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Veröffentlicht am 07.05.2023

Selbstfindungshilfe für Frauen in der Lebensmitte

Das Meer und ich
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Eine Frau Mitte 40, die Kinder sind groß, der Beruf bietet nichts Neues mehr und in der Ehe lief es schon mal besser. Gemeinsam mit ihrer Freundin Isa wollte sie sich daher eine Auszeit auf einer kleinen ...

Eine Frau Mitte 40, die Kinder sind groß, der Beruf bietet nichts Neues mehr und in der Ehe lief es schon mal besser. Gemeinsam mit ihrer Freundin Isa wollte sie sich daher eine Auszeit auf einer kleinen Insel nehmen, um auf andere Gedanken zu kommen. Doch die Freundin sagt kurzfristig ab. Völlig allein im Urlaubsort fällt die Frau in ein tiefes Loch, die negativen Gedanken scheinen sie zu erdrücken. Wer ist sie eigentlich, wenn sie nicht mehr dauernd für ihre Kinder sorgen muss? Da findet sie bei einem Spaziergang eine Flaschenpost mit einer geheimnisvollen Nachricht. Kurz darau lernt sie die Verfasserin kennen, die nette und vollkommen gelassen wirkende Lene. Durch Gespräche mit ihr, kommt sie ihren Wünschen und Träumen auf die Spur. Kann sie auch jenseits der 45 wieder glücklich werden?

Es hat mich zunächst etwas gewundert, dass das Hörbuch bei lovelybooks als Sachliteratur geführt wird, denn tatsächlich ist es von der Erzählweise her eher ein Roman. Doch dieser erfüllt einen bestimmten Zweck. Er ist Lebenshilfe, dient der Selbstfindung und regt dazu an, sich über bestimmte Fragen Gedanken zu machen, die wohl viele Frauen Ü40 sich stellen. Oft fällt man in ein Loch, wenn die Kinder plötzlich selbstständig sind. Man hat das Gefühl, das Leben bietet einfach nichts neues mehr. Viele haben vielleicht auch eine Ehekrise hinter sich oder erachten ihre Beziehung mittlerweile als eingeschlafen. Und auch der Job, der wegen der Kindererziehung immer an zweiter Stelle kam, wird vielleicht als eintönig wahrgenommen. Selbst der eigene Körper wird immer kritischer betrachtet und es fehlt an Selbstwertgefühl und Bodypositivity. Tessa Randaus Protagonist steckt genau in dieser Falle düsterer Gedanken, die aber wirklich sehr geballt, d.h. alle auf einmal auf sie einprasseln und ihr die Lebensfreude rauben. Ihr fehlt ein Ziel vor Augen. Sie ist kritischer gegenüber sich selbst als gegenüber allen anderen.

Durch lange Spaziergänge, Gespräche und Unternehmungen mit Lene, die sie nicht ganz zufällig trifft, packt die Protatonistin nach und nach alle Probleme und Fragen an und sucht für sich Lösungen und Möglichkeiten, um wieder ein erfülltes Leben führen zu können. Lene wirkt dabei sehr weise, als hätte sie alles das auch schon durchgemacht. Nach und nach erfährt man, was hinter ihrer Art steckt. Bei den Leser*innen sorgen die tiefgründigen Themen tatsächlich dafür in sich zu gehen und das ein oder andere Problem für sich selbst zu überdenken. Mich selbst haben zwar nicht alle Aspekte betroffen, weil meine Kinder jünger sind und ich ein sehr erfüllendes Hobby habe, doch konnte ich mich trotzdem in viele Momente hineinversetzen. Ein wenige Kritik übe ich daran, dass für die Protagonistin manche Konflikte, die gravierender erschienen und nicht unbedingt von ihr verursacht wurden, trotzdem nur durch ihre Überlegungen beigelegt werden sollten. Das lief dann wirklich zu idealtypisch ab. Auch ist es wohl nicht so leicht, monate- oder jahrelang gepflegte Selbstkritik so schnell über Bord zu werfen. Witzig oder spannend ist die Geschichte nicht besonders, aber die ruhige Erzählweise der Sprecherin ist zum Nachdenken ideal. Für alle (Frauen) ab 40, die sich selbst zu verlieren drohen oder sich und andere aus der Zielgruppe besser verstehen möchten. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 06.05.2023

Fantastisches Wetterabenteuer

Tori Twister. Stürmisch unterwegs
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Tori Twister und ihre Geschwister Bö und Sunna verbringen jedesmal die Sommerferien bei ihrer Oma Winda in Mittendrin, einem Ort, an dem das Wetter oft verrückt spielt und er deshalb von den meisten Menschen ...

Tori Twister und ihre Geschwister Bö und Sunna verbringen jedesmal die Sommerferien bei ihrer Oma Winda in Mittendrin, einem Ort, an dem das Wetter oft verrückt spielt und er deshalb von den meisten Menschen einfach umfahren wird. Tori ist voller Vorfreude, denn ihre Oma ist eine Wetterköchin. Zusammen mit ihr hat Tori, als Gehilfin, schon die tollsten Wetterrezepte ausprobiert und hofft auch dieses Mal viel zu lernen. Doch kaum angekommen wird Winda durch ein ungewöhnliches Wetterphänomen verletzt und kann sich an nichts erinnern. Zudem leidet Mittendrin unter einer unvorstellbaren Hitzewelle. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Gemeinsam mit ihren Geschwistern und dem Nachbarsjungen versucht Tori dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Denn die Ferien bei Oma stehen auf dem Spiel.

Wir fanden die Idee dieses Buches sehr interessant. Eine Oma, die zusammen mit ihrer Enkelin Wetterphänomene kocht, das ist mal etwas ganz Neues. Das Cover hat unsere Neugierde geweckt und uns sozusagen im Sturm erobert. Tori sieht darauf so witzig aus, eben eine kleine Wissenschaftlerin. Doch in dem Buch geht es noch um viel mehr. Ein bisschen hatte ich das Gefühl, dass es dem Leser die Klimaerwärmung und ihre Auswirkungen im Kleinen schildert, denn alle Wetterphänomene beschränken sich hier auf die Gegend von Mittendrin. Das fand ich etwas weit hergeholt, denn ein Dorf ist ja kein abgeschlossener Raum, der mit dem Rest der Welt und dessen Wetter nichts zu tun hat. Das wäre auch schon meine größte Kritik. Klar handelt es sich bei dem Buch um eine fantastische Geschichte, dennoch fand ich das Wetter sogar unter dem Gesichtspunkt manchmal etwas unglaubwürdig. Aber wie gesagt enthält das Buch mehr.

Zum einen ist da die Familie Twister, die wir echt toll finden. Alles haben Vornamen, die vom Wetter abgeleitet sind. Tori ist die jüngste der Geschwister, hat aber als einzige ein Händchen für Omas Wetterküche. Trotzdem wird sie anfangs von ihren älteren Geschwistern nicht ganz ernst genommen und traut sich selbst auch noch nicht so viel zu. Im Laufe der Geschichte macht sie aber eine tolle Entwicklung durch und auch die Beziehung zwischen den Geschwistern verläuft immer positiver. Das war richtig schön. Zudem spielt der Nachbarsjunge, dem Tori zunächst skeptisch gegenübersteht eine tragende Rolle, denn eigentlich ergänzen er und Tori sich wunderbar und man hofft von Anfang an, dass die beiden sich anfreunden. Daneben gibt es natürlich auch jemanden, der für die Hitze in Mittendrin verantwortlich ist, auch wenn mir deren Motiv wieder etwas fragwürdig erscheint. Besonders nett fanden wir Omas Freund und Nachbarn, der sich wie ein Familienmitglied kümmert.

Begleitet wird die turbulente Geschichte von witzigen sw-Illustrationen, die die Kinder beim Lesen und Verstehen des Textes unterstützen, so dass sich das Buch schon für alle, die aus dem Segment der Erstlesebücher herauswachsen, besonders gut eignet. Als Ausgleich für die manchmal seltsamen Wetterereignisse, hat das Buch am Ende noch eine kleine Wetterkunde, in der in diesem Band vor allem die verschiedenen Wolkenarten vorgestellt werden. Neben aller Wetterkritik muss ich zugeben, dass auch ich hier etwas lernen konnte, denn was Föhn ist und wie er entsteht, hatte ich zwar mal in der Schule gehört, aber längst wieder vergessen ;) Wir freuen uns jetzt jedenfalls auf Toris nächstes Abenteuer und würden gern mehr von der Familie Twister lesen. Vielleicht dann ohne "Riesentauchsieder", ein Gerät, das meine Tochter nicht kannte. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 06.05.2023

Weniger "hexisch" als der Vorgänger

Witches of Brooklyn - Eine Stadt voller Hexen
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Effie hat sich mittlerweile bei ihren Hexen-Tanten in Brookly gut eingelebt, bekommt Zauberunterricht und hat Freunde gefunden. Doch die ganzen Ferien über kann sie Berrit nicht erreichen. Dafür wird sie ...

Effie hat sich mittlerweile bei ihren Hexen-Tanten in Brookly gut eingelebt, bekommt Zauberunterricht und hat Freunde gefunden. Doch die ganzen Ferien über kann sie Berrit nicht erreichen. Dafür wird sie feierlich in den Hexenzirkel der Stadt aufgenommen. Dieser kümmert sich um alle magischen Vorkommnisse in der Gegend. Zum Beispiel um die windige Ecke, in der immer wieder seltsame Unfälle passieren. Zurück in der Schule muss Effie feststellen, dass sich Berrit mit einem Mädchen angefreundet hat, das neu in ihre Nachbarschaft gezogen ist. Garance kommt aus Frankreicht und hat Berrit in ihren Bann gezogen. Kein Wunder, dass Effie eifersüchtig ist. Doch nach einem Unfall muss sie sich sowohl dem magischen als auch dem Freundschaftsproblem stellen.

Von ersten Band der "Witches of Brooklyn" war ich total begeistert, besonders weil es ein tolles Erstlingswerk der Autorin und Zeichnerin ist. Natürlich musste ich dann auch diese Fortsetzung lesen. Zeichnerisch, also vom Comicstil her, bin ich wieder vollkommen überzeugt worden. Mir gefallen sowohl die liebevoll gestalteten, teils schrullig wirkenden Figuren, als auch die Settings, in die sie platziert werden. Zudem bringt die Autorin es sehr gut rüber, wenn es sich um besonders actiongeladene, bewegte Szenen handelt. Es gibt einige neue Charaktere, von denen aber keiner dem anderen ähnelt. Sie sind alle etwas ganz Besonderes. Mir gefiel zum Beispiel ein Bonsai sehr gut, hinter dem mehr steckte als erwartet.

Bei der Story geht es um eine typische Eifersucht, die auftreten kann, wenn die beste Freundin plötzlich eine weitere Freundin hat und man sich als fünftes Rad am Wagen fühlt. An sich wird sich jeder junge Leserin da gut hineinversetzen können. Effie probiert auch alles, um damit klarzukommen. Es klappt eben irgendwie nicht und der Konflikt zieht sich ziemlich lang durch die Geschichte, bis durch ein Ereignis endlich Bewegung hineinkommt. Klar hält der Comic dann auch ein paar Überraschungen bereit. Gehext wird auch, aber im Vergleich zum ersten Band bleibt das Magische hier etwas zu sehr im Hintergrund. Dabei mag ich gerade die hexischen Momente bei Effie und ihren Tanten gern. Daher gibt es diesmal 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Gute Mischung, aber am Ende völlig offen

Die Seelenpferde von Ventusia, Band 1: Windprinzessin (Dein-SPIEGEL-Bestseller, abenteuerliche Pferdefantasy ab 10 Jahren)
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Fiona lebt als Pflegekind bei ihren Eltern in Irland, wo sie gerade einen Ferienjob auf einem Pferdehof hat. Als Kind erzählte sie immer fantastische Geschichten über ihre Herkunft, was natürlich alle ...

Fiona lebt als Pflegekind bei ihren Eltern in Irland, wo sie gerade einen Ferienjob auf einem Pferdehof hat. Als Kind erzählte sie immer fantastische Geschichten über ihre Herkunft, was natürlich alle als Fantasie abgetan haben. Doch dann tauchen in der Gegend zwei seltsame und sehr anmutig Wildpferde auf und Fiona wird von Nicolan angeprochen, der ihr von ihrer wahren Heimat Ventusia erzählt. Dort wurden vor Jahren alle Mädchen vor der Göttin versteckt, damit sie nicht an einem gefährlichen Pferderennnen teilnehmen müssen. Fiona war eine von ihnen. Doch nun ist Ventusia in Gefahr und man bittet sie zurückzukommen.

Von Jennifer Benkau hatte ich bisher nichts gelesen und dachte, es wäre mal an der Zeit. Ich bin zwar kein besonderer Pferdefan, aber hier reizte mich die Mischung aus Pferdegeschichte in unserer Welt und Fantasy-Geschichte in Ventusia. Sehr authentisch schildert die Autorin die alltäglichen Probleme, die Fiona im wahren Leben, also in Irland, hat. Da gibt es vor allem ein Mädchen, das ihr das Leben nicht gerade leicht macht und sich alles nimmt, was sie will. Dadurch geraten die beiden Pferde, die plötzlich im Ort auftauchen in große Gefahr. Nur Fiona weiß, was wirklich hinter diesen Tieren steckt.

Die Kapitel in Irland wechseln sich mit den Parts in Ventusia ab. Dort gibt es nur noch ein Mädchen, das unbedingt weiter kennen lernen will. Bisher musste es sich verstecken und als Junge ausgeben. Die Geschichte ist spannend, da man nicht weiß, ob Fiona mit nach Ventusia kommt. Auf unserer Seite der Welt gibt es viele Beschreibungen von Pferden, Reitaktivitäten und eine Verfolgungsjagd. Ziemlich unterhaltend und Abwechslungsreich. Am Ende war ich aber etwas enttäuscht von dem total offenen Ende, das nicht mal einen wirklichen Cliffhanger bot. So muss man zusehen, dass man zum nächsten Band noch weiß, was am Ende passiert ist. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Die Liebe ist tot, es lebe die Liebe

Dead Romantics
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Florence, Ghostwriterin einer berühmten Romance-Bestsellerautorin, hat eine Schreibblockade, seit sie vor einem Jahr von ihrem Partner verraten wurde und nun die schmerzhafte Trennung verarbeiten muss. ...

Florence, Ghostwriterin einer berühmten Romance-Bestsellerautorin, hat eine Schreibblockade, seit sie vor einem Jahr von ihrem Partner verraten wurde und nun die schmerzhafte Trennung verarbeiten muss. Sie glaubt einfach nicht mehr an die Liebe für sich und kann somit auch kein Happy End für ihren aktuellen Roman aus dem Hut zaubern. Ihr neuer, ziemlich heißer Lektor Benji Andor jedoch verweigert ihr die Verlängerung der Abgabefrist. Dann ereilt Florence auch noch ein familiärer Schicksalsschlag, so dass sie in die Heimat zurückkehrt, die sie für immer hinter sich lassen wollte. Kaum im Familienbetrieb, einem Bestattungsinstitut, angekommen, taucht auch Benji auf, der sich vorgenommen hat, sie davon zu überzeugen, dass es wahre Liebe wirklich gibt.

Das verpielte Cover strahlte für mich Leichtigkeit aus und auch die Beschreibung ließ mich annehmen, dass es sich bei dem Buch um einen witzigen Liebesroman handelt. Ganz so einfach gestrickt ist die Geschichte jedoch nicht. Zunächst habe ich mir mit dem Schreibstil nicht so leicht getan, denn man wird ziemlich flott ins Geschehen geworfen und mir kamen die Anfangsszenen etwas abgehackt vor. Das gab sich dann, je weiter las. Trotzdem ist Florence' Lebensart etwas verwirrend. Vor Jahren verließ sie ihre Heimat und die Familie auf der Flucht vor einem Ereignis, das durch übernatürliche Phänomene ausgelöst wurde. Florence hat eine besondere Gabe, für sie ist es eher ein Fluch, den sie zu ignorieren versucht. Das lässt sie aber auch Abstand zu anderen Menschen halten, genau wie ihre gescheiterten Beziehungen. Nur ihre Freundin und Mitbewohnerin und ihr Bruder scheinen sie zu verstehen. Für meine Begriffe denkt Florence zu viel nach und redet zu wenig Klartext. Das fand ich stellenweise etwas anstrengend. Selbst in Szenen mit ironischem und witzigem Unterton, bleibt sie irgendwie steif.

Benji lernt man erst im Laufe der Geschichte besser kennen und je mehr man erfährt, umso sympathischer wird er. Neben dem Problem mit ihrem Roman, muss Florence auch noch einen persönlichen Verlust hinnehmen. Das Thema Tod ist also nicht nur durch das Bestattungsunternehmen der Familie ständig präsent. Hier muss ich allerdings sagen, dass es der Autorin sehr gut gelingt, ein schwieriges Thema mit einer gewissen Leichtigkeit zu bearbeiten, ja sogar etwas Positives daraus zu ziehen. Das gefiel mir richtig gut und hat mich auch berührt. An anderen Stellen hat sie es sich manchmal zu einfach gemacht und eine Sache in der Erzählung hat mich von der Logik her stutzig gemacht. Besonders gut gefiel mir das Geplänkel zwischen Benji und Florence, da mir diese Art von Humor gefällt. Emotional konnte mich die Geschichte nur in einigen Szenen wirklich berühren. Da hatte ich mir mehr Gefühl für diese RomCom erwartet. Insgesamt war das Buch ganz schön zu lesen, ganz zufrieden war ich am Ende aber doch nicht. 4 Sterne

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