gegriffen wirken. Man kann sich einfach gut mit den Charakteren identifizieren und kann daher ihre Gedanken und ihre Gefühlswelt so gut nachvollziehen. Natürlich trifft das nicht für jeden Leser auf jeden Charakter zu, schließlich kann ich mich mit meinen 24 Jahren auch nicht mit Ulrike identifizieren, die kurz vor der Rente steht. Aber durch die detailgetreue Ausarbeitung der Charaktere von Seiten der Autorin stellt das kein Problem dar.

Natürlich ist allen klar, dass ein Familienausflug in die Stadt der Liebe nicht voller Romantik ist, aber gerade dies führt zu humorvollen Szenen, gepaart mit Tiefgründigkeit, platziert an den richtigen Stellen. Die Charaktere sind alle samt sympathisch und haben so ihre Macken, dennoch sind sie alle liebenswert und haben für viele Lacher gesorgt. Natürlich kommen auch so einige Wahrheiten auf den Tisch und über Unangenehmes wird geredet, wie es halt so ist wenn Familien Mitglieder aufeinander treffen.

Durch den witzigen, kurzweiligen Schreibstil war das Buch (leider) viel zu schnell vorbei und ich habe so manche Weisheit fürs Leben mit auf den Weg genommen, mit den Charakteren gelitten und mit ihnen gelacht, sodass ich allesamt ein wenig vermisse. Aber dafür kann ich mich dann umso mehr auf das nächste Buch freuen.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Doro Ritter stürzt sich mal wieder in die Ermittlungen

Bardolino Criminale
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Doros vierter Fall führt sie mal wieder an den Gardasee und bis auf ihre Ermittlungsarbeiten, die so manche gefährliche Überraschung ans Tageslicht bringen, beneide ich sie sehr für ihre Reise in das schöne ...

Doros vierter Fall führt sie mal wieder an den Gardasee und bis auf ihre Ermittlungsarbeiten, die so manche gefährliche Überraschung ans Tageslicht bringen, beneide ich sie sehr für ihre Reise in das schöne Italien.

Während andere am Gardasee Urlaub machen, hat Doro Ritter, Gourmetköchin und Hobbyermittlerin, einen ganz anderen Grund für ihre Reise an den See. Sie hat sich von ihrem Vater dazu breitschlagen lassen die Frau des Weingutbesitzers Enzo Buccelli undercover zu beobachten, da dieser vermutet, dass seine Frau ihn betrügt und zudem fehlt auch noch Geld auf dem Konto. Doro, der sie Sache sichtlich unangenehm ist, kann ihrem Spürsinn nicht entrinnen und stellt Nachforschungen an. Jedoch deckt sie so manches Geheimnis auf und begibt sich selbst in Gefahr.

Dies ist bereits das vierte Buch der Reihe der Autorin Gudrun Grägel und ich bin immer wieder begeistert. Allein das Cover ist ein echter Blickfang und nach Betrachten würde ich am liebsten den nächsten Urlaub im schönen Italien buchen. Aber auch der Klappentext gibt einen kleinen verheißungsvollen Einblick, sodass man das Buch unbedingt lesen muss. Die Autorin schafft es bei jedem ihrer Romane ein perfektes Gleichgewicht zwischen Urlaubsfeeling, Kulinarik und Krimi zu schaffen, eine Mischung die meiner Meinung nach einzigartig ist.

Durch den lebhaften, aber auch kurz und praktisch gehaltenen Schreibstil der Autorin kommt man schnell in die Geschichte rein und bleibt auch bis zum Schluss in ihr gefangen. Einmal in der Hand fliegen die Seiten nur so dahin. Neben herrlichen Landschaftsbeschreibungen, durch die man den schönen Gardasee geradezu vor Augen sehen kann, kommt die Spannung nicht zu kurz. In diesem Band hat mir besonders die Ungewissheit gefallen. Bis zum Schluss blieb ich Ahnungslos was den Täter betrifft, zumal die Handlung eine drastische Wendung nimmt und der Anfangsverdacht vom Ehebruch in weite Ferne rückt, da so viel mehr ans Tageslicht geholt wird.

Doro ist ein Charakter, der schon lange einen Platz in meinem Leserherzen hat und ihn auch dieses Mal nicht verloren hat, was wahrscheinlich auch nie passieren kann. Sie ist eine selbstständige Frau, ihre Neugierde bringt sie jedoch auch dieses Mal in Gefahr. Ganz zum Leidwesen von ihrem Freund Vinc, der natürlich auch nicht fehlen darf, schließlich bremst er Doro an geeigneter Stelle aus oder ist der Retter in der Not. Aber auch die Nebencharaktere in Form der Familie Buccelli oder Feriengast Frida sind liebevoll von der Autorin kreiert worden.

Kleinigkeiten wie ein Personenverzeichnis und kulinarische Rezepte aus der Handlung runden den spannungsgeladenen Krimi ab, den ich nur wärmsten empfehlen kann, egal ob Kenner der Reihe oder Neu-Leser, denn die einzelnen Bücher können problemlos unabhängig voneinander gelesen werden, obwohl ich natürlich die ganze Reihe empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Die Mafia gibts doch nur im Film? Falsch, denn sie ist mitten in Elwenfels

Traubentod
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Der Pate Teil 4? Gibt’s doch gar nicht! Zumindest denkt sich das der Großteil der Bevölkerung, doch das kleine pfälzische Dorf Elwenfels belehrt uns in „Traubentod“ etwas Besseren.

Carlos Herb, der sich ...

Der Pate Teil 4? Gibt’s doch gar nicht! Zumindest denkt sich das der Großteil der Bevölkerung, doch das kleine pfälzische Dorf Elwenfels belehrt uns in „Traubentod“ etwas Besseren.

Carlos Herb, der sich in Elwenfels vor seiner Hamburger Vergangenheit versteckt, gerät in Schwierigkeiten als Mitglieder des Gangster-Clans, der ihm nach dem Leben trachtet, nähe seiner neuen Wahlheimat gesichtet werden. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis sie sein Versteck entdecken und das bedeutet nicht nur Gefahr für ihn. Als wäre die Situation nicht schon verzwickt genug, macht sich noch eine Filmcrew in Elwenfels breit um den Film mit dem passenden Titel „Village oft the Wicked“ zu drehen…doch die Grenzen zwischen Film und Realität verschmelzen langsam….

Als großer Fan der Elwenfels-Reihe habe ich lange auf dieses Buch hin gefiebert und kann schon mal so viel verraten, das Warten hat sich gelohnt. Wer die ersten 4 Bände kennt, wird wissen wovon ich schreibe, dem Rest rate ich, die Bücher unbedingt zu lesen. Natürlich kann man „Traubentod“ auch lesen ohne die vorherigen Bände zu kennen, da jedoch in den vorherigen Büchern doch viel passiert ist, macht es durchaus Sinn die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Wer trotzdem mit diesem Band anfangen möchte, kommt dennoch gut mit, da die wichtigsten Dinge noch mal kurz zusammengefasst werden. Hier möchte ich auch die Karte des Dorfes lobend hervorheben, denn so können neue aber auch eingefleischte Fan sich das Dorf noch besser vor Augen führen.

Ebenfalls hat mir das Cover wieder besonders gut gefallen, denn nicht nur, dass es optisch in die Reihe passt, was für Leseratten wichtig sein kann, es gibt auch noch einen kleinen Ausblick auf die wichtigsten Dinge der Handlung. Neben der Filmcrew ist das, und das ist für jeden Pfälzer natürlich klar, der Wein, auch wenn er hier nochmal eine besondere Stellung einnimmt. Nicht nur das Cover hat mich überzeugt, sondern auch der Klappentext, der Neugier auf mehr weckt.

Nach 4 Bänden könnte man meinen Elwenfels kann einen nicht mehr überraschen, aber Britta Habekost schafft genau das mit ihrem Mann Christian. Eine Filmcrew im manchmal zeitlich zurückgeblieben Elwenfels hätte ich mir nicht vorstellen können, dass die Dorfbewohner dann auch noch mitspielen wollen, damit hätte ich im Leben nicht gerechnet. Durch die Eitelkeit der Dorfbewohner, kommt so manche lustige Situation zustande, sodass ich oft laut los lachen musste beim Lesen. Der Humor ist einfach zu köstlich, was durch den Pfälzer Dialekt noch untermalt wird. Für mich als Pfälzer ist natürlich besonders lustig, aber auch Nicht-Pfälzer können das ein oder andere lustige Wort erlernen. Und falls es Verständigungsprobleme gibt, gibt es am Ende ein Glossar, dass auch ich immer wieder gerne lese.

Die Charaktere sind in Elwenfels sehr vielseitig, dennoch wurde jeder in liebevoller Detailarbeit von dem Autorenduo erschaffen, sodass diese in meiner Vorstellung existieren und ich mir die Szenen mit ihnen bildlich vorstellen kann. Es gibt so viele Dorfbewohner, die mir ans Herz gewachsen sind, sei es jetzt Cordula mit ihrem Hauch zur Nostalgie, das Duo Willi und Otto mir ihren legendären Sprüchen oder Pfarrer Karl, der in diesem Band mal eine ganz andere Seite von sich zeigt. Natürlich gibt es noch so viele mehr, denn keiner von ihnen darf fehlen.

Neben Humor, kommt die Spannung nicht zu kurz, sodass sich die perfekte Mischung ergibt. Carlos Herb wird von seiner Vergangenheit eingeholt und steckt ganz schön in der Klemme, sodass ich mehrmals mit ihm mitgezittert habe, schließlich ist ein Gangster-Clan hinter ihm her. Es gab mehrere Szenen bei denen ich den Atem angehalten habe und gebangt habe, besonders im alles entscheidenden Showdown. Generell ist das Buch so spannend gewesen, dass es mir noch sehr schwergefallen ist, das Buch aus der Hand zu legen.

Natürlich darf auch eine Prise Magie nicht fehlen, denn sonst würde sich die Reihe ja kaum von anderen Lokalkrimis unterscheiden. Diese Magie, die dezent in die Handlung eingefädelt ist, macht die Buchreihe zu etwas ganz Besonderem und Einzigartigen.

Ich kann nur sagen, dass mir auch dieses Buch wieder spannende, humorvolle Stunden beschwert hat, die dank dem packenden und fesselnden Schreibstil viel zu schnell vorbei waren. Der einzige Kritikpunkt ist, dass die letzte Seite viel zu schnell gelesen war, sodass ich nun nur noch auf den nächsten Band warten kann.

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Veröffentlicht am 25.04.2023

Wein - Blutig im Abgang

Winzerblut
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Mit Winzerblut hat der Autor Uwe Ittensohn, wie nicht anders gewohnt, wieder einen hervorragenden Regionalkrimi geschaffen. Wie der Titel schon verrät, geht es in diesem Buch um das Lieblingsgetränk der ...

Mit Winzerblut hat der Autor Uwe Ittensohn, wie nicht anders gewohnt, wieder einen hervorragenden Regionalkrimi geschaffen. Wie der Titel schon verrät, geht es in diesem Buch um das Lieblingsgetränk der Pfälzer: Wein.

Während das Getränk, ob pur oder als Schorle, den Pfälzern eigentlich Freude bringt, ist er hier schuld am bizarren Tod eines jungen Studenten. Alles sieht zunächst nach einem Unfall aus und Hauptkommissar Achill will den Fall schnell zu den Akten legen. Seine Kollegin Oberkommissarin Bertling sieht das anders und ermittelt zusammen mit Privatschnüffler auf eigene Faust entlang einer mysteriösen Blutspur weiter. Sie dringen dabei in die Geheimnisse des Weinbaus vor und stoßen auf ein weiteres ungewöhnliches Verbrechen.

Eins vor weg, ich bin mal wieder begeistert darüber wie der Autor es immer wieder schafft mich aufs Neue zu überraschen, denn auch wenn es sich immer um dieselben Hauptfiguren handelt und die Region gleichbleibt, hat jeder Krimi doch immer wieder etwas Neues. Es fängt schon beim Cover an, dass schon einen ersten Blick auf die Thematik des Buches hinweist, was mir persönlich sehr gefällt. Aber auch der Klappentext hat mich sofort neugierig gemacht und so war schnell für mich klar, dass ich dieses Buch einfach lesen muss.

Bei Winzerblut handelt es sich um den 5. Band einer ausgezeichneten Regionalkrimi-Reihe. Auch wenn man die Vorgänger-Bände nicht kennt, stellt dies kein Problem dar, da man als Leser nicht nur sachte vom Autor in die Personenverhältnisse eingeführt wird, sonders es gibt am Anfang des Buches ein Personenverzeichnis, das meiner Meinung nach ein weiterer Pluspunkt ist. Auch wenn ich es nicht gebraucht habe, kann ich mir vorstellen, dass es gerade für Neulinge sehr hilfreich ist. Natürlich kann ich die anderen 4 Bände wärmstens empfehlen, habe diese jedoch selbst nicht in der richtigen Reihenfolge gelesen, was aber das Lesevergnügen nicht minimiert hat, eher wurde ich neugieriger auf die vorherigen Bände. Die Handlung wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, was jedoch nie zu Verständnisproblemen geführt hat, da bei den Kapiteln immer das Datum angegeben ist. Gerade die Zeitsprünge waren eins meiner persönlichen Highlights und haben eine besondere Spannung hervorgerufen.

Die einzelnen Kapitel haben nach meinem Empfinden die perfekte Länge. Die Tatsache, dass diese nicht zu lang sind, hat es mir schwer gemacht das Buch aus der Hand zu legen, denn ich dachte mir immer „nur noch ein Kapitel“, dass es nicht nur bei einem geblieben ist, wird jedem Bücherwurm klar sein. Aber natürlich war nicht nur die Länge Schuld, sondern vor allem die Spannung, denn diese kam nicht zu kurz. Durch unterschiedliche Handlungsstränge und die verschiedenen Zeiten war jedes Kapitel für sich spannend und am Ende gab es immer einen kleinen Cliffhänger, der es manchmal unmöglich gemacht hat, das Buch aus der Hand zu legen und mir deshalb eine sehr kurze Nacht beschert hat.

Auch kam durch die Ermittlungen hinter Achills Rücken eine gewisse Spannung in der Personenkonstellation auf, die mir gefallen hat, da wir Leser dadurch Verena Bertling näher kennenlernen konnten und sie konnte endlich ihr Potential als Ermittlerin unter Beweis stellen, was für mich eine große Freude war.

Der Fall hat mich diesmal richtig in seinen Bann gezogen und war für mich unvorhersehbar, sodass ich am Ende überrascht war. Auch die Wein- und Winzerthematik war für mich sehr interessant und auch für mich als Pfälzerin gab es viele neue Informationen. Auch waren die Fakten geschickt in die Handlung eingestreut, sodass es sich nicht wie ein wissenschaftlicher Vortrag gelesen hat. Der Pfälzer Dialekt lockert das Ganze zusätzlich auf, auch wenn der breite Dialekt aus Hambach wohl nicht für jeden einfach zu lesen ist.

Wie man merkt, bin ich mal wieder vollauf begeistert und muss schon sagen, dass ich ein klein wenig traurig war, dass das Buch so schnell gelesen war. Ich hoffe Uwe Ittensohn lässt uns nicht so lange warten, bis der nächste Band erscheint, den ich schon mit Freude erwarte.

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