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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2017

Ansprechend!

Unsere Hälfte des Himmels
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Inhalt: Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. 1935 geht es um Hanni und Amelie, zwei Freundinnen, die ihre Leidenschaft zum Segelfliegen fest zusammengeschweißt hat. Die beiden jungen Frauen ...

Inhalt: Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. 1935 geht es um Hanni und Amelie, zwei Freundinnen, die ihre Leidenschaft zum Segelfliegen fest zusammengeschweißt hat. Die beiden jungen Frauen träumen von einer gemeinsamen Zukunft als Pilotinnen, bis Felix von Bissingen in Ihr Leben tritt…
1971 erleidet Amelie einen schweren Unfall und fällt ins Koma. Ihre Tochter Lieselotte reist nach Frankfurt um ihrer Mutter beizustehen und entdeckt in dieser Zeit nicht nur die Geheimnisse ihrer Mutter, sondern findet auch einen Weg zu einem eigenen selbstbestimmten Leben.

Meine Meinung: Mir hat dieser Roman gut gefallen. Zum einen ist er sehr angenehm zu lesen, zum anderen thematisiert er unaufdringlich wichtige Themen der deutschen Geschichte und der Emanzipation. Eingebettet
1935 ist es für eine junge Frau sehr gewagt den Traum vom Fliegen zu verwirklichen, denn die Mehrheit der Deutschen zu dieser Zeit sieht die Pflicht einer Frau eher im Leben als Ehefrau und Mutter und nicht als Berufstätige in einer von Männern dominierten Welt.
Auch 1971 müssen Frauen um ihre Gleichberechtigung noch kämpfen. Die schüchterne Lieselotte lernt erst nach und nach sich von ihren vermeintlichen Pflichten zu lösen, die selbstbewusste Studentin Marga jedoch ist das Symbol für den Beginn einer neuen Ära.
Ein wenig mehr Raum und Tiefe hätte ich mir für das schwierige Verhältnis zwischen Amelie und Lieselotte gewünscht. Hier bleibt die Autorin etwas oberflächlich, was ich schade fand.
Der Schreibstil von Clarissa Linden ist sehr angenehm zu lesen. Und auch wenn die Geschichte an manchen Stellen vor sich hin plätschert, treten trotzdem keine Längen auf.

Fazit: Ein ansprechender historischer Roman über die Liebe zum Fliegen und die wichtigsten Frauen im Leben einer Frau: die Mutter und die allerbeste Freundin.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Für Fans!

Man lernt nie aus, Frau Freitag!
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Frau Freitags Bücher über ihr Leben als Lehrerin an einer Berliner Brennpunktschule habe ich alle mit großem Vergnügen gelesen und somit war ich auf dieses Buch besonders gespannt. Denn hier werden die ...

Frau Freitags Bücher über ihr Leben als Lehrerin an einer Berliner Brennpunktschule habe ich alle mit großem Vergnügen gelesen und somit war ich auf dieses Buch besonders gespannt. Denn hier werden die Rollen getauscht und Frau Freitag schlüpft in die Rolle der Schülerin, genauer gesagt, in die einer Fahrschülerin.
Die passionierte Nutzerin des ÖPNV hat es sich in den Kopf gesetzt, mit Anfang 50 endlich den Führerschein zu machen. Wäre doch gelacht, wenn frau das auch in höherem Alter nicht mit links schaffen würde...

Meine Meinung: Und wieder ist es Frau Freitag gelungen ein kurzweiliges und unterhaltsames Buch zu schreiben. Ihre Erlebnisse mit ihren Fahrlehrern und ihre Gedanken schildert sie so lebensnah, dass man als Leser das Gefühl hat,während ihrer Fahrstunden mit im Auto zu sitzen.
Ein wenig haben mir die Geschichten über ihre Schüler schon gefehlt, aber auch dieses Buch hat mir insgesamt gut gefallen.
Es ist mit knapp unter 200 Seiten recht kurz und dadurch eine ideale leichte Lektüre für Zwischendurch. Es ist locker und leicht zu lesen, phasenweise wären aber etwas weniger "Kraftausdrücke " mehr gewesen.

Fazit: Nette und kurzweilige Unterhaltung für die Fans von Frau Freitag.
Zum Kennenlernen der Autorin würde ich aber zu ihren Anekdoten rund um das Lehereinnendasein raten.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Gefühlvoll

Die zwei Leben der Florence Grace
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Die kleine Waise Florrie wächst bei ihrer Großmutter in Cornwall in einfachen, aber liebevollen Verhältnissen auf.
Doch als Florrie etwa elf Jahre alt ist, erkrankt auch ihre Großmutter schwer. Kurz vor ...

Die kleine Waise Florrie wächst bei ihrer Großmutter in Cornwall in einfachen, aber liebevollen Verhältnissen auf.
Doch als Florrie etwa elf Jahre alt ist, erkrankt auch ihre Großmutter schwer. Kurz vor ihrem Tod klärt sie ihre Enkelin über deren Herkunft auf. Florries Mutter entstammt einer vornehmen Familie, die das Mädchen nun zu sich nach London nehmen wird.
Aus Florrie Buckley wird nun Florence Grace.
Das junge, ungestüme Mädchen hat viel zu lernen und nicht alle der neuen Verwandten sind ihr wohl gesonnen. Doch zum Glück gibt es auch Turlington, Florries Cousin, Enfant terrible und Erbe der Familie Grace....

Meine Meinung: Schon auf den ersten Seiten fühlt sich der Leser ins historische England zurück versetzt, so bildhaft beschreibt Tracy Reeves die zwar ärmliche, doch glückliche Kindheit der aufgeweckten kleinen Florrie.
Das erste Drittel des Buches hat mir nicht nur besonders gut gefallen, es hat mich regelrecht verzaubert und ich konnte Florence' spätere jahrelange Sehnsucht nach der komischen Landschaft gut nachvollziehen.
Auch ihre erste Zeit in London und Entwicklung zu einer jungen Dame war interessant und glaubwürdig beschrieben.
Etwas anstrengend fand ich jedoch die Liebesgeschichte zwischen Florence und Turlington. Hier war mir es irgendwann zu viel des Guten. Unterstrichen wurde das durch den phasenweise übertrieben blumigen Sprachstil der Autorin.
Den Seufzer: "O, Turlington!" mochte ich nach der x-ten Wiederholung einfach nicht mehr lesen. (Leserinnen mit einer ausgeprägten romantischen Ader wird es aber möglicherweise gar nicht so sehr stören…)
Insgesamt passt aber der Sprachstil in die damalige Zeit und auch zur Geschichte.
Die Weiterentwicklung von Florence zu einer selbstbestimmten Frau, die schließlich ihre Erfüllung findet, hat mich dann wieder mit der Geschichte versöhnt, so dass ich mit gutem Gewissen für vier von fünf Sternen vergeben kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anders aber trotzdem gut!

Verschwörung
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Inhalt: In diesem Thriller geht es unter anderem um aktuelle brisante Themen wie Computerspionage, die NSA und die Entwicklung künstlicher Intelligenz.
Mikael Blomkvist, der in einer Art Schaffenskrise ...

Inhalt: In diesem Thriller geht es unter anderem um aktuelle brisante Themen wie Computerspionage, die NSA und die Entwicklung künstlicher Intelligenz.
Mikael Blomkvist, der in einer Art Schaffenskrise steckt, wird durch Zufall Zeuge in einem Mordfall. Auch Lisbeth Salander kannte den getöteten schwedischen Professor und versucht nun alles um den Mörder und seine Hintermänner zu finden.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht auch August, der kleine autistische Sohn des Opfers, der als einziger den Täter identifizieren kann…

Meine Meinung: Ich bin mit sehr hohen Erwartungen an die Lektüre dieses Buches herangegangen, die teilweise erfüllt wurden, teilweise aber auch nicht.
Positiv beeindruckt hat mich auf jeden Fall die Spannung, die der Autor aufbaut. Die Handlung hat mich gefesselt, auch wenn die gelegentlichen Exkurse in die Welt der Technik und Wissenschaft gerne etwas weniger detailliert hätten sein können.
Ein großer Sympathieträger in diesem Buch ist der kleine August, der dem Leser recht schnell ans Herz wächst.
Die alten Bekannten Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander sind im Großen und Ganzen gut getroffen, bleiben in vielen Szenen leider aber etwas blass. Vor allem bei Mikael hätte ich mir mehr Ecken und Kanten gewünscht.
Denn auch wenn David Lagercrantz einen gut durchdachten, spannenden Thriller abgeliefert hat, kommt er nicht an die vorherigen Bände, die noch von Stieg Larsson verfasst wurden, heran.
Es fehlt einfach das "Besondere", dass Larssons Bücher ausgemacht hat. Larsson hatte das seltene Talent politische und gesellschaftskritische Themen geschickt mit einer spannenden Handlung zu verflechten und somit einem Thriller neben der Spannung auch Tiefe zu geben.
Das schafft David Lagercrantz leider nicht ganz, obwohl es genügend Ansatzpunkte gegeben hätte. Vor allem die Vorgänge in der Millenium Redaktion bleiben ungewohnt oberflächlich und nichtssagend.
Andererseits finde ich es grundsätzlich positiv, dass Lagercrantz nicht versucht hat Stieg Larsson zu kopieren, sondern seinen eigenen Stil entwickelt hat.

Fazit: Insgesamt ein rasanter, actionreicher und lesenswerter Thriller, der mir gut gefallen hat, auch wenn er nicht ganz an die Vorgänger heranreicht.
Ich warte schon gespannt auf die Fortsetzung....

Veröffentlicht am 15.09.2016

Für Fans des viktorianischen England!

Die Reise der Amy Snow
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Inhalt: England, Januar 1831. Im verschneiten Park des elterlichen Anwesens findet die achtjährige Aurelia einen nackten, ausgesetzten Säugling: Amy Snow.
Gegen den willen ihrer Eltern setzt Aurelia durch, ...

Inhalt: England, Januar 1831. Im verschneiten Park des elterlichen Anwesens findet die achtjährige Aurelia einen nackten, ausgesetzten Säugling: Amy Snow.
Gegen den willen ihrer Eltern setzt Aurelia durch, dass Amy im reichen Haushalt der Vennaways bleiben darf.
So wird Amy von den Dienstboten in Küche und Garten großgezogen und wird zunächst Aurelias Spielgefährtin und später, auch wieder unter Missbilligung der Eltern Aurelias, zu Ihrer persönlichen Zofe und Freundin.
Als Aurelia 1848 nach langer Krankheit stirbt, hinterlässt sie Amy einen kleinen Geldbetrag und einen geheimnisvollen Brief, der die Freundin auf eine Schatzsuche schickt.
Amy begibt sich auf eine lange Reise quer durch England auf der Suche nach sich selbst und Aurelias Vermächtnis.

Meine Meinung: Schon nach dem ersten Seiten war ich von der authentische Atmosphäre dieses Romans gefangen. Tracy Rees entführt den Leser durch ihre bildhafte, anmutige Sprache ins viktorianische England ohne dabei altmodisch oder langweilig zu werden.
Vielmehr passt der Schreibstil perfekt in die damalige Zeit und Lebensart, fast meint man einen Roman von Jane Austen vor sich zu haben, während man in Amys Gedanken eintaucht.
Während ihrer Suche entwickelt sich Amy von einem schüchternen Mädchen zu einer selbstbewussten jungen Frau. So ist es nicht nur eine Reise durch England, sondern auch eine Reise zu sich selbst - mit all den guten und schlechten Erfahrungen, die ein junger Mensch durchleben muss um erwachsen zu werden.
Die Briefe, die Aurelia ihrer Freundin an den jeweiligen Stationen hinterlässt, fand ich sehr berührend.
Zeigen Sie doch, wie gut sie sich in Ihren Schützling hineinversetzen konnte. Gleichzeitig versteht auch Amy immer besser die Beweggründe von Aurelia kurz vor ihrem Tod die Familie und die Freundin für Monate zu verlassen.
Mir hat dieser historischer Roman sehr gut gefallen, bis auf ein paar kleine Längen im Mittelteil bleibt der Roman spannend bis zum Schluss.

Fazit: Ein Leckerbissen für Fans des viktorianischen England!