Cover-Bild Die spürst du nicht
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18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 20.03.2023
  • ISBN: 9783552073531
Daniel Glattauer

Die spürst du nicht

Roman
Der Bestsellerautor Daniel Glattauer lässt in seinem neuen Roman Menschen zu Wort kommen, die keine Stimme haben – ein Sittenbild unserer privilegierten Gesellschaft.

Die Binders und die Strobl-Marineks gönnen sich einen exklusiven Urlaub in der Toskana. Tochter Sophie Luise, 14, durfte gegen die Langeweile ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Kaum hat man sich mit Prosecco und Antipasti in Ferienlaune gechillt, kommt es zur Katastrophe.
Was ist ein Menschenleben wert? Und jedes gleich viel? Daniel Glattauer packt große Fragen in seinen neuen Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen kann und in dem er all sein Können ausspielt: spannende Szenen, starke Dialoge, Sprachwitz. Dabei zeichnet Glattauer ein Sittenbild unserer privilegierten Gesellschaft, entlarvt deren Doppelmoral und leiht jenen seine Stimme, die viel zu selten zu Wort kommen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.01.2024

Sittengemälde

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Das Buch hat mich gleich in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Es handelt sich um ein Sittengemälde, das seinesgleichen sucht. Hier wird nicht nur die falsche Moral unserer Gesellschaft auf ...

Das Buch hat mich gleich in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Es handelt sich um ein Sittengemälde, das seinesgleichen sucht. Hier wird nicht nur die falsche Moral unserer Gesellschaft auf die Schippe genommen, sonders auch die Meinung der anderen Seite aufgezeigt. Dazu ist die Geschichte aber durchaus unterhaltsam und abwechslungsreich und auch der Humor kommt an einigen Stellen nicht zu kurz. Der Schreibstil ist prägnant und besonders und auch das Cover finde ich sehr schön. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Den Verstummten eine Stimme geben

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Meine Meinung:

Den Verstummten eine Stimme geben

Eben habe ich das Buch beendet. Ich bin zu Tränen gerührt. Der Autor hat es schon mal fertig gebracht, dass ich ein Buch an einem Tag inhaliert habe. ...

Meine Meinung:

Den Verstummten eine Stimme geben

Eben habe ich das Buch beendet. Ich bin zu Tränen gerührt. Der Autor hat es schon mal fertig gebracht, dass ich ein Buch an einem Tag inhaliert habe. Gut gegen Nordwind. Die spürst du nicht auf fast einen Tag. Diese Geschichte ist Gut gegen Vorurteile!

Das Flüchtlingskind Aayana ist die Klassenkameradin von Sophie Luise. Sie darf mit an die Toskana fahren. Das Flüchtlingskind aus Somalia hat Angst vor dem Wasser. Das nasse Element wird ihr auch tatsächlich zum Verhängnis. Sie ertrinkt im Pool. Der Urlaub wird sofort abgebrochen.Wir lernen die Strobl-Marineks und Binders kennen. Zusammen waren sie in der Toskana mit ihren Kindern und dem Flüchtlingskind Aayana. Daheim in Wien trifften die Meinungen weit auseinander, was den tragischen Unfall betrifft. Während die Politikern Elisa Strobl-Marinek die Verhandlung zu einem schnellen Ende bringen möchte, (zu sehr hat die Grün-Abgeordnete Angst vor negativer Presse,) möchte Melanie Binder der Familie von Aayana helfen. Melanie fühlt sich mitschuldig an dem Tod des Mädchens. Ist der Meinung, dass die Aufsichtspflicht kläglich vernachlässigt wurde. Die innige Freundschaft der beiden Frauen bekommt gewaltige Risse.

Ein Blick in den Spiegel. Das ging mir durch den Kopf. Besonders ziemlich am Ende der Geschichte. Es ist ein vom Leben Gebeutelter, der Licht in das Dunkle gebracht hat. Ein Asphaltgenosse. Einst selbst Jurist. Die spürst du nicht konfrontiert uns mit unserem Egoismus. Man spürt die kleine Aayana nicht. Sie wird lange zur Nebensache in der Geschichte. Wie es halt im realen Leben so ist. Nur der gute Leumund und ein Staranwalt tragen zur Linderung der erhitzten Gemüter bei. Die Schande soll nicht zu groß in den Vordergrund rücken. Tut sie aber doch. Dafür sorgen so soziale Netzwerke wie Instagram und Co. Die öffentlichen Diskussionen schmerzen jeden Menschen, der noch ein Fünkchen Mitleid in sich trägt.

Ich habe Wien sehr deutlich gespürt. Die Mentalität der Österreicher ist stets präsent. Das dürfte dem einen oder anderen Begriff geschuldet sein. Der Schreibstil ist flüssig und lässt inhaltlich nichts vermissen. Ich konnte gut in die Gefühlswelt der Protas eintauchen. Ich möchte wirklich nicht über irgend eine Person in dieser Geschichte urteilen. Vielmehr stellt sich mir die Frage, wie ich mich verhalten hätte. Wäre ich eine Melanie oder Elise? Würde ich vertuschen wollen oder der Wahrheit eine Stimme geben? Soviel sei gesagt. Es war ein Unfall. Tragisch für eine somalische Familie. Auch für die Urlauber. Die fehlende Auseinandersetzung mit Aayana und deren Tod, ist in meinen Augen das einzige Verbrechen. Aber Menschen, die unsere Sprache nicht sprechen, werden nicht wahrgenommen. Sie haben keine Stimme. Sie werden falsch oder gar nicht verstanden. Dabei ist es gerade die somalische Familie, von der wir in dieser Geschichte viel lernen. Die trotz großen Leid das Gute an den beiden Familien gesehen hat.
Fazit:

Die Geschichte mag fiktiver Natur sein. So ähnlich dürfte sie sich jedoch schon oft im realen Leben zugetragen haben. Die Sprachgewalt und der Asphaltgenosse mit Herz ❤️ gewähren tiefe Einblicke. Sie geben den Verstummten eine Stimme.

Herzlichen Dank Herr Glattauer.

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Veröffentlicht am 18.04.2023

Ein guter Roman zum Aufrütteln!

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Unter dem Titel des Romans Die spürst du nicht konnte ich mir zunächst keinen Reim machen. Aber es entwickelt sich ein abwechslungsreicher, tiefgründiger Roman über die besondere Flucht-Geschichte einer ...

Unter dem Titel des Romans Die spürst du nicht konnte ich mir zunächst keinen Reim machen. Aber es entwickelt sich ein abwechslungsreicher, tiefgründiger Roman über die besondere Flucht-Geschichte einer Familie aus Somalia, die hier eine breite Plattform findet mit all ihrem teils tödlichen, sehr traurigen Drama auf ihrem Fluchtweg über viele Jahre bis zur Ankunft in Wien. Durch Chats aus Foren, Mails oder. aus Kommentaren in Internet-Foren, auch in Pressemitteilungen wird eine Erzählebene angeboten, die die breite Öffentlichkeit mit teils emotionalen, teils zynischen, provokanten Kommentaren mit einfließen lässt und so dem Roman viel Schwung und Dramaturgie verleiht. Der Schreibstil ist direkt, oft zynisch, aber klar und verschiedene Charaktere der Hauptfiguren kontrastreich authentisch, realistisch umrissen hat in verschiedenen Kulturen – hier christlich und wohl situiert, dort muslimisch und hilfsbedürftig geprägt. Die Probleme durch starke Zuwanderung sind bewegend fest gehalten. Das Cover ist wenig ansprechend kreiert. Ein tiefsinniges Lesevergnügen ist der Roman trotzdem.

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Eine persönliche und gesellschaftliche Tragödie - schonungsloses Sittenbild einer modernen Gesellschaft

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Die beiden befreundeten österreichischen Ehepaare Binder und Strobl-Martinek verbringen einen gemeinsamen Urlaub in einem Ferienhaus mit Pool in der Toskana. Die vierzehnjährige Sophie-Luise, Tochter von ...

Die beiden befreundeten österreichischen Ehepaare Binder und Strobl-Martinek verbringen einen gemeinsamen Urlaub in einem Ferienhaus mit Pool in der Toskana. Die vierzehnjährige Sophie-Luise, Tochter von Elisa Strobl-Martinek und ihrem Mann Oskar, wird von ihrer Schulfreundin Aayanna begleitet, die mit ihrer Familie aus Somalia geflüchtet ist. Aayanna kann nicht schwimmen und es kommt zu einem tragischen Unfall, der nicht nur Elisa, die für die Grünen im Landrat sitzt, zum Verhängnis wird.

Daniel Glattauer nimmt als Erzähler mehrere Perspektiven ein, spielt mit der Sprache und schreibt auf ganz verschiedene Arten, mal sachlich, mal persönlich, mal ironisch, analysiert aber immer messerscharf. So formuliert der Autor beispielsweise Zeitungsberichte, Interviews oder Leserkommentare aus dem Internet, gibt Dialoge vor Gericht wieder oder schildert, was Sophie-Luise oder Elise erleben, teilweise liest sich das durch den bewussten Gebrauch des Präsens wie ein Drehbuch. Dem Autor gelingt es beeindruckend präzise, seine Sprache der jeweiligen Textform anzupassen.

Die Figurenkonstellation ist so abwechslungsreich wie Glattauers Sprache. Da sind zunächst die Mitglieder der privilegierten Familien Binder und Martinek, allen voran natürlich Elisa Strobl-Martinek die ihren Lebenssinn in einer politischen Karriere sucht, hohe Ansprüche an sich selbst und ihre Außenwirkung hat und der ihr eigener Ruf und geliebt zu werden viel wichtiger ist als Wahrheit und Moral. Tochter Sophie-Luise bewegt sich bevorzugt in digitalen Sphären und flüchtet immer mehr aus der Realität, denn in der „echten“ Welt fühlt sie sich doch nur alleine und unverstanden. Die dargestellten Beziehungen zwischen den österreichischen Protagonisten scheinen allesamt kompliziert und konfliktbehaftet, obwohl es den Charakteren in materieller Hinsicht an nichts mangelt.
Sehr interessante, wenn auch etwas überzeichnete Figuren sind die beiden Anwälte Johann Wilenitsch und Oliver Steinpichler, die gegensätzlicher in ihrem Auftreten nicht sein könnten.
Und dann gibt es natürlich noch die somalische Flüchtingsfamilie Hussien Ahmed deren Problem im Vergleich zu den der österreichischen Ehepaare wirklich existenziell und echt sind, die aber selbst kaum zu Wort kommen.

Meisterhaft bringt Daniel Glattauer auf den Punkt, wie eine verkommene, dekadente Gesellschaft mit einer realen, erschütternden Tragödie umgeht. Die im Buch dargestellten Reaktionen sprechen Bände. Da strotzen die Kommentare aus dem Internet vor Empörung, einfach um der Empörung Willen, während die eigentlichen Opfer in den Hintergrund geraten. Es geht nicht um die Tragödie selbst, denn die Menschen, die wirklich darunter leiden, sind ja fremd: „Die spürst du nicht“, sondern darum, feststehende Meinungen zu äußern und damit Recht zu behalten. Scheinheiligkeit, Doppelmoral oder Gutmenschentum, das sich rasch als Lüge entpuppt, zeichnen so manche dargestellte Reaktionen auf die Katastrophe aus. Viele, die zu Wort kommen, interessieren sich dabei nur für die eigene Wahrheit und Interpretation, ohne über den Tellerrand zu blicken. Am Ende glimmt dennoch ein kleiner Hoffnungsschimmer auf.
Für mich ein lesenswerter, schonungsloser, oft nachdenklich und beschämend stimmender Roman, der den Fokus auf diejenigen richtet, die zu oft übersehen werden.

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Aufarbeitung einer Tragödie

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Die spürst du nicht" ist ein sehr ernstes Buch, welches sich mit einem tragischen Unglück und dessen Folgen befasst. Konkret geht es um ein junges Mädchen, das bei einem Badeunfall ums Leben kommt. Das ...

Die spürst du nicht" ist ein sehr ernstes Buch, welches sich mit einem tragischen Unglück und dessen Folgen befasst. Konkret geht es um ein junges Mädchen, das bei einem Badeunfall ums Leben kommt. Das Mädchen stammt aus einer somalischen Flüchtlingsfamilie und wurde von einer Mitschülerin, der Tochter einer österreichischen Politikerin, mit in die Sommerferien genommen.

Es wird eindrucksvoll aufgezeigt, wie bestimmte Bevölkerungsgruppen stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken, während andere eher vergessen werden.

Außerdem wird geschildert, wie häufig direkt betroffene, seien es Zeugen des Unglücks oder Angehörige, mit ihrer Trauer allein gelassen werden.

Alles in allem ein sehr gelungenes Buch. Allerdings ist der Schreibstil anfangs Recht ungewohnt, da er eher an einen Bericht oder eine Beschreibung als an eine Geschichte erinnert. Im Verlauf des Buches wechseln sich noch weitere Schreibstile ab. Das tut der Handlung aber keinen Abbruch.

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