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Veröffentlicht am 16.05.2023

Crime & Love

Gute Nacht, Peggy Sue
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Ich bin ja eher kein Fan von Neuauflagen. Bekannter Inhalt in neuer Optik – das verleitet zu Fehlkäufen. Im Fall von „Gute Nacht, Peggy Sue“ von Tess Gerritsen hat das Makeover aber dazu geführt, dass ...

Ich bin ja eher kein Fan von Neuauflagen. Bekannter Inhalt in neuer Optik – das verleitet zu Fehlkäufen. Im Fall von „Gute Nacht, Peggy Sue“ von Tess Gerritsen hat das Makeover aber dazu geführt, dass ich endlich auf diesen Krimi aufmerksam geworden bin. Mit ihrer Rizzoli & Isles-Reihe begleitet Tess Gerritsen mich schon mein halbes Leben lang. Ihren Stand Alones habe ich bislang dagegen kaum Beachtung geschenkt. Nur „Totenlied“ habe ich 2016 gelesen. Der Krimi „Gute Nacht, Peggy Sue“ hat schon ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel. Er stammt aus dem Jahr 1994. Ein Frühwerk sozusagen, dass ohne die Neuauflage vielleicht nie in mein Blickfeld gerückt wäre.

Im Fokus des Krimis steht die Gerichtsmedizinerin M.J. Novak. Auf ihrem Seziertisch landen mehrere Tote, in deren Blut eine unbekannte Substanz nachgewiesen wird. Eine Telefonnummer in einem Streichholzheftchen führt zu Adam Quantrel, dem Besitzer eines Pharmakonzerns...

Gerade mal um die 330 Seiten umfasst das Buch und ist damit ein eher schlankes Werk. Der Krimi lässt sich in gewohnter Tess Gerritsen-Manier flüssig lesen. Ihr Schreibstil kann mich einfach jedes Mal überzeugen – auch schon in diesem älteren Roman. Mit M.J. Novak hat Gerritsen eine sympathische Protagonistin geschaffen. Von berufs wegen habe ich automatisch Verbindungen zu Dr. Maura Isles aus Gerritsens Dauerbrenner-Reihe gezogen. Novak erscheint wie eine Fingerübung zu dieser Serienfigur. Auch von M.J. hätte ich durchaus gerne mehr gelesen. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und habe mit ihr gefühlt. Und das nicht nur in beruflicher und ermittelnder Hinsicht, sondern auch auf der Gefühls-Ebene. Tess Gerritsen verbindet hier die Krimihandlung in diesem Buch mit einem Love Interest. Die titel-gebende Peggy Sue hat allerdings erst zum Schluss ihren großen Auftritt. Ihr Schicksal führt schließlich zur Lösung des Falls mit großem Showdown.

Fazit: Für Leser*innen, die Tess Gerritsen noch gar nicht kennen, ist dieser Krimi ein guter Einstieg. Für mich war diese Rückkehr quasi zu Tess Gerritsens Anfängen sehr interessant. Manchmal lohnt es sich tatsächlich, im Nachgang auch nochmal ältere Bücher von Autoren zu entdecken. Auch, wenn Tess Gerritsen in der Hauptsache für ihre Rizzoli & Isles-Reihe steht – sie kann auch Stand-Alone.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Mit Sonne im Herzen

Am Horizont wartet die Sonne
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Die Sommerromane von Meike Werkmeister sind mir mit ihren ansprechenden Covern schon öfter aufgefallen. Jetzt war die Zeit reif, endlich mal eines der Bücher zu lesen. Vom ersten Wort an habe ich gemerkt, ...

Die Sommerromane von Meike Werkmeister sind mir mit ihren ansprechenden Covern schon öfter aufgefallen. Jetzt war die Zeit reif, endlich mal eines der Bücher zu lesen. Vom ersten Wort an habe ich gemerkt, dass mir die Story gefällt. Und so war es dann auch, bis zum gelungenen Abschluss der Geschichte.
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Darum geht’s: Ein geheimnisvoller Brief führt die Autorin Katrin Lehmann in das portugiesische Örtchen Marinal. In ihr keimt die romantische Hoffnung, einer großen Liebe auf die Sprünge helfen zu können. Aber alles kommt ganz anders…
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Große Gefühle, erwachsen erzählt. Eigentlich eine Alltagsgeschichte, die aber durch das Setting besonders wird. Mit der Sonne Portugals im Herzen und dem Salz des Meeres auf der Haut surft man als Leser*in durch die Wellen der Emotionen. Ein Auf und Ab, das ich genossen habe. Meike Werkmeister hat eine herzenswarme Geschichte geschrieben. Das Setting ist wunderschön und die Handlungsträger sind sympathische, normale Menschen mit Identifikationpotenzial. Ein paar Irrungen und Wirrungen gibt es natürlich. Dabei ist die Handlung gut ausbalanciert und trifft den richtigen Ton. Weder trieft es vor Harmonie, noch werden Dinge überdramatisiert. Das hat mir gut gefallen.
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Fazit: Familie, Liebe, Meergefühl - wer darauf gerade Lust hat, macht mit diesem Roman nichts falsch. Mit "Am Horizontwartet die Sonne" hat Meike Werkmeister mich gut unterhalten und eine wohltuende Dosis Sonnenschein und Wärme verteilt. Dieses Leseerlebnis möchte ich gerne mit einem weiteren Buch der Autorin wiederholen.

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Was wäre, wenn man die Zeit zurückdrehen könnte

Going Back – Wo fing das Böse an?
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Jen beobachtet, wie ihr Sohn Todd einen Mann ersticht. Wer ist der Fremde? Und was steckt hinter der Tat? Auf der Suche nach Antworten taucht Jen in die Vergangenheit ein - im wahrsten Sinne des Wortes…
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Gillian ...

Jen beobachtet, wie ihr Sohn Todd einen Mann ersticht. Wer ist der Fremde? Und was steckt hinter der Tat? Auf der Suche nach Antworten taucht Jen in die Vergangenheit ein - im wahrsten Sinne des Wortes…
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Gillian McAllister hat ihren Thriller-Plot mal anders konzipiert. Es ist gerade die untypische Herangehensweise, die die Story interessant macht. Hier werden die Gesetze der Realität außer Kraft gesetzt. Nach der Tat läuft die Geschichte rückwärts. Jen findet sich in einer Zeitschleife wieder. Morgen ist plötzlich gestern. Und immer weiter geht es zurück. Das Ziel: Der Ursprung des Bösen. Hört sich irre an und ist in der Tat ziemlich Mindf***ing. Aber auch faszinierend.
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GOING BACK wartet mit zahlreichen Enthüllungen und immer neuen Twists auf. Gleichzeitig wird dieser Thriller fast schon philosophisch, weil im Verlauf der Handlung unweigerlich elementare Fragen aufgeworfen werden. Das ist ungewöhnlich und gleichzeitig spannend. Einen Stern ziehe ich in der Bewertung ab, weil es für den Kopf zuweilen auch etwas anstrengend wird. Außerdem ist mir der Schluss zu sehr Hollywood mit einem beruhigenden Seelenschmeichler Happyend.
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Fazit: Dieser Thriller ist raffiniert anders. GOING BACK liefert Spannung gepaart mit viel Nachdenk-Potenzial. Alles in allem ein filmreifer Thriller-Stoff.

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Psychologisch ausgetüftelt

Die Wahrheit
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Ein Doppelmord, drei Verdächtige und nur eine Wahrheit. Das Ehepaar Rytter ist tot. Bill, Karla oder Jennica - wer von ihnen ist der Täter?
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"Die Wahrheit" ist originell anders konstruiert. Wir erfahren ...

Ein Doppelmord, drei Verdächtige und nur eine Wahrheit. Das Ehepaar Rytter ist tot. Bill, Karla oder Jennica - wer von ihnen ist der Täter?
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"Die Wahrheit" ist originell anders konstruiert. Wir erfahren direkt zu Beginn von der Auffindesituation der Toten. Wie es dazu gekommen ist, wird scheibchenweise enthüllt. Ermittler spielen dabei keine Rolle. Die Charaktere dürfen sprechen. Die Kapitel werden im Wechsel aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Kurz werden dazwischen Auszüge aus Vernehmungsprotokollen eingestreut. Alles in allem werden die Leser*innen durch den Aufbau sehr geschickt durch die Geschichte gelenkt.
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Der Roman kommt insgesamt ruhig daher. Fast schon unspektakulär. Die Story erweckt zuweilen den Anschein, als würde gar nicht viel passieren. Ein Trugschluss, denn tatsächlich gärt es ständig unter der Oberfläche. Dabei entwickelt sich die Handlung sehr dynamisch. Immer wieder ändert sich das Bild, dass man hat. Dadurch muss man seine Einschätzung der Situation und Personen laufend relativieren und neu überdenken. Der Plot ist also auf psychologischer Ebene sehr geschickt aufgebaut, wodurch ein subtiler Spannungsbogen entsteht.
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Die Handlung baut sich Stück für Stück auf. Die Beklemmung nimmt stetig zu. Das Ende hat mich überrascht - auch, wenn ich mir abschließend doch nochmal einen etwas größeren Knallefekt gewünscht hätte. Das hätte aber eigentlich gar nicht ins Gesamtbild gepasst. So erscheint die Auflösung auf den ersten Blick fast lapidar. Auf den zweiten geht sie aber ganz schön unter die Haut. Ich habe die Geschichte letztendlich mit einem Gefühl schauriger Kälte verlassen.
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Fazit: "Die Wahrheit" war mein erster Roman von Mattias Edvardsson. Ein schwedisches Drama, dessen Inszenierung mich faszinieren und in den Bann ziehen konnte. Edvardsson schreibt packend und elegant. Ich bin mir sicher, dass ich noch mehr von ihm lesen werde.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Eine Hochzeit und vier Todesfälle

Halliggift (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 3)
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Da sag' noch einer, auf ner Hallig sei nichts los. Midsand tickt da anders. An diesem erfundenen Schauplatz wird jedenfalls fleißig gemordet…
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Darum geht’s: Die Vorbereitungen für das traditionelle Biikebrennen ...

Da sag' noch einer, auf ner Hallig sei nichts los. Midsand tickt da anders. An diesem erfundenen Schauplatz wird jedenfalls fleißig gemordet…
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Darum geht’s: Die Vorbereitungen für das traditionelle Biikebrennen laufen. Nach dem Kirchenkaffee bricht die Chorleiterin zusammen und stirbt. Kommissarin Minke van Hoorn kommt einem Giftmörder auf die Spur.
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HALLIGGIFT ist der 3. Band einer Nordseekrimireihe, den man aber auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Mit unter 300 Seiten eignet sich das Buch perfekt für Zwischendurch. Der Krimi ist angenehm leicht und spannend zu lesen, so dass man nochmal schneller durch die Seiten fliegt.
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Der Regionalkrimi zieht seine Leser*innen direkt rein in die beschaulich-raue Hallig-Welt. Dabei wird auf den vergleichsweise wenigen Seiten ganz schön viel untergebracht. Atmosphäre und Erzählstil sind sehr dicht. Auch die Charaktere haben mir viel Spaß gemacht. Allen voran Minkes Bruder Bo. Der Rechtsmediziner sitzt nach einem Ski-Unfall mit zwei gebrochenen Beinen im Rollstuhl. Weil ihm die Decke auf den Kopf fällt, will er in dem Fall trotzdem unbedingt mitmischen. Das sorgt für Schmunzel-Momente, ebenso wie Minkes Assistentin Lisa, die mit ihrem schwäbischen Zungenschlag im hohen Norden auffällt, wie ein bunter Hund.
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Der Fall ansich hat mir auch gefallen. Es gibt immerhin mehrere Tote, viele Verdächtige und Geheimnisse. Das sorgt für einen guten Spannungsbogen. Die Autorin nutzt das Stilmittel von Tagebucheinträgen, die sie jedem Kapitel voranstellt. Hier ist unklar, wer schreibt und was das mit dem aktuellen Geschehen auf der Hallig zu tun hat. Erst allmählich sieht man Zusammenhänge. Die Auflösung hält dann eine Wendung bereit, die mich komplett überraschen konnte.
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Fazit: HALLIGGIFT ist wieder mal eine schöne Krimi-Entdeckung. Ich habe Lust bekommen, die ersten beiden Bände nachträglich zu lesen - wenn dafür mal Zeit wäre. Ich möchte die Reihe künftig aber gerne weiterverfolgen.

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