Cover-Bild Eine gute Frau
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arche Literatur Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 20.04.2023
  • ISBN: 9783716028124
Maria Frensborg

Eine gute Frau

Roman
Karoline Hippe (Übersetzer)

Klimafreundliche Ernährung, politisch korrekte Sprache, Gleichberechtigung der Geschlechter – wie soll man da noch alles richtig machen?

Helenas Mann Jonas hat für die Osterferien eine Reise nach Mallorca organisiert. Die Kinder Juni und Elmer sind begeistert, Helena kocht vor Wut. Nach Mallorca fliegen? FLIEGEN? Mitten in der Klimakrise? Aber Helena hat noch ganz andere Probleme. In der aktivistischen Gruppe, in der sie sich engagiert, sind alle tätowiert und benutzen Wörter, die sie nicht versteht. Junis Bildschirmzeit macht ihr Sorgen, der sechzehnjährige Elmer bringt sie aus der Fassung, indem er plötzlich mit einem genderneutralen Pronomen angesprochen werden möchte. Und dann muss sie auch noch befürchten, dass Jonas sich in die jüngere Nachbarin verguckt hat. Als Helena am Tag der geplanten Abreise den Badeanzug ihrer Tochter nirgends finden kann, trifft sie eine kopflose Entscheidung, und ihr Leben droht vollends aus dem Ruder zu laufen.

Dieser Roman trifft unsere Gegenwart mitten ins Herz.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2023

Kann man überhaupt alles richtig machen?

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Essen und die Bildschirmzeit ihrer Kinder Elmer und Juni. Als dann auch noch ihr Mann Jonas eine Reise nach Mallorca organisiert, ohne sie vorher einzuweihen, droht ihr Leben vollends aus dem Ruder zu ...

Essen und die Bildschirmzeit ihrer Kinder Elmer und Juni. Als dann auch noch ihr Mann Jonas eine Reise nach Mallorca organisiert, ohne sie vorher einzuweihen, droht ihr Leben vollends aus dem Ruder zu laufen.

„Warum musst du alles so kompliziert machen, Helena?
Nein, sie erträgt tatsächlich keine Konventionen, erträgt keine Luxusgeschenke, schimmernde Nachthemden (…) und vielleicht betrachtet man das nach einer Weile als Makel, wenn man die rosarote Brille abgesetzt hat.“ Zitat S. 253

In diesem Textausschnitt beschreibt Helena sich selbst ganz gut. Sie ist gnadenlos mit allem und jedem um sich herum. Überall findet sie einen Haken. Und so kämpft sie mit ihren Gedanken, an denen wir ein ganzes Buch lang teilhaben dürfen. Unablässig dreht sich ihr Gedankenkarussell und sie steht sich selbst im Weg. Aber vielleicht findet sie am Ende dann doch noch einen Ausweg.

Die Frage ist doch: Muss man immer so konsequent sein? Muss man die coole Mutter sein, oder ist es okay, wenn man auch so alt rüberkommt, wie man wirklich ist? Und was sagt eigentlich Jonas, ihr Mann dazu, dass Helena so ist, wie sie nun mal ist und einfach nicht aus ihrer Haut kann?

Der Schreibstil war für mich gewöhnungsbedürftig. Ich musste mich unglaublich konzentrieren, weil die Sätze so lang waren. Außerdem fehlt die wörtliche Rede. Aber ich habe mich darauf eingelassen. Genauso, wie ich mich auf Helena eingelassen habe. Und was holprig startete, entpuppte sich später als eine meiner interessantesten Leseerfahrungen, die ich nicht mehr missen möchte.

Ich mochte die Protagonistin bis zum Schluss nicht. Aber: Ich fühlte es. Ich fühlte sie, diese Energie, alles richtig machen zu wollen, eine gute Frau zu sein. Dann war ich aber auch wieder froh, dass das Buch erzählt war. Dass ich mir nicht mehr den Kopf über Zusatzstoffe im Essen zerbrechen muss und ohne Reue ein Mini-Eis am Stil, das in Plastikverpackung und mit viel Zucker daherkommt, genießen kann. Denn ich habe für mich entschieden, es deutlich lockerer anzugehen als Helena.

Wer offen für einen modernen Sprachstil ist und sich nicht vor langen Sätzen scheut, für den könnte das Buch genau das richtige sein. Falls du dich dafür entscheidest, wünsche ich dir eine gute Reise.

Und jetzt die wichtigste Frage: Sind sie in den Urlaub geflogen, oder nicht? Was meinst du?

Ich vergebe 4/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Innere Zerrissenheit

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"Eine gute Frau" spielt im Titel schon auf die Kernfrage des Romans an: Die große Frage, was richtiges/gutes Verhalten ist und ob man überhaupt alles richtig machen kann. Protagonistin ist Helena, Mutter ...

"Eine gute Frau" spielt im Titel schon auf die Kernfrage des Romans an: Die große Frage, was richtiges/gutes Verhalten ist und ob man überhaupt alles richtig machen kann. Protagonistin ist Helena, Mutter von zwei Kindern, Ehefrau und Berufstätige. Neben ihrem normalen Alltag stellt sie sich nicht nur kurz die Frage, ob ihr Handeln momentan richtig oder gut ist, sondern gerät darüber hinaus immer wieder in ihr Gedankenkarussel. Dabei spielen vor allem die Themen Klimakrise, Gleichberechtigung, Geschlecht und Nachhaltigkeit eine große Rolle. Auslöser für einen Familienstreit ist eine Flugreise nach Mallorca, die Ehemann und Vater Jonas für die gesamte Familie geplant hat, für die Helena sich jedoch überhaupt nicht begeistern kann. Wer fliegt denn heutzutage noch und darf man überhaupt noch fliegen?

Ich mochte sowohl die Thematik als auch den Schreibstil sehr gern. So haben die Leser*innen ausschließlich Zugang zu Helenas Gedankenwelt und erleben das Verhalten der anderen Figuren auch nur aus Helenas Perspektive bzw. mit Helenas Wissen. Ihre Art, alles zu hinterfragen, unsicher Gespräche führen und alltägliche Entscheidungen immer wieder durchgehen, fand ich nachvollziehbar und authentisch. Ab einem gewissen Zeitpunkt hat sich Helena jedoch sehr verzettelt und ich konnte einige Handlungen und Äußerungen nicht mehr nachvollziehen. Gerade das Ende ließ mich dann leider überrascht und irgendwie unbefriedigt zurück - da hätte ich mehr Potential gesehen und mehr erwartet.

Allerdings bleibt so auch die Frage unbeantwortet, was eine "gute Frau" ist, also demnach passte es dann doch.

Veröffentlicht am 01.05.2023

Nicht überzeugend

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Ich habe mir, aufgrund des Klappentextes, viel von diesem Buch versprochen. In der heutigen Welt mit vielen Krisen versucht man für sich selbst so zu leben, dass man das gut verantworten kann. Auch Helena ...

Ich habe mir, aufgrund des Klappentextes, viel von diesem Buch versprochen. In der heutigen Welt mit vielen Krisen versucht man für sich selbst so zu leben, dass man das gut verantworten kann. Auch Helena versucht es, allerdings extrem verbissen, so dass die Lebensfreude verloren geht. Die Situation eskaliert, als ihr Mann der Familie eine Flugreise nach Mallorca bucht. Fliegen geht in Helenas Augen gar nicht...

Der Start fiel mir noch leicht, abgesehen davon, dass der Schreibstil auch durch die fehlende wörtliche Rede gewöhnungsbedürftig ist. Aber irgendwann wird Helenas Handeln und ihre Gedanken immer schwerer nachvollziehbar und die Handlung plätschert vor sich hin, ich konnte nicht mehr gut folgen und war teilweise eher genervt. Schade, ich habe mir viel mehr von diesem, mich auch optisch ansprechenden, Buch versprochen.

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Trostlos und zäh

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Dieses Buch lässt mich ratlos zurück. Eine Hauptfigur, die alles richtig machen will, aber einfach nicht nahbar ist. Ich finde weder zu Helena noch zur Geschichte wirklich Zugang. Anfangs fand ich den ...

Dieses Buch lässt mich ratlos zurück. Eine Hauptfigur, die alles richtig machen will, aber einfach nicht nahbar ist. Ich finde weder zu Helena noch zur Geschichte wirklich Zugang. Anfangs fand ich den Zwiespalt zwischen dem Bestreben nachhaltig zu leben und den Kindern eine saubere Welt zu hinterlassen und dem Wunsch der Familie gerecht zu werden noch ganz amüsant. Im Laufe der Kapitel ärgert mich diese starrköpfige, harte Haltung der Hauptfigur. Alles wird auf die moralische Verantwortung hinterfragt, kein Lebensgenuss, kein noch so kleines Vergehen scheint erlaubt. Trostlos und für mich kein erstrebenswerter Zustand. Ich verstehe einige Gedanken, aber es muss doch ein Konsens für ein glückliches Leben möglich sein. Der Schreibstil ermüdet mich im Laufe der Kapitel auch, am Ende finde ich das Geschriebene etwas wirr. Schön ist das Cover. Ich hätte mir gewünscht, das Helena sich einfach mal fallen lässt. Schade.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Konnte mich nicht überzeugen

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Ich hatte mich sehr aufs Lesen gefreut, das Buch konnte mich allerdings leider gar nicht begeistern. Der Schreibstil ist unaufgeregt, das gesamte Buch jedoch gänzlich ohne wörtliche Rede geschrieben. Normalerweise ...

Ich hatte mich sehr aufs Lesen gefreut, das Buch konnte mich allerdings leider gar nicht begeistern. Der Schreibstil ist unaufgeregt, das gesamte Buch jedoch gänzlich ohne wörtliche Rede geschrieben. Normalerweise stört mich das nicht, hier war es für mich aber unpassend und störend, weil auch keine Absätze gebildet wurden und es somit einem Fließtext gleicht. Dadurch bleiben die Figuren für mich flach. Es ist nicht weiter schlimm, dass ich mich mit keiner von ihnen identifizieren kann – das tut manchmal auch ganz gut – aber hier bleiben die Protagonisten für mich schwammig und definitiv im Schatten stehen.

Helena, Mutter von zwei Kindern, ist stets darauf bedacht, alles richtig zu machen. Es werden aktuelle Themen wie Klimawandel, Diskriminierung, die stetige Digitalisierung und die damit einhergehende steigende Bildschirmzeit ihrer Kinder angesprochen. Helena handelt strikt nach ihrem inneren Kompass, der vorgibt, immer und zu jeder Zeit alles richtig zu machen. So ist sie starr und verkrampft in ihrem Handeln und für mich wenig nahbar. Die Hölle bricht allerdings los, als ihr Mann als Überraschung einen Flug für die ganze Familie nach Mallorca bucht. Unter dem Gesichtspunkt der Klimafreundlichkeit ist ihr das ganz zuwider, sodass sie auch Streit dafür in Kauf nimmt.

Mit der Themenwahl ist man am Puls der Zeit und das hätte auch viel hergeben können. Ich dachte wegen des Titels „Eine gute Frau“ und dem Klappentext, dass es darum gehen würde, mit dem Bild der Frau in der Gesellschaft und wie eine „gute“ Frau zu sein hat, aufzuräumen. Davon hatte ich leider gar nichts verspürt, das Buch lässt mich eher ratlos zurück. Meine Sterne vergebe ich hier für das wirklich gut gelungene Cover und dafür, dass viele aktuelle Themen angesprochen wurden – vielleicht schafft das bei dem ein oder anderen ein Bewusstsein für die Bedeutung.

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