Jeder hat seine eigene Wahrheit
Die Frau von Kinderarzt Steven Rytter leidet an einer mysteriösen Krankheit und liegt meistens im Bett, zweimal pro Woche kommt Studentin Karla zum Putzen in die riesige Villa. Gegen den Willen von Steven ...
Die Frau von Kinderarzt Steven Rytter leidet an einer mysteriösen Krankheit und liegt meistens im Bett, zweimal pro Woche kommt Studentin Karla zum Putzen in die riesige Villa. Gegen den Willen von Steven kommt sie mit ihrer Arbeitgeberin ins Gespräch und hat bald den Eindruck, dass in dem großen Haus etwas nicht stimmt. Ihre Erfahrungen mit dem wohlhabenden Ehepaar teilt Karla mit dem alleinerziehenden Vater Bill, bei dem sie zur Untermiete wohnt. Bevor sie herausfindet was vor sich geht, werden Steven und seine Frau tot im Haus gefunden.
"Die Wahrheit" ist bereits das vierte Buch des Schweden, ich kannte den Autor bisher noch nicht. Vom Stil war ich aber ab der ersten Seite an begeistert, der Autor hat eine ganz spezielle Art die Gechichte aufzubauen. Zum Start in das Buch wird der Leser direkt mit dem auf dem Buchrücken angekündigten Mord konfrontiert. Im weiteren Verlauf begeben wir uns dann einige Zeit zurück und begleiten die einzelnen Figuren dabei, wie sie in die Geschichte hineingeraten. Die einzelnen Kapitel werden dabei immer aus Sicht der jeweiligen Person erzählt, so erlebt man die Geschichte immer wieder aus den verschiedenen Perspektiven und lernt die Figuren Stück für Stück näher kennen. Die Meinung, die man sich in dem einen Kapitel von einer Person gebildet hat kann sich dabei im weiteren verlauf immer wieder ändern. Sympathien und die Sicht auf die Ereignisse verschieben sich ständig, mal glaubt man genau zu wissen was passiert ist und dann wieder kann das Alles so gar nicht gewesen sein. Die Geschichte ist ständig im Wandel und obwohl eigentlich nicht wirklich viel passiert ist es unglaublich spannend und psychologisch dicht. Immer wieder in die Geschichte eingestreute Polizeiprotokolle, in denen man oft Überraschendes erfährt, tun ihr Übriges, um, die Spannung hoch zu halten.
Die einzelnen Figuren sind extrem ambivalent dargestellt, schnell erkennt man als Leser, das Jeder hier seine ganz eigene Wahrheit hat. Der Titel des Buches hätte nicht besser gewählt sein können. Die etwas mehr als 440 Seiten hat man ganz schnell weggesuchtet und egal wie dicht man an der Auflösung vielleicht dran war, es haut einen um wie der Autor letztlich alles miteinander verbindet und zum Abschluss bringt. Ein glaubhaft konstruiertes Buch das man kaum aus der Hand legen kann.