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Veröffentlicht am 07.06.2023

Spannend und mal etwas anderes

Kalt und still
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Hanna Ahlander, 34 Jahre alt, vom Polizeidienst suspendiert, vom langjährigen Freund verlassen und somit obdachlos, verzweifelt an ihrer jetzige Situation. Ihre perfekte Schwester gewährt ihr in ihrem ...

Hanna Ahlander, 34 Jahre alt, vom Polizeidienst suspendiert, vom langjährigen Freund verlassen und somit obdachlos, verzweifelt an ihrer jetzige Situation. Ihre perfekte Schwester gewährt ihr in ihrem Ferienhaus in Are einen Zufluchtsort und bucht ihr gleich einen Flug dorthin.
Auch dort vergräbt sie sich voller Selbstzweifel. Erst die Vermisstenmeldung, der jungen Amanda, reißt sie aus ihrem Selbstmitleid. Hanna beteiligt sich an der Suchaktion und bietet ihre Mithilfe auch der örtlichen Polizei an.


Die neue Polarkreis-Krimireihe hat gut angefangen und macht Lust auf mehr.
Die Idee einer jungen, korrekten Polizistin der Stockholmer Polizei, die auch Kollegen gegenüber offenen Auges ermittelt und dafür von den Kollegen gemobbt und vom Vorgesetzten versetzt wird, ist mal ein anderer Ansatz. Voller Selbstzweifel zieht sie sich aber selbst wieder aus ihrer misslichen Lage, als sie sich gebraucht fühlt. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie in einem der nächsten Fälle vielleicht doch noch ihren kriminellen Kollegen zur Strecke bringen wird.
Viveca Sten hat uns in diesem ersten Fall schon tief in die Seele ihrer neuen Protagonistin blicken lassen. Auch die anderen Protagonisten sind gut beschrieben worden, mit ihren Hintergründen und all ihren privaten Sorgen. Der Fall war sehr undurchsichtig, bis zum Schluss spannend und nachvollziehbar.
Die Bezeichnung Polarkreis-Krimi hat während der über 500 Seiten nie seine Bedeutung verleugnet. Es gab minus 20°C, viel Eis und Schnee.

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Veröffentlicht am 07.06.2023

Erstaunliche Beobachtungsgabe

Wenn Worte töten
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Anthony Horowitz‘ neuer True-Crime-Krimi über den Ex-Polizisten Daniel Hawthorne ist noch nicht veröffentlicht, aber die beiden sollen ihn auf einem Literaturfestival auf der Kanalinsel Alderney vorstellen.
Ihr ...

Anthony Horowitz‘ neuer True-Crime-Krimi über den Ex-Polizisten Daniel Hawthorne ist noch nicht veröffentlicht, aber die beiden sollen ihn auf einem Literaturfestival auf der Kanalinsel Alderney vorstellen.
Ihr Aufenthalt gestaltet sich anders als erwartet. Zwei Morde gilt es aufzuklären und jeder Teilnehmer am Literaturfestival und fast alle Inselbewohner sind verdächtig.


Uwe Teschner als Sprecher dieses Krimis passt hervorragend. Er beherrscht die blasierte, versnobte Sprechweise Hawthornes genauso gut wie die etwas verhuschte Art der Kinderbuchautorin und alle dazwischen gelagerten Charaktere. Es war ein spannendes Vergnügen Uwe Teschner zuzuhören.
Obwohl es in diesem Krimi um zwei brutale Morde und mehrere Verbrechen in der Vergangenheit geht, würde ich diesen Krimi doch zu den Cosi-Krimis zählen. Er ist von leichter Hand geschrieben, enthält wenig Dramatik und Grausamkeit und zaubert während der Dialoge manches Schmunzeln zu Tage.
Auffallend ist die Beobachtungsgabe von Daniel Hawthorne. Abgesehen davon, dass ich seine Beobachtung im Nachhinein nachvollziehen konnte, obwohl das meiste mir selbst gar nicht aufgefallen war, haben mich seine Schlussfolgerungen verblüfft. Auch wenn die Protagonisten stark an Sherlock Holmes und Dr. Watson erinnern, habe ich mir diesen Krimi gerne von Uwe Teschner erzählen lassen.

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Herrlich schrullig

Liebe oder Eierlikör
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Ernst Mannsen versteht die Welt nicht mehr.
Seine Vereinsvorstands-und Festkomitee-Partnerin Hilke Petersen, die viele Jahre als unscheinbare graue Maus eine stetige Hilfe auf jedem Basar darstellte, blüht ...

Ernst Mannsen versteht die Welt nicht mehr.
Seine Vereinsvorstands-und Festkomitee-Partnerin Hilke Petersen, die viele Jahre als unscheinbare graue Maus eine stetige Hilfe auf jedem Basar darstellte, blüht auf, schminkt sich und kleidet sich in fröhlichen Farben.
Hella und Gudrun reden von Frühlingsgefühlen und einer eventuellen Liebesbeziehung.
Ernst kann sich das nicht vorstellen, aber als plötzlich das Gerücht über einer neuen Dating-App die Runde macht, sieht er nur noch Gefahren für Hilke und den anderen Dating willigen Frauen von der Insel.
Da muss er etwas unternehmen.

Mir hat das Hörbuch, gesprochen von Katja Danowski, gut gefallen.
Anfänglich hatte ich einige Schwierigkeiten mich auf die Geschichte einzulassen. Man muss das eigene Tempo erst runterfahren und sich der Ruhe der Norddeutschen bzw. den Syltern anpassen. Dann ist dieses Hörbuch ein leises und unterhaltsames Vergnügen.
So kam mit Frau Danowskis Sprachmelodie und Sprechweise anfänglich monoton und nahezu langweilig vor. Mit zunehmender Hördauer empfand ich Frau Danowski als ideale Erzählerin der Sylter Krimiposse und habe es genossen.
Ich fürchte, ich habe bisher noch kein Buch von Dora Heldt gelesen, obwohl mir ihr Name von Interviews und Podcasts geläufig ist. So war ich auf die Dialoge und Verhaltensweisen von Ernst, Hella, Gudrun ect. nicht vorbereitet.
Nach Beendigung des Hörbuchs bin ich aber der Überzeugung, dass man diese Geschichten von niemand anderen als der auf Sylt geborenen Dora Heldt so lebensecht und authentisch geschrieben bekommt. Jede einzelne Figur wurde von Frau Heldt liebevoll mit ihren Schrullen, ihrer Unkenntnis und Skepsis neuer Technik gegenüber und ihrem gesunden Menschenverstand, gezeichnet.
Zum Beispiel hatte ich immer das von Frau Heldt gezeichnete kauzige Bild von Ernst vor Augen, dem Frau Danowski dann noch die für ihn passende Stimmfarbe gegeben hat.
Seine diversen Aktionen ließen mich immer wieder schmunzeln.
Für „Liebe oder Eierlikör“ kann ich eine absolute Hörempfehlung geben.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Atemberaubende Trilogie

Rachejagd - Zerstört
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Nicht einmal eine einzige ruhige Nacht sind den Freunden Anna, Nick, Zane und Mike gegönnt. Zu ihrem grenzenlosen Entsetzen ist ihre Freundin Lynette, die ihnen als Psychologin und Profilerin zur Seite ...

Nicht einmal eine einzige ruhige Nacht sind den Freunden Anna, Nick, Zane und Mike gegönnt. Zu ihrem grenzenlosen Entsetzen ist ihre Freundin Lynette, die ihnen als Psychologin und Profilerin zur Seite stand, erstochen worden.
Der ihnen immer noch unbekannte Psychopath will mit aller Macht Anna und Nick zerstören und all ihre Lieben, Freunde mit samt ihrer Familie töten. Anna und Nick will er noch leiden sehen, bevor er sie auch tötet.
Aber wer ist dieser Unbekannte und warum hasst er die Beiden?


Puh, harter Tobak, dieser dritte Band! Mehr als einmal verliert man den Glauben ans Überleben.
Immer wieder wechselt die Perspektive und wir erfahren einiges zur Ursache der grauenvollen Rachejagd. Auch den Protagonisten offenbaren sich bald verhängnisvolle Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden.
Aber während Anna, Nick, Zane und Paige glauben den Verursacher zu kennen, erhalten wir Leser durch die wechselnden Perspektiven mehr und umfangreichere Informationen. Das macht dieses Buch soso spannend, denn wir wissen zwar mehr, aber auch nicht alles und rätseln und raten und werden dann doch überrascht.
Die Helden gehen dabei auf dem Zahnfleisch, werden geschlagen, gestochen, halb ertränkt, halb erfroren und rappeln sich wieder auf, verlieren teilweise den Glauben und sind nahe dem Aufgeben. Der jeweilige Gemütszustand wird genau beschrieben und man leidet mit und hofft, dass es bald aufhört und vielleicht, trotz aller Bedenken und Fallen des Psychopaten, doch noch gut ausgehen könnte.
Aber durch diese Ungewissheit müssen wir alle durch. Viel Spaß beim Lesen.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Irrer Psychothriller

Rachejagd - Verraten
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„Das Grauen ist noch lange nicht vorbei…“
Anne, Nick, Zane und Lynette haben einen wahren Albtraum überlebt. Sie freuen sich auf Ablenkung und Erholung. Vorher dürfen Anne und Nick einer überraschenden ...

„Das Grauen ist noch lange nicht vorbei…“
Anne, Nick, Zane und Lynette haben einen wahren Albtraum überlebt. Sie freuen sich auf Ablenkung und Erholung. Vorher dürfen Anne und Nick einer überraschenden Einladung zur Hochzeit ihrer Jugendfreundin Sarah nachkommen.
Gleich zu Beginn der Feierlichkeiten werden sie von ihrem Jugendfreund Roger um Hilfe gebeten. Bald graut ihnen vor der Katastrophe, in die sie wieder hineingeraten.


Es geht auch in diesem zweiten Band rasant in psychotische Tiefen, grausame und völlig unsinnige Verbrechen, dass mir immer wieder die Luft wegblieb. Trotz nervenkitzelnder Spannung musste ich das Buch manchmal zur Seite legen, um durchzuatmen und mit liebenswerten Mitmenschen zu kommunizieren, um wieder in meine heimelige Realität anzukommen.
Bei solch spannenden und psychotischen Thrillern frage ich mich oft, wie man solche Bücher sich ausdenken kann, wahrscheinlich lange Zeit damit leben muss und alle Gedankenspiele auch noch schreiben muss.
Die Geschichte ist teilweise durch naives Vertrauen, impulsive Verhaltensweisen von Menschen, die es eigentlich besser wissen müssten, scheue Annäherungsversuche, und vor allem durch pure Verzweiflungshandlungen geprägt. Was natürlich alles nie logisch oder rational nachvollziehbar ist, aber wer braucht das schon in einem irre spannenden Thriller.
Noch immer wissen wir nicht den wahren Grund für die Rachejagd.
Also schnell den dritten Band lesen.

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