„Wenn du auf Senden drückst, ist das ein Moment voller Erwartungen. Es könnte etwas passieren, was du dir immer gewünscht hast. Es könnte etwas eintreten, das alles verändert.“
(Delilah in The brooklyn years 6)
Worum geht’s?
Silas Kelly hat es endlich von der Reservebank ins Tor der Brooklyn Bruisers geschafft. Doch um seinen großen Traum zu verwirklichen, hat er viele Opfer bringen müssen. Am meisten bereut er, die aufstrebende Sängerin Delilah Spark bei ihrem ersten Date versetzt zu haben. Jetzt, drei Jahre später, erhält er unverhofft eine zweite Chance. Delilah, mittlerweile ein gefeierter Superstar, taucht plötzlich bei einem Eishockeyspiel auf. Mit einer Wette auf Twitter bringt Silas sie dazu, sich mit ihm zu verabreden. Aber kann Delilah ihm verzeihen, dass er seinen Traum über sie gestellt hat?
The Brooklyn Years – Wo wir hingehören ist Band 6 der The Brooklyn Years-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Das Eishockey-Team verbindet jedoch die Bände, weshalb kleinere Spoiler zu Band 1 bis 5 enthalten sind.
Inhaltliche Hinweise
Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Silas und Delilah erzählt. Im Buch ist sexuell expliziter Content enthalten.
Meine Meinung
Dass ich in diesem Jahr direkt zwei Mal nach Brooklyn zurückkehren darf, hat mich verdammt glücklich gemacht. Neben dem Buch um Nate und Rebecca war es das Buch mit Silas und seiner angehimmelten Pop-Prinzessin, auf welches ich am gespanntesten war. Denn in den Vorbänden hat man immer schon gewusst, dass Silas sie sehr toll findet und ich dachte immer, es ist einfach ein Fan-Star-Anhimmeln, wofür sich Silas von seinem Team ja auch jede Menge Neckereien anhören musst. Doch nun ist die Bühne frei für die Wahrheit: Silas und Delilah sind eine Second Chance Love!
Spritzig und voller Energie wie immer startet das Buch. Die Bruiseres verbringen die Playoffs zuhause, da sie bereits rausgeflogen sind. Entsprechend kommt in diesem Buch auch ehrlich gesagt eine Sache so gut wie war nicht vor: Nämlich Eishockey. Die Bruisers sind quasi in Sommerpause und zeigen, wie sie die Zeit teilweise verbringen – und für Fans der Reihe gibt es im Mittelteil auch eine richtig tolle Zusammenkunft aller für einen feierlichen Anlass, quasi eine verrückte Klassenfahrt auf eine Privatinsel, wo man mal wieder feststellt, wie viel Kind in diesen knallharten Männern steckt. Ganz große Liebe für diesen Handlungsstrang, wirklich. Jedenfalls zurück zum Anfang: Silas guckt mit seinen Freunden ein Playoff-Spiel von Dallas gegen LA und sieht auf einmal Delilah im Stadion sitzen. Sie twittert nebenbei, dass sie gar keine Ahnung von Eishockey hat – und Silas Freunde nutzen die Chance, in Silas Namen eine Wette mit ihr abzuschließen, die dazu führt, dass beide sich endlich treffen. Doch anders als Delilah, weiß der Leser, wieso sie Silas so wichtig ist. Denn vor Jahren, bevor sie bekannt wurde, war Silas Barkeeper und hat sie wochenlang bedient. Eine zart knisternde Liebe zwischen einer ambitionierten aufstrebenden Sängerin und einem gescheiterten Sportass, der nun Drinks mixt, die aber ein abruptes Ende nimmt, als Silas sie beim Date versetzt. Wieso? Das konnte er ihr nie erklären. Doch jetzt ist endlich seine Chance. Und so beginnt eine wirklich süße Second Chance Story, die so sanft und mitreißend zugleich ist.
Das Buch lebt wie immer nicht wirklich von Drama, sondern von der guten Mischung aus Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit. Es fühlt sich immer an, als würde man zu seinen Freunden zurückkehren, die einen jetzt bei einem entspannten Bier erzählen, was so in den letzten Wochen passiert ist. Man ist einfach dabei und genießt, schmunzelt und ja, manchmal lacht man auch herzhaft. Dadurch, dass keine Saison ist, konzentriert sich das Buch vollständig auf Delilahs Geschichte und wow, hier gibt es so einiges zu erzählen. Der Leser erfährt, wie sie da gelandet ist, wo sie heute ist. Der Leser erfährt, dass sie einen Stalker hat, sich aus einer toxischen Beziehung gelöst hat (wo der Typ auch noch Verbindungen mit Silas aus der Vergangenheit hat) und wie sehr sie von ihrem Manager (zufälligerweise auch ihr toxischer Nun-Ex) über den Tisch gezogen und erpresst wird. Es gibt interessante Einblicke, sehr starke Frauen an Delilahs Seite und doch die ein oder andere spannende Wendung, die in einem schockierenden Finale mündet. Hier geht es nicht um das übliche „Nichts sagen“ oder „nicht zuhören“-Drama, sondern wirklich um gewichtige Themen. Gern hätte ich zwar noch mehr über die toxische Beziehung von Brett und Delilah erfahren und insbesondere auch darüber, wie sie sich von ihm gelöst hat, aber die Autorin möchte Brett nicht so viel Raum in diesem Buch geben. Kompliziert wird es jedenfalls, als Brett auch anfängt, mit Silas zu spielen – denn so eine Situation hat Silas vor Jahren schon einmal seine Karriere gekostet und nun könnte es ihm sein Liebe wegnehmen.
Silas und Delilah haben mir wahnsinnig gut gefallen. Beide sind super sympathisch, Delilah ist etwas kantiger und selbstbewusst, gleichzeitig merkt man ihr aber auch die Unsicherheiten an. Sie hat Vertrauensprobleme, nachdem ihr vor Jahren etwas passiert ist, was dazu führt, dass sie nun Angst vor offenen Getränken hat. Die Autorin hat das Thema so wunderbar dezent, aber gleichzeitig präsent eingebaut. Und so wittert der aufmerksame Leser bald schon, was passieren könnte. Auch die Stalkergeschichte ist gut eingebaut, präsent aber nicht dominant. Und hier schickt die Autorin den Leser auch auf die ein oder andere falsche Fährte. Von Silas hätte ich gern etwas mehr gesehen, insbesondere auch, als man mehr über seine Vergangenheit und seine Mutter erfährt. Ich habe das Gefühl, dass hier eine auch sehr gewichtige Storyline abgeschnitten wurde, vielleicht wäre es sonst aber auch zu viel gewesen. Die Lovestory funktioniert gut, man merkt von Anfang an die Anziehung und gleichzeitig Delilahs anfänglichen Vorbehalt, nachdem Silas sie vor Jahren hat sitzen lassen. Die stärkste Botschaft hier ist eindeutig, dass Silas ihr die Freiräume und Entscheidungsfreiheiten gibt, die sie in der letzten Beziehung nie hatte. Die beiden funktionieren als Pärchen sehr gut, die Lovestory ist gradlinig und ohne viel Drama untereinander. Erfrischend!
Mein Fazit
The brooklyn years 6 reiht sich als Second Chance Love perfekt in diese unterhaltsame Feelgood-Reihe ein. Eine gute Mischung aus ernsten Themen, interessanten Einblicken in die Musikbranche und humorvollen Momenten um das Team kann mich hier überzeugen, auch die Liebesgeschichte gefiel mir gut. Auch wenn in diesem Band Eishockey kaum eine Rolle spielt, zeigt es das Leben „außerhalb“ der Saison. Ich hätte mir an einigen Stellen etwas mehr Tiefe gewünscht und hätte gern auch mehr über Silas Vergangenheit erfahren, aber auch so hatte ich sehr viel Freude mit dem Buch. Freue mich schon auf den nächsten Band!
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]