Ganz okay
Die Morde von St. Pauli (Alfred-Weber-Krimi 2)Inhalt: Hamburg, 1927. Die Unterwelt von St. Pauli wird durch mehrere kuriose Mordfälle an Klein-Ganoven erschüttert. Das Besondere: Die Opfer wurden im Tod auf dramatische Weise zur Schau gestellt. Auch ...
Inhalt: Hamburg, 1927. Die Unterwelt von St. Pauli wird durch mehrere kuriose Mordfälle an Klein-Ganoven erschüttert. Das Besondere: Die Opfer wurden im Tod auf dramatische Weise zur Schau gestellt. Auch in der bürgerlichen Gesellschaft gibt es zwei mysteriöse Todesfälle zu beklagen.
Kriminalkommissar Alfred Weber beginnt zu ermitteln und entdeckt Zusammenhänge zwischen den Mordserien. Seine Nachforschungen sind so manchem ein Dorn im Auge.
Meine Meinung: Was mir bei der Lektüre dieses Kriminalromans besonders gut gefiel, war die Einbettung historischer Fakten in die fiktionale Handlung.
So erfährt man als Leser einige interessante Details über die Einführung der "WKP", der "weiblichen Kriminalpolizei" in Deutschland. Aber auch Themen wie Emanzipation, die Theorien Freuds, Beschreibungen der damaligen Künstler-Szene und der beginnenden Motorisierung beschwören das Flair der goldenen zwanziger Jahre herauf.
Politische Themen wie z. B. der langsam aufkeimende Nationalsozialismus oder kommunistische Strömungen werden zwar kurz erwähnt, sind für die Handlung des Romans aber eher nebensächlich.
Der Kriminalfall selbst beginnt eher gemächlich und obwohl sich die Spannung im Verlauf des Buches durchaus noch steigert, konnte mich die Handlung nicht immer 100-prozentig fesseln. Phasenweise war das Geschehen auch recht komplex, so dass ich erst zum Schluss alle Zusammenhänge erfassen konnte. Insgesamt aber war der Fall logisch aufgebaut und nachvollziehbar.
Die Hauptfigur Kriminalkommissar Alfred Weber blieb in meinen Augen etwas blass. Eigentlich schade, denn sein rebellischer Charakter, sein komplizierter familiärer Hintergrund und seine Liebe zur Damenwelt hatten eigentlich viel Potenzial.
Seine junge Kollegin Auguste fand ich im Gegensatz zu Alfred sehr kess und erfrischend.
Sprachlich ist der Roman leicht zu lesen, vielleicht hätten ein paar eingestreute mundartliche Ausdrucke zusätzlich dazu beigetragen, dass sich der Leser wirklich in das alte Hamburg zurück versetzt fühlt.
Fazit: Insgesamt hat mir dieser historische Krimi recht gut gefallen, obwohl durchaus noch "Luft nach oben" gewesen wäre.