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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2023

Dystopisch überspitzt

Blue Skies
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"Blue Skies" war der erste Roman von T.C. Boyle, den ich gelesen habe. Der Autor war mir aus unterschiedlichen Kultursendungen ein Begriff und ich erwartete mir von "Blue Skies" genau das, was ich bekam. ...

"Blue Skies" war der erste Roman von T.C. Boyle, den ich gelesen habe. Der Autor war mir aus unterschiedlichen Kultursendungen ein Begriff und ich erwartete mir von "Blue Skies" genau das, was ich bekam. Einen dystopischen Roman, dessen Figuren und deren Handlungen nicht immer einfach nachzuvollziehen sind. Boyle gelingt es, jeden Typus, den es in der Gegenwart in unserer Gesellschaft gibt, nachzuzeichnen. Die Figuren sind zwar reichlich oberflächlich, aber vielleicht ist die Gesellschaft ja so?
Da sind zum Beispiel die Personen, die mit ihrem Handeln den Klimawandel noch aufhalten/ausbremsen und zugleich angepasst an die Veränderungen leben wollen. Auch Personen, die fatalistisch das Schicksal hinnehmen und das Beste (samt Alkohol) daraus machen, dürfen nicht fehlen. Die gesamte Romanhandlung ist dystopisch überspitzt und war für mich phasenweise nur bedingt erträglich. Werden wir alle mal so enden? Ich befürchte, ja. Wer gerne mal herausfinden will, wie es uns in der Zukunft ergehen wird bzw. wie sich T. C. Boyle unsere Zukunft vorstellt, ist herzlich eingeladen, dies in "Blue Skies" zu tun.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Ein Leben ohne Bücher – unvorstellbar

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
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"Das Bücherschiff des Monsieur Perdu" war das erste Buch von Nina George, das ich gelesen habe. Das Cover war ein guter Vorgeschmack auf das Buch: Dieses fließt dahin auf einem ruhigen Fluss, wobei jedoch ...

"Das Bücherschiff des Monsieur Perdu" war das erste Buch von Nina George, das ich gelesen habe. Das Cover war ein guter Vorgeschmack auf das Buch: Dieses fließt dahin auf einem ruhigen Fluss, wobei jedoch keine Langeweile aufkommt.

Perdu ist für mich eine spezielle Figur; einerseits nicht immer einfach zu verstehen und andererseits so weise. Nina George schafft es, mit der ihr eigenen Sprache einen wundervollen Roman zu schreiben, der einen den Alltag vergessen lässt. Gespickt mit Zitaten und Gedichten und Leseempfehlungen. Der Roman ist eine Hommage an das Lesen. Nicht umsonst wird im Buch in der "Enzyklopädie der Kleinen Gefühle" von Suchenden und Findenden in der Literatur und in Buchläden bzw. Bücherschiffen geschrieben. Wer selbst gerne liest, wird sich vermutlich in einigen Beschreibungen in diesem Buch wiederfinden. Ein bezaubernder Roman, der einen abtauchen und die Zeit vergessen lässt. Wer dies sucht, wird es bei Nina George und Perdus Bücherschiff finden.

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Porträt einer starken Frau

Die einzige Frau im Raum
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Hedy Lamarr kannte ich vor der Lektüre von "Die einzige Frau im Raum" nur als Schauspielerin. Nun durfte ihre unbekannte Seite kennenlernen. Es hat sich gelohnt!
Marie Benedict hat einen wunderbaren Roman ...

Hedy Lamarr kannte ich vor der Lektüre von "Die einzige Frau im Raum" nur als Schauspielerin. Nun durfte ihre unbekannte Seite kennenlernen. Es hat sich gelohnt!
Marie Benedict hat einen wunderbaren Roman über Hedy Lamarr verfasst, der ihre Lebensgeschichte von der Jugend bis in das Jahr 1942 nachzeichnet. Dabei gelingt es ihr, aus Hedys Sicht zu schildern, wie sich ihr Leben entwickelte. Die Lesenden tauchen ein in die Geschichte einer starken Persönlichkeit, die sich auf ihre Art zu wehren wusste. Der Roman ist dabei so geschrieben, dass er sich flüssig lesen lässt, ohne die inneren Gedankengänge Hedys zu vernachlässigen. An manchen Stellen hätte es vielleicht etwas zügiger vorangehen können, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Wer Geschichten von starken, historischen Frauenfiguren mag, ist bei Marie Benedict sehr gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Geschichte und Kriminalfall gut verwoben

Der treue Spion
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"Der treue Spion" von Uta Seeburg deutet bereits mit dem Cover einen historischen Roman an. Er spielt auf zwei Zeitebenen: die Lesenden folgen einerseits Gryszinski senior auf der Suche nach einem verschwundenen ...

"Der treue Spion" von Uta Seeburg deutet bereits mit dem Cover einen historischen Roman an. Er spielt auf zwei Zeitebenen: die Lesenden folgen einerseits Gryszinski senior auf der Suche nach einem verschwundenen Diplomaten am Ausgang des 19. Jahrhunderts. Andererseits Gryszinski junior, der den Fall von damals als Spion im Ersten Weltkrieg versucht zu lösen. Uta Seeburg gelingt der Wechsel zwischen den Zeitebenen spielerisch; ich hatte keinerlei Mühe den beiden Herren zu ihrer jeweiligen Zeit zu folgen.
Besonders gut gefielen mir auch die Beschreibungen der damaligen Zeiten, unter anderem die Beschreibung Paris' hat sich mir stark ins Gedächtnis gebrannt. Sprachlich ist der Roman etwas anspruchsvoller als andere Krimis, was dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tut. Wer gerne historische Romane liest, wird mit dem treuen Spion seine Freude haben.

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Guter Krimi vor interessanter Kulisse

Abschied auf Italienisch
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"Abschied auf Italienisch" wirkt zunächst vom Cover her wie ein klassischer Urlaubskrimi. Dies trifft einerseits zu, andererseits wieder nicht.

Aber immer der Reihe nach: Zutreffend ist, dass der Krimi ...

"Abschied auf Italienisch" wirkt zunächst vom Cover her wie ein klassischer Urlaubskrimi. Dies trifft einerseits zu, andererseits wieder nicht.

Aber immer der Reihe nach: Zutreffend ist, dass der Krimi in einer Urlaubsregion spielt und diese landschaftlich, kulinarisch und soziologisch beschrieben wird. Nicht ganz so zutreffend ist, dass der Kriminalfall harmloser Natur ist – im Gegenteil. Ich bin positiv überrascht, wie viele Wendungen der Fall im Laufe der Geschichte nimmt. Zumal es sich um den Einstieg in eine Reihe handelt, wo gerne mal die Hauptperson stärker im Mittelpunkt steht als der eigentliche Fall. Dies ist hier aber nicht so. Die Lesenden erfahren genug über die verschiedenen Protagonist:innen, ohne dass der Fall aus den Augen verloren wird. Weiterhin gefielen mir die Figuren an sich. Jede und jeder hat etwas Spezielles an sich, was den Nebensträngen noch einiges an Würze verleiht. "Abschied auf Italienisch" ist Andrea Bonetto hervorragend gelungen und kann ich allen empfehlen, die gute Krimis in Urlaubsregionen mögen, wie etwa die Krimis von Martin Walker. Ein schöner Einstieg in eine hoffentlich lange Krimireihe mit weiterhin so schönen Romanen!

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