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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2016

Gewohnt spannend

Vergeltung im Münzhaus
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Köln im Jahre 1408. Die junge Hebamme Clara wird beschuldigt ihren plötzlich wieder aufgetauchten Vater Urs van Oeche getötet zu haben. Gründe hätte sie durchaus dazu. Vor Jahren verkaufte ihr Vater sie ...

Köln im Jahre 1408. Die junge Hebamme Clara wird beschuldigt ihren plötzlich wieder aufgetauchten Vater Urs van Oeche getötet zu haben. Gründe hätte sie durchaus dazu. Vor Jahren verkaufte ihr Vater sie zusammen mit ihrer Mutter in ein Hurenhaus um seine Schulden zu begleichen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass ihre Kleider voller Blut sind. Die Apothekerin Adelina muss fassungslos mit zusehen, wie die Freundin ihrer Stieftochter Griet in den Kerkerturm geworfen wird. Griet, die als Kind ähnliches durchmachen musste wie Clara und gerade selbst in einem wahren Gefühlschaos steckt und Adelina versuchen gemeinsam die Unschuld von Clara zu beweisen, doch schon bald wird der Verdacht laut, dass sie in Aachen noch einen weiteren Mord begangen haben soll.


Leider heißt es nun Abschied nehmen von Adelina. Vergeltung im Münzhaus ist der 6. und somit leider der letzte Band rund um die liebenswerte Familie, der auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Wie schon in den Vorgängerbänden besticht auch dieser durch einen tollen flüssigen Schreibstil und die sympatische Beschreibung der Protagonisten. Petra Schier schafft es immer wieder den Leser zu fesseln und man kann gar nicht anders als mitzuleben und mitzufühlen. Griet, die in den anderen Bänden eher nebensächliche Rollen spielte, darf hier nun die Hauptperson sein. Ihre traumatische Kindheit und ihre panische Angst Männern gegenüber wird sehr gut dargestellt und man kann gar nicht anders als sie gern zu haben. Ich durfte miterleben wie sie in all den Bänden gewachsen und nun zu einer jungen Frau herangereift ist, die ihren Weg geht.Schade, dass sie das jetzt ohne ihre Fangemeinde tut, oder gibt es vielleicht doch noch ein Wiederlesen?? Für alle Fans, die Gefühle und Krimi gerne vereint sehen, kann ich guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen und vergebe gerne 5 Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Muss man lesen

Die Salbenmacherin und der Bettelknabe
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Der Bettelknabe Jona macht sich von Bamberg aus auf den Weg nach Nürnberg. Hier verspricht er sich eine bessere Überlebenschance. Doch schon bald gerät er in die Fänge des Bettelmeisters. Unter fast ...

Der Bettelknabe Jona macht sich von Bamberg aus auf den Weg nach Nürnberg. Hier verspricht er sich eine bessere Überlebenschance. Doch schon bald gerät er in die Fänge des Bettelmeisters. Unter fast unmenschlichen Bedingungen soll er für einen Kanten Brot schuften. Die körperlich harte Arbeit ist für den ausgehungerten Jungen nicht zu schaffen und so beschließt er mit Caspar, einem Leidensgenossen, zu fliehen. Als ihnen ein gutes Angebot, mit Essen im Überfluss gemacht wird, greifen sie sofort zu. Alles wäre zu schön um wahr zu sein, die vermeintlichen Gönner erweisen sich aber leider schnell als skrupellose Menschenhändler. Wieder gelingt Jona die Flucht, allerdings wird er sehr schwer verletzt. Mit letzter Kraft kann er sich in den Hof von Olivera retten. Olivera bestreitet ihr Leben als Salbenmacherin, Götz, der Mann an ihrer Seite, ist der neue Apotheker der Stadt. Gegen den Willen von Götz beschließt Olivera Jona gesund zu pflegen und ahnt nicht, dass sie damit ihre Familie einer ungeahnten Gefahr aussetzt.


Die Salbenmacherin und der Bettelknabe ist schon der 2. Band rund um Olivera, den man aber durchaus auch ohne Vorkenntnisse des 1. Bandes Die Salbenmacherin lesen kann. Wie schon so oft konnte mich Silvia Stolzenburg sofort wieder fesseln. Die Spannung baut sich auf der 1. Seite auf und wird bis zum Schluss hoch gehalten. Der flüssige Schreibstil und die super Recherche lässt das Leserherz höher schlagen. Durch viele kleine Details erkennt man, dass die Autorin mit Liebe bei der Sache war und ihr ihre Bücher sehr am Herzen liegen. Hier kann ich guten Gewissens eine Empfehlung für alle Historienfans aussprechen und vergebe gerne 5 verdiente Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Dunkle Vergangenheit

Das Haus der verlorenen Kinder
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Norwegen 1941.


Der zweite Weltkrieg hält die Menschen in Atem. Lisbeth und ihre samische Freundin Oda verleben trotz allem eine unbeschwerte Jugend. Doch schon bald marschieren die Soldaten auch in ...

Norwegen 1941.


Der zweite Weltkrieg hält die Menschen in Atem. Lisbeth und ihre samische Freundin Oda verleben trotz allem eine unbeschwerte Jugend. Doch schon bald marschieren die Soldaten auch in ihr beschauliches Dörfchen Loshavn ein und werden in die Häuser einquartiert. Die Deutschen Günther und Erich kommen den beiden Mädchen bald näher, doch von dieser Liebe darf niemand etwas wissen, da die Frauen schnell als Deutschenmädchen, Huren und Verräterinnen beschimpft werden und sie somit ihre Heimat verlieren. Es kommt wie es kommen muss, beide werden schwanger und kommen in ein Lebensbornhaus, eine Zuchtanstalt für reinrassige Kinder die nach Deutschland adoptiert werden. Das Schicksal von Oda und Lisbeth nimmt seinen Lauf und beide können am Ende nur verlieren.


Wiesbaden 2005

Marie hat ein mysteriöses Päckchen erhalten in dem sich ein Tagebuch befindet. Da es in norwegischer Sprache verfasst ist kann sie es leider nicht lesen. Aber ein Foto führt sie zu einem Altersheim, dass früher ein Lebensbornhaus der Nazis war. Hier lernt sie die 84 jährige Betty kennen, auch sie hat den Krieg miterlebt und kann bis heute nur mühsam über diese Zeit sprechen.

Mit Das Haus der verlorenen Kinder hat Linda Winterberg ein Stück grausame deutsche Geschichte angepackt von dem mir so bisher nichts bekannt war. Durch sehr gute Recherchearbeit durfte ich, auch wenn die Geschichte fiktiv ist, einiges über die Frauen von damals, die ihre Kinder hergeben mussten, erfahren. Bis zum heutigen Tag suchen immer noch Angehörige ihre Verwandten. Der einfühlsame und fesselnde Schreibstil macht es schwer das Buch aus der Hand zu legen. Hier kann ich guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen und vergebe gerne 5 Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Feinde der Hansetochter

Die Feinde der Hansetochter
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Der Kaufmann Adrian und sein Frau Henrike führen im Jahr 1379 in Lübeck ein gut gehendes Handelskontor. Oft muss Henrike das Kontor alleine führen, da ihr Mann oft unterwegs ist um Handel zu betreiben. ...

Der Kaufmann Adrian und sein Frau Henrike führen im Jahr 1379 in Lübeck ein gut gehendes Handelskontor. Oft muss Henrike das Kontor alleine führen, da ihr Mann oft unterwegs ist um Handel zu betreiben. Doch es bereitet ihr keinerlei Mühe auch mit den härtesten Verhandlungspartnern zurecht zu kommen, da sie es durchaus gelernt hat ihren Mann zu stehen. Gegen die Anfeindungen einiger Frauen, die über ihre Kinderlosigkeit lästern, kommt sie allerdings nicht an und das belastet sie sehr. Zu allem Unglück verschwindet auch noch ihre Tante Asta und der Knecht Sasse auf unerklärliche Weise in Gotland. Nur Astas Tochter Katrine sitzt völlig hysterisch im Haus der Familie und lässt niemanden an sich ran. Kurz entschlossen macht sich Henrike auf den Weg um ihrer Kusine beizustehen, doch auf der Schifffahrt wird ein Mordanschlag auf sie verübt und auch in Gotland wird die Familie von einem Unbekannten verfolgt, der ihnen nach dem Leben trachtet. Ausgerechnet jetzt kommt noch ein Brief aus Brügge von Henrikes Schwager, der unverschuldet verhaftet wurde und um Hilfe bittet.


Wie schon der 1. Teil Hansetochter, konnte mich auch Feinde der Hansetochter sofort fesseln. Die Spannung beginnt gleich auf der ersten Seite und lässt den Leser bis zum Schluss nicht mehr los. Viele sehr schöne Landschaftsbeschreibungen von Island und auch die Abrichtung von Gerfalken, die Simon, Henrikes Bruder, auf seinen Handelsreisen erlebt, sind interessant. Der Schreibstil ist sehr flüssig und einige Rückblenden zu Hansetochter machen es leicht das Buch auch ohne Vorkenntnisse des 1. Teils zu lesen. Aber auch das Leben in der Hanse und deren Handel weckte mein Interesse und hat mir das damalige Leben etwas näher gebracht. Sehr hilfreich fand ich gleich zu Beginn des Buches das Personenverzeichnis. So hatte man gleich einen guten Überblick über die historisch verbürgten Persönlichkeiten. Hier kann ich uneingeschränkt eine Leseempfehlung aussprechen und vergebe gerne 5 Sterne

Veröffentlicht am 30.04.2023

Schwere Zeiten

Die Kinder der Luftbrücke
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Berlin 1948: Nora hat es nicht einfach. Ihr Mann ist schon einige Jahre im Krieg verschollen und sie weiß kaum wie sie ihre Kinder satt bekommen soll. Die Lebensmittelmarken bringen kaum Erleichterung, ...

Berlin 1948: Nora hat es nicht einfach. Ihr Mann ist schon einige Jahre im Krieg verschollen und sie weiß kaum wie sie ihre Kinder satt bekommen soll. Die Lebensmittelmarken bringen kaum Erleichterung, da die Regale, nach stundenlangem Anstehen, fast immer leer sind. Auch die Unterstützung von Noras Schwester Hanna, die als Krankenschwester arbeitet, und ihrer Mutter Else lassen den Tisch nicht voller werden. Aus diesem Grund ist Nora mehr als glücklich, als sie einen Job als Übersetzerin bei den US-Alliierten am Flughafen Tempelhof bekommt. Die Lage verschlimmert sich allerdings noch dramatisch, als die Sowjets eine Blockade rund um Westberlin legen. Der Bevölkerung droht schon bald der Hungertod. Als Nora den Piloten Matthew kennenlernt, der mit seinem ``Rosinenbomber`` Berlin Tag und Nacht mit den dringendsten Gütern versorgt, spürt sie ein schon lange vergessenes Kribbeln im Bauch. Doch die Schuldgefühle gegenüber ihres Mannes werden immer stärker, schließlich kommen immer noch Spätheimkehrer aus der Gefangenschaft zurück.



Die Kinder der Luftbrücke beschreibt eine extrem harte Zeit in Berlin der Nachkriegszeit. Die Menschen hungerten jeden Tag ein bisschen mehr und es gab kaum Aussicht auf Besserung. Was durch die Luftbrücke erreicht wurde ist auch heute noch ein unglaubliches Ereignis, das eine ganze Stadt vorm Verhungern bewahrte. Die Autorin Juliana Weinberg hat diese harte Zeit sehr gut eingefangen und man spürt, wie verzweifelt die Menschen damals waren. Die Charaktere sind sehr authentisch und sympathisch beschrieben. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen und die Geschichte realistisch umgesetzt. Mir hat diese Buch sehr gut gefallen, weswegen ich gerne an alle Fans dieses Genres eine Leseempfehlung ausspreche. Auch wenn es nicht ganz für 5 Sterne gereicht hat, so kann ich doch guten Gewissens 4 Sterne ( fast sogar noch ein bisschen mehr) vergeben

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