Cover-Bild Beste Absichten
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 16.03.2017
  • ISBN: 9783103972436
Thomas Brussig

Beste Absichten

Roman
Kein Sex, keine Drugs, aber jede Menge Rock’n’Roll – Der neue Roman von Thomas Brussig
Ostberlin 1989. In einem Keller probt Die Seuche, eine Band, die Großes vorhat. Ihr einziger Fan ist zugleich ihr Manager. Äppstiehn tut, was er kann – und das ist nicht viel. Die Seuche spielt bei Familienfesten und Geburtstagsfeiern und lässt sich in Autoschiebereien am Rande der Prager Botschaft verwickeln. Doch gegen die Wende ist sogar Äppstiehn machtlos. Plötzlich spielt Musik keine Rolle mehr. Aber geht das überhaupt?
Thomas Brussigs warmherzige Hommage an die Musik einer Zeit erzählt mit Witz und Leichtigkeit davon, wie es ist, wenn etwas zu Ende geht und gleichzeitig etwas beginnt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2018

Eine Seuche der besonderen Art

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Nämlich eine Rockband dieses Namens, die von Äppstiehn, einem eher unspektakulären Typen, der so genannt wird in Anlehnung an den großen Manager der Beatles, Brian Eppstein, gemanagt wird. Er, der eher ...

Nämlich eine Rockband dieses Namens, die von Äppstiehn, einem eher unspektakulären Typen, der so genannt wird in Anlehnung an den großen Manager der Beatles, Brian Eppstein, gemanagt wird. Er, der eher durch Zufall an diesen "Job" gerät, ist der Protagonist, der Erzähler dieses Romans.

Die DDR befindet sich in ihren letzten Zuckungen, auch wenn es noch nicht allen klar zu sein scheint und jeder will in den Westen. Jeder außer den Mitgliedern der "Seuche", die einfach nur Musik machen und einigermaßen nett leben wollen.

Dazu ist aber einiges nötig und so nimmt uns Thomas Brussig mit zu so denkwürdigen Ereignissen wie dem Umtausch von Westgeld in große Scheine, dem Abkaufen der Trabis von Botschaftsflüchtlingen in Prag kurz vor Genschers Rede oder auch einfach nur in die Wohnung der dicksten, aber wirklich allerdicksten Frau der DDR, die schon lange nicht mehr draußen war - es geht einfach nicht mehr.

Thomas Brussig ist dem geneigten Leser seit Jahren, was sage ich - seit Jahrzehnten bekannt als DDR-Chronist der besonders witzigen, dennoch anrührenden Art. Mein persönliches Highlight wird immer die "Sonnenallee" bleiben, daran kommt nichts anderes ran, nicht einmal "Helden wie wir", was mir auch sehr zugesagt hat. "Beste Absichten" geht in diese Richtung, auch wenn es leider stellenweise doch ein bisschen belanglos bleibt, was aber in der Absicht des Autors liegen kann - es schlittert einfach vorbei an den relevanten Punkten - genau wie es Äppstiehn und seine Kollegen in Wendezeiten tun - um dann ganz zufällig doch wieder auf den Zug aufzuspringen - quasi aus Versehen. Und man fragt sich immer wieder, welcher Zug eigentlich gemeint ist. Sind die Seuche-Typen eigentlich im richtigen Film? Ist es denn der Leser? Und vor allem: welcher Film ist das eigentlich, der wirklich richtige? Aber das sind eigentich Kernfragen, die allen Brussig-Büchern zugrunde liegen und gewissermaßen seinen Sinn des Lebens definieren - so jedenfalls die Botschaft, die bei mir ankommt.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Damals als Musik noch das wichtigste war

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Ostberlin 1989. In einem Keller probt Die Seuche, eine Band, die Großes vorhat. Ihr einziger Fan ist zugleich ihr Manager. Äppstiehn tut, was er kann – und das ist nicht viel. Die Seuche spielt bei Familienfesten ...

Ostberlin 1989. In einem Keller probt Die Seuche, eine Band, die Großes vorhat. Ihr einziger Fan ist zugleich ihr Manager. Äppstiehn tut, was er kann – und das ist nicht viel. Die Seuche spielt bei Familienfesten und Geburtstagsfeiern und lässt sich in Autoschiebereien am Rande der Prager Botschaft verwickeln. Doch gegen die Wende ist sogar Äppstiehn machtlos. Plötzlich spielt Musik keine Rolle mehr. Aber geht das überhaupt? (Klappentext)

Thomas Brussig hat es wieder getan, er schreibt über das Ende der DDR. Diesmal erleben wir mit den Protagonisten das Ende aus musikalischer Sicht gesehen. Es ist faszinierend, wie er zwar immer wieder über ein Thema schreibt, es aber doch immer wieder anders erzählt wird und somit bisher noch nicht langweilig wird. Brussigs Schreibstil ist zudem wieder angenehm zu lesen und sprachlich wieder top. Kenner der DDR (und deren Musikszene) kommen hier voll auf ihre Kosten, denn alles, was man so kennt, wird hier verarbeitet. Manchmal mutet es auch etwas skurril an, was der Autor hier zusammenschreibt, hat aber auch einen erklärenden Charakter, der unterhält. Aber die Erlebnisse sind nicht nur durch die Musik geprägt, auch durch die Wende.
Die Charaktere zeichnen sich im Übrigen durch ihren Hang zur Musik aus, der Name der Band „Die Seuche“ ist schon gewöhnungsbedürftig. Die Geschichte ist zudem aus Ich-Perspektive geschrieben, dem Protagonisten, der auf den Namen „Äppstiehn“ getauft wird. Äppstiehn kann im Grunde nicht viel, er kann weder singen und noch ein Musikinstrument spielen und wird dennoch Manager einer Band.

Ein kurzweiliger Roman für zwischendurch, der das Thema DDR / Ende der DDR in typischer Brussig-Manier aufgreift.