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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2023

Lesenswerter Thriller mit aktueller Thematik

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1)
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Das Netz vergisst nicht - über diese Aussage und deren Konsequenzen hat Kristine Getz einen Thriller geschrieben, der wachrüttelt und nachdenklich stimmt. Ein aktuelles Thema wird hier anhand der Handlungsweise ...

Das Netz vergisst nicht - über diese Aussage und deren Konsequenzen hat Kristine Getz einen Thriller geschrieben, der wachrüttelt und nachdenklich stimmt. Ein aktuelles Thema wird hier anhand der Handlungsweise von Bloggerin Lotte, die ihre Tochter Poppy via Instagram-Posts ins Rampenlicht rückt, sehr eindrücklich erzählt. Dann wird Poppy entführt und es entspinnt sich ein Thriller über das Für und Wider von privaten Posts in den sozialen Medien.

Diese Problematik als Grundlage für einen Thriller zu nutzen hat mir gut gefallen. Die einzelnen Charaktere waren aus meiner Sicht realistisch, weil eben nicht frei von Gier, Geltungssucht und Problemen, dargestellt. Und auch die andere Seite der (Internet-)Medaille, die Stalker und/oder Provokateure, aber auch das schnell und vermeintlich leicht verdiente Geld, werden benannt und runden so die Geschichte gut ab.

Fazit: „Poppy“ ist ein Thriller, der ein wichtiges Thema in den Mittelpunkt rückt und Denkanstöße im Umgang mit Facebook, Instagram und Co. gibt. Ich kann diesen spannenden Thriller, der durch eine clever inszenierte Wendung einen überraschenden Schlusspunkt setzt, weiterempfehlen und vergebe gern 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.04.2023

Dies ist ein ungewöhnliches Buch...

Verheizte Herzen
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...weniger aus Sicht der Handlung, eher durch den Erzählstil. Denn Sarah Crossan hat ihren Roman über die zerstörerischen Kräfte einer Liebesbeziehung in poetischer Versform geschrieben. Wobei der Roman ...

...weniger aus Sicht der Handlung, eher durch den Erzählstil. Denn Sarah Crossan hat ihren Roman über die zerstörerischen Kräfte einer Liebesbeziehung in poetischer Versform geschrieben. Wobei der Roman eben keine Liebesgeschichte ist. Es gibt weder ein strahlendes Paar noch ein typisches HappyEnd. Stattdessen ist es eine faszinierende und tiefgründige Erzählung über eine Affäre, die erst durch den Tod einer Person endet.

Anfänglich hatte ich befürchtet, dass mir diese Art der Erzählung nicht liegen würde, aber weit gefehlt. Der doch sehr gewöhnungsbedürftige Schreibstil und die Umsetzung des Themas zogen mich immer weiter in den Bann. Die Hauptprotagonisten Ana, Connor und Rebecca sind gut ausgearbeitet und geben der Geschichte Glaubwürdigkeit und Tiefe. Und durch die teils sehr kurzen Sätze wird die Brisanz des Erzählten noch mehr hervorgehoben. Ich war total gefesselt von der traurig-tragischen Geschichte und den Konsequenzen, die sich für alle Beteiligten daraus ergeben haben.

Die sehr spezielle Erzählart ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber meinen Lesegeschmack hat dieser einzigartige Roman total getroffen. Das Buch kann ich von ganzem Herzen weiterempfehlen und vergebe 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.04.2023

Unterhaltsam, spannend und historisch interessant

Aurelia und die letzte Fahrt
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In der neuen historischen Krimireihe von Beate Maly ist Aurelia, Tochter des Grafen Otto von Kolowitz, die Hauptprotagonistin. Für ihre Zeit, der Roman spielt im Wien des Jahres 1871, ist Aurelia ein echter ...

In der neuen historischen Krimireihe von Beate Maly ist Aurelia, Tochter des Grafen Otto von Kolowitz, die Hauptprotagonistin. Für ihre Zeit, der Roman spielt im Wien des Jahres 1871, ist Aurelia ein echter Freigeist. Sie handelt nicht wie andere junge Frauen ihres Standes, sondern versucht aus alten Traditionen auszubrechen, was sich u. a. dadurch zeigt, dass sie immer wieder Karikaturen zu gesellschaftlichen und politischen Ereignissen anfertigt, um diese einer Zeitung zu verkaufen. Nach solch einem Verkaufsgespräch stolpert sie ohne eigenes Zutun plötzlich in einen Mordfall, bei dem sie es sich natürlich nicht nehmen lässt auch eigene Ermittlungen anzustellen, und das ganz zum Leidwesen des armen Polizisten Janek Pokorny. Damit beginnt also das neue Betätigungsfeld der Aurelia von Kolowitz, bei dem der Leser ihr, Janek, Sebastian Haferl, dem Diener des Grafen Otto von Kolowitz und Frieda Horvath, ihrer guten Bekannten und Fiaker-Lenkerin über die Schultern schauen darf.

Dieser erste Band ist ein gelungener Serienstart, der durch die o.g. Figuren aus den verschiedenen Klassen, der Darstellung des Militärs und den Beschreibungen der Stadt Wien zu Zeiten der K. u. K. Monarchie seine besondere Atmosphäre und den historischen Bezug bekommt. Es macht einfach Spaß mit Aurelia und Co. in diese Zeitepoche abzutauchen und mit ihnen gemeinsam dem Täter und seinem Motiv auf die Spur zu kommen. Beate Maly beschränkt sich bei der Darstellung des Mordes auf ein Minimum an Brutalität und Blut und legt den Fokus lieber auf die Figurenzeichnungen und historischen Hintergründe. Somit ist dieser Krimi eher ein Buch für die Cosy-Crime-Fangemeinde, was natürlich nicht bedeutet, dass jeder andere Krimifan nicht auch einen Blick ins Buch wagen sollte. Denn unterhaltsam, spannend und historisch interessant ist der Krimi ohne Frage. Deshalb gibt es von mir auch eine Kauf- und Leseempfehlung und eine Bewertung mit 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 28.04.2023

Sittengemälde, auf das man sich einlassen muss

Die Magie der kleinen Dinge
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Amsterdam 1686: Die 18-jährige Nella Oortman trifft im großen Haus ihres Mannes, dem wohlhabenden Kaufmann Johannes Brandt, ein. Die Ehe ist mehr ein Arrangement als eine Liebesheirat, denn Johannes kommt ...

Amsterdam 1686: Die 18-jährige Nella Oortman trifft im großen Haus ihres Mannes, dem wohlhabenden Kaufmann Johannes Brandt, ein. Die Ehe ist mehr ein Arrangement als eine Liebesheirat, denn Johannes kommt nachts nicht zu ihr. Einsam, sehnt sie sich nach Gesellschaft und als sie als Hochzeitsgeschenk ein Kabinett, eine exquisite, verkleinerte Nachbildung ihres neuen Lebensumfeldes mit einigen Miniaturen bekommt, beschließt sie herauszufinden, wer diese Miniaturen fertigt. Denn derjenige scheint vieles über sie und ihre neue Familie zu wissen. Was folgt, sind Enthüllungen, die Nella erst einmal selbst verstehen lernen muss. Woher z. B. weiß der Miniaturist so viel über sie und die anderen Mitglieder des Hauses Brandt? Und was sind die Geheimnisse, die Johannes und seine Schwester Marin so sehr zu hüten versuchen? Glücklicherweise ist Nella stärker im Nehmen, als man es ihr zugetraut hätte und so erträgt sie das nun Folgende mit viel Souveränität. Denn eines weiß sie sicher, will sie hier in diesem doch für sie sehr unrühmlichen Umfeld ein erfüllendes Leben führen, muss sie lernen mit den Gegebenheiten und Tiefschlägen umzugehen und das Beste daraus zu machen...

Fazit: „Die Magie der kleinen Dinge“ ist ein Buch, bei dem ich etwas anderes erwartet hatte, denn Magie im Sinne von Fantastischem habe ich hier nicht gefunden. Dafür aber ein historisches Sittengemälde, das voller Intrigen, Geheimnissen und einem Hauch von Zauber steckt. Die unterschiedlichen Charaktere und die teils bedrückte Handlung spiegeln einen aus meiner Sicht gelungenen Einblick in das Amsterdam jener Zeit wider. Durch die Einbeziehung von Themen wie Geschlechterrolle, Abstammung, Religion und Machtstrukturen bewahrt sich der Roman einen gewissen Tiefgang. Nachdem ich mich auf den Roman eingelassen hatte, wurde ich gut unterhalten. Meine Empfehlung bekommt das Buch und ich bewerte es mit 4 von 5 Lesesternen.

Veröffentlicht am 28.04.2023

Agentenroman in historischem Gewand

Sturm über Triest
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Der 3. Band der Inspector-Zabini-Reihe steht ganz im Zeichen der militärischen Aufrüstung. Auch Österreich-Ungarn will ein Wörtchen mitreden und plant den Bau von Kampfschiffen im Stabilimento Tecnico ...

Der 3. Band der Inspector-Zabini-Reihe steht ganz im Zeichen der militärischen Aufrüstung. Auch Österreich-Ungarn will ein Wörtchen mitreden und plant den Bau von Kampfschiffen im Stabilimento Tecnico Triestino. Doch dieses Vorhaben kann nicht lange geheimgehalten werden und ruft schneller als es den Beteiligten lieb sein kann Spione anderer Staaten auf den Plan. Und so kommt es wie es kommen muss – die Ereignisse überschlagen sich und plötzlich gibt es den ersten Toten. Ab hier übernimmt nun Bruno Zabini, Inspector I. Klasse, die Ermittlungen. Und diese sind für ihn alles andere als einfach, muss er sich doch mit den unterschiedlichsten Geheimdiensten auseinandersetzen. Die zahlreichen internationalen Verflechtungen und die Zeit die gegen ihn zu laufen scheint, bringen Zabini selbst in Gefahr.

Dieser, an einen Agententhriller erinnernde und in einem historischen Gewand eingebettete, neue Fall für Zabini, ist wieder ein gelungenes Sittengemälde zu Zeiten der K.u. K. Monarchie. Neben der Krimihandlung thematisiert der Autor vor allem die verschiedenen Lebensweisen im multikulturellen Triest, die Errungenschaften aus Wissenschaft und Technik und nicht zuletzt das Liebeskarussell unseres Inspectors. Denn Zabini liebt die Frauen und die Frauen lieben ihn. Und dank seiner Liebschaften kann er schlussendlich auch seinen Fall lösen.

Fazit: „Sturm über Triest“ ist wieder ein gut recherchierter, spannender und mit viel Lokalkolorit versehener Roman. Auch wenn die Spannung durch die manchmal zu große Detailverliebtheit des Autors abseits der Krimihandlung etwas leidet, konnte mich auch dieser 3. Band wieder gut unterhalten. Um Bruno Zabinis Beziehungsgeflecht zu seinen Frauen von Beginn an leichter überblicken und verstehen zu können, empfehle ich die ersten beiden Bände zu lesen. Allerdings ist dieser Roman auch als Einzelband lesbar, den ich hiermit gern weiterempfehle.