Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2017

Packender Krimi, der den Leser geschickt auf falsche Fährten führt. Allerdings auch mit kleinen Schwächen.

Nach dem Schweigen
0

Saskia fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass ihre geliebte Tante angeblich Selbstmord begangen hat. Nur zwei Tage vorher waren sie noch zusammen und Ellen schien während des gemeinsamen Treffens ...

Saskia fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass ihre geliebte Tante angeblich Selbstmord begangen hat. Nur zwei Tage vorher waren sie noch zusammen und Ellen schien während des gemeinsamen Treffens völlig normal. Sie freute sich schon sehr auf die bald anstehende Kreuzfahrt mit ihrem Mann George, allerdings hatte sie einen blauen Fleck und ihre Hände zitterten leicht.

Ellens plötzlicher Tod, ist nicht der erste Todesfall in Saskias Familie. Vor Jahren stürzte ihre Mutter in den Tod, was für Saskia und ihren Bruder Max sehr traumatisch war. Aber auch der Vater der Geschwister zog es, von diesem Moment an, vor, nie wieder ein Wort über das Unglück zu verlieren.

Nach dem Tod von Ellen, zieht sich George urplötzlich zurück aus der familiengeführten Koffermanufaktur und will die Kreuzfahrt allein antreten. Als Saskia bemerkt, dass Georges Hausangestellte wohl mehr war für ihn, als nur die Putzfrau, kommt sie ins Grübeln. Vor allem aber, als bekannt wird, dass es während Ellens Sturz vom Dach, nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Sie wurde ermordet! Und ein junges Mädchen wurde Zeugin der Tat, die jedoch zunächst glaubt, sie hätte sich alles nur eingebildet. Daher gerät sie bald in Lebensgefahr. Genau wie auch Saskia und zwei andere, außenstehende Menschen. Wer trachtet ihnen allen nach dem Leben und wieso?

„Nach dem Schweigen“, ist ein, für sich allein stehender Thriller, der diesmal in Großbritannien, genauer gesagt in London spielt. Fans der „Münster“ Krimireihe, müssen sich leider noch gedulden, denn dieser Roman hat so gar nichts mit der erwähnten Serie gemein. Außer natürlich, dass es beim Lesen durchaus spannend wird.

Ich hatte etwas überlegen müssen, wie hoch ich „Nach dem Schweigen“, bewerte, was daran lag, dass mir zwar Vieles gut gefallen hat, es aber auch ein paar Punkte gab, die mich gestört haben. So etwa, dass anfangs einfach zu oft wiederholt wurde, wie sehr sich Saskias Vater und sein Schwager George hassen. Einmal hätte hier auch genügt. Und dann konnte ich leider nicht so wirklich Nähe zu der Romanheldin aufbauen, wie ich es mir gewünscht hätte. Zwar gab es da Saskias Besuche bei ihrem Psychologen, weil sie von Kindesbeinen an unter schlimmen Albträumen litt, doch wirkten diese Arztbesuche klinisch, sehr nüchtern geschildert, so dass man der Romanheldin selbst in diesen persönlichen Momenten leider nicht näher kam. Zudem hatte ich das Problem, dass die Story zwar in London spielen soll, sie sich leider aber absolut nicht „englisch“ für mich anfühlte.

Dann macht Saskia im Verlauf der Geschichte einige Dinge, die einfach dumm sind und sie in große Gefahr bringen könnten. Etwa als sie die Putzfrau ihres Onkels zu dessen Haus begleitet. Zwar kommt somit die Spannung nicht zu kurz, doch irgendwie konnte mich diese Szene nicht überzeugen.

Soviel zu meinen Kritikpunkten. Positiv fand ich, wie geschickt die Autorin die vielen Akteure und Handlungsstränge miteinander verbinden konnte. Zudem fand ich auch die falsch gelegten Fährten überzeugend, so dass ich, bis fast zuletzt, zwischen zwei möglichen Tätern schwankte. Die Krimihandlung, die natürlich auch im Fokus steht, ist packend und dank des eingängigen Schreibstils der Autorin, lässt sich „Nach dem Schweigen“, auch gut lesen. Dennoch, mir gefallen Christine Drews Krimis, die in Deutschland angesiedelt sind, eindeutig besser.



Veröffentlicht am 01.09.2017

Spannende Story, mäßiger Thrill- aber auf jeden Fall, trotz kleiner Kritikpunkte ein gelungenes Debüt.

In der Tiefe
0

Carmen ist seit drei Jahren mit Tom zusammen; mehr als das, vor einiger Zeit haben sie geheiratet und eigentlich ist Carmen glücklich mit ihrem Mann. Eigentlich, doch sind in der Vergangenheit Dinge geschehen, ...

Carmen ist seit drei Jahren mit Tom zusammen; mehr als das, vor einiger Zeit haben sie geheiratet und eigentlich ist Carmen glücklich mit ihrem Mann. Eigentlich, doch sind in der Vergangenheit Dinge geschehen, die Carmen, Tom, in einem anderen Licht sehen lassen. Denn Tom hat auch eine andere, harte Seite. Damals etwa, als er aus Eifersucht einen betrunkenen Mann in Carmens Beisein, zusammenschlug und ihn einfach blutüberströmt liegen ließ. Oder auch Toms Geheimniskrämerei, was seine vorigen Beziehungen angeht, die Carmen suspekt ist. Dabei waren es nur zwei Frauen, mit denen Tom zusammen war. Seine Exfrau Laura, mit der er drei Kinder hat und die attraktive Zena, die beim Schwimmen im Meer ertrank. War es wirklich damals ein Unfall, dem Zena zum Opfer fiel, oder aber ist an den Gerüchten, dass Tom Zena getötet haben soll, etwas dran? Carmen ist wie elektrisiert, als sie von den Dorfgerüchten erfährt und beginnt damit, heimlich Nachforschungen zu betreiben. Denn sie will keinesfalls mit einem Mörder zusammenleben, der sich ihrer womöglich eines Tages auch entledigt…

Ich habe die Inhaltsangabe extra etwas kürzer gehalten, um nicht zuviel zu verraten und den interessierten Lesern womöglich die Spannung zu nehmen. Zugegeben, der Spannungsbogen entfaltet sich gemächlich. Man erfährt zunächst mehr über Carmens und Toms Eheleben, das eigentlich perfekt ist, allerdings hat Tom viele Geheimnisse und wirkt recht undurchsichtig. Nicht nur auf seine Ehefrau, sondern auch auf den Leser. Carmen ist eine arbeitslose Journalistin und ihr fehlt die richtige Portion Selbstbewusstsein, so dass sie sich schnell von anderen in ihrer Meinung beeinflussen lässt. Als Carmen von den Gerüchten um Zena und Tom erfährt, fürchtet sie schnell, dass sie ihren Mann nicht wirklich kennt und beginnt damit, hinter ihm „herzuschnüffeln,“ was man einerseits, aus Carmens Warte, zwar verstehen kann, was einen andererseits auch etwas befremdet, weil Carmen lieber den indirekten Weg geht, als Tom zuvor „in die Zange“, zu nehmen. Schließlich sind sie verheiratet und Carmen muss ja eigentlich nicht befürchten, dass Tom ihr gegenüber gewalttätig wird.

Die Dialoge zwischen Tom und Carmen schwenkten zwischen typischem, täglichem Small Talk eines Paares und nichtigen Streitereien hin und her, doch wirkten sie auf mich immer ein wenig gezwungen, etwas unnatürlich. Ebenfalls hatte ich ein Problem mit dem Schreibstil der Autorin. Sie kann durchaus schreiben, doch ihre Sätze, Dialoge, wirken zum Teil recht knapp formuliert, statisch und beinahe so, als würde man ein Drehbuch lesen. Dazu konnte ich Carmens geistige Übersprungshandlungen nicht so ganz nachvollziehen. Angeblich liebt sie Tom, macht er aber einmal etwas, das ihr nicht passt; selbst wenn es Kleinigkeiten sind, bedenkt sie ihn im Geiste gleich mit Schimpfworten oder möchte ihn am liebsten „umbringen“. Natürlich nicht im wörtlichen Sinne. In diesen Momenten merkt man halt, dass „In der Tiefe“ ein Debütroman ist. Dennoch, die Story konnte mich im Laufe der Zeit immer mehr gefangen nehmen. Und auch wenn der Thrill eher Nebensache bleibt, spannend fand ich Carmens und Toms Story dann doch. Ich schwanke bei meiner Bewertung zwischen 3.5 und 4 von 5 Punkten, vergebe aber doch die bessere Note, weil mich der Ausgang des Romans so überraschen konnte.

Veröffentlicht am 22.08.2017

Ein spannender, neuer Kriminalfall für Lydia Louis und Chris Salomon, der Chris diesmal an seine mentalen Grenzen bringt.

Die Tränen der Engel
0

Wie elektrisiert ist Kriminalhauptkommissar Chris Salomon, als er eines Tages die Zeitung aufschlägt, in dem über einen rätselhaften Fall in Portugal berichtet wird. Dort überlebte die junge Ana praktisch ...

Wie elektrisiert ist Kriminalhauptkommissar Chris Salomon, als er eines Tages die Zeitung aufschlägt, in dem über einen rätselhaften Fall in Portugal berichtet wird. Dort überlebte die junge Ana praktisch unverletzt einen Sturz aus großer Höhe, von einer Brücke. Man ist sich nicht sicher, ob sie sich umbringen wollte, oder womöglich doch nur schlafgewandelt ist. Ana hat nicht nur den Namen mit Chris verschwundener Tochter gemein, denn auch äußerlich gleicht sie ihr bis aufs Haar. Kann es tatsächlich sein, dass Chris endlich eine Spur hat, zu seiner bereits tot geglaubten Tochter, die vor Jahren spurlos verschwand? Er vertraut sich seiner Kollegin und besten Freundin Lydia Louis an, die dank ihres portugiesischen Vaters, perfekt die Landessprache spricht und versteht und die ihm rät, nach Lissabon zu reisen. Obwohl Chris Freundin Sonja hochschwanger ist und ihr Junge beinahe täglich kommen könnte, hält Chris die Ungewissheit nicht aus und so reist er mit Lydia im Schlepptau doch in die portugiesische Hauptstadt, was Sonja mehr als beunruhigt. Doch sie hat auch Verständnis für die Suche.

In Lissabon angekommen, lernen die beiden Ermittler den portugiesischen Polizisten Vitor Fidalgo kennen, der selbst ein persönliches Interesse daran hat, dass der Fall um junge Mädchen, die sich nach Ana, ebenfalls von der Brücke stürzten, aber dabei ums Leben kamen, aufgeklärt wird. Kann es wirklich sein, dass die Mädchen Selbstmord im Sinn hatten, oder steckt etwas anderes dahinter? Und wie passt Ana hinein in die Geschichte? Obwohl Chris und Lydia alle Hebel in Bewegung setzen, um Ana persönlich zu sprechen, stoßen sie auf Widerstand; Anas Familie schirmt sie dermaßen ab, dass sich Chris sicher ist, dass Anas Familie etwas zu verbergen hat. Besonders, als auch noch ein Anschlag auf Chris verübt wird…

Nach dem, wie ich fand, eher mäßigen Vorgängerband der Louis & Salomon Reihe „Wer nicht das Dunkel kennt“, wollte ich der Autorin und der Serie dennoch eine weitere Chance geben, besonders, als ich erfuhr, dass die Handlung von„Die Tränen der Engel“ diesmal in einem anderen Land spielt; nämlich in Portugal. Die Autorin lässt die portugiesische Hauptstadt, dank ihres sehr bildhaften Schreibstils, lebendig vor dem Auge der Leser entstehen und ich mochte auch das besondere Flair, das hier verströmt wird, sehr.

Zudem fand ich auch den Kriminalfall um einiges spannender geraten, als den im Vorgängerband. Es gibt leider auch ein „aber“, das mich von einer Höchstbewertung abgehalten hat. Zwar mag ich Romanfiguren mit Ecken und Kanten, doch verhält sich Chris Salomon, bei allem Verständnis für sein Leid, manches Mal viel zu überbordend- er wirkt rein vom Verhalten her, eher wie eine zickige, nörgelige, schnell eingeschnappte Frau, also alles andere als männlich, was mich beim Lesen überaus irritiert hat.

Und ich fand auch ganz ehrlich, dass Chris und Sonjas Privatleben viel zu knapp und lieblos abgehandelt wurde. Chris Verzweiflung in gewissen Momenten, wirkte auf mich leider daher gar nicht echt.

Lydia ist mir im vierten Teil der Reihe allerdings nun mehr ans Leserherz gewachsen und ich bin sehr gespannt darauf, ob und wie die Autorin im Laufe der Reihe, gewisse Geheimnisse lüften wird und ob es irgendwann doch eine Chance für Chris und Lydia geben wird.

Veröffentlicht am 22.08.2017

Eher gut geschriebenes, unter die Haut gehendes Familiendrama, als reiner Thriller. Dennoch lesenswert!

Schläfst du noch?
0

Josie ist glücklich mit ihrem Freund Caleb, doch sie fürchtet sich vor dem Tag, an dem er sie darum bittet, ihn zu heiraten, da sie ihm die Unwahrheit über ihre Mutter und ihre Familie sagte. Caleb ahnt ...

Josie ist glücklich mit ihrem Freund Caleb, doch sie fürchtet sich vor dem Tag, an dem er sie darum bittet, ihn zu heiraten, da sie ihm die Unwahrheit über ihre Mutter und ihre Familie sagte. Caleb ahnt weder, dass Josie eine Zwillingsschwester hat, noch dass ihre Mutter sich nach der Ermordung ihres Ehemanns, von der Familie abwandte und einer Sekte beigetreten ist. Als Josie eines Tages einen Anruf von ihrer Cousine erhält, fällt sie aus allen Wolken, denn Josies und Lanies Mutter, hat Selbstmord begangen. Schon immer war ihre Mutter eine äußerst labile Person, doch obwohl Josie eigentlich dachte, dass ihre Gefühle für ihre Mutter schon lange zuvor erkaltet wären, erlebt sie das Gegenteil. Sie reist in ihre alte Heimatstadt, wo sie nicht nur an der Beerdigungsfeier für ihre Mutter teilnehmen will, sondern auch, nach so vielen Jahren, wieder auf ihre Schwester Lanie trifft.

Lanie ist mittlerweile verheiratet mit Josies erster großer Liebe und hat ein gemeinsames Kind mit ihm. Und dort wird sie auch wieder mit der alten Frage konfrontiert. Nämlich, wer ihren Vater einst tötete. Zwar sagte Lanie damals aus, dass es der Sohn der Nachbarn gewesen wäre, doch dieser hatte stets seine Unschuld im Gefängnis beteuert. Seitdem ein Podcast in aller Munde ist, in dem eine neugierige Journalistin angeblich nach neuen Informationen sucht, um Licht ins Dunkel zu bringen und den wahren Täter finden will, gerät Josies und Lanies Welt immer mehr aus den Fugen…

Momentan erwische ich, irgendwie, immer eine ähnlich gestrickte Thrillerform scheint mir, denn nach „Die gute Tochter“, von Karin Slaughter und „Das Geheimnis jenes Sommers“, von Susan Stairs oder „Die Überlebende“ von Lisa Gardner, ist auch „Schläfst Du noch?“, der neue Thriller von Kathleen Barber eher Familiendrama, als reiner Thriller.

Wenn die Charaktere jedoch gut ausgearbeitet sind und die Story meine Neugierde bis zuletzt schüren kann, habe ich damit durchaus kein Problem. Zugegeben, Josie und Lanie sind keine einfachen Charaktere. Die traumatischen Erlebnisse von einst, haben seelische Narben bei ihnen hinterlassen. Jede von ihnen, zeigt das auf eine andere Weise. Während Josie alles nur schnell hinter sich lassen will, gerät Lanie völlig außer Kontrolle, nimmt Drogen und hält sich an keine Regeln mehr. Man kann sich dennoch gut in die Zwillinge und ihre Gefühlswelt hineindenken; dazu fand ich den schwelenden Konflikt zwischen den Schwestern gut geschildert und aufgelöst. Der Grund für den einen Punkt Abzug liegt eher darin begründet, dass ich einfach ein Problem damit hatte, dass die Thrillerhandlung dadurch etwas ins Hintertreffen geriet. Sicher, die Romanpassagen, in denen die penetrant aufdringliche Journalistin Poppy, über ihren Podcast, angeblich neue, relevante Beweise verbreitet und die nachfolgende Hexenjagd von gelangweilten Hobbykriminalisten, denen gar nicht bewusst ist, wie sehr sie mit ihren Kommentaren die Angehörigen des Mordopfers in die Verzweiflung treiben, gingen mir sehr unter die Haut. Man leidet mit sämtlichen, in den Fall verwickelten Akteuren mit und es ist durchaus auch Thrill vorhanden, in dem aktuellen Roman der Autorin. Allerdings reichte dieser mir nicht aus; zumal man sich schnell denken konnte, wer Josies und Lanies Vater einst umbrachte, was der Spannung etwas abträglich war. Handwerklich ist „Schläfst Du noch?“, dennoch gut gemacht und wer Lust auf ein unter die Haut gehendes Familiendrama hat, sollte diesem Roman auf jeden Fall eine Chance geben.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Gute Unterhaltung!

Mr. Perfect gibt es nicht
0

Janes Eltern sind Schauspieler, wobei ihr Hang zur Exzentrik so dermaßen ausgeprägt ist, dass sie ihre Tochter zeit ihres Lebens vernachlässigen. So nimmt sich die junge Jane vor, niemals zu heiraten bzw. ...

Janes Eltern sind Schauspieler, wobei ihr Hang zur Exzentrik so dermaßen ausgeprägt ist, dass sie ihre Tochter zeit ihres Lebens vernachlässigen. So nimmt sich die junge Jane vor, niemals zu heiraten bzw. sich nie mit Haut und Haaren zu verlieben.

In der Schule lernt Jane Ava und Poppy kennen und die Mädchen freunden sich an. Durch einen Zufall machen die drei etwas später die Bekanntschaft der sehr reichen, älteren Miss Wolcott, die Gefallen an ihnen findet und sie daraufhin immer wieder zu sich in ihr Haus einlädt.

Mit den Jahren wird Miss Wolcott für Jane, Poppy und Ava eine echte Bezugsperson, die ihnen einen ruhigen Zufluchtsort bietet. Als aus den Mädchen mittlerweile Frauen geworden sind, verstirbt Miss Wolcott und hinterlässt ihren Besitz und ihr Haus den drei Freundinnen. Da Jane mittlerweile eine gefragte Junior- Kuratorin in einem Museum ist, plant sie eine Ausstellung in Miss Wolcotts Haus.

Doch der Zahn der Zeit hat auch an dem geerbten Haus kein Halt gemacht und es muss zunächst einiges darin renoviert werden. So werden Devlin Kavanagh und seine tatkräftigen Brüder engagiert, wobei besonders der rothaarige Devlin Jane nicht mehr aus dem Kopf geht. Eine Liebesbeziehung will Jane auf keinen Fall eingehen, doch gegen eine heiße Liebesnacht ist doch nichts einzuwenden, oder?

Der erste Teil der neuen Reihe von Susan Andersen erzählt die Liebesgeschichte zwischen Jane und Devlin, wobei die Gegensätze zwischen beiden nicht größer sein könnten. Während Jane als Einzelkind aufwuchs, mit egoistischen Eltern klar kommen musste, die sich dem Alkohol hingaben und ihre einzigste Tochter vernachlässigten, wuchs Devlin behütet in einer echten Großfamilie auf, wünschte sich jedoch stets mehr Freiraum.

Diese unterschiedlichen Ausgangssituationen sind es unter anderem auch, die beide zunächst aufeinander neugierig machen. Zudem spüren sowohl Jane als auch Devlin von Anfang an eine große sexuelle Anziehungskraft zueinander. Jane Angst vor zu viel Nähe und Liebe ist es jedoch, die eine ernste Beziehung zu Devlin beinahe unmöglich macht. Gottlob gibt es aber auch noch ihre besten Freundinnen Poppy und Ava die ihr stets mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Susan Andersen wählte für ihren aktuellen Roman gleich zwei Protagonisten, die Probleme damit haben, eine feste Beziehung einzugehen. Während Janes Hintergrund recht ausführlich dargelegt wurde, bleiben Devlins Beweggründe für sein Verhalten eigentlich eher im Dunkeln. Die Autorin geht im Laufe des Romans fast gar nicht mehr darauf ein, wenn man einmal von einer Schlüsselszene am Ende des Buches absieht.

Obwohl Susan Andersen ein "Problempärchen" für ihre Story wählte, ist ihr neuester Roman eigentlich eher der leichteren, moderneren Liebesromanlektüre zuzuordnen. Wer nichts wirklich "Tiefschürfendes" erwartet, wird mit dem Buch bestimmt ein paar nette Lesestunden verbringen, denn auch die Nebenakteure setzten einige interessante Akzente, wobei ich besonders die Familie Kavanagh hervorheben möchte. Devlins Brüder sind allesamt interessante und humorvolle Charaktere.Poppy und Ava werden zwar schon in diesem Teil eingeführt, bleiben jedoch am Rande des Geschehens und wirken noch ein wenig blass.

Die Liebeszenen sind recht sexy, wobei ich mich ein wenig an der etwas derben Ausdrucksweise gestoßen habe, die jedoch absolute Geschmackssache ist. Ansonsten sorgt Andersens eingängiger, flüssiger Schreibstil wie immer für gute Unterhaltung und Janes und Devlins Dialoge sprühen vor Ironie. Lediglich die Kriminalhandlung war mir ein wenig zu dürftig und belanglos „gestrickt“ und hätte im Grunde ganz wegfallen können.