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Veröffentlicht am 06.01.2020

(Bitter)Sweet Sixteen

Sweet Sorrow
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Charlie Lewis ist niemand, der aus der Menge heraussticht. Er ist der klassische Mitläufer-Typ, niemals Initiator, aber auch niemals außen vor. Über sich selbst sagt er: „Als Schüler war meine Haupteigenschaft ...

Charlie Lewis ist niemand, der aus der Menge heraussticht. Er ist der klassische Mitläufer-Typ, niemals Initiator, aber auch niemals außen vor. Über sich selbst sagt er: „Als Schüler war meine Haupteigenschaft mein Mangel an Eigenschaften“ (S.15). Doch dies ändert sich in diesem einen besonderen Sommer, als er durch Zufall Fran Fisher und ihren Theaterclub trifft: Charlie und Fran erleben gemeinsam den Zauber der ersten großen Liebe, mit allen Gefühlen, Erfahrungen, Dramen und „Ersten Malen“ der Teenagerzeit. Zwanzig Jahre später, kurz vor seiner eigenen Hochzeit, steht Charlie vor der Entscheidung ob er sich traut, Fran wiederzusehen. Können die überwältigenden Gefühle der ersten großen Liebe jemals überwunden werden?

„Sweet Sorrow“ ist die Geschichte eines Abenteuers, dass den Leser mit auf eine Reise in die eigene Jugend nimmt – ich konnte zumindest die kleinen und großen Sorgen und Nöte der Sechzehnjährigen im Buch gut nachvollziehen, sei es die Unsicherheit bezüglich der eigenen Zukunft als auch die täglichen Dramen um Freunde, Noten und Partys. Bewundernswert, wie gut es dem Autor gelungen ist, sich selbst und den Leser in diese Gedanken- und Gefühlswelt eines Teenagers hinein- bzw. zurück zu versetzen. „Sweet Sorrow“ ist aber nicht nur eine Liebesgeschichte, „sondern vier oder fünf: Die familiäre, elterliche Liebe, die beständige, inspirierende Liebe unter Freunden und die kurze, blendend helle Explosion der ersten großen Liebe, die man erst direkt anschauen kann, wenn sie verglüht ist.“ (S.507). Es werden somit unter der Decke des süßen, leichten Sommers voller Gefühle auch tiefergehende Themen angesprochen: Einsamkeit, der Wunsch dazuzugehören, der Umgang mit Zurückweisung, familiäre Probleme, das Erwachsenwerden, Zukunftsängste, Versagen. Durch diese Vielzahl an Erinnerungen kommt der Blick in Charlies Gegenwart und somit seine aktuelle Situation, seine momentane Verfassung, die Beziehung mit Niamh und das Wiedersehen am Ende leider etwas zu kurz. Gegenwart und Vergangenheit verschwimmen komplett und letzteres wird zu ersterem.

Der Autor hat selbst eine schauspielerische Ausbildung. Das erklärt, warum er die Herangehensweise an ein Theaterstück und die Zusammenarbeit innerhalb der Company so gut beschreiben konnte. Teilweise war mir dieser Part aber leider etwas zu langwierig und bestand aus zu vielen Shakespeare-Zitaten.

David Nicholls, der Erfolgsautor von „Zwei an einem Tag“, ist auch im fünften Buch seinem charakteristischen Schreibstil treu geblieben. Der Roman lässt sich locker-leicht lesen, durch die Ich-Perspektive des Protagonisten wird Charlie als Person lebendig. Sein familiäres Schicksal ist sehr bewegend, die Hass-Liebe zu seinem Vater lässt Mitleid und Wut aufkommen – kein Jugendlicher sollte sich noch zusätzlich so um seine Eltern kümmern und sorgen müssen. Neben Charlie kommen im Roman sehr viele Nebenfiguren vor, die allesamt in ihrer Individualität ausgiebig aufgezeigt werden. Im Ganzen handelt es sich dabei aber um etwas zu viele Personen, als dass man sich sämtliche Hintergrundinformationen merken könnte. Das hat bei mir teilweise zu Verwirrung und Verwechslungen geführt. Fran wird durch Charlies Augen beschrieben und somit sicherlich überhöht dargestellt, sie erscheint dem Leser als das hübscheste, witzigste und intelligenteste Mädchen überhaupt – aber das ist sie in Charlies Wahrnehmung ja auch, wenn auch diese Darstellung nicht unbedingt realitätsgetreu ist.

Ich liebe das Cover, dass durch seine einfache Gestaltung einer Wiese (DER Wiese aus dem Roman?!) mit Schmetterlingen besticht und ein locker-leichtes Sommergefühl hinterlässt. Besonders liebe ich aber den reflektierenden Glanz der Schrift, der dem Buch etwas sehr Edles verleiht.

Fazit:

Ein süßer Roman voller Erinnerungen an den Zauber der ersten Liebe, aber auch die Herausforderungen, die das Erwachsenwerden mit sich bringt. Ein Roman, der aufgrund seines bekannten Autors Erwartungen weckt, die nicht ganz erfüllt werden können, im Ganzen aber doch einfach nur schön und durchaus berührend ist.

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Es braucht nicht immer einen Lebensplan zum Glück

Gar kein Plan ist auch eine Lösung
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Effizienz, Vernunft, Konservatismus – diese Worte beschreiben das Leben von Maura Klauck. Sie hat einen Job als Assistentin einer erfolgreichen Influencerin, lebt in einer schicken Wohnung im schönsten ...

Effizienz, Vernunft, Konservatismus – diese Worte beschreiben das Leben von Maura Klauck. Sie hat einen Job als Assistentin einer erfolgreichen Influencerin, lebt in einer schicken Wohnung im schönsten Stadtteil Münchens und ist seit acht Jahren mit dem erfolgreichen Manager Sebastian liiert, seit dem letzten Thailand-Urlaub sogar verlobt. Alles verläuft genau nach dem Plan, nach dem Mara ihr Leben geplant hat.
Als Sebastian ihr aber überraschend gesteht, die Beziehung beenden zu wollen und Mara aus der gemeinsamen Wohnung wirft, gerät ihre Welt ins Schwanken. Plötzlich sieht sich Mara noch mit ganz anderen Bereichen ihres Lebens konfrontiert, die sie aufgrund ihres Plan A´s bisher immer verdrängt hat, insbesondere das Verhältnis zu ihrer Familie. Und dann gibt es noch Marius, der schrecklich jung und schrecklich unvernünftig ist, Mara aber immer wieder zum Lachen bringt und ihr in dieser schlimmen Zeit beisteht. Auf der Suche nach sich selbst muss Mara feststellen, dass das Leben neben Plan A, B, C auch Ä, Ö und Ü für sie bereithält – und es ganz allein an ihr liegt, welchen davon sie weiterverfolgen möchte.

„Gar kein Plan ist auch eine Lösung“ hat mich sehr überrascht: Das Buch wird vom locker-leichten Frauenroman zu einer tiefgründigen Geschichte über die realistischen Probleme einer jungen Frau, die von Selbstperfektion zerfressen sich nie mit den wirklich wichtigen Dingen in ihrem Leben beschäftigt hat. Die Protagonistin Mara vollzieht eine enorme Entwicklung während des Buches hin zu einem selbstbestimmten Leben. Sehr anschaulich wird dies im Buch in dem Moment, als sie feststellt, dass die glamouröse, perfekte Influencer-Welt ihrer Chefin lediglich eine Fassade ist.

Mara ist eine authentische Protagonistin, aus deren Perspektive sehr anschaulich erzählt wird. Sie ist mir als Person absolut sympathisch, sind ihre Zweifel und Ängste doch für jede junge Frau nachvollziehbar. Außerdem hat die Autorin Mara mit einem wundervollen sarkastischen Humor ausgestattet, der mich des Öfteren herzlich zum Lachen gebracht hat. Auch einige Nebencharaktere sind zum Totlachen und mir während des Lesens richtig ans Herz gewachsen.

Der rote Faden, der sich durch das Buch zieht, sind die Kapitel, welche mit einem jeweiligen Lebensziel Maras überschrieben sind. Außerdem folgen Sie dem ABC, um zu verdeutlichen, wie viele Pläne die Protagonistin hatte, bis das Leben dazwischen gespielt hat… und so kommen am Ende noch ein paar „Nebenpläne“ Ä, Ö und Ü dazu!
Das Cover in Rosa mit gezeichneter Protagonistin spricht mich persönlich nicht besonders an, aber selbstverständlich ist auch dies eine Geschmackssache.

Mein Fazit: „Gar kein Plan ist auch eine Lösung“ ist ein sehr humorvoller Roman mit einer Prise Gesellschaftskritik, der sich aufgrund der kurzen Kapitel schnell und unkompliziert lesen lässt.

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Zwei gegensätzliche Charaktere ermitteln

Gegenspieler
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Das Buch „Gegenspieler“ ist eine Zusammenarbeit der beiden Autoren Arno Strobel und Ingo Bott, die hier ihre beiden Protagonisten Max Bischoff und Anton Pirlo „aufeinander loslassen“. So weit klingt das ...

Das Buch „Gegenspieler“ ist eine Zusammenarbeit der beiden Autoren Arno Strobel und Ingo Bott, die hier ihre beiden Protagonisten Max Bischoff und Anton Pirlo „aufeinander loslassen“. So weit klingt das vielversprechend und ich war gespannt, wie das gemeinsame Schreiben an einem Buch funktionieren wird. Bisher kannte ich nur Max Bischoff und mochte Strobels spannungsgeladene Bücher sehr gerne.
Zunächst zur Optik: „Gegenspieler“ hat ein tolles Cover, auf dem die Autoren abgebildet sind. Die Farbgebung finde ich sehr gelungen, sie wirkt direkt mysteriös und spannend. Außerdem mag ich die Faltung des Umschlags sehr gerne und das Interview mit den Autoren auf der Innenseite des Buchrückens war aufschlussreich und interessant.
Die schriftstellerische Zusammenarbeit der Autoren ist sehr gelungen. Sie haben einen ähnlichen Schreibstil, so dass der Lesefluss nicht gestört wird. Jeder Autor hat aus Sicht „seiner“ Figuren geschrieben, die Geschichte ich dennoch lückenlos ineinandergeflossen. Ich kann mir nur vage vorstellen, wie viel Abstimmung und Gegenlesen hierfür notwendig war. Respekt vor dieser tollen Leistung!
Was mir noch gefallen hat waren die verschiedenen Perspektiven, aus denen geschrieben wurde. So haben wir Leser mehr Einblick in verschiedene Sichtweisen unterschiedlicher Personen erhalten. Spannend waren die Kapitel des Mörders, durch die man als Leser einen Wissensvorsprung vor den Ermittlern hatte. Durch die beiden Protagonisten ist das Buch eine Mischung aus Ermittlungsarbeit seitens Profiler und Anwalt, es war amüsant zu lesen, wie sich die beiden doch sehr unterschiedlichen Charaktere angenähert haben. Die Schlagabtausche waren teilweise wirklich sehr amüsant, die vielen kleinen Spitzen und das Geplänkel der beiden haben mir gut gefallen. Leider konnte der Max Bischoff, den ich aus Strobels anderen Bücher kannte, sein volles Potenzial aber nicht ausschöpfen, ich hätte mir mehr Analysearbeit seinerseits gewünscht.

Womit wir bei meinem größten Kritikpunkt am Buch wären: Mich hat die Geschichte an sich leider nicht abgeholt. Lange Zeit passiert sehr wenig, die Ermittlungen stehen auf der Stelle und es ziehst sich. Der große Fokus des Buches liegt auf den zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten untereinander, der Fall an sich gerät dabei leider gänzlich in den Hintergrund. Es gibt viele Nebelkerzen und Nebenschauplätze, irgendwann werden innerhalb weniger Kapitel sehr viele neue Verdächtige eingeführt, die dann aber auch wieder schnell verschwinden. Insgesamt hat mich die schiere Anzahl an Personen etwas überfordert, jeder Autor hat gefühlt die komplette soziale Umgebung seines Protagonisten mit erwähnen müssen, egal ob die Personen für die Geschichte relevant waren oder nicht. Da muss man als Leser schon über viel Hintergrundwissen aus den vorherigen Büchern der Autoren verfügen, um durchzublicken. Teilweise wirkt das Buch sehr künstlich in die Länge gezogen. Das Umfeld rund um Anwälte, Banken, Politik und Steuergeschichten ist aber auch nicht meine Welt und es wurde hier auch nicht an Klischees gespart.
Be mir kam leider keine rechte Spannung auf, ich war bis zum Schluss nicht wirklich gefesselt von der Story. Diesen fand ich ebenfalls etwas unbefriedigend. Die Auflösung des Falls war nicht überraschend, kam dann aber doch sehr plötzlich und zufällig. Das hatte etwas Konstruiertes, was ich sehr schade finde, wenn man schon zwei so hochrangige Ermittler hat. Gerade Fallanalytiker Max konnte meiner Meinung nach sein Potenzial so gar nicht entfalten. Auch waren für mich noch einige Punkte offen am Ende, da hätte ich mir mehr Erklärung und Beschreibung gewünscht, die an anderen Stellen im Buch zu häufig vorkamen.

Insgesamt fand ich das Buch ganz okay, die Geplänkel zwischen den Protagonisten haben mir gefallen und es waren einige witzige Dialoge dabei. Mir persönlich ist jedoch die Spannung bei der Ermittlungsarbeit viel zu kurz gekommen und die Auflösung fand ich eher ungeschickt und übertrieben theatralisch gelöst. Ich mag Strobel lieber, wenn er solo schreibt. Dennoch hat mich das Buch im Großen und Ganzen gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 28.09.2024

Eine Geschichte über Liebe, Musik und die Liebe zur Musik

All your secret Songs
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In „All your secret songs“ geht es um die junge Musikjournalistin Allie, die für ihren Job die Retorten-Boyband „Lovesuckerz“ auf ihrer Tournee begleiten soll – eine Band, die weder ihren Musikgeschmack ...

In „All your secret songs“ geht es um die junge Musikjournalistin Allie, die für ihren Job die Retorten-Boyband „Lovesuckerz“ auf ihrer Tournee begleiten soll – eine Band, die weder ihren Musikgeschmack trifft, noch ihre Liebe zur Musik authentisch verkörpert. Beim ersten Aufeinandertreffen dann der Schock: Einer der Bandmitglieder, Ryan, ist ausgerechnet der Junge, den sie vor kurzem geküsst hat und der ihr seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht. Aber er hat sich ihr als Conor vorgestellt und nichts von seiner Berühmtheit erwähnt… Die beiden lernen sich näher kennen und schnell wird klar, dass das nicht Conors einziges Geheimnis ist.
Zunächst zur Optik des Buches: ich LIEBE den Farbschnitt mit den Noten! Selten so ein schönes Buch gesehen. Auch das Cover an sich finde ich farblich und bildlich sehr ansprechend, es passt perfekt zum Inhalt des Buches.

Der Schreibstil ist lässig und lässt sich sehr gut lesen, auch kommt man sehr schnell in die Geschichte hinein. Es wird aus Sicht beider Protagonisten geschrieben, so dass sich die Leser in beide hineinversetzen können. Super sind die auflockernden Stilelemente wie Chats, Zeitungsartikel und Instagram-Stories inkl. lustiger User-Kommentare. Diese haben nicht nur gut unterhalten, sondern waren so passend eingebaut, dass sie auch die Geschichte an sich vorangetrieben haben.

Die Story an sich war leider sehr vorhersehbar und hatte wenig überraschende Momente. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir etwas mehr Hintergrundinformationen gewünscht und auch eine kleine, aber für mich nicht unwichtige Unstimmigkeit ist mir aufgefallen. Insgesamt lag der Fokus der Geschichte schon sehr auf der Lovestory zwischen Allie und Conor, wobei an vielen Stellen die Musik leider in den Hintergrund gerückt ist.

Allie als Protagonistin habe ich sofort ins Herz geschlossen, sie hat Ecken und Kanten und war dadurch absolut authentisch. Bei Conor hat das etwas länger gedauert, mit ihm bin ich lange Zeit nicht warm geworden, da ich ihn nicht einschätzen konnte. Zum Schluss hat aber auch er mich überzeugt. Deutlich zu spüren ist das Prickeln und die Anziehung zwischen den beiden, die Stimmung finde ich sehr gut und nachvollziehbar beschrieben.

Insgesamt hat mir das Buch aber sehr gut gefallen, Allie als Protagonistin und die Stilelemente haben die kleinere, inhaltliche Kritik wieder wettgemacht. Einen halben Zusatzpunkt gibt es für das wirklich gelungene, wunderschöne Cover mit Buchschnitt.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Eine aufgeweckte Radiomoderation ermittelt

Der Tote im Netz
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Auf Usedom herrscht Aufruhr: Ein lokaler Fischer wurde brutal ermordet, das Wort „Rache“ in seine Brust geritzt. Was steckt dahinter? Die Anzahl möglicher Rachemotive und Schuldiger ist vielfältig, war ...

Auf Usedom herrscht Aufruhr: Ein lokaler Fischer wurde brutal ermordet, das Wort „Rache“ in seine Brust geritzt. Was steckt dahinter? Die Anzahl möglicher Rachemotive und Schuldiger ist vielfältig, war der Mann doch nicht gerade sehr beliebt. Die ortsansässige Radioreporterin Franziska Mai sieht nicht nur die Chance einer großen Story hinter dem Mord, sondern auch die Möglichkeit das Usedomer „Bäderland-Radio“ zu retten, das verkauft werden soll. Doch schnell kommt sie mit ihren privaten Mordermittlungen Kommissar Kay Lorenz in die Quere – und bald selbst ins Visier des Mörders.

„Der Tote im Netz“ ist das Krimidebüt von Frauke Scheunemann zur neuen Reihe rund um Franziska Mai, weitere Bände sollen folgen. Und mit der kecken Radiomoderatorin hat die Autorin auch eine Protagonistin geschaffen, von der ich gerne mehr lesen würde, ich musste einige Male herzlich über ihre freche Art lachen. An anderer Stelle fand ich sie hingegen fast etwas zu anmaßend unterwegs, was aber wiederum zu ihrem Job als Journalistin passt. Ich bewundere ihren Mut und ihr Selbstbewusstsein, halte sie andererseits aber manchmal auch für etwas naiv und zu draufgängerisch. Interessant fand ich insgesamt, dass in diesem Buch eine Radio- und nicht wie schon häufig gelesen eine Zeitungsreporterin im Mittelpunkt steht. Man spürt in jeder Zeile, dass sich die Autorin mit diesem Medium auskennt. Auch die anderen Charaktere fand ich interessant, sympathisch und in all ihrer Unterschiedlichkeit authentisch.

Dies geschieht auch gerade durch die anschauliche Beschreibung von Einheimischen und Örtlichkeiten. Schön, dass die eigene Art zu sprechen der Usedomer mit ins Buch eingeflossen ist, es sind immer wieder mal ein paar Worte Platt zu lesen. Das ist meiner Meinung nach wohl dosiert und stimmig eingesetzt und wirkt nicht übertrieben, sondern trägt zum Lokalkolorit bei. Hierzu passt auch das Cover, welches eine Usedomer Strandkulisse mit der Seebrücke Ahlbeck zeigt und Urlaubsstimmung pur versprüht. Allerdings hätte ich bei diesem harmonischen Cover nicht im ersten Moment einen Krimi erwartet. Im Klappenumschlag des Buches selbst findet sich ein Lageplan der Insel, so dass ich die Bewegungen der Figuren super nachvollziehen konnte. Das hat Spaß gemacht. In der hinteren Buchklappt finden sich zudem Kurzbeschreibungen der beiden Hauptakteure Franziska und Kay.

Die Story liest sich locker die Schreibweise ist leicht und absolut passend zu einem Urlaubskrimi. Mir haben die Mischung aus Humor und Spannung sowie die zahlreichen humorvollen Momente gut gefallen. Besonders amüsiert habe ich mich über die Schlagabtausche zwischen der aufmüpfigen Franzi und ihrem jeweiligen Gesprächspartner, meist Kay.

Insgesamt hat das Buch viel Spaß gemacht, durch die gelungene Mischung aus Lokalkolorit, sympathischen Figuren, spannender Ermittlungsarbeit und amüsanten privaten Angelegenheiten. Ich habe einiges über die Insel Usedom gelernt und richtig Lust bekommen, dort einmal einen Urlaub zu verbringen.

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