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Veröffentlicht am 28.04.2023

Besondere Aufgaben erfordern nun mal besondere Maßnahmen!

Sylt oder Süßes
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Besondere Aufgaben erfordern nun mal besondere Maßnahmen!

Doreen Grüning hat es in ihren dreiundvierzig Lebensjahren beinahe bis an die Spitze geschafft. Als erfolgreiche Managerin in der Hotelbranche ...

Besondere Aufgaben erfordern nun mal besondere Maßnahmen!

Doreen Grüning hat es in ihren dreiundvierzig Lebensjahren beinahe bis an die Spitze geschafft. Als erfolgreiche Managerin in der Hotelbranche hatte sie bereits auf der ganzen Welt verantwortungsvolle Positionen inne und lebt ausschließlich für ihre Arbeit. Dass ihr Privatleben, eine Partnerschaft oder freundschaftliche Beziehungen dabei auf der Strecke blieben, nimmt die taffe Karrierefrau dafür in Kauf. Sie wird zwar aufgrund ihres Erfolgs und ihrer Perfektion respektiert, aber infolge ihrer kühlen, sachlichen Art und ihrem völligen Desinteresse am Privatleben ihrer Untergebenen nicht wirklich gemocht. Doreen verlangt von jedem Menschen Höchstleistung – und am meisten von sich selbst. So, wie sie ihre beruflichen Agenden genauestens strukturiert, sind auch ihre persönlichen Anforderungen an sich selbst. Ein akribisch geplanter Alltag, eine pedantisch kalkulierte Ernährung, aber auch ein eisernes Sportprogramm, das ihrem Körper Perfektion verleiht, geben ihr das Gefühl von Sicherheit und Stärke. Als ihr Vorgesetzter sie mit der Aufgabe betraut, inkognito nach Sylt zu reisen, um alles für den Bau eines riesigen Outdoor Resorts vorzubereiten, muss sie innerhalb weniger Tage zu einer Fahrt ins Ungewisse aufbrechen. Doreen ist an gehobene Unterkünfte und Luxus gewöhnt, ein alter VW-Bus als Transportmittel und Unterkunft, legere Kleidung und das Leben auf einem Campingplatz stellen eine echte Bewährungsprobe für sie dar. Doch bereits nach wenigen Tagen auf Sylt bringt sie es nicht mehr über sich, die Idylle vor Ort, aber auch die Existenz jener arglosen und liebenswerten Menschen, die ihr in dieser kurzen Zeit vertraut geworden sind, zu zerstören. Letztendlich muss sie sich entscheiden, ob sie überhaupt noch länger bereit ist, den Forderungen ihres Dienstgebers zu entsprechen – oder ob sie im Gegensatz dazu für jene Menschen kämpft, die sie mit offenen Armen empfangen und so herzlich in ihrer Mitte aufgenommen haben.

Auf der Suche nach einer entspannenden und unterhaltsamen Urlaubslektüre wurde ich auf „Sylt oder Süßes“ aufmerksam und ließ mich auf die Geschichte dieser erfolgreichen Leiterin einer Luxushotelkette ein, die an einen Scheideweg ihres Lebens gelangt. Der locker-leichte Schreibstil von Claudia Thesenfitz und die flapsige Sprache ließen in Kombination mit der bildhaften Beschreibung der Umgebung vor Ort ein lebhaftes Bild dieses Campingplatzes vor meinen Augen entstehen. Die Autorin konfrontiert ihre verkrampfte und in hohem Maße disziplinierte Protagonistin mit zum Teil skurrilen Einheimischen, die jedoch alle auf ihre Art und Weise liebenswürdig und charmant sind. Sie lernt rasch, dass „Bulli-Fahrer einander immer und überall unterstützen“, dass wortkarge Brummbären wie der alte Ove Matthiessen auch eine ganz andere Seite haben, und wie eine lebenskluge Rezeptionistin namens Stine ihr vom ersten Augenblick an mit warmherziger und aufrichtig gemeinter Freundschaft begegnet.

Ich habe ein wenig bedauert, dass die Charakterzeichnung der handelnden Figuren eher oberflächlich ausgefallen ist und vermisste darüber hinaus auch in Doreens Interaktion mit dem gutaussehenden Surflehrer Hinnerk Emotionen und Tiefe. Insgesamt betrachtet empfand ich die gesamte Handlung, speziell aber auch die Beschreibung der zwischenmenschlichen Beziehungen, als ein wenig zu nichtssagend – hier hatte ich mir aufgrund des Klappentextes und der anschließenden Leseprobe etwas mehr erwartet. Die detaillierte Beschreibung des perfektionistischen Lebens der Hauptfigur und die Einblicke in die Hintergründe für ihre Einstellung und ihr Handeln haben mir hingegen hervorragend gefallen und mir ein sehr klares Bild von Doreen Grüning vermittelt. Die Autorin verstand es auch, dem Leser deren innere Zerrissenheit und ihre Gewissenskonflikte zu veranschaulichen. Man konnte den Wandel in ihrem Inneren, aber auch äußerlich sichtbare Veränderungen wie den allmählichen Verzicht auf ihren Zwang zu strengen Ritualen und absoluter Perfektion sehr gut mitverfolgen, auch wenn diese zugegebenermaßen nicht immer überzeugend wirkten.

Obgleich die Handlung für meinen Geschmack ein wenig kurz und nicht so ganz glaubwürdig war und diese ebenso wie manche Charakterzeichnung der Nebenfiguren eher an der Oberfläche blieb, ist es Claudia Thesenfitz mit ihrer aktuellen Neuerscheinung gelungen, mir ein paar unterhaltsame Stunden auf der Lesecouch zu bescheren. Ich hatte keinen tiefgründigen Roman mit anspruchsvoller sprachlicher Umsetzung, sondern vielmehr eine vergnügliche leichte Sommerlektüre erwartet – und genau das auch bekommen. Aus diesem Grund vergebe ich trotz inhaltlicher Schwächen drei solide Bewertungssterne dafür und kann mir durchaus vorstellen, noch einen weiteren Roman aus der Feder dieser Autorin zu lesen.

Veröffentlicht am 16.02.2023

Das kleine Weihnachtswunder von Vittow

Das Glück in einer stürmischen Nacht
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Das kleine Weihnachtswunder von Vittow

„Wenn Ella später über diesen ganz besonderen Heiligabend nachdachte, dann kam sie zu dem Schluss, dass es sie eine Sache mit Sicherheit gelehrt hatte: selbst im ...

Das kleine Weihnachtswunder von Vittow

„Wenn Ella später über diesen ganz besonderen Heiligabend nachdachte, dann kam sie zu dem Schluss, dass es sie eine Sache mit Sicherheit gelehrt hatte: selbst im größten Chaos gab es immer die Chance, ein kleines Wunder zu erleben.“

Es ist Winter in Vittow, und mit dem Wegbleiben der Touristen kehrt Ruhe in dem kleinen Ort auf Rügen ein. Ella Bruhns macht ihr mobiles Café winterfest, den alten umgebauten Zirkuswagen namens „Törtchen und Meer“. Zusammen mit ihrem Freund Bastian Winterfeld arbeitet sie an einem großen gemeinsamen Projekt – der Renovierung des alten Petersen-Hofes, in dessen Scheune Ellas neues Hofcafé entstehen soll. Bastian hingegen möchte den alten Minigolfplatz wieder aufleben lassen und unter Mithilfe tatkräftiger Verwandter und Freunde hoffen sie darauf, dass ihre neue Touristenattraktion bereits im kommenden Frühling zahlreiche zahlende Kunden anlocken wird. Womit das verliebte junge Paar jedoch in keiner Weise gerechnet hat, ist das plötzliche Auftauchen von Ellas Ex-Mann, der sich als ungewöhnlich anhänglich erweist und für einige Konfliktsituationen verantwortlich zeichnet. Bastian misstraut diesem erfolgreichen und gutaussehenden Playboy, der sichtlich versucht, sich zwischen Ella und ihn zu drängen. Doch auch Ella ist von Finns taktlosem Handeln und seiner grenzüberschreitenden und vereinnahmenden Art genervt, und inmitten der Vorbereitungen auf das bevorstehende Weihnachtsfest steuert alles auf eine drohende Eskalation zu…

Obgleich ich den ersten Band dieser Buchreihe nicht gelesen habe, fand ich mich rasch im Buch zurecht. Elli C. Carlson besitzt einen sehr flüssigen, einfachen Schreibstil und erzählt ihre Geschichte abwechselnd aus der Sichtweise von Ella und Bastian. Die kurzen Kapitel und eine sehr saloppe Sprache beschleunigen den Lesefluss zusätzlich. Die Figuren der Handlung sind überzeugend dargestellt, die Autorin beschränkt sich hierbei auf eine überschaubare Anzahl. Während das Hauptaugenmerk auf den Protagonisten Ella und Bastian liegt und Ellas Ex-Mann Dr. Finn Gebhardt als Antagonist in Bastians heile Welt einzubrechen droht, werden Bastians Kindern Emma und Luna sowie Ellas Eltern Bernd und Wiebke wichtige Nebenrollen zuteil. Ellas beste Freundin Greta, ihres Zeichens Ärztin im Seniorenstift in Vittow, sowie Bastians exzentrische ältere Schwester Doro tragen ebenfalls einen gewichtigen Part zur Handlung bei. Durch Ellas Cousin Mike und ihren Bruder Erik erhält das frischverliebte Paar tatkräftige handwerkliche Unterstützung bei ihrem Projekt, und schließlich sorgen auch noch die drei tierischen Protagonisten, die Alpakas Hermine, Ron und Harry, für eine Überraschung.

Diese unterhaltsame Geschichte lässt den Leser in die Atmosphäre Rügens eintauchen, vermittelt ein wenig vom Alltagsleben der Inselbewohner und ihren Bräuchen um die Weihnachtszeit und bescherte mir damit ein paar entspannende, vergnügliche Lesestunden. Dank einiger Rückblicke im Buch hatte ich auch keine Schwierigkeiten, mich im Plot zu orientieren und die familiären Beziehungen waren auch ohne Kenntnis des Vorgängerromans leicht durchschaubar. „Das Glück in einer stürmischen Nacht“ ist wohl kein Buch, das lange im Gedächtnis bleibt. Nichtsdestotrotz entführte Elli C. Carlson mich einen Abend lang in das weihnachtliche kleine Dörfchen auf Rügen und ließ mich die liebenswerten Kabbeleien, Träume und Hoffnungen, aber auch die kleinen Sorgen der Familien Bruhns und Winterfeld hautnah miterleben.

Veröffentlicht am 25.07.2021

Am Anfang vom Ende steht eine Computertastatur – das Internet als Achillesferse einer ganzen Gesellschaft

Systemfehler
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Am Anfang vom Ende steht eine Computertastatur – das Internet als Achillesferse einer ganzen Gesellschaft

Ein ausgeklügelter und raffinierter Cyberangriff eines Unbekannten stellt in einer Zeit, in der ...

Am Anfang vom Ende steht eine Computertastatur – das Internet als Achillesferse einer ganzen Gesellschaft

Ein ausgeklügelter und raffinierter Cyberangriff eines Unbekannten stellt in einer Zeit, in der Technik und Internet einen Großteil des Alltags bestimmen, einen massiven Schlag gegen die Infrastruktur in Europa dar. Der zunächst schleichende Ausfall von Verkehrsleitsystemen und Mobilfunknetzen eskaliert, als letztendlich auch die Mobilität und die Versorgung mit Strom, Wasser und Nahrungsmittel gefährdet sind. Szenarien wie panische Hamsterkäufe und Plünderungen, eine rasant steigende Kriminalität und brutale Gewalttaten lassen deutlich erkennen, dass es den Menschen nur noch um das eigene Überleben geht. Der ausgebildete IT-Spezialist und Softwareentwickler Daniel Faber steht als Hauptverdächtiger im Fokus der Ermittlungen und versucht verzweifelt, seine Unschuld zu beweisen. Der ehrgeizige BND-Ermittler Nelson Carius soll den vermeintlich koordinierten Großangriff untersuchen. Carius liebt die Herausforderung, ist von einem abgestimmten Angriff und nur einer Tätergruppe felsenfest überzeugt, hat jedoch Zweifel an der Täterschaft Fabers. Gemeinsam mit seiner Kollegin Diana Winkels ermittelt Carius in alle Richtungen, doch die Zeit wird knapp. Denn die Angriffe im Internet häufen sich, und deren Auswirkungen kosten zahlreiche Menschenleben.

Wolf Harlander nimmt sich in seiner Neuerscheinung „Systemfehler“ eines hochaktuellen Themas an und führt seiner Leserschaft detailliert vor Augen, in wie vielen Bereichen wir diversen Computersystemen ausgeliefert sind und blind auf deren Zuverlässigkeit vertrauen. Thematisiert werden nicht nur die Auswirkungen eines europaweiten Internet-Versagens, sondern auch die Begleitumstände und die Auswirkungen auf die Menschen. Der Autor erzählt von der Suchtwirkung von Computerspielen und den Einfluss einer permanenten Smartphone-Nutzung auf das Verhalten der Menschen, welche im Falle eines totalen Internetversagens zu regelrechten Entzugserscheinungen führt. Er beschreibt das Verhalten von Menschen in Krisenzeiten, manipulatives Handeln, aber auch gefährliche Ausschreitungen und Plünderungen bei drohenden Versorgungsengpässen. Wolf Harlander zeichnet ein drastisches und äußerst realistisches Szenario und erzeugt dadurch ein Gefühl der Beklemmung beim Lesen.

Die Aussage des Autors, dass Web und Mobiltelefon sich sehr langsam in das Leben von Milliarden Menschen eingeschlichen haben, nun ihre Aufmerksamkeit aufsaugen und deren Lebenszeit kapern, empfinde ich als erschreckende Tatsache. Es wird einem bewusst, wie viel Zeit man tatsächlich vor einem Bildschirm oder mit Smartphone in Händen verbringt, wie rasch man in eine Abhängigkeit schlittern kann und das Gefühl erzeugt wird, ständig online, stets informiert und erreichbar sein zu müssen

Was mir sehr gut gefallen hat war die Tatsache, dass der Autor bei jedem Szenenwechsel, bei jedem Wechsel zu einem anderen Handlungsort und anderen handelnden Figuren, einen neuen Absatz mit Nennung des Schauplatzes als Überschrift beginnt. Dies erleichtert die Orientierung im Buch ungemein.

Der Spannungsfaktor wird durch die permanenten virtuellen Bedrohungen und deren verheerenden Auswirkungen durchgehend hochgehalten. Die Geschichte dieser mit teuflischer Raffinnesse ausgeführten Cyberattacke hat mich sofort in den Bann gezogen. Die handelnden Figuren empfand ich jedoch als etwas blass, die Charakterzeichnung der Protagonisten war für meinen Geschmack unzureichend, die Akteure konnten mich emotional nicht einbeziehen. Was Nebenfiguren wie beispielsweise Daniel Fabers Ehefrau Isabelle sowie die beiden Töchter Carolin und Sophie betrifft, erhält man nur spärliche Informationen. Darüber hinaus gab es nach Beendigung der letzten Seite noch offene Fragen, aber auch zu rasch, in nur wenigen Sätzen, abgehandelte offene Themen. Was mir persönlich bei diesem Buch nicht gefallen hat war die sprachliche Umsetzung. Saloppe Ausdrücke und die Verwendung der Umgangssprache, der reichhaltige Einsatz derber Ausdrücke und Flüche sowie vereinzelte Fehler im Buch verleideten mir ein wenig die Freude an dieser Lektüre.

FAZIT: Ich empfand „Systemfehler“ als anregende, unterhaltsame, mit hohem Spannungsfaktor versehene Geschichte eines Szenarios, welches theoretisch zu jedem Zeitpunkt stattfinden könnte. Der hoch spannende Plot entschädigte mich für etwas zu blasse Charaktere, ein paar bis zuletzt offen gebliebene Fragen und einen Sprachstil, der meinem persönlichen Lesegeschmack leider nicht so ganz entspricht.

Veröffentlicht am 29.06.2020

Eine Entscheidung des Herzens

Leuchtturmnächte
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Eine Entscheidung des Herzens

„Leuchtturmnächte“ ist mein erster Roman von Debbie Macomber, er versprach, mich in eine idyllische Gegend mit charmanten Charakteren zu entführen. Als Schauplatz fungiert ...

Eine Entscheidung des Herzens

„Leuchtturmnächte“ ist mein erster Roman von Debbie Macomber, er versprach, mich in eine idyllische Gegend mit charmanten Charakteren zu entführen. Als Schauplatz fungiert eine entzückende Kleinstadt namens Cedar Cove, die direkt am Wasser liegt und einen Leuchtturm sein Eigen nennt. Olivia Lockhart ist Protagonistin dieses Buches. Die geschiedene Richterin und Mutter von drei erwachsenen Kindern ist in ihrem aktuellen Gerichtsfall felsenfest davon überzeugt, dass eine Scheidung zwischen einem jungen Ehepaar der falsche Weg ist. Durch ihr Urteil verhindert sie eine formlose und rasche Trennung von Cecilia und Ian Randall und zwingt die beiden dazu, sich mit ihren Problemen auseinanderzusetzen. Der Leser lernt das private Umfeld der Richterin, aber auch jenes der Randalls kennen, in etlichen Rückblenden erfährt man von deren Vergangenheit und dem Leben in Cedar Cove. Widerstrebende Gefühle wie Zorn, Sehnsucht, Bedauern, Verzweiflung und Liebe werden thematisiert, Probleme von verschiedenen Seiten beleuchtet.

Die Autorin wartet zudem mit einer Fülle von Nebenfiguren auf. Olivias verwitwete Mutter Charlotte Jefferson engagiert sich für das Cedar-Cove-Rehazentrum. Sie lernt einen einsamen alten Bewohner kennen, der sich nach einem Schlaganfall nicht mehr artikulieren kann, sich für Charlottes Zuwendung und Freundschaft jedoch dankbar zeigt. Während Charlottes Bruder William und Olivias Kinder Jordan und James im Buch lediglich kurz Erwähnung finden, wird Justine Lockhart große Aufmerksamkeit zuteil. Deren aktuelle Liaison mit einem zwanzig Jahre älteren Bauunternehmer ist ihrer Mutter Olivia ein Dorn im Auge. Man erfährt eine Menge über die Schwierigkeiten des jungen Ehepaares Cecilia und Ian Randall, die Autorin geht detailliert auf ihre Probleme ein. Cecilias Vater Bobby Merrick, Ians Freunde Andrew und Cathy Lackey sowie ein attraktiver neuer Redakteur im Cedar Cove Chronicle sorgen ebenfalls für gefühlsbetonte Szenen und unerwartete Wendungen. In einem weiteren Handlungsstrang berichtet Debbie Macomber über die Ehekrise von Olivias Freundin Grace Sherman, ihren Ehemann Dan sowie die beiden Töchter Kelly und Maryellen. Grace ist leidenschaftliche Leserin und Bibliotheksleiterin von Cedar Cove, sie kämpft um ihre Beziehung, ihre Freundschaft mit Olivia schenkt ihr Trost und Halt.

Ich habe dieses Buch mit gemischten Gefühlen beendet. Die Charakterzeichnung der handelnden Figuren war für mich nicht immer glaubwürdig, deren Aktivitäten vermochten mich in etlichen Fällen ebenfalls nicht zu überzeugen. Für meinen Geschmack blieben auch zu viele Fragen offen, ich hatte darüber hinaus den Eindruck, dass die Autorin rasch zu einem Ende kommen wollte und schnelle Lösungen fabrizierte, die aus meiner Sicht unlogisch waren. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen erschienen mir an mancher Stelle etwas undurchsichtig, vieles konnte ich angesichts der vorherigen Charakterisierung der Figuren letztendlich nicht nachvollziehen. Obgleich man bei diesem Genre keinen Spannungsfaktor erwarten kann, empfand ich den Roman stellenweise als sehr langatmig – die Autorin schaffte es trotz des locker-leichten Schreibstils nicht, mich wirklich ins Geschehen einzubeziehen.

FAZIT: Ich bewerte „Leuchtturmnächte“ als leichte Lektüre für Zwischendurch, die keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Weder die Figuren, noch die Handlung dieses Buches vermochten mich zu überzeugen. Ich kann aus diesem Grund nur eine eingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Aufgerundete drei Bewertungssterne.

Veröffentlicht am 08.03.2020

Das Mondmädchen und ihr Wüstenprinz

Der Kuss des Feindes
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Das Mondmädchen und ihr Wüstenprinz

„Die Feindschaft zwischen Muslimen und Christen, warum ist das so?“ – „Wenn ich das wüsste.“

Arif ibn Haroun ibn Abu Bishr ibn Asad kommt aus dem Jaazirat al-Arab, ...

Das Mondmädchen und ihr Wüstenprinz

„Die Feindschaft zwischen Muslimen und Christen, warum ist das so?“ – „Wenn ich das wüsste.“

Arif ibn Haroun ibn Abu Bishr ibn Asad kommt aus dem Jaazirat al-Arab, der sogenannten Insel der Araber im Süden des Landes. Als Sohn des Stammesführers Haroun werden große Erwartungen in den jungen Mann gesetzt, doch er fühlt sich in seinem Stamm und in seiner Familie als Fremder. Einzig seinem missgestalteten und geistig zurückgebliebenen Bruder al-Qabih, einem Kind, das niemand haben wollte, ist er liebevoll zugetan. Als der junge Muslim auf der Suche nach den Troglodyten (Christen) die Dunkelheit Kappadokiens durchstreift, trifft er auf ein graziles Wesen mit bleicher Haut, pechschwarzem langem Haar und einem zauberhaften Gesicht. Das Mondmädchen, wie Arif sie fortan nennt, lebt mit den anderen Christen in Korama, einer Höhlenstadt. Ab und zu entflieht sie der ständigen Dunkelheit unter Tage und streift durch das verlassene Christendorf. Im Aufeinandertreffen mit dem mitfühlenden und sanften Arif offenbaren sich zwei völlig konträre Glaubensvorstellungen – und dennoch verlieben die beiden jungen Menschen sich in ihren jeweiligen Feind. Es ist eine hoffnungslose Liebe, die nicht sein darf, denn Arifs Vater, der Stammesführer Haroun, ist in seinen Anstrengungen, die Christen aufzustöbern und zu töten, unerbittlich…

Titus Müller präsentiert in dieser Neuauflage seines vor acht Jahren erschienenen Romans die Liebesgeschichte zwischen einer Christin und einem Muslim und macht die beiden Religionen zum Mittelpunkt seiner Handlung. Dem Leser werden durch die beiden Protagonisten Arif und Savina die Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede ihres Glaubens vor Augen geführt. Anschaulich berichtet der Autor von Arifs Leben in einem gewalttätigen und hasserfüllten Umfeld, beschreibt dessen innere Zerrissenheit. Einzig ein weiser alter Scheich erkennt das Potenzial des jungen Mannes, der sich durch diese verbotene Zuneigung in allergrößte Schwierigkeiten katapultiert.

Der Autor beschränkt sich neben seinen beiden Protagonisten auf eine überschaubare Anzahl handelnder Personen. Abgesehen von Arifs Bruder al-Qabih, seinem Erzfeind Marwan, Savinas bestem Freund Jonathan und dem alten Ratsmitglied Onnophrios bleiben sie jedoch allesamt blasse Randfiguren, einige werden namentlich lediglich kurz erwähnt oder in die Handlung verwoben, verschwinden anschließend jedoch in der Versenkung. Ich muss darüber hinaus einräumen, dass mich bis zuletzt auch die beiden Hauptfiguren nicht ganz überzeugen konnten und ich den Eindruck hatte, sie nicht wirklich kennengelernt zu haben. Mir fehlte es bei der Charakterzeichnung an Authentizität und Tiefe, was ich bedauerte.

Der Handlung wohnt dank der kriegerischen Konflikte und der abscheulichen Gräueltaten des Araber-Stammes untereinander ein beträchtlicher Spannungsfaktor inne, der auf den letzten Seiten dieses Buches in einem aufregenden Finale seinen Höhepunkt findet. Die Liebesgeschichte zwischen Arif und Savina steht zwar im Zentrum des Geschehens, konnte mich aber ebenfalls nicht ganz überzeugen, es fehlte mir hier ebenfalls an Emotionen und Tiefe.

Fazit: „Der Kuss des Feindes“ ist ein Roman, der mich etwas zwiespältig zurückließ. Zwar liefert der Autor durch die unterirdischen Städte Kappadokiens und der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslime einen höchst interessanten Hintergrund, konnte mich jedoch mit der Handlung, der Charakterzeichnung seiner Figuren und der Liebesgeschichte zwischen seinen beiden Protagonisten nicht vollständig überzeugen.

Ich hatte mir mehr davon erhofft und vergebe daher nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.