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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2023

Leider sehr langatmig und oberflächlich

Icebreaker
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„Icebreaker“ von Hannah Grace – wieder mal ein Buch, vor dem es weder bei Booktok, noch bei Bookstagram ein Entkommen gibt. Natürlich hat mich das neugierig auf die Geschichte von Anastasia und Nate gemacht, ...

„Icebreaker“ von Hannah Grace – wieder mal ein Buch, vor dem es weder bei Booktok, noch bei Bookstagram ein Entkommen gibt. Natürlich hat mich das neugierig auf die Geschichte von Anastasia und Nate gemacht, wobei ich dazu sagen muss, dass meine Erwartungen an das Buch durch den Hype nicht wirklich beeinflusst waren. Eher veranlasst mich das dazu, meine Erwartungen runterzuschrauben. Aber ich les ganz gerne mal Sport-/College- Romance und die Kombination von Eishockey-Spieler und Eiskunstläuferin klang schon mal interessant, daher hatte ich Lust, es mit „Icebreaker“ zu versuchen.
Leider muss ich sagen, dass das Buch mich nicht abholen konnte. Einerseits ist es ansprechend geschrieben, mit dem Schreibstil bin ich sehr gut klargekommen und ich mochte die lockere, flüssige und mitreißende Art zu Erzählen. Auf der anderen Seite ist mir inhaltlich zu viel aufgefallen, dass mir weniger zugesagt hat. Mir persönlich kam es so vor, als habe die Autorin gehofft möglichst viele Punkte bzw. Komponenten in ihre Geschichte mit einbringen zu können, nur wurde es dadurch zum klassischen „zu viel des Guten“. Es werden viele wichtige Themen angesprochen, unter anderem eine gesunde Einstellung zum Essen, problematische Eltern-Kind-Beziehungen oder schwierige Freundschaften, aber bei dieser Fülle an Themen ist es schlicht unmöglich jedes mit der nötigen Tiefe zu behandeln, die es verdient hätte. Daher hatte ich entsprechend oft den Eindruck ein Thema wird angekratzt, mehr um es erwähnt zu haben, anstatt dass sich die Figuren wirklich damit auseinandersetzen, und das war mir zu inkonsequent und oberflächlich.
Ähnlich erging es mir mit den Charakteren. Die Autorin hat abgesehen von den beiden Protagonisten einen Haufen anderer Charaktere mit eingeführt und obwohl im Grunde alle sympathisch sind und sich besonders durch die Teammitglieder der Titans eine tolle Teamatmosphäre einstellt, frag ich mich doch, ob diese Fülle an Figuren wirklich nötig war. Ich fand es mit der Zeit eher schwierig dabei den Überblick zu behalten.
Kommen wir zu Stassie und Nate. Obwohl ich ihre Beziehung insgesamt ganz süß fand und durchaus gerne verfolgt habe, wie sie zueinander finden, habe ich bei beiden etwas auszusetzen. Angefangen mit Nate, der noch ein bisschen besser wegkommt. Mit seiner aufmerksamen, positiven und beschützerischen Art ist er der ideale Bookboyfriend und selbst seine Ausflüge ins Land der Eifersucht tun seiner Sympathie keinen Abbruch. Tatsächlich fand ich seinen Umgang mit seiner Eifersucht sehr nachvollziehbar und erwachsen. Weniger nachvollziehbar fand ich seine anfängliche Begeisterung von Stassie. Abgesehen davon, dass er sie attraktiv findet, gab es keine Interaktion oder Szene zwischen ihnen, die mich hätte nachvollziehen lassen können, warum er von 0 auf 100 so begeistert von ihr war. Etwas irritierend. Außerdem fand ich schade, dass einer der interessantesten Aspekte seines Charakters, nämlich die Beziehung zu seiner Familie, insbesondere seinem Vater, absolut oberflächlich blieb. Es wird 30+ Mal erwähnt, das Stassie wegen ihrer Therapie angeblich so toll im Kommunizieren ist, aber mit Nates Familie gibt es nur eine Interaktion im Schnelldurchlauf ohne neue Informationen oder Entwicklung?
Während Nate’s Handeln und Fühlen größtenteils nachvollziehbar ist, war mir Anastasia ein charakterliches Rätsel. Kein Komplexes Rätsel, das man gerne entschlüsseln will, um sie besser zu verstehen, sondern eines der Sorte, bei dem man sich fragt „warum führt sie sich so auf?“ Das habe ich besonders am Anfang sehr stark so empfunden. Sie wird dem Leser vorgestellt als diese superehrgeizige Sportlerin, die es bis zur Olympionikin schaffen will, die sich nichts gefallen lässt und für sich eintritt – so weit, so gut. Das hat für mich aber nicht erklärt, warum sie sich Nate gegenüber wie ein bockiges Kleinkind verhalten hat. Was vermutlich darauf ausgelegt war, so einen leichten „Enemies to Lovers“ Vibe zu erzeugen, fand ich eher anstrengend und unglaubwürdig. Dann bildet sie sich viel darauf ein, dass sie sich nichts gefallen lässt, aber es braucht 3 Jahre und eine ganze Eishockeymannschaft, damit sie endlich begreift, wie schlecht sie von ihrem Freund und Eislaufpartner behandelt wird? Make it make sense.
Schließlich, und auch das fand ich an ihrem Charakter sehr störend, wird sie nicht müde zu wiederholen, wie viel sie bei der Therapie gelernt hat, und dass sie gut mit ihren Problemen umgehen kann, rennt dann aber munter auf die nächste Party oder in die nächste Bar, um ihren Stress wegzutrinken. Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn in einem Buch (reichlich) Alkohol und Partys einbezogen werden, aber dass eine vermeintliche Spitzensportlerin so viel und so oft trinkt, finde ich etwas unglaubwürdig.
Das größte Problem schließlich, und irgendwie ist es eine Konsequenz der vorangestellten Aspekte, war die Länge des Buches. 560 Seiten für eine Romance Geschichte sind meiner Meinung nach zu lang, insbesondere wenn die Handlung kaum mehr hergibt, als eine Aneinanderreihung sehr vieler, sehr ähnlicher Collegepartys und eine Beziehung, die nach etwa der Hälfte des Buchs schon voll etabliert ist und sich darüber hinaus nicht viel weiterentwickelt. Statt die Seitenzahl dafür zu verwenden, etwas aus den Konflikten und Problemen der Figuren zu machen, hat sich die Autorin mit sehr vielen Wiederholungen und oberflächlichen Subplots aufgehalten, die nur wenig zur Spannung beigetragen haben. Selbst die Spicy-Szenen fühlen sich irgendwann an wie eine Wiederholung. Die Geschichte hätte man gut und gerne mit 150-200 Seiten weniger erzählen können.
Es ist echt schade, weil das Buch und ganz besonders auch die Reihe im Grunde viel Potential hat, aber ich kann mir schwer mehr als ein lauwarmes okay als Fazit abringen. „Icebreaker“ lässt sich gut lesen, hat unterhaltsame Aspekte und überwiegend sympathische Charaktere, aber es zieht sich ungemein in die Länge und bleibt dabei leider sehr oberflächlich.

Veröffentlicht am 15.08.2023

Sehr sonderbar...

Treacle Walker
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Um ehrlich zu sein ist es mir selten so schwer gefallen, eine Bewertung für ein Buch abzugeben, wie für Alan Garner’s „Treacle Walter – Der Wanderheiler“. Es erzählt eine charmante Geschichte, über die ...

Um ehrlich zu sein ist es mir selten so schwer gefallen, eine Bewertung für ein Buch abzugeben, wie für Alan Garner’s „Treacle Walter – Der Wanderheiler“. Es erzählt eine charmante Geschichte, über die Begegnung von Joseph Coppock, einem kleinen Jungen mit schwachsichtigem Auge, der gerne Comics liest und mit Murmeln und seinem Bucker spielt, mit dem sonderbaren Wanderheiler Treacle Walker. Der außergewöhnliche fahrende Händler bringt Wunder und Mythen, Abenteuer und Geheimnisse in das Leben des in sich gekehrten Jungen und aus ihrer Verbindung entwickelt sich eine zauberhafte und kurzweilige Geschichte.
Dieses Buch war in jeder Hinsicht eine interessante Leseerfahrung. Obwohl der Klappentext einen recht guten Eindruck darüber vermittelt, was für eine Geschichte erzählt wird, war ich doch in keiner Weise darauf vorbereitet, was ich zwischen den Buchdeckeln vorgefunden habe. Alan Garners Erzählstil ist die reinste Wortakrobatik. Er spielt mit den Worten, mit dem Rhythmus seiner Sätze und der Dynamik in den Dialogen, was den Text ausgesprochen außergewöhnlich macht. Dabei empfand ich es als sehr verwirrend, dass sich der Text trotz seiner aufwendigen Sprache leicht lesen ließ, ich aber dennoch die meiste Zeit nicht wirklich verstanden habe, was ich da überhaupt lese. Es ist irgendwie wirr und konfus und obwohl ich die Kreativität der Worte faszinierend fand, konnte ich mit dem Buch nicht warm werden, einfach weil ich nur selten Zugang zu den dargestellten Szenen finden konnte.
Unterm Strich finde ich es natürlich schade, dass „Treacle Walker“ meinen persönlichen Geschmack eher verfehlt hat. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass sich so einige von dem schlanken Büchlein begeistern lassen können. Ich schätze es hängt stark davon ab, wie sehr man sich auf den kuriosen Erzählstil einlassen kann.

Veröffentlicht am 26.04.2023

Eher ein Lückenfüller-Teil bis zum Finale

The Atlas Paradox
1

„The Atlas Paradox“ ist die lang erwartete Fortsetzung zu Olivia Blakes Bestseller „The Atlas Six“ und erzählt, wie es mit den Protagonisten aus Teil 1 weitergeht.
Nach den Ereignissen am Ende von „The ...

„The Atlas Paradox“ ist die lang erwartete Fortsetzung zu Olivia Blakes Bestseller „The Atlas Six“ und erzählt, wie es mit den Protagonisten aus Teil 1 weitergeht.
Nach den Ereignissen am Ende von „The Atlas Six“ sind nun fünf Magier zu den neuen Initianten der Alexandrinischen Gesellschaft geworden. Nummer sechs bleibt spurlos verschwunden. Für die fünf Verbliebenen der Gruppe heißt es nun die Zeit zu nutzen, um ihre Macht zu stärken, neue Brücken zu bauen und alte Bündnisse zu überdenken. Es erwarten sie lebensverändernde Entscheidungen, von denen nicht nur ihr eigenes Schicksal abhängt, sondern auch das der Gesellschaft.
Ich bin irgendwie irritiert von diesem Teil und wie sich die Reihe damit weiterentwickelt. Den Einstieg mit „The Atlas Six“ hat mir gut gefallen und viele Elemente, die ich dort mochte, habe ich hier irgendwie vermisst. Der Schreibstil ist nach wie vor gut, aber das war es auch schon. Es fehlt an Spannung, es wird viel ausm ersten Teil wiederholt, der Plot ist irgendwie chaotisch und ich bin immer wieder bei der Frage gelandet, wohin uns die Geschichte führen will. Der Antagonist, der über allem lauert, bekommt ein paar Konturen und immer wieder kommt durch, dass die Welt bzw. die Protagonisten irgendwie in Gefahr schweben, aber es will einfach kein Schuh draus werden. Abgesehen davon ist die Handlung (vielleicht mit Ausnahme vom Ende) seehr langatmig. Zumindest den starken Fokus auf den Charakteren und ihrer Entwicklung finde ich ganz gut und ich habe noch etwas Begeisterung für ihren Werdegang aufbringen können. Besonders schön war, dass Charaktere, die im ersten Teil etwas zu kurz gekommen sind, zum Beispiel Callum oder Reina, hier etwas mehr Tiefe bekommen haben. Ich weiß zwar nach wie vor nicht, was ich von Reina halten soll, aber ich fands durchaus spannend etwas mehr über ihre Gedanken und Motive zu erfahren. Alles in allem hätte ich mir dennoch ein Gegengewicht zu diesem schweren Charakterfokus gewünscht, um der Handlung etwas mehr Tempo und Spannung zu geben.
Ehrlich, es ist irgendwie enttäuschend, weil ich richtig gespannt auf diese Fortsetzung war, aber nachdem ich „The Atlas Paradox“ nun gelesen habe, bin ich unentschlossen, ob ich dem dritten Teil noch eine Chance gebe. Wäre es nicht für die Protagonisten, hätte keinen wirklichen Antrieb dafür.

Veröffentlicht am 10.10.2022

Zu viel Hollywood Dramatik um wirklich überzeugend zu sein

Der Diamanten-Coup
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Inspiriert von dem inzwischen berühmt berüchtigten und äußerst spektakulären Diamantenraub im historischen Grünen Gewölbe spinnt Autor Patrick Burow in seinem neuen Roman "Der Diamanten Coup" seine eigene ...

Inspiriert von dem inzwischen berühmt berüchtigten und äußerst spektakulären Diamantenraub im historischen Grünen Gewölbe spinnt Autor Patrick Burow in seinem neuen Roman "Der Diamanten Coup" seine eigene temporeiche und interessante Geschichte über den Verbleib jener unbezahlbaren Kunstschätze.

Im Zentrum der Erzählung steht der bekannte Professor und Kunstdetektiv Adrian Falke. Seite an Seite mit Julia Graf, der Direktorin des Dresdener Grünen Gewölbes setzt er alles daran die skrupellosen Verbrecher aufzuspüren und den verlorenen Schatz wieder zurück zu bringen. Leider geraten die Beiden dabei schnell selbst in das Visier der ermittelnden Polizisten und sind schon bald gezwungen ihre Suche unter dem Radar fortzusetzen. Es beginnt eine atemlose Jagd, die Falke und Graf quer durch Europa und bis nach Dubai führt. Die Frage ist, können sie die wertvollen Juwelen noch retten, bevor es endgültig zu spät ist?

Mein Eindruck von "Der Diamanten Coup" fällt eher gemischt aus. Ich war sehr begeistert von der Inhaltsangabe und hab mich gefreut, die Geschichte Lesen zu können, war im Nachhinein allerdings eher ernüchtert.
Ein großes Lob verdient die äußere Gestaltung dieses Thrillers. Das Cover ist super gestaltet, passt toll zur Geschichte und vermittelt wie ich finde einen guten Eindruck, für die Atmosphäre der Geschichte - düster, atemlos und spannend. Der farbige Buchschnitt macht dieses Hardcover Buch zu einem echten Hingucker.
Was den Inhalt zwischen den Buchdeckeln angeht, ist meine Begeisterung weniger groß. Den Schreibstil fand ich okay. Zügig und spannungsvoll ließen sich die Seiten super herunter lesen, aber die vielen sich wiederholenden Satzanfänge habe ich zwischenzeitlich als störend empfunden. Gefallen hat mir, dass die Kapitel allesamt kurz geblieben sind und regelmäßige Perspektivwechsel einbrachten. Das hat der Handlung ein gutes Tempo gegeben und der Spannung wirklich gut getan. Ebenfalls gut fand ich, dass jedes Kapitel mit einer Zeit und Orts Angabe versehen war. Dadurch konnte ich nicht nur besser den Überblick behalten, es war auch spannend zu verfolgen wie sich die Handlung in verschiedene Richtungen entfaltet hat. Das hat diese Atmosphäre vom 'Jagen' doch sehr unterstützt.
Die Handlung an sich hat mich nur teilweise abholen können. Das hohe Tempo hat seinen Teil beigetragen, aber stellenweise wirkte die Handlung zu hektisch. Das größere Problem bestand für mich aber darin, dass der Übergang zwischen Realität und Fiktion in meinen Augen nicht sehr gut gelungen ist. Mit der Beschreibung des Überfalls und dem Anfang der Ermittlungen hat das Buch so stark angefangen, doch mit der Zeit wurden so viele, wirklich unlogische und unglaubhafte Komponenten in die Geschichte eingefügt, dass es irgendwann regelrecht anstrengend wurde dem zu folgen. Ich möchte niemanden Spoilern, also verzichte ich auf Beispiele, aber es hat mir stellenweise den Eindruck vermittelt, ich folge der Handlung eines 0-8-15 Hollywood Action Streifens, in dem die Protagonisten völlig ungehindert Grenzen überqueren, Geld verschleudern und Schäden verursachen können, ohne deshalb behelligt zu werden.
Ich hab per se nichts gegen künstlerische Freiheit und ein paar Übertreibungen, aber vor dem Hintergrund, dass das Buch TrueCrime orientiert ist und eine wahre Geschichte ausgestalten möchte, hätte ich mir einfach gewünscht, dass ich auch glauben kann, was ich da lese.
Leider ist es mir auch nicht gelungen mich für die recht überzeichneten Charaktere zu erwärmen. Zum einen fand ich mache ihrer Handlungen und Aussagen vollkommen unschlüssig und unpassend zu der bisherigen Ausgestaltung der Figur. Zum zweiten hatte ich bei den Charakteren das Gefühl, als habe der Autor sich mehr oder weniger nur an dem Standardrepertoire für Hollywood Helden und Bösewichte bedient. Soll heißen: viel Klischee, wenig Individuelles. Der Kunstdetektiv ist eine Mischung aus Indiana Jones und Robert Langdon, knallhart und natürlich super attraktiv; Julia stellt den selbstverständlich ebenfalls attraktiven, weiblichen Sidekick; und die ermittelnden Dresdener Polizeibeamten sind so unfähig, dass man sich zurecht frag, wie sie überhaupt geschafft haben, sich so lange in ihrem Job zu halten. Die "Bösen" geben ein ähnlich standardisiertes Bild ab.
Insgesamt finde ich es sehr schade, dass die Figuren und die Handlung so durch die Unglaubwürdikeit und fehlende Authentizität ausgebremst werden. Man merkt quasi durchgehend, wie viel Mühe sich der Autor mit seiner Recherche zum Raubüberfall und der ganzen Kunst- bzw. Diamantenszene gemacht hat und mit seinen Worten kreiert er eine Sogwirkung, die die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Es ist schade, dass diese tollen Komponenten nicht so richtig ihre Wirkung entfalten können. Zumindest galt das für mich.
Mein Fazit zu "Der Diamanten Coup" fällt alles in allem gemischt aus. Das Buch hat definitiv einen hohen Spannungsfaktor, lässt sich gut lesen und wartet mit einer abwechslungs- und actionreichen Handlung auf. Wer über die kleineren (oder größeren) Einschränkungen der Glaubwürdigkeit hinwegsehen kann, wird sicherlich auch seine Freude mit der Geschichte haben. Auch wenn ich die Idee für die Handlung super fand, meinen Geschmack hat das Buch etwas verfehlt.

Veröffentlicht am 15.05.2022

Not my Cup of Tea

Only Us - Unerreichbar
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Die Only Us – Reihe von Autorin Melanie Harlow begleitet die Sawyer Schwestern auf den romantischen Höhen und Tiefen ihres Lebens im Familienunternehmen Cloverleigh Farms. „Unerreichbar“ ist der dritte ...

Die Only Us – Reihe von Autorin Melanie Harlow begleitet die Sawyer Schwestern auf den romantischen Höhen und Tiefen ihres Lebens im Familienunternehmen Cloverleigh Farms. „Unerreichbar“ ist der dritte Teil und erzählt die Geschichte von Meg Sawyer.
Diese legt für die Hochzeit ihrer Schwester eine Pause von ihrem stressigen Alltag als Anwältin in Washington DC ein, und kehrt für eine herrliche Woche in ihre idyllische Heimatstadt zurück. Dort erwartet sie nicht nur das liebenswerte Chaos ihrer Familie, sondern auch Noah McCormick. Seit sie beide 16 Jahre alt waren sind unzertrennliche Freunde. Aber noch nie haben sie diese eine, ganz entscheidende Grenze überschritten.
Doch seit ihrem letzten Wiedersehen, hat sich etwas zwischen Meg und dem attraktiven Scheriff verändert. Als Meg eines Abends unerwartet in Noahs Badezimmer hineinplatzt, werfen sie alle Vorsicht und Zweifel über Bord und lassen sich aufeinander ein. Doch was als lockere Affäre beginnt, wird schon bald zur Zerreißprobe für ihre Freundschaft.
Was soll ich sagen. „Unerreichbar“ ist die klassische Friends-to-Lovers Geschichte und insgesamt auch ganz in Ordnung umgesetzt. Melanie Harlows Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Sie kreiert eine schöne Atmosphäre, in die man schnell eintauchen kann. Aber für mich war es die Sorte von Buch, die man ausliest und weglegt, ohne das großartig was hängen bleibt. Und während die Nebencharaktere mir wirklich gut gefallen haben, insbesondere bei der Interaktion mit den Protagonisten, fand ich gerade diese etwas schwach und inkonsequent ausgestaltet.
So wird Meg beispielweise gleich zu Anfang als Work-a-holic präsentiert, die ihr Arbeitsleben und die Karriere vor alles stellt, im weiteren Verlauf spielt dieser Aspekt ihres Charakters aber keine nennenswerte Rolle mehr. Das fand ich persönlich sehr unstimmig. Ansonsten war Meg als Figur recht sympathisch. Leider fehlte ihr das gewisse Etwas, um mir wirklich im Gedächtnis zu bleiben.
Ähnlich habe ich es bei Noah empfunden. Er ist der perfekte Small-Town-Boy, den jeder gernhat und schätzt, der alten Frauen hilft und seine Familie an erste Stelle stellt. Leider war das einzig wirklich interessante an ihm sein Bruder.
Ein Punkt, der mir schon im zweiten Teil der Reihe nicht sehr gefallen hat und sich in diesem (leider) wiederholt hat, ist der übertriebene Anteil von expliziten Szenen. Ein paar „spicey-scenes“ sind ja ganz in Ordnung, aber wenn ich schätzen müsste, sind gut 80 Seiten in diesem doch recht kurzen Buch damit gefüllt. An den unpassendsten Stellen fallen Meg und Noah übereinander her. Das kann man mögen, mein Fall ist es aber nicht. Besonders weil ich dadurch das Gefühl hatte, dass der Friends-to-Lovers Aufbau so nicht richtig bei mir ankam. Klar, Meg und Noah sind Freunde, kennen und vertrauen sich seit Jahren. Aber dafür, dass sie ihre Freundschaft im Grunde über alles wertschätzen, sind sie sehr schnell dabei alles aufs Spiel zu setzen. Ich hätte mir gewünscht, dass dieser Konflikt einfach ein bisschen überzeugender ausgearbeitet wird.
Man darf nicht vergessen, dass es ein recht kurzes Buch ist und auch gar nicht darauf anlegt, großartig in die Tiefe zu gehen. Es ist eine klassische, unterhaltsame Romance. Aber selbst für leichtgängige, kurzweilige Romance-Geschichten finde ich es wichtig, dass Charaktere und ihr Handeln trotzdem insgesamt stimmig bleiben. Ob das der Autorin hier gelungen ist, muss natürlich am Ende jeder für sich selbst entscheiden, auf mich ist der Funke hier einfach nicht übergesprungen.
So alles in allem fand ich „Unerreichbar“ okay. Es verspricht ein paar nette Lesestunden in familiärer Kleinstadtatmosphäre, ganz lustige Dialoge und eine (etwas Klischee-beladene) knisternde Romanze. Wer gerne kurzweilige Liebesromane liest, könnte auf jeden Fall mal in Melanie Harlows Cloverleigh-Reihe reinschmökern.

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