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Veröffentlicht am 30.04.2023

Besonderer Roman über die heilende Kraft der Bücher

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
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Seit Sayaka Muratas 'Seidenraupenzimmer' und Asako Yuzukis 'Butter' bin ich immer wieder auf der Suche nach japanischen Buchjuwelen. 'Die Tage in der Buchhandlung Morisaki' hat mich vom Klappentext ...

Seit Sayaka Muratas 'Seidenraupenzimmer' und Asako Yuzukis 'Butter' bin ich immer wieder auf der Suche nach japanischen Buchjuwelen. 'Die Tage in der Buchhandlung Morisaki' hat mich vom Klappentext sofort angesprochen. Ich habe mich auf eine unaufgeregte Geschichte gefreut, die mir ein bisschen japanisches Lebensgefühl vermittelt. Das Bücher dabei eine Rolle spielen ist auch nicht verkehrt.

Wenn du wissen willst wie mir Satoshi Yagisawas Romandebüt gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

Darum geht's:

Takako ist 25 Jahre alt, sie hat einen festen Job und führt eine glückliche Beziehung. Zumindest bis zu dem Tag, an dem ihr Freund ihr eröffnet, dass er heiraten wird. Allerdings ist nicht Takako die Braut. Um ihren Exfreund und dessen Verlobte nicht ständig sehen zu müssen, kündigt Takako ihren Job und vergräbt sich in ihrem Kummer. Dann bietet ihr Onkel Takako an vorübergehend bei ihm einzuziehen, in sein Antiquariat im berühmten Bücherviertel Jimbōchō in Tokyo. Takako sagt zu und unerwartet öffnen sich für die junge Frau neue Türen.

Meine Meinung:

'Die Tage in der Buchhandlung Morisaki' ist ein wirklich schöner Roman über die heilende Kraft der Bücher. Protagonistin Takako, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, schöpft nach ihrem persönlichen Schicksalsschlag neue Kraft aus den vielen Büchern, die es in dem kleinen Antiquariat ihres Onkels zu entdecken gibt. Doch es sind nicht nur die Bücher, die heilen. Auch durch Gespräche mit Kunden und ihrem Onkel findet Takako wieder ins Leben zurück. Es war schön ihre Entwicklung zu beobachten, bishin zu dem Punkt, am dem sie sich ihren Problemen stellt.

Nicht nur Takakos Geschichte findet Platz auf den knapp 200 Seiten. Es wird auch die Lebensgeschichte ihres Onkels und ihrer Tante erzählt. Mit diesem weiteren Handlungsstrang habe ich tatsächlich nicht gerechnet.

Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, was allerdings weniger an der Handlung und den Figuren, sondern vielmehr am Schreibstil des Autors liegt. Dieser ist "typisch japanisch" schnörkellos und auf den Punkt gebracht.

Der Autor hat mir auf jeden Fall ein Stück Japan nähergebracht und wunderbare Themen angesprochen. Es geht um Heilung, darum, nicht vor seinen Problemen davon zu laufen, um Familie, neue Freundschaften und natürlich auch um Bücher und deren Magie. Ich finde es bemerkenswert wie viel man mit nur wenigen Seiten ausdrücken kann.

Fazit:

'Die Tage in der Buchhandlung Morisaki' ist ein besonderer Roman über die heilende Kraft von Büchern. Die Handlung ist unaufgeregt, die Figuren bleiben eher oberflächlich, aber die Aussage des Romans ist stark und wundervoll. Genauso wie der schnörkellose Roman des Autors.

Empfehlung vorallem für Fans japanischer Literatur.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.04.2023

Mythologie meets Sci-Fi

Kairra. Geschenk der Götter
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Ich war richtig gehypt auf das Buch. Alleine schon die Zutaten liefern eine hochexplosive Mischung für eine Story voller Twists und Überraschungen. Machtspiele, Intrigen, Verrat, Rebellion und mittendrin ...

Ich war richtig gehypt auf das Buch. Alleine schon die Zutaten liefern eine hochexplosive Mischung für eine Story voller Twists und Überraschungen. Machtspiele, Intrigen, Verrat, Rebellion und mittendrin eine junge Frau, die zum Spielball der machthungrigen Oberschicht und der Götter wird. Ich wollte das Buch wirklich lieben, doch leider gab es ein paar Punkte, die mir nicht so zugesagt haben.

Wenn du wissen willst wie mir das Buch gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

"Wir sind keine Opfer der Sonnen, wir sind die Kämpfer der Nacht."

(Zitat aus ‚Kairra – Geschenk der Götter, E-Book Position 2642 von 6075)

Darum geht’s:

Kairra kämpft jeden Tag ums Überleben. Gemeinsam mir ihrem kleinen Bruder Lorrin lebt die junge Frau in einer Wüstenwelt, welche zwei Sonnen ausgesetzt ist. Einen Schutz vor der tödlichen Sonnenstrahlung gäbe es in Decta Verra – der Hauptstadt, die von einem Schutzschild umgeben ist. Doch Kairra wohnt mit anderen Ausgestoßenen, quasi dem Abschaum der Gesellschaft, im Cahchtar, einem Höhlensystem vor den Toren der Stadt. Als Cesszia, die Cousine des Statthalters von Decta Verra, nach einer Auserwählten sucht, die dazu bestimmt sein soll, die Welt zu retten, erkennt sie in Kairra die Retterin. Kairra und ihr Bruder Lorrin werden mit der Aussicht auf ein besseres Leben in die Stadt gebracht. Doch gleich nach der Ankunft muss Kairra erkennen, dass sie belogen wurde. Den Decta Verra wird von einem skrupellosen Tyrannen regiert, der nach Macht strebt. Und Kairra soll ihm dabei helfen diese zu erlangen.

Meine Meinung:

Den Einstieg ins Buch fand ich richtig stark. Bereits auf den ersten Seiten wird deutlich wie brutal und grausam die von den Göttern zu ihrer Unterhaltung erschaffene Wüstenwelt ist. Das Leben im Cahchtar gleicht mehr einem Überleben. Es ist ein täglicher Kampf mit dem Hunger, dem Durst, aber auch davor nicht von den Sonnen verbrannt zu werden. Für kleinste Vergehen werden unverhältnismäßig brutale Bestrafungen verhängt, die nicht selten mit dem Tod enden.

Doch auch in Decta Verra ist vieles nur Illusion. Zekoll ist ein despotischer Sklavenhalter, der sein Volk unterdrückt, nach Macht giert und Angst und Schrecken verbreitet. Zekoll kennt keine Gnade. Er schreckt nicht einmal vor Vergewaltigung zurück. Ich musste wirklich heftig schlucken und war ziemlich entsetzt. Ich muss gestehen, dass ich an diesem Punkt auch kurz überlegt habe das Buch abzubrechen.

Die Handlung ist wirklich sehr brutal und blutig und definitiv nichts für schwache Nerven. Asta Müllers Beschreibungen sind auch sehr bildhaft und detailliert, weshalb mir die oben genannte Szene auch etwas zugesetzt hat. Aber meine Neugierde hat dann doch gesiegt.

Geschrieben ist das Buch aus mehreren Perspektiven – Kairra, Lorrin und Cesszia. Kairra ist eine starke und mutige Protagonistin mit einer besonderen Begabung, die ich hier natürlich nicht verrate. Sie hat einen großen Gerechtigkeitssinn und sie setzt sich für ihre Mitmenschen ein. Ich mochte Kairra und ihr Kämpferherz sehr. Und Lorrin, Kairras kleinen Bruder habe ich sowieso gleich mal ins Herz geschlossen. Auch er erkennt Ungerechtigkeiten sofort, allerdings handelt er manchmal etwas vorschnell und unüberlegt. Genau diese Tatsache macht Lorrin aber sehr authentisch.
Cesszia ist die wohl Undurchschaubarste der drei Protagonisten. Sie ist eine Seherin. Für ihren Cousin, den Statthalter Zekoll, blickt sie in die Zukunft. Doch welche Pläne und Ziele verfolgt sie tatsächlich? Cesszia hat wohl für die meisten Überraschungen gesorgt.

Tolle Charaktere sind auch Mhatarv, ein Ahne und abgesandter der Götter, welcher von Zekoll gefangen genommen wurde und Niaff, ein Rebell aus dem Scaparengebiet. Auch diese beiden sind für so manche Überraschung gut.

Ich mochte die Charaktere und deren Zusammenspiel sehr gerne. Allerdings fand ich die Dialoge zum Teil etwas hölzern. Der Schreibstil war einfach nicht ganz meins. Er ist sehr einfach gehalten und auch sehr bildhaft. Mir fehlte beim Lesen allerdings eine gewisse Raffinesse.

Insgesamt war das Buch für mich okay. Es bietet einige unerwartete Twists und spannende Szenen, hat aber auch seine Längen. Gut finde ich, dass die Geschichte in sich abgeschlossen ist. Eine Fortsetzung würde ich wohl eher nicht mehr lesen.


"Wer bist du, dass du glaubst, hier gäbe es Gnade? Unser Tod steht fest, daran ändern Worte nichts mehr."

(Zitat aus ‚Kairra – Geschenk der Götter, E-Book Position 1015 von 6075 )

Fazit:

In Kairra treffen Mythologie, Science Fiction und Dystopie aufeinander. Eine interessante Mischung und spannende Grundidee, deren Umsetzung mich allerdings nicht ganz überzeugen konnte. ‚Kairra – Geschenk der Götter‘ ist vorallem eines: unglaublich brutal und grausam.

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Witzige RomCom

Bissle Spätzle, Habibi?
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Auf das Hörbuch bin ich eher zufällig gestoßen. Ich hatte Lust auf eine lustige und leichte Geschichte für Zwischendurch. In dieser Hinsicht wurde ich auch nicht enttäuscht.

Wenn du wissen willst ...

Auf das Hörbuch bin ich eher zufällig gestoßen. Ich hatte Lust auf eine lustige und leichte Geschichte für Zwischendurch. In dieser Hinsicht wurde ich auch nicht enttäuscht.

Wenn du wissen willst wie mir das Hörbuch gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

"Ernsthaft? Minder ist….Tinder für Muslime, wiederhole ich lachend. Was gibt es dann für die Katholiken? KINDER?" (Zitat aus ‚Bissle Spätzle, Habibi?‘, Hörbuch 2 %)

Darum geht’s:

Amaya ist 30, Schauspielerin der beliebten Daily Soap ‚Turm der Liebe‘ und Single. Dabei würden sich Amayas Eltern für ihre älteste Tochter endlich einen Ehemann wünschen. Und als Kind marokkanischer Eltern sollte dieser idealerweise muslimisch sein. Überzeugt davon, dass sie Dating App Minder zum perfect Match führt, wischt Amayas Mama den charmanten Ismael zur Seite. Und Ismael stellt sich tatsächlich als toller Fang heraus, doch die Funken wollen nicht fliegen. Daniel, Ismaels sehr deutscher bester Freund, und noch dazu Atheist, ist es, an den Amaya ihr Herz verliert. Doch kann die Liebe zwischen zwei Kulturen funktionieren? So richtig chaotisch wird es, als Amayas Eltern unangekündigt vor der Tür stehen. Aus der Not heraus wird Ismael zum festen Freund, während Daniel volkommen überrumpelt daneben steht.

Meine Meinung:

Abla Alaouis Debütroman kommt mit viel Witz, allerhand Klischees und jeder Menge Charme daher. Ich mochte den lockeren Schreibstil der Autorin sehr gerne, der durch die immer wieder eingestreuten marokkanischen Redewendungen und Begrifflichkeiten eine besondere Note bekommt. Durch den lockeren, unkomplizierten Stil ist die Geschichte perfekt zum Hören geeignet. Ich habe Vanida Karuns Lesung wirklich sehr genossen.

Die Geschichte beginnt damit, dass wir unsere 30-jährige Protagonistin Amaya, aus deren Perspektive das Buch geschrieben, sowie Amayas komplette Familie – ihre Mama, ihren Baba, ihre Geschwister – kennen lernen. Amaya ist die Älteste von den Geschwistern und die einzige, die noch nicht unter der Haube ist. Amayas Eltern würden sich endlich einen Partner an Amayas Seite wünschen, der ebenfalls muslimisch ist. Bereits in diesen ersten Kapiteln wird klar, dass die Religion und die Kultur für Amaya und ihre Familie einen großen Stellenwert im Leben haben. Ich fand den kleinen Einblick in die mir fremde Kultur wahnsinnig spannend und interessant. Ich habe so einiges gelernt und für mich neue Erkenntnisse erlangt. Ich habe mich aber auch das eine und andere Mal dabei ertappt, dass auch ich teilweise „falsche“ Vorstellungen vom muslimischen Glauben hatte. Amaya muss sich viel anhören, so manches Date endet im Desaster und sie wird immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert.

Ich mochte Amaya mit ihrer aufgeschlossenen, netten und zuvorkommenden Art. Amaya ist religiös, sie lebt allerdings auch nach dem Motto: „Was mir gut tut, kann nicht schlecht sein“. Und so gönnt sich die junge Schauspielerin z.B. auch mal ein Gläschen Wein. Sie möchte aber ihre Eltern nicht enttäuschen und so verheimlicht sie viele Dinge aus ihrem Leben. So auch, dass eigentlich Daniel ihr fester Freund ist und nicht Ismael – den ich im übrigen auch total ins Herz geschlossen habe. Ich sag nur „best friend material“.

Ach, und Daniel ist ebenfalls ein super Typ. Er hat einen tollen Charakter, ist aufgeschlossen, charmant und sehr verständnisvoll. Ich muss zugeben, dass er mir teilweise echt leid tat. Obwohl ich Amaya und ihre Geheimniskrämerei schon irgendwie nachvollziehen konnte war mein Verständnis irgendwann dann doch aufgebraucht.

Das führt mich auch zu einen meiner Kritikpunkte. Ich habe Amayas Entwicklung vermisst. Sie verhält sich bis zum Schluss eigentlich immer gleich und ist wie festgefahren. Ich fand auch, dass sich die Handlung dadurch über weite Strecken sehr gezogen hat. Überrascht war ich auch, dass das was im Klappentext steht, also das Täuschungsmanöver mit Ismael, erst bei 60 % des Hörbuches stattfindet. Ich hätte mir diese „Fake Boyfriend“-Geschichte schon früher gewünscht. Man hätte dann vielleicht auch mehr aus diesem Teil der Handlung rausholen können. Auf der anderen Seite hätte ich die eine und andere Rückblende aus Amayas Kindheit weggelassen. Ich fand diese Kapitel aus der Vergangenheit zwar nicht schlecht und sie haben Amaya auf jeden Fall Tiefgang verliehen und sie waren auch wichtig, um Amayas Verhalten nachvollziehen zu könne. Es waren aber insgesamt zu viele Zeitsprünge und sie haben die Handlung für meinen Geschmack unnötig in die Länge gezogen.

Der humorvolle Erzählstil der Autorin, der Einblick in die marokkanische Kultur und Religion und die Charaktere haben mir aber sehr gut gefallen, sodass ich das Hörbuch dennoch gerne weiter empfehle.


"Als Muslima bin ich für Außenstehende automatisch ein Klischee auf zwei Beinen. … Egal wie gut mein Deutsch ist, egal wie integriert ich bin. … Und ich sage dir, würde ich ein Kopftuch tragen, dann würden sich wildfremde Menschen darum sorgen, dass es mir aufgezwungen wurde." (Zitat aus ‚Bissle Spätzle, Habibi?‘, Hörbuch 16 %)

Fazit:

Abla Alaouis Debüt hat mich als Hörbuch gut unterhalten. Die Charaktere sind toll, die Handlung witzig, wenn auch etwas vorhersehbar und die Einblicke in die marokkanische Kultur sehr interessant. Leider hatte das Buch insgesamt zu viele Längen und das was im Klappentext steht – die „Ismael/Daniel-Täuschung“ – tritt für meinen Geschmack auch etwas zu spät ein, was ich sehr schade fand.

Vanida Karun hat allerdings großartig gelesen, sodass ich das Hörbuch trotz kleinerer Kritikpunkte empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Gut, aber kein Highlight

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)
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Auf 'Silver & Poison' habe ich mich schon riesig gefreut und das nicht nur wegen des mega Covers und dem tollen Farbschnitt der Erstauflage. Tatsächlich war es in erster Linie der Klappentext, ...

Auf 'Silver & Poison' habe ich mich schon riesig gefreut und das nicht nur wegen des mega Covers und dem tollen Farbschnitt der Erstauflage. Tatsächlich war es in erster Linie der Klappentext, der mich magisch angezogen hat. Als ich das Buch bei Bookbeat entdeckt habe, habe ich also nicht lange gefackelt, mir einen Cocktail gemixt und mich in die Geschichte fallen gelassen.

Wenn du wissen willst, wie mir das Buch gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

Darum geht's

Die junge Avery arbeitet als Barkeeperin in der Bar ihres älteren Bruders Ellis. Sofern sie nicht wieder zu spät zum Dienst erscheint oder für Gangsterboss Dorian Aufträge ausführt und Menschen beeinflusst, indem sie diese in dessen Arme treibt. Avery hat nämlich eine besondere Gabe. Sie ist eine Poisonerin und als solche kann sie magische Cocktails mixen, welche zum Beispiel Panik oder Angst hervorrufen. Als sich in New York Morde in der magischen Gesellschaft häufen, wird auch Avery in die Ermittlungen hineingezogen. Detective Hayes benötigt Averys Hilfe. Ausgerechnet von ihr, die sich selber an der Grauzone des Gesetzes bewegt.

Meine Meinung

Anne Lück hat eine faszinierende Idee zu Papier gebracht und mit Avery auf jeden Fall eine tolle Protagonistin mit Potenzial ins Rennen geschickt. Ich mochte sie mit all ihren Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen. Aber, dass sie für einen Gangsterboss quasi Menschen ausschaltet, hat ihr ein paar Minuspunkte bei mir eingebracht. Umso spannender finde ich Averys magische Fähigkeit mit Hilfe von Getränken die Gefühle der Menschen zu beeinflussen. Überhaupt ist das ganze Magiesystem extrem spannend und viel komplexer als zunächst erwartet. Auch Averys magische Fähigkeit birgt Geheimnisse, welche die Poisonerin erst entschlüsseln muss.

Die Grundidee finde ich wie gesagt richtig toll. Allerdings konnte ich mich mit der Umsetzung nicht so ganz anfreunden. Nach einem wirklich starken Einstieg ins Buch und dem Gefühl, dass der Dilogieauftakt ein Highlight werden könnte, hat sich die Spannungskurve irgendwie in die falsche Richtung weiter bewegt. Ich mochte es, dass am Anfang viel erklärt und in die Welt eingeführt wurde. Dadurch ist mir der Einstieg richtig leicht gefallen. Leider hat sich die Geschichte dann irgendwie verlaufen. Es gab schon einige richtig starke Momente und spannende Twists, aber auch zu viele Längen, durch die ich immer wieder den Faden verloren habe. So ist mir zum Beispiel auch die Liebesgeschichte zwischen Avery und Hayes "abhanden gekommen". Ich habe leider absolut nichts gefühlt - kein Knistern, kein Prickeln.

Der Endspurt hat mich dann wieder etwas mehr gepackt. Es kommt dann nochmals richtig Fahrt in die Geschichte und es passieren Dinge, mit denen ich absolut nicht gerechnet hätte. Und wie erwartet gibt es auch einen Cliffhanger, der mich dann doch irgendwie neugierig auf die Fortsetzung macht.


Fazit

'Silver & Poison' ist auf jeden Fall ein Reihenauftakt mit einem ziemlich genialen Magiesystem, spannenden Krimielementen und einer Protagonistin mit einer sehr coolen Begabung. Ich mag die Idee und auch Anne Lücks unkomplizierten Schreibstil sehr gerne. Leider hatte das Buch zu viele Längen und auch die Liebesgeschichte war für mich nicht wirklich nachvollziehbar.


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Veröffentlicht am 14.03.2023

Kein Must read, aber nice to read

A Night of Promises and Blood
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Manchmal ist es der Klappentext, manchmal das Cover, das einem die magischen Worte 'ließ mich' zuruft. In diesem Fall war es tatsächlich das außergewöhnliche Titelbild, das mich angesprochen hat und meine ...

Manchmal ist es der Klappentext, manchmal das Cover, das einem die magischen Worte 'ließ mich' zuruft. In diesem Fall war es tatsächlich das außergewöhnliche Titelbild, das mich angesprochen hat und meine Hoffnung auf eine spannende Fantasy mit allerlei Geheimnissen, Mysterien und einer Portion Romantik geschürt hat.

Manchmal kommt es anders als erwartet...

Als Winnie mit ihrer Schwester Sasha in den Großstadtdschungel von New York zieht, freundet sich Sasha ziemlich schnell mit der neuen Nachbarin Jo an. Und wenn Jo eines ist, dann geheimnisvoll. Winnies Beschützerinstinkt ist sofort alarmiert. Irgendwie ist ihr die neue Nachbarin mit ihrer seltsamen Anziehungskraft nicht ganz geheuer. Dabei ist Winnies Gefühlswelt ohnehin schon in Aufruhr. Winnie möchte nämlich auch den Kontakt zu ihrem Vater, der die Familie vor Jahren verlassen hat, wieder aufnehmen. Doch dazu muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen.

Nach einem sehr blutigen und mitreißenden Prolog, war ich Feuer und Flamme. Ich hatte nämlich irgendwie die Erwartung, dass es genau so weiter geht. Den Stoff dafür bietet die Story allemal. Junge Frauen verschwinden spurlos, Nachbarin Jo verbirgt ein großes Geheimnis (wobei man sagen muss, dass relativ schnell klar ist, welches) und Winnie möchte herausfinden, warum ihr Vater von einem Tag auf den anderen aus ihrem Leben verschwunden ist. Es hätte so spannend werden können. Doch leider war es das nicht; zumindest nicht in der ersten Hälfte des Buches, welche aus Winnies Perspektive erzählt wird. Was ich bekommen habe war eine sich langsam entwickelnde Love Story ohne große Handlung. Tatsächlich ist nicht viel aufregendes passiert in der ersten Hälfte und die Geschichte eher charakterbezogen und ohne großen Fantasyanteil.

Ich durfte Winnie kennen lernen, die als Programmiererin arbeitet, in einem Café jobbt und sich um ihre kleine Schwester Sasha kümmert. Zunächst war mir Winnie auch richtig sympathisch, doch irgendwann fand ich ihre ständigen Zweifel und ihren Beschützerinstinkt nur mehr anstrengend. Jo wirkt im Gegensatz zu Winnie aus Gründen sehr abweisend und kühl. Das Warum wird natürlich offenbart, für meinen Geschmack aber etwas spät.

Was mir in der ersten Hälfte gefehlt hat, macht die zweite wieder gut. Durch Jo's Perspektive kommt Fahrt in die Handlung und vorallem nimmt der Fantasyanteil der Geschichte zu. Je näher man dem Ende kommt, desto mehr spitzt sich die Lage zu und es kommt zu Ereignissen, mit denen ich tatsächlich nicht gerechnet hätte. Ein Twist am Ende lässt nicht nur Winnie ziemlich blass aussehen, sondern hat auch meine Gefühlswelt ziemlich erschüttert.

Alles in allem kann ich 'A Night of Promises and Blood' empfehlen, wenn man (queere) Liebesgeschichten mag, die mit etwas Fantasy angezuckert sind.

Fazit
Ich hatte einfach andere Erwartungen an 'A Night of Promises and Blood'. Was man bekommt ist eine sich langsam entwickelnde Love Story, die in der ersten Hälfte sehr charakterbezogen ist. Erst in der zweiten Hälfte kommt die Handlung so richtig ins Rollen und auch der Fantasyanteil nimmt zu. Aufgrund des mitreißenden Finales möchte ich auch wissen wie es weiter geht. Kein Must read, aber nice to read, wenn man mit den richtigen Erwartungen an das Buch herangeht.

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