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Veröffentlicht am 05.05.2023

Die Champagnerkönigin

Die Champagnerkönigin
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Dieser Roman ist der zweite Band einer Jahrhundertwind-Trilogie von Petra Durst-Benning. Ich habe zwar den ersten Band noch vorher schnell gelesen, doch man kann dieses Buch lesen, ohne den ersten Teil ...

Dieser Roman ist der zweite Band einer Jahrhundertwind-Trilogie von Petra Durst-Benning. Ich habe zwar den ersten Band noch vorher schnell gelesen, doch man kann dieses Buch lesen, ohne den ersten Teil zu kennen.

Es beginnt im Jahre 1898. Isabelle, Tochter eines erfolgreichen Unternehmers aus Berlin, sollte eine gute Partie machen, denn Geld heiratet Geld so meinten ihre Eltern. Doch Isabelle wollte die große Liebe. Im Radsportverein lernte sie den Rennfahrer Leon Feininger kennen und verliebte sich in ihn. Er schwärmte von seiner Heimat in der Pfalz und den Weinbergen. Isabelle sah sich bereits als Grande Dame eines Landgutes. Gegen den Willen ihrer Eltern brannte sie mit ihm durch und heiratet. Doch das Landgut entpuppte sich als kleiner Bauernhof, in dem sie gemeinsam mit den Schwiegereltern leben mussten. Isabelle hockte nun in der Ödnis, die Decke fiel ihr auf den Kopf und ihr Mann Leon ließ sie oft allein, da er ständig für ein Radrennen trainierte. Eines Tages erreichte sie der Brief eines Notars. Leon hatte ein Weingut in der Champagne von dem jüngeren Bruder seines Vaters geerbt. In Hautvillers erwartet sie nicht nur ein neues Leben, sondern sie werden mit vielen Problemen konfrontiert. Isabelle hat von Leon keine große Hilfe zu erwarten, denn er ist lieber mit seinem Rennrad unterwegs. Als Leon einen schweren Radunfall hat und unerwartet stirbt, fällt Isabelle in ein tiefes Loch. Hilfe erhält sie von ihren beiden Jugendfreundinnen Josefine und Clara aus Berlin.

Der Schreibstil von Petra Durst-Benning ist sehr flüssig. Durch die bildhafte Sprache entstand ein regelrechtes Kopfkino vor meinen Augen. Man merkt, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat, denn sie hat in den Beschreibungen der Champagnerherstellung sehr viele interessante und wissenswerte Informationen mit einfließen lassen. Die Hauptprotagonistin Isabelle hat mir mit ihren menschlichen Schwächen gut gefallen. Sie erlebt Höhen und Tiefen, dadurch wächst sie zu einer starken Frau. Obwohl einige Dinge vorhersehbar waren, war ich von dem Roman gefesselt und freue mich schon auf den letzten Teil der Jahrhundertwind-Trilogie.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Die Flusssänger

River Singers: Aufbruch ins Ungewisse
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Gerüchte schwirren unter den Schermäusen hin und her, sie verbreiten sich schnell, denn die Kolonien am Fluss sollen verschwinden. Die jungen Mäuse Sylvan, Orris, Aven und Fern wissen nicht was außerhalb ...

Gerüchte schwirren unter den Schermäusen hin und her, sie verbreiten sich schnell, denn die Kolonien am Fluss sollen verschwinden. Die jungen Mäuse Sylvan, Orris, Aven und Fern wissen nicht was außerhalb ihres Nestes vor sich geht. Doch heute ist der große Tag gekommen und sie dürfen ihre Nestkammern zum ersten Mal verlassen. Das Abenteuer am Fluss steht bevor. Sylvan ist ganz ungeduldig und möchte am liebsten sofort hinaus. Doch seine Geschwister sind nur langsam zu begeistern. Alle sind zu groß geworden, um nur Milch zu trinken und ihre Mutter zeigt ihnen wie sie selbst fressen können. Sie weist auf die Gefahren hin, die ihnen am Fluss begegnen können und zeigt ihnen das Territorium, das sie mit ihren Duftmarken gekennzeichnet hat. Die jungen Schermäuse dürfen diesen Bereich nicht verlassen. Unter den erwachsenen Schermäusen verbreitet sich Unruhe, immer mehr Ihresgleichen verschwinden, denn ein Nerz tötet die Schermäuse. Als die Mutter von Sylvan, Orris, Aven und Fern beim Kampf mit dem Nerz ums Leben kommt, machen sich die jungen Mäuse auf den Weg ein neues Territorium zu suchen. Alle sind noch sehr unerfahren. Viele Abenteuer und Gefahren müssen sie überwinden. Wird es ihnen am Ende gelingen ein neues Gebiet einzunehmen?

Das Cover lädt dazu ein, das Buch in die Hand zu nehmen. Es ist ein stimmungsvolles und naturnahes Buch von den Schermäusen. In klaren einfachen Sätzen wird die Geschichte erzählt, so dass auch jüngere Kinder dem Geschehen folgen können. Man erfährt viel über die Lebensgewohnheiten der Mäuse. Wie im normalen Leben hat jede Schermaus ihren eigenen Charakter, von mutig über zögerlich bis ängstlich. Dieses ist sehr gut beschrieben. Sehr einfühlsam wird aufgezeigt, dass es nicht nur Gutes auf der Welt gibt, sondern dass es im Leben auch Gefahren gibt, die bewältigt werden müssen und dieses fällt einfacher aus, wenn man Freunde oder eine Familie hat.

Ich habe das Buch erst selbst gelesen und habe nun die ersten Seiten meinen Söhnen vorgelesen. Da beide sehr tierlieb sind und ihnen die Geschichte gefällt, hören beide ganz genau zu und sind gespannt wie sich die Geschichte von den Schermäusen weiter entwickelt.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Der Apfelsammler

Der Apfelsammler
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Wieder hat mich Anja Jonuleit mit einem wunderschönen Roman begeistert, den ich kaum aus der Hand legen konnte.
Die Geschichte gliedert sich in zwei Ich-Erzählsträngen. In einem Handlungsstrang, der in ...

Wieder hat mich Anja Jonuleit mit einem wunderschönen Roman begeistert, den ich kaum aus der Hand legen konnte.
Die Geschichte gliedert sich in zwei Ich-Erzählsträngen. In einem Handlungsstrang, der in der Gegenwart spielt, erzählt Hannah, die eine Beziehung mit dem verheirateten Martin hatte. Ihre Eltern starben als sie noch ein Kind war und Eli war für sie Vater sowie Mutter zu gleich. Doch lange Zeit hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Tante Eli, da sie immer für ihren Freund Martin da sein wollte. Als sie von Elis plötzlichen Tod erfährt, setzt sie sich mit schlechten Gewissen ins Auto und fährt nach Castelnuovo zum Haus ihrer Tante in Umbrien. Beim Aufräumen findet sie einige Briefentwürfe von ihrer Tante Eli und wird neugierig.
Der zweite Handlungsstrang wird von Eli erzählt. Er beginnt im Jahr 1965, als Eli sechzehn Jahre alt war. Sie lebte mit ihren Eltern und ihrer Schwester auf einem Einödhof in Süddeutschland. Einem Pfarrer hatte sie zu verdanken, dass sie noch weiter zur Schule gehen durfte unter der Voraussetzung, dass sie ihre Pflichten auf dem Hof weiter verrichten musste. Eines Tages auf dem Heimweg verpasste sie ihren Zug. Der Gastarbeiter Giorgio hielt mit seinem Auto an und fuhr Eli nach Hause. Als er sie zum Tanzen einlädt, ist sie überglücklich und schleicht sich heimlich aus dem Elternhaus. Sie verliebt sich in ihn und diese Liebe wird sie ihr Leben lang begleiten.
Die Geschichte ist sehr nachvollziehbar geschrieben und man konnte sich gut in die handelnden Personen hineinversetzen. Die Erzählperspektive wechselt ständig zwischen Hannah und Eli, bzw. zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die einzelnen Handlungsstränge sind nicht nur durch die Überschriften klar getrennt, sondern noch optisch durch normale Schrift und fetter Schrift. Das hat mir gut gefallen. Durch die kurzen Kapitel kam ich immer wieder in Versuchung mehr zu lesen, als ich eigentlich vor hatte. Gleichzeitig gefiel mir die Sprache und Wortwahl von Anja Jonuleit, in der ich regelrecht versinken konnte. Selten habe ich einen so wunderschönen Frauenroman gelesen. Das Buch hat mir wunderbare Lesestunden bereitet und es bleibt ein angenehmer Nachklang in mir.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Familiengeheimnisse

Adas Fest
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Ada hatte bereits ihren Mann, den bekannten Maler Leo Kwant verloren, und nun fährt sie an die französische Küste zu ihrem Strandhaus. Das Haus steckt voller Erinnerungen und nun will sie auch hiervon ...

Ada hatte bereits ihren Mann, den bekannten Maler Leo Kwant verloren, und nun fährt sie an die französische Küste zu ihrem Strandhaus. Das Haus steckt voller Erinnerungen und nun will sie auch hiervon Abschied nehmen. Durch den steigenden Meeresspiegel hatten die Fluten bereits die Treppe zum Strand erreicht, so dass sie bis Ende des Sommers ihr Strandhaus verlassen muss. Ihre Töchter ahnen noch nichts davon. Ein letztes Mal will Ada noch ein rauschendes Fest feiern.

Während man sich zu Beginn noch in einer Geschichte von Abschied nehmen wähnt, tritt langsam eine überraschende Wendung ein. Über Jahre wurde in der Familie eine Fassade aufrechterhalten, doch nach und nach kommen viele Geheimnisse ans Licht und keiner kann vor der Wahrheit die Augen verschließen. Einmal angefangen, löst es eine Lawine aus, die nicht aufgehalten werden kann.

Katrin Burseg hat einen wunderbaren Schreibstil. Stück für Stück erfährt man etwas über die Familie, bis am Ende sich alles zusammenfügt. Beim Lesen habe ich das Gefühl, dass über allem eine melancholische Atmosphäre schwebt, die sich im Laufe der Geschichte ändert. Alles wirkt sehr einfühlsam beschrieben. Man spürt ein Abschied nehmen von vertrautem. Die Angaben der Jetzt-Zeit sind wunderbar mit den Rückblenden verwoben, so dass man an der Seite von Ada und ihren Kindern die Erinnerungen miterleben kann. Am Ende stellt man wieder fest, in jedem Abschied steckt auch ein Neuanfang.

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Feuertaufe bestanden

Die Kriminalistinnen. Der Tod des Blumenmädchens
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1969 - die ersten sechs angehenden Kriminalistinnen werden in Düsseldorf gemeinsam mit den Männern ausgebildet. Eine der eingestellten Frauen ist die Erzählerin Lucia Specht. Ihre Mutter war ums Leben ...

1969 - die ersten sechs angehenden Kriminalistinnen werden in Düsseldorf gemeinsam mit den Männern ausgebildet. Eine der eingestellten Frauen ist die Erzählerin Lucia Specht. Ihre Mutter war ums Leben gekommen und als die Ermittlungen eingestellt wurden, hat sie sich geschworen den Täter eines Tages zu finden.

Zu Anfang kommt sie als angehende Kriminalbeamtin in das K1, zuständig für Mord, Totschlag, Vermisstenanzeigen und Brandstiftung. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Otto übernimmt Lucia ihren ersten Fall. Nach einem Wohnungsbrand findet sich in der Küche ein totes Hippiemädchen. Untersuchungen zeigen, dass der Tod nicht durch den Brand eingetreten ist und es im Vorfeld körperliche Auseinandersetzungen gab. Ihr Chef meint, dass es sich um einen Raubmord handelt und die Ermittlungen sollen eingestellt werden. Lucia hat sich vorgenommen, den Fall zu lösen und bekommt Unterstützung von den anderen Kriminalistinnen.

Die Geschichte lässt sich leicht und flüssig lesen. Alles ist sehr detailliert, bildhaft und manchmal mit einem Augenzwinkern geschrieben. Die damalige Zeit ist wunderbar eingefangen, nicht nur durch die eingestreuten Musiktitel, sondern auch die Handlungen, die dem Zeitgeist entsprechen. Die jungen Frauen sind gezwungen sich gegen die Macho-Sprüche der Männer durchzusetzen, werden nicht für voll genommen und müssen besser als ihre Kollegen sein. Zum Glück helfen sie sich untereinander, so dass Lucia am Ende die Feuertaufe besteht.

Nicht nur der Kriminalfall, sondern auch die Zeitreise in das Jahr 1969 hat mir gefallen und ich hoffe, noch mehr über die ersten Kriminalistinnen zu erfahren.

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