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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2023

Faszinierendes Bild einer ungewöhnlichen Familie

Alles behalten für immer. Ruth Rilke
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Ruth Rilke wächst als Tochter des weltberühmten Lyrikers Rainer Maria Rilke und der Bildhauerin Clara Westhoff im beginnenden 20. Jahrhundert unter eher besonderen Umständen, wie man sie sich aber in einer ...

Ruth Rilke wächst als Tochter des weltberühmten Lyrikers Rainer Maria Rilke und der Bildhauerin Clara Westhoff im beginnenden 20. Jahrhundert unter eher besonderen Umständen, wie man sie sich aber in einer Künstlerfamilie durchaus vorstellt, auf. Nach dem Tod des Vaters kümmert sie sich um seinen Nachlass und archiviert alles, was sie finden kann - zunächst in Weimar, später dann in Fischerhude, einem Künstlerdorf bei Bremen im alten Atelierhaus ihrer verstorbenen Mutter, wo sie schon ihre Kindheit verbracht hat. Das Archiv ist ihre Lebensaufgabe, der sie sich mit großer Hingabe widmet.

"Alles behalten für immer. Ruth Rilke" beginnt mit der Anfrage eines Journalisten, in der er Ruth 1957 bittet, ihm von ihren Erinnerungen an ihre Mutter zu erzählen. In Rückblenden lässt Erika Schellenberger sie an ihre Kindheit in Fischerhude zurückdenken, an ihre Schulzeit in München "München war überhaupt das Allerschönste. Da waren sie eine richtige Familie." und ihren weiteren Weg über Weimar zurück nach Fischerhude. Die Autorin beschreibt Ruths Gedanken und Stationen aus deren Perspektive und geht immer wieder auf ihre Beziehung zu ihrem Vater ein. Sie musste schon sehr früh auf ihn verzichten, da er wegging - zunächst nach Paris - und von da an sein eigenes Leben führte. Einerseits ist er ihr besonders als Kind fremd, andererseits stehen sie trotzdem in enger, inniger Beziehung zueinander. Sie nennt ihn zärtlich "Väterchen".

"Alles behalten für immer. Ruth Rilke" ist eine gut recherchierte Biographie, die Einblicke in eine außergewöhnliche Künstlerfamilie gibt und eine Frau würdigt, die sich leidenschaftlich um das Vermächtnis ihres Vaters, einen der bedeutendsten Lyriker Deutschlands, kümmert.

Das Buch ist nicht mitreißend im eigentlichen Sinne, trotzdem ist es Elke Schellenberg gelungen, lebendig von Ruth und den Rilkes zu erzählen und ein faszinierendes Bild von dieser ungewöhnlichen Familie zu zeichnen.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Packend und unterhaltsam wie ein Krimi

Melody
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Dr. Peter Stotz beauftragt den jungen Juristen Tom Elmer, sich um seinen Nachlass zu kümmern und dabei Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Letzteres soll in den Schredder, Ersteres ist für die Nachwelt ...

Dr. Peter Stotz beauftragt den jungen Juristen Tom Elmer, sich um seinen Nachlass zu kümmern und dabei Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Letzteres soll in den Schredder, Ersteres ist für die Nachwelt bestimmt. Und wichtig ist eigentlich nur Melody Alaoui, Stotz‘ ehemalige Verlobte, die kurz vor der Hochzeit plötzlich unter mysteriösen Umständen verschwand. In allabendlichen Gesprächen am Kamin erzählt er Tom von ihr, ihrem Verschwinden und seiner Sehnsucht und unermüdlichen Suche nach ihr. .

Von der ersten Seite an vermag Martin Suter mich mit seinem Plot zu fesseln. Er verwebt Stotz’ Erzählung meisterhaft mit Toms Arbeit und lässt diesen einen Teil der Suche werden. Immer wieder unterbricht er Stotz‘ Bericht und hält so einen Spannungsbogen aufrecht, der durch überraschende Wendungen noch stärker gespannt wird.

„Melody“ ist packend und unterhaltsam wie ein Krimi. An mancher Stelle scheint sich die Story genau in diese Richtung zu entwickeln, um dann plötzlich doch ein ganz anderes Gesicht zu zeigen. Einzig dem Ende zu waren es mir dann doch ein oder zwei Überraschungen zu viel. Trotzdem war es für mich ein großes Lesevergnügen. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Witzig, skurril und ironisch

Kochen im falschen Jahrhundert
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"Kochen im falschen Jahrhundert" handelt von einem Abend an dem die Gastgeberin ihren Partner, ein befreundetes Paar und einen weiteren Freund - ein Schweizer, dessen Freundin keine Zeit hat - zum Essen ...

"Kochen im falschen Jahrhundert" handelt von einem Abend an dem die Gastgeberin ihren Partner, ein befreundetes Paar und einen weiteren Freund - ein Schweizer, dessen Freundin keine Zeit hat - zum Essen eingeladen hat. Ein Abend, an dem ausgiebig dem Crémant zugesprochen wird und Gespräche von banal bis tiefschürfend geführt werden.

Teresa Präauer beschreibt diese Situation immer wieder auf unterschiedliche Art und macht diese Geschichte zu einer witzigen, skurrilen und ironischen Gesellschaftsstudie. Ein Buch, das einen vergnüglichen Abend zu bereiten vermag.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Krimi mit Lokalkolorit

Aufblattelt
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"Aufblattelt" ist bereits der dritte Gartenkrimi um Vera Horvath, handelt, wie die beiden Vorgänger, im Südburgenland und ist völlig unabhängig von den anderen beiden zu lesen.

Martina Parker ist wieder ...

"Aufblattelt" ist bereits der dritte Gartenkrimi um Vera Horvath, handelt, wie die beiden Vorgänger, im Südburgenland und ist völlig unabhängig von den anderen beiden zu lesen.

Martina Parker ist wieder ein herrlicher Krimi mit Lokalkolorit gelungen. Auf unvergleichliche Weise bringt sie die Atmosphäre und die Lebensart des Südburgenlands rüber. Sie beschreibt Begebenheiten aus dem Leben der Bewohner und spart auch den Landadel und dessen Beziehung zu den "Normalsterblichen" nicht aus. Der eigentliche Kriminalfall tritt dadurch fast schon in den Hintergrund. Die einzelnen Charaktere sind authentisch und realistisch gezeichnet, an mancher Stelle würde ich mir noch etwas mehr Tiefe wünschen, aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Der akribisch aufgebaute Spannungsbogen tut sein Übriges. Genau das richtige Buch für Krimifans und alle, die es noch werden wollen.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Lesenswert

Sisi
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Karen Duve zeichnet in ihrem Buch Sisi das Porträt einer an manchen Stellen eher unsympathischen Kaiserin von Österreich, die wenig mit der Sisi aus den bekannten Filmen gemeinsam hat. Sie ist berechnend ...

Karen Duve zeichnet in ihrem Buch Sisi das Porträt einer an manchen Stellen eher unsympathischen Kaiserin von Österreich, die wenig mit der Sisi aus den bekannten Filmen gemeinsam hat. Sie ist berechnend und nützt ihre Position ständig aus - eine Beschreibung die vermutlich nahe an der Wirklichkeit ist. Es ist sehr viel - für mich zu viel - von Pferden die Rede. Es zeigt aber, wie verrückt Sisi nach diesen Tieren war und damit ist es wiederum gerechtfertigt.

Alles in allem gibt Karen Duve mit ihrem Roman Einblick in das Leben einer außergewöhnlichen Frau und zeigt ein realistisches Bild von ihr. Die Sprache ist detail- und bilderreich und leicht zu lesen. Die Charaktere, insbesondere Sisi, sind facettenreich und authentisch beschrieben. Ein Buch das wenig Überraschungen birgt, aber trotzdem sehr lesenswert ist.

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