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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2023

Ein Alptraum, aus dem du nie erwachst

Exilium
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Lennox hat sich ganz in seine eigene Welt als Hacker zurückgezogen. Seit er bei einem Unfall seinen rechten Arm und seine Schwester verloren hat, lebt er ganz in einer digitalen Scheinwelt. Doch eine ungewöhnliche ...

Lennox hat sich ganz in seine eigene Welt als Hacker zurückgezogen. Seit er bei einem Unfall seinen rechten Arm und seine Schwester verloren hat, lebt er ganz in einer digitalen Scheinwelt. Doch eine ungewöhnliche Begegnung mit seiner Nachbarin reißt ihn jäh aus dieser selbstgewählten Isolation. Tessa hat etwas zu verbergen. „Was im Schatten geschieht“ steht auf ihrer Tür, und einen Tag nach der Begegnung ist sie tot. Lennox wird aus seiner Komfortzone katapultiert, und plötzlich ist nichts mehr, wie es scheint. Hat Exilium, der Technikkonzern, etwas damit zu tun? Und wem kann er wirklich vertrauen?

Ich habe dieses Buch nach dem Lesen beiseitegelegt und meine Gedanken sich erst einmal setzen lassen. Was sich mir am eindringlichsten eingeprägt hat, ist die surreale Stimmung, die sich durch die ganze Geschichte zieht. Da ist die latente Bedrohung, die ständig spürbar ist. Dieser Jugendroman lebt vor allem von solchen Eindrücken und unterschwelligen Gefühlen, der bedrohlichen Grundstimmung. Hinzu kommt natürlich die Raffinesse der Geschichte mit unzähligen und völlig überraschenden Wendungen. Jedes Mal, wenn man sich der Auflösung nahe wähnt, schlägt die Story einen Haken wie ein Hase auf der Flucht, und schon steht man wieder staunend da. Für mich ist es vor allem die Kombination aus dem erschütternd realistischen und brandaktuellen Thema der Gefahren des technischen Fortschritts und der einzigartigen Atmosphäre, die diesen Jugendthriller aus der Masse herausheben.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Ist die Welt noch zu retten?

Spring Storm 2: Dornen der Hoffnung
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Das Finale der Dilogie startet action- und temporeich. Im Gegensatz zum ersten Band, in dem ich beim Lesen nicht so recht wusste, wohin die Reise gehen soll, ist nun die Mission ganz klar definiert! Nichts ...

Das Finale der Dilogie startet action- und temporeich. Im Gegensatz zum ersten Band, in dem ich beim Lesen nicht so recht wusste, wohin die Reise gehen soll, ist nun die Mission ganz klar definiert! Nichts Geringeres als die Rettung der Erde soll es sein. Dazu müssen Cora, King und ihre Freunde die Regierung aushebeln, geheime Quellfragmente ausfindig machen und die Rätsel des Universums lösen. Klingt bombastisch und ist es auch. Während im ersten Teil vor allem noch der dystopische Charakter im Vordergrund stand, geht es nun verstärkt in Richtung Fantasy.

Dank der originellen Einfälle und des ausgeklügelten World Buildings habe ich mich hervorragend unterhalten gefühlt. Mein Liebling der Dilogie ist und bleibt aber einfach die Katze Bob, der Blümchen auf dem Fell wachsen. Besonders stark fand ich auch die Figur der Heldin King, der die Autorin schlechte Laune, fiese Sprüche und eine gewisse "grumpiness" zugesteht! Großartig! Es war mir ein Fest!

Es sei noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich um einen Jugendroman handelt; das erklärt vielleicht, warum manche Themen wie der Weltfrieden ein wenig naiv oder wie die queere Beziehung äußerst zurückhaltend geschildert sind. Da kommt die Altersempfehlung von 14 Jahren hin.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Couscous küsst Spätzle

Bissle Spätzle, Habibi?
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Amaya ist dagegen. Schon aus Prinzip. Das Drängen ihrer marokkanischen Mutter, sich endlich einen heiratsfähigen Mann zuzulegen, stößt bei ihr auf taube Ohren. Nur um des lieben Friedens willen meldet ...

Amaya ist dagegen. Schon aus Prinzip. Das Drängen ihrer marokkanischen Mutter, sich endlich einen heiratsfähigen Mann zuzulegen, stößt bei ihr auf taube Ohren. Nur um des lieben Friedens willen meldet sie sich schließlich auf Minder an, dem Tinder für Muslime. Wer hätte gedacht, dass dies letztendlich zu einem Volltreffer führt? Doch es ist nicht etwa der süße Ismael, der sich darauf meldet, der ihr Herz erobert, sondern dessen bester Freund Daniel. Damit steht Amaya vor einem riesigen Problem, denn wie soll sie das ihrer Familie beibringen?

Es ist ein quirliger Culture Clash, der uns da serviert wird, eine witzige Melange aus Couscous und Käsespätzle. Denn während andere aus dieser Konstellation ein Drama schaffen würden, liest sich dieser Roman herrlich humorvoll und dennoch sehr einfühlsam. Beim Lesen musste ich mehrmals lauthals auflachen, einfach herrlich! Gleichzeitig wird die Zwickmühle, in der sich Amaya befindet, gründlich erläutert, und nicht einfach nur mit Klischees gespielt. Die Charaktere, besonders Amayas Geschwister und ihre beste Freundin, habe ich fest ins Herz geschlossen. Ausführlich erhalten wir Einblick in die marokkanische Familie und damit auch in Traditionen und Überzeugungen. Daniels Eltern steuern schwäbische Gemütlichkeit und schwäbische Sprachbesonderheiten bei, was zu witzigen Missverständnissen führt. So ist der Amaya angebotene „Teppich“ nicht etwa zum Gebet gedacht, sondern im Schwäbischen der Ausdruck für eine Wolldecke zum Zudecken! Der Humor des Buchs trifft voll und ganz meine Wellenlänge, ich habe mich mehrfach fortgeschmissen vor Lachen!

Mit der weiteren Zuspitzung der Ereignisse ändert sich der Tonfall; die eingangs so humorvolle und dennoch tiefgründige Erzählung verliert sich ein wenig in Amayas Ratlosigkeit und Planlosigkeit. Schade, dass der Roman seinen Einstieg auf höchstem Level nicht ganz durchhalten konnte. Dennoch habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und kann eine klare Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Anders und frei

Where the Clouds Move Faster
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Was für ein außergewöhnliches und gut seltsames Buch! Nach den lyrischen Roots und den ungezügelten Waves nun etwas ganz anderes. Anders ist dieser dritte Band in jeder Hinsicht. Anders im Gefühl, anders ...

Was für ein außergewöhnliches und gut seltsames Buch! Nach den lyrischen Roots und den ungezügelten Waves nun etwas ganz anderes. Anders ist dieser dritte Band in jeder Hinsicht. Anders im Gefühl, anders in der Handlung. Viel freier und einfach ganz – anders! Die Geschichte von Effie und Adair beginnt und bleibt zunächst im Kokon von Marigolds Cottage, hat den Charakter eines Kammerspiels, völlig freies Agieren ohne Grenzen von Konvention. Es ist das Ausleben eines Was-wäre-wenn-Spiels in der sicheren Hülle des Kokons. Erst spät verlassen sie diesen geschützten Raum und kommen in der sogenannten wirklichen Welt an, und ab diesem Zeitpunkt nimmt auch die äußere Handlung ihren weiteren Verlauf bis zum schönen Abschluss der Trilogie.

Wie mutig, sich als Autorin dermaßen frei zu schreiben und den Schritt ohne Sicherheitsnetz zu wagen. Nur so konnte ein so außergewöhnliches Buch entstehen - und wie schön, dass so ein Buch entstehen darf!

Das Ende der Trilogie fand ich daher absolut überzeugend und stimmig. Vor allem faszinierte mich, wie kunstvoll alle Fäden, die bereits in den vorigen Bänden angelegt waren, perfekt zusammengeführt wurden.

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Entspannte Smalltown-Romance in West Virginia

Sidecar Crush
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Eigentlich könnte Jameson Bodine wirklich zufrieden sein. In Bootleg Springs hat er seine Geschwister um sich und seine Karriere als Künstler mit Metallschrott lässt sich vielversprechend an. Gerade lockt ...

Eigentlich könnte Jameson Bodine wirklich zufrieden sein. In Bootleg Springs hat er seine Geschwister um sich und seine Karriere als Künstler mit Metallschrott lässt sich vielversprechend an. Gerade lockt ein großer neuer Auftrag. Doch mit der Ruhe ist es vorbei, als seine heimliche Jugendliebe Leah Mae unverhofft wieder in Bootleg Springs auftaucht. Aus ihr ist ein Reality-Star geworden, wobei sich Leah damit gar nicht glücklich zeigt, vor allem nicht mit den Tricksereien, die in der Branche üblich sind.

Während es im ersten Teil der Reihe hoch und heiß herging, lässt sich der zweite Band etwas ruhiger an. Natürlich geht es turbulent zu im Leben von Jameson und Leah Mae, aber die Geschichte der beiden nimmt sich Zeit und Gelassenheit. So können alte Gefühle neu aufleben, und auch die übrigen Bodines sind dieses Mal beinahe zivilisiert, denn Alkoholexzesse und Schlägereien finden fast keine statt, und auch der Anteil an Spice ist dieses Mal deutlich geringer.

Die Reihe, die am Ende sechs Bände haben soll, wird von zwei Autorinnen geschrieben, und zwar originellerweise nicht als Schreibduo, sondern immer abwechselnd. Daher bin ich nicht ganz sicher, ob der ruhigere Ton dem Temperament der beiden Charaktere oder vielleicht sogar der anderen Autorin geschuldet ist. Federführend ist nämlich immer die auf dem Cover hervorgehobene Autorin. In jedem Fall wurde ich schön unterhalten und freue mich auf die nachfolgenden Bände der Reihe.

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