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Veröffentlicht am 15.06.2023

Überraschende Entwicklung...

Die Nacht des Mondbogens
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„Die Nacht des Mondbogens“ ist ein kleiner und kurzer Roman über die Trauer, den Verlust, aber auch über die Magie der Hoffnung.

Als Irène in einer der besonderen Mondnächte einem Raben, Jacques Schroeder, ...

„Die Nacht des Mondbogens“ ist ein kleiner und kurzer Roman über die Trauer, den Verlust, aber auch über die Magie der Hoffnung.

Als Irène in einer der besonderen Mondnächte einem Raben, Jacques Schroeder, begegnet, ändert sich für sie alles — denn dieser trägt ein Schmuckstück bei sich, in dem die tierliebe Dame erst Artefakte aus einer fernen, und dann Hinweise zu ihrer eigenen Vergangenheit findet. Um den Mysterien des zutraulichen Vogels auf den Grund zu gehen, nimmt die pensionierte Geschichtslehrerin nicht nur das verärgerte Maunzen ihrer Katze Bavette in Kauf, sondern so einige ungemütliche Stunden des nervenaufreibenden Wartens im Freien.
Eine euphorische, geheimnisvolle Reise vom Frankreich der '60er Jahre zurück an die Front des Ersten Weltkrieges beginnt, und diese drängt Erinnerungen und Sehnsüchte an die Oberfläche, fordert, nicht zu vergessen — niemanden. Auch nicht die zurück gelassenen, nie erwähnten Soldaten schrecklicher Zeiten …

Joachim Sohn führt uns in einem einfachen, melancholischen und ruhigen Stil durch die Handlung, Irènes gegenwärtige Situation ist bewegend und ihre Veränderung, die Aufregung und Hoffnung, hervorgelockt durch diesen wundersamen Raben, spürbar. Ein überraschender Perspektiv- und Zeitwechsel nimmt uns mit zu Frederic — das Szenario, was wir vorfinden, wirkt, untermalt durch eine bedrückende, düstere Atmosphäre, erschreckend authentisch.
Der Verlauf ist weder von Dialogen noch Action durchtränkt, bringt jedoch zum Nachdenken, spricht von dem Glauben an Liebe und Magie, ruft uns die Vergangenheit ins Gedächtnis und ermahnt uns, sich an diese genauso zu erinnern, wie an all jene, die ungesehen, unerwähnt gingen.

Begleitet wird Irènes und Frederics Geschichte von Holger Muchs Illustrationen, die sehr passend gewählt sind und die Stimmung des Romans widerspiegeln.

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Veröffentlicht am 09.06.2023

Blutig und detailreich - like it.

Der Follower (Tom-Bachmann-Serie 3)
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Im neusten Fall von Tom Bachmann sind es verschwundene Influencerinnen, die den Fallanalytiker und sein Team wach halten.

Erzählt wird die gegenwärtige Situation nicht nur aus der Sicht der Ermittler ...

Im neusten Fall von Tom Bachmann sind es verschwundene Influencerinnen, die den Fallanalytiker und sein Team wach halten.

Erzählt wird die gegenwärtige Situation nicht nur aus der Sicht der Ermittler und der Opfer, sondern auch aus jener des Täters – und hier hält sich der Autor nicht mit lebendigen Schilderungen zurück. Im Verlauf tauchen einige Verdächtige auf, doch kaum Spuren, so war es selbst für Tom fast unmöglich, vorauszuahnen, was und wer hinter den blutigen, perfiden Morden und der grausamen Inszenierung der Frauen steckt. Umso mehr Zeit vergeht, umso stärker steigt der Druck auf das BKA, umso mehr treibt Meyer das Tempo der Handlung an, denn der unbekannte Täter agiert immer emotionaler und ist sich zu sicher …

Neben der Haupthandlung nimmt Toms Vergangenheit viel Raum ein, doch nicht nur durch schockierende Rückblenden: diese tritt nun auch leibhaftig auf – seine ehemaligen Leidensgenossen, die wohl begnadetsten Killer der Gegenwart, vereint in einer Stadt … Hinzu gesellen sich ausführlich recherchierte, realistische Täterprofile sowie Fall relevante Erklärungen über Psychopathie und Nekrophilie. Diese theoretischen Abschnitte wirkten auf mich häufig zu gewollt. Chris Meyers Stil ist sehr einfach, direkt und verständlich, die Charaktere waren gut gezeichnet und die schonungslose, detaillierte Ausführung von blutigen, grausamen Szenen fand ich faszinierend. Der Fall war in seiner Gesamtheit fesselnd, lediglich die Aufklärung, eingeleitet durch Zufall und Eingebung, wirkte abrupt und konstruiert.
Nichtsdestotrotz hält „Der Follower“ interessante Hintergründe, schockierende Neigungen und Blut bereit. Auch dem Strang, in denen Bachmanns frühere Kameraden eine wichtige Rolle spielen, folgte ich aufmerksam – lösen diese doch die Frage aus, ob in diesem „Berufsfeld“ eine "richtige" moralische Einstellung existiert und wie man selbst diese Taten einordnen würde …

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Spannender und bewegender Plott – dem ein erneutes Korrektorat nicht schaden würde.

Overkill
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„No-name girl“ ist Band zwei der Thriller-Serie "Overkill" in dem die Polizeihauptkommissarin Mo Celta und ihr Kollege Nico Braun in München ermitteln. Jedoch kann die Reihe unabhängig gelesen werden.

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„No-name girl“ ist Band zwei der Thriller-Serie "Overkill" in dem die Polizeihauptkommissarin Mo Celta und ihr Kollege Nico Braun in München ermitteln. Jedoch kann die Reihe unabhängig gelesen werden.

Im Gegensatz zum ersten Teil bekommen wir während diesem Fall Einblicke in die Ermittlungen und die Ermittelnden selbst. Hinzu bilden die Perspektiven der Vermissten, der obdachlosen Peggy und jene ihres „glücklichen“ Funds, ein scheinbar autistischer, weltfremder Teenager, die Basis. Was in München vor sich geht und womit es die Kripo zu tun hat, wird im Klappentext deutlich.

In „No-name girl“ beschäftigen sich Eva-Maria Silber und Astrid Korten mit einem Thema, das nahe geht: verschwundene Kinder. Eine grausame Vorstellung, die jedoch für eine unglaubliche Anzahl von Menschen traurige Realität ist. Untermauert wurde das hier erläuterte Gräuel durch aufwendige Recherche, Hintergrundwissen und Ereignisse, die auf Tatsachen basieren. Und das gibt diesem Thriller eine Authentizität, die für Gänsehaut und anhaltende Beklemmung sorgt.
Der aktuelle Fall geht Mo Celta nicht ausschließlich aus offensichtlichen Gründen nahe, sondern auch aus persönlichen. Vor vielen Jahren verschwand ihre Schwester. Spurlos. Bei jedem entdeckten Skelettteil ringen die Hoffnung, endlich eine Erklärung für den Verbleib von Elisa in Händen zu halten, und die Angst, dass eines der Gebeine zu ihr gehört, miteinander … doch die engagierte Polizistin muss den Fokus bewahren, Schmerz und Erinnerungen verdrängen: für ein verschwundenes Mädchen läuft die Zeit ab …
Durch die verschiedenen Handlungsstränge und die kurzen Kapitel werden Interesse und Neugier konstant aufrechterhalten, Vorahnungen entfacht und Fragen aufgeworfen. Die Informationen, die wir durch Peggy und ihre neueste Begleitung erhalten, sind ebenso interessant wie schockierend und auch Gretas Situation lässt aufrichtiges Mitgefühl entstehen, während die Abscheu und der Hass auf den organisierten und durchaus intelligenten Täter stetig steigen. Was auf diesen Seiten geschieht, ist grausam und perfide.
Astrid und Eva-Maria haben sich einem Plott bedient, der trotz Vorhersehbarkeit ausreichend Raum für überraschende Twists und Spannung lässt. Die letzten Kapitel sind temporeich, dazu ausgelegt, mitzufiebern. Stilistisch empfand ich diesen Thriller als sehr einfach und detailreich, was dem Verständnis zugutekommt, die Autorinnen hielten eine gewisse Distanz aufrecht, während die Dialoge salopp formuliert waren. Durch die Kombination aus der aktuellen Situation, sprich den Vermisstenfällen und Knochenfunden, den verstörenden Hintergründen und nüchternem Verhalten des Teenagers und den Flashbacks von Mo Celta wurde ein abwechslungsreicher Verlauf konzipiert.

Unangenehm aufgefallen sind mir jedoch die vielen Fehler im Text.

„No-name girl“: bewegend, echt und erschütternd.

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Guter Einstieg in eine komplexe Saga.

Kingdom of Silk
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„So lange es Musik gibt, so lange getanzt und gesungen und geliebt wird, so lange gibt es auch Hoffnung.“

„Kingdom of Silk“ ist Band eins der neuen High Fantasy Saga von Anja Lehmann— dieser Einstieg ...

„So lange es Musik gibt, so lange getanzt und gesungen und geliebt wird, so lange gibt es auch Hoffnung.“

„Kingdom of Silk“ ist Band eins der neuen High Fantasy Saga von Anja Lehmann— dieser Einstieg ist umfangreich, kommt mit vielen ruhigen Kapiteln daher. Doch diese sind nötig, um sich in die komplexen Gegebenheiten einzufinden und sich mit dem, was kommt, vertraut zu machen. Eine interessante Mischung bilden die modern gehaltenen, forschen Dialogen in Kombination mit der hier erdachten, altertümlichen Welt, in der die Grenze zwischen Arm und Reich nicht schmaler sein könnte.

Dem Kontinent Favoria, das in sieben Teile gegliedert ist, steht ein Krieg bevor, initiiert durch die Übermacht aus Gemma. Denn seit Crystal das Herzstück des sagenumwobenen Amuletts von Madra gefunden hat, sind Welt und Ordnung aus dem Gleichgewicht, die alte Magie erwacht – doch wird das Land untergehen oder neu erblühen? Werden alle Völker und die gebannten Allmächte endlich frei sein können?

Erzählt wird von mehreren Charakteren, die auf die eine oder andere Weise mit dem Schmuckstück oder der Prophezeiung, die es zu erfüllen gilt, verbunden sind. Den meisten Raum nimmt jedoch Crystal ein.
Als eine von 12 Novizinnen muss die geschickte Jägerin, trotz ihres jungen Alters, zum mysteriösen Königshof reisen. Ihr Traum, eine der gefürchtetsten Kriegerinnen Gemmas zu werden, rückt mit Hunts Entscheidung in greifbare Nähe. Obgleich der Weg zur Libelle Wunden bereiten, Anstrengungen erfordern wird und jederzeit den Tod bedeuten könnte, ist Crystal fest entschlossen, ihr Leben für das Reich zu geben. Doch kurz bevor sie den vertrauten Mauern des Klosters entrissen wird, ist es gerade die Oberschwester, die ihren Glauben ins Wanken bringt …

Stilistisch empfand ich das Gelesene als vorstellbar, fließend und atmosphärisch. Anja gelang es Interesse zu schüren und, trotz detailreichen Ausschmückungen, aufrechtzuerhalten.
Durch die zahlreichen, unterschiedlichen Perspektiven gewährt uns die Autorin einen Einblick in die einzelnen Kontinente, jeweiligen Zustände und Überzeugungen. Während die unterschiedlichen Handlungsstränge Neugier und Ahnungen verursachen, sich nur langsam mit dem Gesamten verbinden, ist Crystals Leben am Hof des Weißen Königs greif-, ihre Entwicklung nachvollziehbar. Neben Grausamkeiten, hartem Training, blutigen Kämpfen und Verlusten findet die Auszubildende in dem Obersten der Königsgarde mehr, als sie je für sich erhoffte …
Es warten Magie und Spannung, eine Fülle an Eindrücken und Figuren. Hinzu kommen Intrigen, Überraschungen und Geheimnisse.

Vier Sterne, weil es einige Fehler im Text gibt.

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Veröffentlicht am 25.04.2023

Magische Geschichte.

Die Krone der Feen
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„Die Krone der Feen“ ist der neue Romantasy von K.T. Steen und lädt nicht nur äußerlich zum Träumen ein …
… hinter dem märchenhaften Cover wartet eine ruhige, zauberhafte Geschichte, Magie und Geheimnisse, ...

„Die Krone der Feen“ ist der neue Romantasy von K.T. Steen und lädt nicht nur äußerlich zum Träumen ein …
… hinter dem märchenhaften Cover wartet eine ruhige, zauberhafte Geschichte, Magie und Geheimnisse, fantastische Wesen und Humor.

„Eine einseitige Liebe brachte Krieg und Fehden, kostete Generationen danach noch das Leben. Erst die Erbin des Schmucks bringt die Wende und setzt dem allen mit ihrer Liebe ein Ende.“

Prinzessin Aryana Magdalena von Reichswarn hat augenscheinlich all das, was sich viele Menschen und Naturwesen wünschen: neben Gold und Schmuck, wird sie bald die Krone tragen. Doch das Leben der kleinen Fee, die ebenso abhängig von der Gunst des harschen Königs ist, wie jeder andere Bewohner Oriteas, will nur eines: frei sein. Und dafür ist Ary sogar bereit, ein kurzes Leben einem jahrhundertelangen vorzuziehen.
Kurz nach einem Zusammentreffen mit dem Rebellen Kian Taur von Sommerfeld ist die Magie der Prinzessin plötzlich verschwunden, um sich auf dieselbe Weise Neue zu verdienen, wie das restliche Volk, schickt sie ihr Vater dazu aus, mit den anderen Wandersleuten die Pfade in traditioneller Manier zu beschreiten und sie von jenen Naturwesen zu beseitigen, die Angst und Schrecken verbreiten.
Unter ihren Begleitern findet sich auch Kian wieder – hat der charmante Elf die Macht, Aryanas Fähigkeiten zu rauben?

Eine Reise durch das ausgezehrte Land beginnt.
Ein Kampf, gegen einen vergessenen Fluch, den Prophezeiungen nach, für die Freiheit.

„Die Krone der Elfen“ liest sich leicht, K.T. Steen schwankt zwischen bildlichen und detaillierten Beschreibungen, tiefsinnigen Gedanken und saloppen Formulierungen. Einfallsreich wurde das Setting samt den herrschenden Gegebenheiten dargelegt, während die Autorin Neugier weckt, mit Offenbarungen und einer Vielzahl Wesen überrascht.
Hauptsächlich begleiten wir Kian und Ary, immer dabei Baba und Clairy, beide Protagonisten fand ich nahbar und authentisch, ihre selbstlosen Motivationen waren nachvollziehbar und mir gefiel die Dynamik sehr. Mehr als einmal brachten die innigen, vertrauten Momente zwischen der Fee und dem Elfen zum Seufzen, während der gewitzte Schlagabtausch ebenso häufig amüsiert, wie die tierischen Anhängsel. Mir fehlte es, trotz einiger unerwarteter Wendungen, an Spannung und Action, der Verlauf wirkte teilweise in die Länge gezogen, doch letztendlich war „Die Krone der Feen“ eine romantische Fantasystory, die LeserInnen gekonnt ein paar Stunden aus dem Alltag reißt.

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