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Veröffentlicht am 25.04.2023

Geschichte über die erste Liebe und zweite Chancen mit einer herrlich nostalgischen Sommeratmosphäre

Fünf Sommer mit dir
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Seit ihrem dreizehnten Lebensjahr hat Persephone Fraser die Ferien im Cottage ihrer Eltern in Barry's Bay verbracht, wo sie sich mit den Nachbarsjungen Sam und Charlie Florek angefreundet hat. Insbesondere ...

Seit ihrem dreizehnten Lebensjahr hat Persephone Fraser die Ferien im Cottage ihrer Eltern in Barry's Bay verbracht, wo sie sich mit den Nachbarsjungen Sam und Charlie Florek angefreundet hat. Insbesondere zu dem gleichaltrigen Sam entwickelte sie eine enge Beziehung, aus der im Teenageralter mehr als nur Freundschaft wurde. Doch nach der Schulzeit trennten sich ihre Wege, als beide ihr Studium an anderen Orten aufnahmen und der ehrgeizige Sam sich ganz auf sein Medizinstudium konzentrieren wollte. Zu spät merkt er, wie sehr er Percy mit dem Setzen eigener Prioritäten verletzt hat und auch Percy begeht in ihrem letzten Sommer am See einen folgenreichen Fehler, so dass sich ihre Wege endgültig trennten.
Erst zwölf Jahre später, als Percy von Charlie erfährt, dass deren Mutter Sue gestorben ist, die für Percy in ihrer Kindheit zu einer zweiten Mutter geworden war, kehrt Percy an den kanadischen See zurück. Schon bei ihrer ersten Begegnung spüren Percy und Sam, dass sie immer noch diese innige Beziehung verbindet, obwohl immer noch etwas zwischen ihnen steht, das ungesagt ist und vor allem Percys Gewissen belastet.

"Fünf Sommer mit dir" handelt auf zwei Zeitebenen und erzählt in der Gegenwart von der Rückkehr Percys nach Barry's Bay und dem angstvoll erwarteten Wiedersehen mit ihrer ersten Liebe Sam, während in Rückblenden die fünf gemeinsamen Jahre ihrer Ferienzeit als Kinder und der Sommerliebe an dem kanadischen See geschildert werden.

Der Roman schildert anschaulich die Ferienzeiten am See, die nicht ganz unbeschwerte Kindheit von Sam und Charlie, die ihren Vater früh verloren haben und Percy, die nach einem Streit in der Schule Probleme mit ihren Mitschülerinnen hatte und für die das Cottage eine Zuflucht wurde. Die Annäherung der 13-Jährigen erfolgt zunächst schüchtern, bis sie jede freie Minute mit einander verbringen. Ob gemeinsames Horrorfilme gucken, nackt baden im See oder ehrgeiziger Sport, Percy und Sam teilen alles, so dass Percy nicht nur die Sommer am See verbringt. Mit 16 Jahren entwickeln sie leidenschaftliche Gefühle füreinander, gestehen sich selbst aber nicht ein, eine Paarbeziehung zu führen. Durch die Distanz herrschen Unsicherheiten und auch die Ungewissheit, was nach der Schule sein wird, macht beiden zu schaffen und führt unter dem Druck des Studiums zum Bruch ihrer Beziehung, was beide jedoch schnell bereuen.
Dennoch braucht es zwölf Jahre bis sich Percy und Sam anlässlich des traurigen Ereignisses der Beerdigung von Sue wiedersehen. Im Gegensatz zur zögerlichen Entwicklung ihrer Jugendliebe ist, ist das Wiedersehen intensiv und von leidenschaftlichen Gefühlen geprägt. Ohne überhaupt ein klärendes Gespräch zu führen, lassen sie sich von ihren Gefühlen zueinander treiben und blenden Verletzungen und Probleme aus. Doch noch immer steht ein Geheimnis zwischen ihnen, das Percy belastet und das erst ausgesprochen werden muss, damit ihre Jugendliebe eine zweite Chance haben kann.

Das Buch weckt Sehnsuchtsgefühle an einen sorgenfreien Sommer am See und erzählt die Geschichte einer Freundschaft, die sich über die Jahre zu einer Liebe entwickelt. Doch Percy und Sam sind jung und unerfahren, hängen nostalgisch an ihrer Freundschaft, können jedoch auch ihre Gefühle für einander und die körperliche Anziehungskraft nicht unterdrücken. Missverständnisse, falscher Ehrgeiz und die Angst, ein Studium nicht mit einer Fernbeziehung verbinden zu können, führen zu einem schlagartigen Bruch, den beide verletzt und enttäuscht nicht kitten.

Die Geschichte ist abwechslungsreich und schon aufgrund des Wechsels zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu keinem Zeitpunkt langweilig, auch wenn sich die Geschichte nicht wirklich überraschend entwickelt und auch Percys Geheimnis nicht unbedingt originell ist. Dass Percy und Sam ihre Freundschaft so abrupt beendeten und nie wieder den Versuch unternahmen, sich auszusprechen, ist heftig und nach der gemeinsam verbrachten Zeit kaum nachvollziehbar. Auch das Wiedersehen in Barry's Bay empfand ich nach zwölf Jahren des Kontaktabbruchs etwas sehr forsch, aber aufgrund der tiefen Leidenschaft, die die beiden nach all den Jahren noch verband, nicht ganz abwegig.

Obgleich mir das Buch an mancher Stelle zu ekstatisch war, mochte ich vor allem die Coming-of-Age-Geschichte in der Vergangenheit, über das Erwachsenwerden und die Stimmung an dem Schauplatz am See und bin sehr gerne in die Geschichte über die erste Liebe und zweite Chancen eingetaucht.

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Veröffentlicht am 18.04.2023

Wendungsreicher Roman über eine Frau, die durch eine Katastrophe gezwungen ist, Stärke zu beweisen

Wenn die Nacht in Flammen steht
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Grace Holland ist 23 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei Kindern, als nach einer langen Trockenzeit im Sommer 1947 ein verheerendes Feuer an der Küste Maines ausbricht. Während ihr Mann Gene die ...

Grace Holland ist 23 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei Kindern, als nach einer langen Trockenzeit im Sommer 1947 ein verheerendes Feuer an der Küste Maines ausbricht. Während ihr Mann Gene die Feuerwehr bei der Brandbekämpfung unterstützt, rettet sie sich, ihre benachbarte Freundin und ihre Kinder ins Meer, wo sie gerade noch mit dem Leben davon kommen. Das Haus der Hollands ist abgebrannt, ihr Besitz zerstört und Gene wird vermisst. Grace weiß nicht, ob er als Held im Feuer gestorben ist oder ob er die Familie verlassen hat, denn sie war sich seiner Liebe nicht mehr sicher. Grace Kinder sind ihr ein und alles und so schöpft sie neuen Mut, um die Familie durch die schwere Zeit zu bringen und ein neues, selbstbestimmtes Leben zu beginnen, das sich von ihrem von einem Ehemann abhängigen Hausfrauendasein nicht mehr unterscheiden könnte. Als Grace sich wieder erlaubt glücklich zu sein, droht ihr Neubeginn ins Wanken zu geraten.

In dem Roman wird eine fiktive Geschichte um die junge Mutter Grace mit wahren historischen Ereignissen um das Große Feuer von 1947, eine Serie von über 200 Waldbränden, verknüpft. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die früh heiraten musste, in ihrer Ehe nicht glücklich war, sich nicht geliebt fühlte und durch die Katastrophe gezwungen ist, zu handeln und dabei über sich hinauswächst. Für ihre Kinder beweist sie Stärke und kann sich mit Glück und Geschick ein neues Leben aufbauen, in dem ihr vermisster Ehemann schon bald keinen Platz mehr hat.

Die Geschichte ist wendungsreich und unterhaltsam, Glück und Unglück liegen stets nah beieinander. Grace ist eine sympathische Protagonistin mit einer ungestillten Sehnsucht nach Liebe, die man gerne auf ihrem neuen Lebensweg begleitet. Ihr Weg von einer eingeschüchterten Ehefrau zu einer selbstbewussten Alleinerziehenden verläuft jedoch nach der Tragödie, wo sie vor dem Nichts stand, zu geradlinig und von zu vielen glücklichen Zufällen geprägt.
Eine nicht ganz unvorhersehbare Wende sorgt am Ende jedoch noch einmal für Spannung, als Graces Leben erneut auf dem Spiel steht.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Warmherzige Geschichte über Freundschaft, Gemeinschaft und die Liebe zur Natur und eine Protagonistin, die dabei zu sich selbst findet

Querbeet ins Glück
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Für Madita Wunderlich hat sich ein Traum erfüllt, als sie als Hauptrolle in einem Musical im Theater des Westens in Berlin besetzt wurde. Doch in der anonymen Großstadt ist sie einsam und kennt nur ihre ...

Für Madita Wunderlich hat sich ein Traum erfüllt, als sie als Hauptrolle in einem Musical im Theater des Westens in Berlin besetzt wurde. Doch in der anonymen Großstadt ist sie einsam und kennt nur ihre ältere Vermieterin Gabi. Als diese unglücklich stürzt und auf Reha muss, verpflichtet sich Maddie sich um ihren Garten zu kümmern. Maddie, die bisher keine Ahnung vom Blumen- und Gemüseanbau hatte, fühlt sich in der Kleingartenanlage in Neukölln bald wohl, freundet sich mit den Laubenpiepern an und verliebt sich dort in Moritz. Moritz ist Vater eines siebenjährigen Sohnes und möchte die Beziehung im Verborgenen halten. Auch Maddie möchte eigentlich nur ein lockeres Verhältnis, da sie weiß, dass sie ihre Musicalkarriere nicht mit einer Beziehung vereinbaren kann und sie nicht erneut enttäuscht werden möchte. Gegen ihre Gefühle kommt sie jedoch nicht an und steht jeden Tag aufs Neue zwischen dem Spagat aus Theater, Lebenstraum und Beruf sowie Garten, Entspannung und Geborgenheit.

Der Roman wird aus der Ich-Perspektive von Maddie geschildert, so dass es leicht fällt, ihre Sorgen, Ängste und verwirrenden Gefühle nachzuempfinden. Maddie reibt sich zwischen Gesangs- und Tanzproben und der Kleingartenanlage auf. Während sie als Hobbygärtnerin regelrecht aufblüht und die Frührentner und Ökoaktivisten lieb gewinnt, leidet sie am Theater unter Konkurrenzdruck und fühlt sich unzulänglich. Zudem hat sie Angst weder der Liebe noch ihrem Beruf gleichzeitig gerecht werden zu können.

Die Geschichte ist durch die Vielfalt der Themen und die unterschiedlichen Schauplätze abwechslungsreich geschildert, wobei der Fokus mehr auf auf der Kleingartenanlage und Maddies neuen Kontakten liegt und weniger auf der Theaterluft und dem Blick hinter die Kulissen eines Musicals. Auch die Liebesgeschichte bleibt eher im Hintergrund, während Maddies Persönlichkeitsentwicklung mehr Raum einnimmt.
Das Gärtnern und "Hühneln" wird sehr detailliert und mit viel Herzenswärme beschrieben. Nicht nur Maddie sondern auch die/der Leser/in lernt über Anpflanzen, Ernten, Einmachen und Selbstversorgung dazu. Die Themen Umwelt- und Tierschutz, Nachhaltigkeit und Ökologie werden anschaulich aufbereitet und mit der Geschichte um Maddie verwoben. Die Vielfalt der Charaktere mit ihren sonderbaren Eigenheiten sowie skurrile Details über Tier- und Pflanzenpflege tragen zur Unterhaltung bei und machen das Buch trotz ernster Themen wie Krebs, Trennung, Gentrifizierung und Altersarmut zu einer Wohlfühlgeschichte.
Ein Interesse fürs Gärtnern sollte vorhanden sein, um in die Geschichte einzutauchen.

"Querbeet ins Glück" ist eine warmherzige Geschichte über Freundschaft, Gemeinschaft und die Liebe zur Natur, in der die Protagonistin lernt, was im Leben wichtig ist und wie sie sich selbst entfalten kann, ohne auf Liebe und feste Verbindungen verzichten zu müssen.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Eine melancholische Geschichte über eine Frau, die verschwindet und erst dadurch sichtbar wird.

Die Nacht der Zugvögel
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Nisha ist vor zehn Jahren von Sri Lanka nach Zypern eingewandert, um dort als Hausangestellte zu arbeiten und ihre Familie fern in der Heimat finanziell zu versorgen. Liebevoll kümmert sie sich neben der ...

Nisha ist vor zehn Jahren von Sri Lanka nach Zypern eingewandert, um dort als Hausangestellte zu arbeiten und ihre Familie fern in der Heimat finanziell zu versorgen. Liebevoll kümmert sie sich neben der Hausarbeit um die zehnjährige Tochter Aliki ihrer Arbeitgeberin Petra. Diese ist seit dem Tod ihres Mannes alleinerziehende Mutter und hat sich aufgrund ihrer eigenen Kummers nie Gedanken um die Herkunft und Nöte ihrer treuen Angestellten gemacht.
Nisha pflegte lose Kontakte zu anderen Fremdarbeiterinnen und unterhielt heimlich eine Liebesbeziehung zu Petras Mieter Yiannis.
Als Nisha an einem Sonntagabend spurlos verschwindet, ihrer Wertgegenstände aber in ihrem Zimmer verblieben sind, macht sich Petra erstmals Sorgen um ihre Angestellte und versucht herauszufinden, was mit Nisha geschehen ist, während die Polizei kein Interesse daran hat, die Vermisste zu finden.

"Die Nacht der Zugvögel" versetzt einen durch die intensiven Beschreibungen des Lebens auf der Insel anschaulich nach Zypern und legt den Fokus dabei eindringlich auf die Situation der ausländischen Hilfsarbeiterinnen, die überwiegend aus Osteuropa und Asien stammen und unter zum Teil widrigen Bedingungen niedere Arbeiten verrichten. Verschuldet bei Agenturen, die die Arbeitsstellen vermitteln, haben sie kaum die Möglichkeit wieder zu gehen oder sich ein eigenes Leben aufzubauen, da sie ihren Lohn zur Unterstützung ihrer Familien in die Heimat senden.

Nisha geht es bei Petra vergleichsweise gut. Sie kümmert sich um Aliki wie um ihr eigenes Kind und kann den Kontakt zu ihrer 12-jährigen Tochter nur per Videotelefonie halten. Ihr Verschwinden gibt Rätsel auf, denn aufgrund ihrer zurückgelassenen Andenken ist anzunehmen, dass Nisha nicht freiwillig gegangen ist.

Geschildert aus den Perspektiven von Petra und Yiannis begleitet man Petra auf ihrer fast schon verzweifelten Suche nach Nisha und erfährt in Rückblenden mehr über Nisha als Person, die sich ihrem heimlichen Geliebten Yiannis anvertraut hat.
Es ist eine einfühlsame Geschichte über Verlust, Liebe, Heimat, Freiheit und Verantwortung, die den Schwächsten in der Gesellschaft eine Stimme gibt. Fremdarbeiterinnen, die abhängig von ihren Arbeitgebern in den zyprischen Haushalten mehr oder weniger gut behandelt werden, sind gesichtslos, austauschbar und mehr Vieh oder ein nützliches Utensil als ein Mensch mit Seele und Verstand. Auch Petra merkt erst beim Verschwinden ihrer Angestellten, was sie an ihr hatte und wie wenig sie doch über sie wusste, obwohl beide als Witwen und Mutter einer Tochter sogar entscheidenden Gemeinsamkeiten hatten.

Nishas Schicksal steht beispielhaft für das Verschwinden mehrerer Hausangestellter auf Zypern, durch die sich Christy Lefteri zu ihrem Roman "Die Nacht der Zugvögel" inspirieren ließ. Behutsam, mit großer Herzenswärme und einer poetischen Schreibweise wird eine melancholische Geschichte erzählt, die Geduld erfordert, eindringlich die Gefühle der Hauptfiguren beschreibt und weniger den Fokus auf eine spannungsgeladene Suche nach der Vermissten rückt. Ein krasser Gegensatz ist dabei die Schilderung der Wilderei der Zugvögel, die auf ihrem Flug über Zypern abgefangen, getötet und zum Verzehr verkauft werden, was den Anschein erweckt über Jahrzehnte zurückversetzt zu werden, was genauso überholt erscheint wie die Situation der eingewanderten Arbeiterinnen.
Die Geschichte setzt ein Zeichen gegen Rassismus und für Menschlichkeit animiert dazu, hinzusehen, zuzuhören, alle Menschen gleichwertig zu behandeln und den Mut zu haben, Missstände anzuzeigen und aufzuklären.

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Veröffentlicht am 09.04.2023

Kein Thriller, aber eine dennoch spannend konstruierte Familiengeschichte, bei der sich die Geheimnisse, Ängste und Lügen peu à peu offenbaren.

Liebste Tochter – Du lügst so gut wie ich
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Die schwangere Saffron Cutler ist mit ihrem Freund Tom in das alte Cottage ihrer Großmutter Skelton Place 9 in den Cotwolds gezogen. Bei Bauarbeiten werden die Leichen zweier Menschen freigelegt, die offenbar ...

Die schwangere Saffron Cutler ist mit ihrem Freund Tom in das alte Cottage ihrer Großmutter Skelton Place 9 in den Cotwolds gezogen. Bei Bauarbeiten werden die Leichen zweier Menschen freigelegt, die offenbar vor über 30 Jahren getötet worden sind. Die Polizei beginnt mit den Ermittlungen und versucht die Leichen zu identifizieren. Sie möchten auch mit Saffys Großmutter Rose sprechen, die selbst in dem Cottage gewohnt hat, bevor sie es in den letzten Jahrzehnten vermietet hatte. Doch Rose ist dement und macht nur verwirrte Angaben. Durch die Namen, die sie nennt, wird jedoch deutlich, dass sie etwas zu verbergen hat. Saffy und ihre aus Spanien eingetroffene Mutter beginnen selbst mit Nachforschungen, werden dabei beobachtet und von einem angeblichen Privatdetektiv bedrängt. Je tiefer sie nachforschen desto mehr Angst bekommt Saffy etwas über ihre geliebte Großmutter zu erfahren, das sie nicht wissen möchte.

"Liebste Tochter" ist kein nervenaufreibender Thriller, sondern eine Familiengeschichte, deren Spannung sich gemächlich aufbaut und bei der sich die Geheimnisse erst nach und nach lüften. Die Geschichte wird in der Gegenwart aus wechselnden Perspektiven geschildert, wobei zunächst nicht klar ist, in welchem Zusammenhang Theo, der Sohn eines cholerischen Arztes, mit dem Cottage und Saffys Familie steht.
In der Vergangenheit erzählt Rose ihre Geschichte, die wie ein Geständnis gegenüber ihrer Tochter anklingt.

Der Plot ist durch Geheimnisse der Vergangenheit, die verborgenen Ängste und die Vielzahl der involvierten Personen lange unvorhersehbar. Das Tempo des Romans ist gerade zu Beginn langsam, bis man tiefer in die Vergangenheit eintaucht und spekulativ die einzelnen Puzzlestücke zusammensetzt. Die Rolle der Polizei ist dabei zu vernachlässigen, Saffys Mutter Lorna scheint weitaus findiger zu sein und die Ermittlungen selbst voranzutreiben.
Die Themen Mutterliebe, sexuelle Gewalt und Alzheimer werden geschickt mit Aufklärung des Leichenfunds verbunden und geben der Geschichte, die trotz des spannend konstruierten Plots weder Thriller noch Kriminalroman ist, Tiefe. Einzig der Titel hat sich mir bis zum Ende nicht erschlossen. Was sind die Lügen der Tochter?

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