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Veröffentlicht am 30.04.2023

Daheim

Gallant
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Seit sie sich erinnern kann lebt Olivia in einen Mädchenheim. Sie hat keine Familie mehr und das Heim ist kein zu hause für sie. Oft wird Olivia gehänselt, weil sie nicht spricht. Doch die anderen können ...

Seit sie sich erinnern kann lebt Olivia in einen Mädchenheim. Sie hat keine Familie mehr und das Heim ist kein zu hause für sie. Oft wird Olivia gehänselt, weil sie nicht spricht. Doch die anderen können auch keine Gebärdensprache und sie ist nicht dumm. Es erscheint wie eine Verheißung als ein Brief im Heim ankommt, in dem es heißt, Olivia habe in zu Hause und sie werde erwartet und sie werde gebraucht. Die Hausmutter ist froh ihren aufmüpfigen Zögling loszuwerden. Und so reist Olivia nach Gallant in eine ungewisse Zukunft. Wird es eine glückliche Zukunft?

In diesem Young Adult Roman sucht Olivia Prior nach ihrer Herkunft. Im Mädchenheim hat sie keinen guten Stand. Obwohl sie ihren Platz zu behaupten weiß. Voller Hoffnung macht sie sich auf den Weg zu dem Haus ihrer wahren Familie. Von dieser ist ihr nur das Tagebuch ihrer Mutter geblieben, das sie in- und auswendig kennt. Auf Gallant angekommen, staunt Olivia nicht schlecht. Das Haus ist riesig und die Haushälterin Hannah und der Gärtner Edgar sind riesig nett. Sie hat sogar einen Cousin. Der ist allerdings alles andere erfreut, sie zu sehen. Und auch das Haus scheint ein Geheimnis zu verbergen.

Das Buch ist wunderschön gestaltet und ein echter Hingucker für die Augen und ein Schmuckstück fürs Bücherregal. Vielleicht ist es dem geschuldet, dass man kein Young Adult ist, dass der Eindruck entsteht, der Story fehlt ein wenig Biss. Dennoch berührt Olivias Geschichte, ihr Durchhaltevermögen, ihre Empathie und ihre Intelligenz. Es ist schön beschrieben, wie sie im Heim zurechtkommt, wie sie auf der Fahrt nach Gallant in gespannter Hoffnung ist und auch wie sie nach der Ankunft einigen schmerzlichen Wahrheiten gegenüber treten muss. Das Geschehen wirkt wie mit Frühling überhaucht. Ein Frühling, in dem es auch Schatten gibt. Auch wenn man nicht völlig gefesselt ist, so fühlt man sich doch in dem Roman zu hause und findet in Olivia eine liebenswerte Heldin.

Veröffentlicht am 13.04.2023

Studebaker

Lincoln Highway
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Nach einem Aufenthalt in einem Besserungsheim für Jugendliche kommt der 18jährige Emmett im Jahr 1954 zurück an seinen Heimatort. Er bekommt ein paar Tage der Strafe erlassen, weil sein Vater verstorben ...

Nach einem Aufenthalt in einem Besserungsheim für Jugendliche kommt der 18jährige Emmett im Jahr 1954 zurück an seinen Heimatort. Er bekommt ein paar Tage der Strafe erlassen, weil sein Vater verstorben ist. Die Farm seines Vaters wurde von der Bank eingezogen, denn die Raten wurden nicht bezahlt. Eigentlich will Emmett nicht lange bleiben, seine Reputation ist hin, die Farm ist hin und sein Erbe auch. Emmett will seinen kleinen Bruder Billy abholen und mit seinem 48er Studebaker nach San Francisco. Billy möchte gerne über den Lincoln Highway gleiten und in Kalifornien nach der Mutter der Brüder suchen.

Der Plan der beiden Brüder klingt als sollte er einfach auszuführen sein. Doch zum einen hat Emmett nicht bedacht, dass sich die Tochter der Nachbarn Sally in der letzten Zeit um Billy gekümmert hat und zum anderen kann er in keiner Weise damit rechnen, dass seine beiden Mitgefangenen Duchess und Woolly bei ihm auftauchen würden. Diese beiden möchten nach New York, wo der Lincoln Highway wohl beginnt, was allerdings genau in entgegengesetzter Richtung des eigentlichen Ziels der Bruder liegt. Damit war es das dann mit dem Plan. Die Reise starten sie zu Viert und netterweise will Emmett seine beiden Kameraden nur an der nächsten Station absetzen, von wo aus sie alleine weiterkommen.können

Diese Reise verläuft wirklich anders als geplant, sie entwickelt sich zu einer wahren Odyssee, auf der die Reisenden unterschiedlichen Persönlichkeiten begegnen, die ihren Weg prägen. Doch immer verfolgen sie ihre eigenen Ziele, wobei Emmett meist ehrenwert handelt, der neunjährige Billy eine Lebensklugheit entwickelt, Woolly sich still durchsetzt und Duchess manchmal poltert und pöbelt. Ein Roman wie ein Roadmovie und ein Coming of Age. Allerdings weckt diese Art der Konstellation die Vermutung, dass eine solche Reise mit Schwierigkeiten verbunden sein kann. Wenn man dann macht, was man eigentlich nicht sollte: den Schluss lesen, mehrfach, ist man auch nicht schlauer. Wenn man dann das fulminante Finale erreicht hat, sieht man seine Vermutung bestätigt und der Eindruck bestimmt zumindest zum Teil den Eindruck von gesamten Roman. Dieser wartet vorher mit wahrhaft wunderbaren ernsten, humorvollen und lehrreichen Episoden auf, für die sich die Lektüre dieses Werkes sicher lohnt.

Veröffentlicht am 06.04.2023

Eine schockierende Nacht

Was ans Licht kommt
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Der fiktive Autor kehrt in seinen Heimatort zurück, um sein Elternhaus zu übernehmen und seine Schreibblockade zu überwinden. In den jahrelang ungeklärten Tiarp-Morden findet er sein Thema. Im Februar ...

Der fiktive Autor kehrt in seinen Heimatort zurück, um sein Elternhaus zu übernehmen und seine Schreibblockade zu überwinden. In den jahrelang ungeklärten Tiarp-Morden findet er sein Thema. Im Februar 1986 wird der erste Todesfall gemeldet und gleichzeitig bricht die Nachricht über Schweden herein, dass ihr Ministerpräsident Olof Palme umgebracht wurde. Der inzwischen verstorbene Polizist Sven Jörgensson leitete die Ermittlungen. Auch er steht unter Schock als er zum Fundort des Opfers beordert wird. Die junge Frau lebt noch so gerade, doch als Jörgensson sie endlich im Krankenhaus abliefert, ist sie verstorben.

Über mehrere Jahrzehnte bleiben die Tiarp-Morde ungeklärt. Der Sohn von Sven Jörgensson folgt dem Vorbild seines Vaters und wird ebenfalls Polizist. Doch sein Vater war es, der den ersten wenigen Spuren folgte. Zu einer Zeit, in der Sven schon körperlich angeschlagen war, hat er alles eingesetzt, um den Mörder zu finden. Dennoch verschwindet eine weitere junge Frau und Jörgensson fragt sich, ob er hätte schneller sein müssen oder ob er hätte mehr tun können. Doch auch Vidar Jörgenssons beruflicher Werdegang wird von diesen grausamen Morden beeinflusst. Tatsächlich findet er viele Jahre später eine bisher unbekannte Spur. Aufgezeichnet werden die Ereignisse von dem oben erwähnten Autor.

Bei dem Roman handelt es sich um den zweiten Teil einer Reihe, deren Teile anscheinend eher locker miteinander verbunden sind. Eine Kenntnis des vorherigen Bandes erscheint nicht notwendig. Als Hörbuch bietet dieser Krimi fesselnd vorgetragen von Julian Mehne gute Unterhaltung, auch wenn einige Passagen etwas zu ausführlich geraten sind. Die schwierigen Zeiten zwischen Vater und Sohn, gerade wenn der Sohn beginnt, sich abzunabeln, sind interessant geschildert. An einem Punkt jedoch stellt man sich eine Frage, deren Beantwortung entweder in die falsche oder die richtige Richtung führt, wobei im letzteren Fall, die Handlung ein wenig vorhersehbar wird. Zwar lassen sich die Qualen der Ermittler in ihrem Bemühen, den Toten zu Gerechtigkeit zu verhelfen, gut nachvollziehen, ob man die Konsequenzen, die gezogen werden, immer gutheißen kann, kann dahingestellt bleiben. Insgesamt jedoch ein Hörbuch, das einen spannenden Krimi zu Gehör bringt.

Veröffentlicht am 29.03.2023

Für die Pferde

Die Letzten ihrer Art
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Drei Menschen, die die Tiere lieben und die Art erhalten wollen. Zum einen ist da Michail, der im Jahr 1881 eine Expedition unternimmt, um Wildpferde aus der Mongolei in einen Tierpark zu bringen. Des ...

Drei Menschen, die die Tiere lieben und die Art erhalten wollen. Zum einen ist da Michail, der im Jahr 1881 eine Expedition unternimmt, um Wildpferde aus der Mongolei in einen Tierpark zu bringen. Des Weiteren versucht die Tierärztin Karin im 1992 die Pferde wieder in der Mongolei anzusiedeln. Mit ihrem Sohn und einer kleinen Gruppe von acht Tieren erreicht sie die Steppe, die einen eigenen Reiz ausübt. In der Zukunft im Jahr 2064 lebt Eva mit ihrer Tochter in einer verlassenen Gegend auf ihrem Hof. Die meisten sind schon gegangen, doch Eva kann sich nicht losreißen, sie ist doch für die noch übrig gebliebenen Wildpferde verantwortlich.

In diesem dritten Band des „Klimawandel-Quartetts“ erzählt Maja Lunde von den Wildpferden, einer vom Aussterben bedrohten Tierart. Über die Jahre oder Jahrhunderte versuchen die Menschen, die Art zu erhalten. Wobei es zunächst im 19. Jahrhundert wohl eher darum ging, die Tiere zur Schau zu stellen und auch ein eigenes Lebensziel zu finden. Im 20. Jahrhundert dagegen sollen die Wildpferde wieder in ihrem natürlichen Lebensraum zurückkehren, daneben wird Karins Familie fast zur Nebensache. Auch für Eva sind die Tiere wichtig. Doch im 21. Jahrhundert scheint es nicht mehr viel zu retten zu geben. Die Jugend sollte den Rest Zukunft bekommen, das ist wohl das Wichtigste.

Die Autorin nimmt sich wichtiger Themen an. Dabei folgen ihre Romane einem gewissen Muster, welches im ersten Band am ansprechendsten umgesetzt ist. Beim zweiten Band und auch im vorliegenden Band treten die Zusammenhänge nicht so deutlich hervor. Man wartet irgendwie auf die tolle Geschichte, die Erklärungen liefert. Die Geschichte der Erhaltung einer Art berichtet auch vom Scheitern der Menschen im Miteinander, da gerät man beim Lesen mitunter in eine niedergedrückte Stimmung. Zum Glück kommt zum Ende hin etwas Hoffnung auf, dass doch noch ein Silberstreif auftauchen kann. Auch wenn man vom ersten Band der Reihe am meisten beeindruckt war, wird man doch neugierig auf den abschließenden vierten Band. Vielleicht erhält man da eine bemerkenswerte Erklärung.

Veröffentlicht am 22.03.2023

Urlaub wider Willen

Mord im Handgepäck
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Eigentlich wäre Myrtle Hardcastle viel lieber mit ihrem Vater zu der Konferenz nach Paris gefahren. Das ist aber was für erwachsene Kriminalisten und Myrtle ist erst zwölf. So muss sie mit Miss Judson, ...

Eigentlich wäre Myrtle Hardcastle viel lieber mit ihrem Vater zu der Konferenz nach Paris gefahren. Das ist aber was für erwachsene Kriminalisten und Myrtle ist erst zwölf. So muss sie mit Miss Judson, Tante Helena und Katze Peony im Privatwagon ans Meer fahren. Die schlechte Laune ist schnell vergessen, denn unter den Mitreisenden ist auch die Versicherungsdetektivin Izzie Bloom, die den Transport eines hoch versicherten Schmuckstücks bewachen soll. Es ist einfach toll, wenn Miss Bloom von ihren Fällen erzählt. Dann wird entdeckt, dass der Schmuck gestohlen wurde und Miss Bloom nimmt die Ermittlungen auf. Da muss Myrtle mitmischen.

In ihrem zweiten Fall findet Myrtle erstmal nicht den Schmuck, sondern eine Leiche. Und Tante Helena gerät in Verdacht. Und Miss Judson pocht darauf, dass Myrtle die Untersuchungen in dem Mord der Polizei überlassen soll. Myrtle mag Miss Judson sehr gerne und meistens macht sie auch, was sie soll. Aber wenn es um Mord geht? An dem die Polizei irgendwie kein so großes Interesse zeigt? Unauffällig wird sich Myrtle unter den anderen Urlaubern umhören und auch nach dem Schmuck suchen. Und insgeheim hegt sie die Hoffnung, ihr Vater könne früher zurück kommen und sich an den Nachforschungen beteiligen.

Wieder ist Myrtles Spürnase gefragt und lange bleibt unklar, wer unter den vielen Verdächtigen der Täter sein könnte. Da tappt man als Leser im Dunkeln und wartet ein wenig auf ein langsames Herauskristallisieren. Die große Enthüllung erfolgt erst ganz zum Schluss. Bis zu diesem Moment hatte man wirklich schon jeden in Verdacht, so dass man in gewisser Weise auch richtig lag. Ein wenig fehlt diesem zweiten Band der Charme des ersten, vielleicht weil Myrtles Vater durch Abwesenheit glänzt. Schön ist allerdings, dass alle losen Fäden verbunden werden. Und Tante Helena ganz andere Seite kennenzulernen, ist eine ausgesprochen interessante Erfahrung.

Ein schöner Kriminalroman für Kinder, die aus der Grundschule heraus sind und auch Erwachsene finden entspannte Unterhaltung.