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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2023

Guter Krimi, kitschige Liebesgeschichte

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
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Ein Meisterwerk, ein alternder Schriftsteller, ein verschwundenes Mädchen… Marcus Goldmann, selbst Autor mit Schreibhemmungen, will seinem alten Mentor Harry Quebert helfen, der unter Mordverdacht steht. ...

Ein Meisterwerk, ein alternder Schriftsteller, ein verschwundenes Mädchen… Marcus Goldmann, selbst Autor mit Schreibhemmungen, will seinem alten Mentor Harry Quebert helfen, der unter Mordverdacht steht. Auf seinem Grundstück wurde die Leiche der seit über 30 Jahren verschwundenen Nola Kellergan gefunden, mit der er damals ein Verhältnis hatte. Der Mörder scheint gefunden zu sein, aber je mehr Marcus über die Vergangenheit ausgräbt, desto mehr Verdächtige tauchen auf…
Es gibt wirklich spannende, packende Thriller, die aber so oberflächlich geschrieben sind, dass sie sofort wieder aus dem Gedächtnis verschwinden, sobald man das Buch zuklappt. Joel Dicker erzeugt in seinem Roman ebenfalls enorme Spannung, aber er lässt sich Zeit beim Erzählen, er macht seine Figuren lebendig, er gibt mir das Gefühl, neben ihm zu stehen, anstatt mir die Handlung von ihm erzählen zu lassen. Dicker hat einen sehr komplexen Fall geschaffen, der zu Beginn eindeutig zu sein scheint, aber nach und nach immer neue Facetten und Verwicklungen erhält, die mich 730 Seiten lang am Ball gehalten haben (auch wenn es einige Längen gab und ich ein paar alberne Frauenfiguren wie die Mutter von Goldman und die kitschigen Liebesszenen zwischen Harry und Nola ziemlich überflüssig fand). Die Auflösung, die er dann präsentiert, ist zwar etwas weit hergeholt, aber in sich schlüssig. Gut erzählt, mit überraschenden Wendungen und einigen interessanten Figuren – eine klare Empfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Wohlfühl-Atmosphäre mit kleinen Störfaktoren

Die Buchhandlung in der Baker Street
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Valentina flüchtet nach ihrer Scheidung nach London, um dort das Erbe ihrer Mutter zu regeln. Eloise hatte die Familie verlassen, als Valentina 12 war, seitdem hatten sie keinen Kontakt mehr. Nach und ...

Valentina flüchtet nach ihrer Scheidung nach London, um dort das Erbe ihrer Mutter zu regeln. Eloise hatte die Familie verlassen, als Valentina 12 war, seitdem hatten sie keinen Kontakt mehr. Nach und nach lernt Valentina die Freunde und das geliebte Viertel ihrer Mutter kennen, kämpft um den Erhalt ihrer Buchhandlung und beginnt zu verstehen, was damals passiert ist und warum ihre Mutter sich nie wieder gemeldet hat.
Ein Roman mit ganz vielen Gefühlen, eingebettet in eine „buchige“ Umgebung mit vielen Lesetipps und einer absoluten Wohlfühl-Atmosphäre. Sarah Jio hat einige sehr interessante Figuren geschaffen und beschreibt sehr lebendig und anschaulich das Viertel, in dem Valentina lebt und die Menschen, die sie kennen lernt. Die Geschichte an sich fand ich sehr berührend und bewegend, aber der zweite Handlungsstrang, der in der Vergangenheit von Valentinas Mutter spielt, war für mich schwer zu fassen. Einige Entscheidungen von Eloise konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen und ich hatte häufig das Gefühl, dass der Roman im viktorianischen Zeitalter spielt, weil Eloise sich so stark von ihrem Mann beherrschen lässt. Trotzdem, wer über ein paar Handlungsfehler hinwegsehen kann und sich einfach in einer Lektüre über die Liebe, Bücher und Freundschaft verlieren möchte, der liegt mit „Die Buchhandlung in der Baker Street“ genau richtig!

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Veröffentlicht am 03.05.2023

Gesetz oder Gerechtigkeit

Richter jagen besser
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Siggi Buckmann ist zurück! Nachdem der Richter sich im ersten Band („Richter morden besser“) erfolgreich gegen einen Drogendealer zur Wehr gesetzt hat, beweist er auch diesmal, dass er mit Recht und Gesetz ...

Siggi Buckmann ist zurück! Nachdem der Richter sich im ersten Band („Richter morden besser“) erfolgreich gegen einen Drogendealer zur Wehr gesetzt hat, beweist er auch diesmal, dass er mit Recht und Gesetz eher kreativ umgeht. Sein alter Mentor hat Selbstmord begangen und um die Gründe dafür aufzudecken, tut Buckmann sich mit der Journalistin Robin Bukowsky zusammen. Die hat zwar ihre ganz eigene Agenda in Bezug auf den Richter, aber als ihr bester Freund ermordet wird, kommt sie in den Besitz brisanter Informationen, die auch ein neues Licht auf den Tod von Buckmanns Mentor werfen. Zusammen ermitteln sie, kommen sich dabei näher, aber legen sich auch mit mächtigen und gefährlichen Gegnern an.
Im ersten Band hat mich vor allem der schräge Humor begeistert und der ziemlich erschreckende Blick auf das deutsche Justizsystem. In diesem Band hat Buckmann etwas von seiner Bissigkeit und seiner Schlitzohrigkeit verloren, aber die Fallstricke und Mängel des Justizsystems legt Schleif wieder gnadenlos offen: Dank korrupter Vetternwirtschaft und einer Eine-Hand-wäscht-die-andere-Denkweise wird Buckmann in seiner Arbeit als Richter ausgebremst, findet aber natürlich trotzdem einen innovativen Weg, an Recht und Ordnung vorbei der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Und dann wäre da noch die Sache mit der Liebe: selbstverständlich verliebt sich Buckmann nicht einfach so, mit rosa Herzen und Schmetterlingen im Bauch, aber wenn es um die Beziehung zu Robin geht, kommt dann doch der typische, leicht zynische Buckmann-Humor durch. „Richter jagen besser“ - nicht so scharfzüngig wie sein Vorgänger, aber trotzdem amüsant, zum Grinsen und sehr unterhaltsam!

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Spannende Handlung, blasse Figuren

Enna Andersen und die verlorene Zeit
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Enna Andersen, mit ihrem Team beim LKA für Cold-Case-Ermittlungen zuständig, ermittelt diesmal in eigener Sache: vor 25 Jahren wurden ihre Eltern ermordet, ein Täter wurde damals festgenommen und verurteilt. ...

Enna Andersen, mit ihrem Team beim LKA für Cold-Case-Ermittlungen zuständig, ermittelt diesmal in eigener Sache: vor 25 Jahren wurden ihre Eltern ermordet, ein Täter wurde damals festgenommen und verurteilt. Aber Enna zweifelt inzwischen an seiner Schuld und rollt die alten Ermittlungen noch einmal auf. Dabei stößt sie in ein Wespennest…
Ein guter Krimi mit einer tatsächlich überraschenden Auflösung, mit der ich so nicht gerechnet hatte. Die Ermittlungen waren spannend und schlüssig, die einzelnen Schritte, die auch mal in die Irre oder in Sackgassen führen, gut dargestellt. Vor allem die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt im Team wirken authentisch. Das Privatleben der Ermittler hat auch seinen Platz, aber hier konnte ich mich nicht gut in die Figuren einfühlen, die Szenen wirkten immer irgendwie bemüht und gestelzt.
Enna Andersen ist eine interessante, vielschichtige Figur, die gerade bei so einer Reise in die eigene Vergangenheit ganz viel Potential entfalten könnte, da ist Anna Johannsen leider etwas zurückhaltend geblieben, Enna wirkt häufig eher spröde, große Emotionen werden nicht vermittelt.
Mein Fazit: ein guter Krimi, ein durchdachter, schlüssiger Fall mit überraschender Auflösung, aber die Figuren bleiben etwas blass.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Hervorragende Figuren, chaotische Handlung

Wen der Rabe ruft
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Blue wächst mit der Prophezeiung ihrer Mutter auf, die Hellseherin ist: Sie wird mit einem Kuss ihre wahre Liebe töten. Als sie die vier „Raven Boys“ kennenlernt, gerät ihr Vorsatz, sich nie zu verlieben, ...

Blue wächst mit der Prophezeiung ihrer Mutter auf, die Hellseherin ist: Sie wird mit einem Kuss ihre wahre Liebe töten. Als sie die vier „Raven Boys“ kennenlernt, gerät ihr Vorsatz, sich nie zu verlieben, ins Wanken. Und als sie ihnen hilft, eine Ley-Line zu finden, eine Linie von magischen Kraftfeldern, stoßen sie eine Kette von Ereignissen an, die ihre Leben erschüttern wird.
Was für ein seltsames Buch, das so zwiespältige Gefühle in mir auslöst: Auf jeden Fall ein toller Schreibstil, lebendig und mitreißend. Die Figuren sind hervorragend beschrieben, Stiefvater hat ein Talent dafür, die feinen Nuancen in den Beziehungen herauszuarbeiten, und sie hat eine besondere Atmosphäre mit mächtiger Magie und leidenschaftlichen Jugendlichen geschaffen. Auch das Thema der Ley-Lines, Mythologie und Esoterik finde ich spannend.
Aber die Geschichte an sich war mir einfach zu chaotisch und konstruiert. Einerseits so detailreich herausgearbeitete Figuren, denen man in die Seele sehen kann, andererseits eine irgendwie zusammengeschusterte Handlung, die mir einfach übertrieben vorkommt, das passte für mich nicht zusammen. Mein Fazit: ich bin froh, dass ich diesen Band lesen habe, aber auf die Folgebände werde ich verzichten!

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