Cover-Bild Das Glück meines Bruders
19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 21.07.2017
  • ISBN: 9783406711817
Stefan Ferdinand Etgeton

Das Glück meines Bruders

Roman

In einem beschwingten, fein ausgehörten Ton erzählt dieser Roman, angesiedelt in Belgien und Holland, Südhessen und Bochum, die paradoxe und komisch-berührende Geschichte zweier Brüder, von denen der gesündere am Ende eher der Verlorene ist, während der beschädigte sein Glück findet.
Botho und Arno van Dijk machen einen letzten Abstecher ins belgische Doel, wo ihre Großeltern lebten und sie viele Feriensommer und Weihnachtsfeste ihrer Kindheit und Jugend verbracht haben. Sie möchten das vor dem Abriss stehende Haus noch einmal erleben und Botho hofft außerdem, seine Jugendliebe Lenie wiederzusehen. Beschwingt erzählt dieser Roman die paradoxe und komisch-berührende Geschichte zweier Brüder, von denen der gesündere am Ende eher der Verlorene ist, während der beschädigte sein Glück findet. Melancholisch und unterhaltsam, furios und liebevoll – „Das Glück meines Bruders“ von Stefan Etgeton.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2017

Vergangenheit kann eine Stütze sein, aber auch alles gefährden

0


Für das Buch "Das Glück meines Bruders" bewundere ich Stefan Ferdinand Etgeton sehr. Er schafft es aus der Darstellung einer Familiengeschichte ein tragisches, philosophisches, gesellschaftskritisches, ...


Für das Buch "Das Glück meines Bruders" bewundere ich Stefan Ferdinand Etgeton sehr. Er schafft es aus der Darstellung einer Familiengeschichte ein tragisches, philosophisches, gesellschaftskritisches, poetisches und mitreißendes Gesamtwerk zu machen. Eigentlich geht es um die Geschichte zweier Brüder. Zweier Brüder, die mit einem Ausflug in das Dorf ihrer Großeltern ihre Vergangenheit und nicht einfache Kindheit endgültig abschließen wollen, bevor das ganze Dorf dem Erdboden gleichgemacht wird. Zum einen handelt es von Arno, dem älteren Bruder, der aufgrund traumatischer Ereignisse und darauf folgende Abstürze etwas zurückgeblieben ist, seine Vergangenheit einfach nur auslöschen will und Halt in seinem Leben sucht. Zum anderen von Betho, der immer irgendwie der Reifere war und sich an seine Vergangenheit klammert. Niemand hätte gedacht, dass nach dieser Reise , Bethos Welt komplett zusammenbricht und in einer Art Sinnfrage des Lebens endet und Arno gar der Glücklichere von beiden wird.


Hierzu möchte ich gerne ein Zitat des Buches wiedergeben, welches das Gesamtbild dann doch sehr gut umfasst:
"Da war die Schaukel. Die Schaukel, die Kindern eine Idee von Grenzenlosiigkeit geben kann, auf der man versuchen kann, zu entkommen und wegzufliegen in einer andere Galaxie, in eine neue Freiheit: Ein bisschen mehr Schwung, noch ein bisschen mehr Schwung, dann schafft man es. Man muss versuchen, sich mit Armen und Beinen, dem ganzen Leib kräftiger reinzulegen in die fallende Schaukel und dann hochzuschwingen und alles aus der Verankerung zu reißen und raus in den Himmel! Bewegung, Kraft, Kraft! Aber am Ende fliegt doch niemand mitsamt der Schaukel hinaus ins Irgendwo. Alle sinken immer wieder zur Erde zurück, werden auf den Grund zurückgeholt, und selbst der nächste Versuch und der übbernächste, sie alle bleiben erfolglos. Man kann diese Welt nicht hinter sich lassen, zumindest nicht auf einer Schaukel sitzend."


Obwohl es sich um ein, wie ich finde, großartiges Buch handelt, gibt es meinerseits auch ein paar kritische Anmerkungen. Die sehr verschachtelten und langen Sätze machen es an einigen Stellen recht schwer dem nicht enden wollendem Gedankenstrang zu folgen, sodass man sich teilweise recht intensiv mit dem Gelesenem auseinandersetzen muss. Der Spannungsbogen konzentriert sich hauptsächlich auf die mittleren Kapitel. Nach der eigentlichen Wendung ebbt die Spannung rasant ab und wir befinden uns einzig und allein in der Sinnfrage.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Das Glück meines Bruders

0

Botho und Arno van Dijk machen eine Reise in die Vergangenheit. Sie reisen an den Ort ihrer Kindheit zurück. Da wo alle schönen Erinnerungen lebten. Sie versuchen nochmal das Gefühl zurück zu erobern und ...

Botho und Arno van Dijk machen eine Reise in die Vergangenheit. Sie reisen an den Ort ihrer Kindheit zurück. Da wo alle schönen Erinnerungen lebten. Sie versuchen nochmal das Gefühl zurück zu erobern und stellen dabei fest das der der eigentlich immer Glück hatte im Leben der eigentliche Verlierer ist, denn er hat sich verloren. Und der andere Bruder, der der immer eine verkorkste Lebenssituation hatte, ist der eigentliche Gewinner. Wie und warum muss sich jeder selbst aus diesem Buch herausarbeiten. Ja, dieses Buch ist Arbeit. Sehr lange verschachtelte Sätze bei denen der Sinn irgendwann verfliegt aber im Inneren des Lesers haften bleibt und deshalb muss man es selbst verarbeiten. Dieses Buch zeigt einem den Lauf des Lebens und die eigene Perspektive der Vergangenheit auf. Alles was damals glücklich zu scheinen vermag muss oder kann genau das Gegenteil sein wenn man wieder darauf trifft. Poetisch aber auch gesellschaftskritisch kommt dieser Roman daher. Ein besonderes Buch in einer besonderen Schreibweise.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Melancholisch, unterhaltsam, gesellschaftskritisch und philosophisch.

0

Zum Cover: Das Cover ist schwarz-weiß gehalten, ja schon graulich. Zu erkennen sind zum Einem im Vordergrund eine männliche Person, die dem Betrachter den Rücken zugekehrt hat und wie es scheint weg läuft. ...

Zum Cover: Das Cover ist schwarz-weiß gehalten, ja schon graulich. Zu erkennen sind zum Einem im Vordergrund eine männliche Person, die dem Betrachter den Rücken zugekehrt hat und wie es scheint weg läuft. Zum Anderen erkennt man im Hintergrund einen Vogelschwarm. Das Cover ist sehr schlicht, aber dennoch elegant. Es stimmt mich nachdenklich.

Zum Inhalt: Der Roman ist sehr gesellschaftskritisch und an einigen Stellen auch philosophisch. Es werden sehr viele Themen angerissen, meistens fast nebenbei. Dennoch sind diese wesentlich und wichtig.
Missbrauchserfahrungen aus der Kindheit, die nie verarbeitet wurden und nicht zwangsweise, aber doch häufig in Suchtverhalten und einer gewissen Lebensunfähigkeit enden.
Das Verhältnis von Eltern und Kindern, das dann problematisch wird. Wo die Erwartungen der einen Seite und die Träume der anderen auseinanderklaffen.
Das Verharren im was-hätte-sein-können, das lähmt und einem daran hindert das zu tun, was man eigentlich tun möchte.
Der Roman ist sehr realistisch und bezieht sich auf Themen in der Gegenwart.
Am Ende fragt man sich, wer von beiden das Glück gefunden hat und worin es besteht - wer von beiden der Gesündere oder der Beschädigte ist. Es scheint als würde die Ausgangskonstellation umgekehrt sein.
Botho, der sein Abitur nachgeholt hat, studieren gegangen ist und Lehrer geworden ist, der der nach Bochum gezogen ist und seine eigene Wohnung hatte. Er gerät gegen Ende in die Rolle des Verlorenen, des Suchenden.
Während Arno, der zunächst arbeitslos war, aber gegen Ende eine geregelte Arbeit findet und eine funktionierende Beziehung mit Anja hat.

Zum Schreibstil: Was auf dem ersten Blick auffällt, sind die endlos langen Sätze, die sogar meistens 3/4 der Seite einnehmen. Ich muss persönlich sagen, dass mich das an sehr vielen Stellen echt gestört hat und es dadurch auch sehr anstrengend wurde. Manchmal war es sogar so, dass ich den Faden verloren habe und einige Stellen mehrmals lesen musste.
Außerdem gibt es viele Dialoge, die Mehrheit davon auf Flämisch waren. Ich kann diese Sprache nun mal nicht und musste mir einige Stellen laut vorlesen. Es war jetzt kein Hindernis, was mich beim Lesen gehindert hatte.
Was dem Leser direkt auffällt, ist, dass der Roman nur aus einer Sichtweise geschrieben worden ist - und zwar die von Botho. Wir erfahren seine Gedanken und Gefühle, verstehen sogar sein Handeln.
Zusätzlich ist es so geschrieben, dass eine "Geschichte in einer Geschichte" haben. Botho erzählt einen Teil aus seiner Vergangenheit.

Meine Bewertung:
Stefan Ferdinand Etgeton hat keinen leichten Roman geschrieben. Es ist melancholisch, unterhaltsam, gesellschaftskritisch und philosophisch zugleich.
Außerdem kann man am Ende das Cover, den Titel, den Inhalt und natürlich den Schreibstil hinterfragen. Es hat alles seinen Sinn.
Ich denke, dass jeder Leser aus diesem Roman andere Lehren ziehen kann und wird. Dementsprechend kann ich dieses Buch nur empfehlen, aber ich kann ihm jedoch nur 4 von 5 Sternen geben.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Eine bewegende Vergangenheit, kommt ans Licht

0

Inhaltsangabe zu „Das Glück meines Bruders“ von Stefan Ferdinand Etgeton In einem beschwingten, fein ausgehörten Ton erzählt dieser Roman, angesiedelt in Belgien und Holland, Südhessen und Bochum, die ...

Inhaltsangabe zu „Das Glück meines Bruders“ von Stefan Ferdinand Etgeton In einem beschwingten, fein ausgehörten Ton erzählt dieser Roman, angesiedelt in Belgien und Holland, Südhessen und Bochum, die paradoxe und komisch-berührende Geschichte zweier Brüder, von denen der gesündere am Ende eher der Verlorene ist, während der beschädigte sein Glück findet. Botho und Arno van Dijk machen einen letzten Abstecher ins belgische Doel, wo ihre Großeltern lebten
und sie viele Feriensommer und Weihnachtsfeste ihrer Kindheit und Jugend verbracht haben. Sie möchten das vor dem Abriss stehende Haus noch einmal erleben und Botho hofft außerdem, seine Jugendliebe Lenie wiederzusehen. Beschwingt erzählt dieser Roman die paradoxe und komisch-berührende Geschichte zweier Brüder, von denen der gesündere am Ende eher der Verlorene ist, während der beschädigte sein Glück findet. Melancholisch und unterhaltsam, furios und liebevoll – „Das Glück meines Bruders“ von Stefan Etgeton.


Meine Meinung zum Buch und Autor :Es war mein erster Roman von Stefan Etgeton, den ich gelesen habe und er lässt mich zerrissen zurück, manches war sehr paradox besonders das Ende irgendwie ungeklärt und Offen . Sein Schreib-und Sprechstil ist tiefgründig, flüssig und schon fast Poetisch. Die Figuren sind klar gezeichnet, sich in die einzelnen Charaktere hinein zufinden war nich einfach, sie waren sehr anspruchsvoll und manchmal Anstrengend. Der eine Botho erschien am Anfang Stark und souverän , der andere Arno eine Wark, abgestürzt der die Hilfe seines Bruders braucht, er erschien einem wie ein Fels in der Brandung. Aber das ändert sich immer mehr wenn man sich dem Ende der Geschichte nähert. Man lernt Botho und Arno plötzlich von einer ganz neuen Seite kennen. Das alles beginnt als sie an den Ort ihrer Kindheit nach Doel in Holland zurückreisen, sie wollen noch einmal das Haus ihrer verstorbenen Großeltern Wiedersehen, bevor das Haus und der Ort platt gemacht werden, er soll einem großen Containerhafen weichen. Anja, Arnos zukünftige Frau reist mit Ihnen. All die Kindheitserinnerungen hörten sich so harmonisch an, aber das endet alles als Arno seinem Hass und Wut in seinem Herzen Luft macht und von seinen dramatischen Erlebnisen in seiner Kindheit erzählt, tiefe Abgründe tuen sich auf, nicht nur Botho ist geschockt, wenn man bedenkt was für eine Last Arno die ganzen Jahre mit sich herumgeschleppt hat. Kein Wunder das er so ausrastete, zum Alkohol griff und so abstürzte und nichts mehr auf die Reihe brachte, seine Wut auf die Gesellschaft, Eltern und Großeltern. Nur Botho war immer sein Halt. Aber auch Botho ist auf der Suche, er kann seine Jugendliebe Leni die hier in Doel lebte nicht vergessen, die ersten Küsse und das Zusammensein. Sie ist sein Lebensrucksack, behauptet Arno, eine kluge Beobachtung die er da macht. Was wir so im Laufe der Geschichte erfahren, wirft ein anderes Licht auf die beiden, wir lernen sie von einer ganz anderen Seite kennen. Das Blatt scheint sich zu wenden, als Botho sich auf die Suche endlich zu seiner Leni macht, die schon lange nicht mehr in Doel lebt. Keine leichte Aufgabe, sie scheint spurlos verschwunden. Es gibt noch viele unvorhergesehene Wendungen, mit denen man nicht rechnete, am Ende braucht der Starke der zu versinken droht, die Hilfe des schwachen. Ob, Botho seine große Liebe findet und wie es ausgeht, wer weiß, das muss der Leser finde ich selbst herausfinden. Fazit: Zwei Brüder auf dem Weg der Selbstfindung und dem Glück. Brüder die zusammenstehen, egal was auch passiert, die für einander da sind....

Veröffentlicht am 10.08.2017

Bruderliebe

0

Der Ich-Erzähler Botho, sein älterer Bruder Arno und dessen Verlobte fahren im Sommer 2010 in das Dorf Doel nach Belgien, wo die Brüder einst ihre Ferien bei den Großeltern verbrachten. Inzwischen steht ...

Der Ich-Erzähler Botho, sein älterer Bruder Arno und dessen Verlobte fahren im Sommer 2010 in das Dorf Doel nach Belgien, wo die Brüder einst ihre Ferien bei den Großeltern verbrachten. Inzwischen steht das Dorf kurz davor, platt gemacht zu werden, um eine Hafenerweiterung zu ermöglichen. Erinnerungen werden wach, vor allem an Bothos Jugendliebe, auf deren Suche er sich begibt. Mehr und mehr zutage treten die Komplikationen im Verhältnis der Brüder und ihre Rivalitäten. Sie stammen aus einfachen Verhältnissen. Während Botho sein Abitur nachholte, studierte und Lehrer wurde, blieb Arno ein zumeist arbeitsloser Handwerker, verfiel dem Alkohol, wurde fast kriminell. Erst Bothos Unterstützung bewahrte ihn vor dem endgültigen Absturz. Arno hasst die Akademiker geradezu, Botho fühlt sich nach seinem Werdegang entwurzelt. Dennoch verbindet beide Bruderliebe.

Leicht lesen lässt sich der Roman nicht. Typisch sind seitenfüllende, temporeiche Schachtelsätze. So manche wütende Tirade Arnos will zweimal gelesen werden, um sie zu verstehen. Dem Verständnis nicht gerade zuträglich sind zahlreiche originalflämische – und damit authentisch wirkende - Dialoge, deren Bedeutung sich wenn überhaupt nur demjenigen erschließt, der auch das norddeutsche Plattdeutsch versteht. Eine Art Glossar wäre hilfreich gewesen. Fasziniert hat mich, wie zu Beginn der Geschichte alles auf die Schilderung einer idyllischen Vergangenheit der Protagonisten in Kindheit und Jugend hindeutete und sich dann nach und nach herauskristallisierte, wie problembeladen die Zeit doch tatsächlich war und als Folgewirkung in der Gegenwart noch immer ist.

Zu dem Buch sollte nur greifen, wer anspruchsvolle Literatur mag.