Das geheimnisvolle Puppenhaus
Auf dieses Buch bin ich durch eine Buchbloggerin aufmerksam geworden, die die englische Ausgabe auf ihrem Blog vorstellte. Vom spannenden Klappentext magisch angezogen, stellte ich schnell fest, dass Jessie ...
Auf dieses Buch bin ich durch eine Buchbloggerin aufmerksam geworden, die die englische Ausgabe auf ihrem Blog vorstellte. Vom spannenden Klappentext magisch angezogen, stellte ich schnell fest, dass Jessie Burtons Roman auch auf Deutsch zu haben ist und begann in freudiger Erwartung zu lesen.
Die Handlung spielt um 1686. Hier geht es um die 18 jährige Petronella, kurz Nella, die notgedrungen den Kaufmann Johannes Brandt heiraten muss. In ihrer neuen Heimat Amsterdam, in dem herrschaftlichen Haus ihres Mannes, fühlt sie sich gar nicht wohl, begegnet man ihr doch stets mit Abneigung. Doch dann bekommt sie als Hochzeitsgeschenk ein Puppenhaus, was ihrem neuen Zuhause unheimlich gleicht. Was hat das zu bedeuten? Und warum sehen die Puppenhausbewohner den Menschen im Herrenhaus so ähnlich?
Nella wirkt auf den ersten Blick naiv für den Leser von heute, aber das ist sie gar nicht, sondern nur an ihren Stand gebunden und eben eine Frau ihrer Zeit. Ich konnte mich sehr gut in diese junge Frau hineinversetzen, die doch eigentlich nur glücklich sein möchte. Ihr Ehemann interessiert sich nicht für sie und scheint keine Lust auf diese Ehe zu haben und seine Schwester Marin macht ihr das Leben zusätzlich schwer. Nellas Sensibilität war für mich spürbar und ging mir durch und durch.
Für mich war es immens spannend gemeinsam mit Nella die Geheimnisse der Hausbewohner zu entdecken und die Fassade der Familie Brandt immer mehr bröckeln zu sehen.
Der Roman startet mit sehr leisen Tönen und man benötigt etwas Zeit, um sich auf die Geschichte einzulassen. Ansonsten gelingt es der Autorin den Leser sehr schnell für sich einzunehmen, kann man sich doch das Haus mitsamt seinen Bewohnern sehr gut vorstellen. Jessie Burton benutzt eine sehr bildhafte Sprache, die das Lesen zu einem Genuss werden ließ.
Mir hat besonders gefallen, dass die Autorin hier die Oberklasse der dargestellten Zeit mit ihren gesellschaftlichen Regeln und der damaligen Strenge beleuchtet.
Fazit: Ein überaus gelungenes Debüt. Mit diesem Roman wagt man eine Zeitreise in die Vergangenheit und dessen Sogwirkung kann man sich nicht mehr entziehen. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen!