Herzensbuch
Es ist mein erstes Buch von Antonia Wesseling und sie hat mich mit ihrem intensiven und direkten Schreibstil beeindruckt.
Sie hat ganz einfach eine fiktive Geschichte unglaublich realistisch erscheinen ...
Es ist mein erstes Buch von Antonia Wesseling und sie hat mich mit ihrem intensiven und direkten Schreibstil beeindruckt.
Sie hat ganz einfach eine fiktive Geschichte unglaublich realistisch erscheinen lassen und hat damit eine Vielzahl von Emotionen in mir ausgelöst. Aber mich auch zum Nachdenken gebracht über das, was die Mitglieder meiner Familie und auch ich täglich erleben.
Es ist die emphatische und dennoch ungeschönte Art wie die Autorin es geschafft hat, mich zu fesseln und auch zu begeistern.
Mir ging die Geschichte wörtlich unter die Haut und ich erinnerte mich an viele ähnliche Situationen, wie sie im Buch beschrieben werden.
Denn die Autorin ist so nah an der Realität von Betroffenen, dass es wirklich Angst macht. Es ist schlimm genug, dass Depressionen immer noch ein Tabuthema sind. Noch schlimmer, finde ich aber, dass Männer noch weniger ernst genommen werden.
Die Geschichte von Mel und Ben hat sich wahrscheinlich öfter so abgespielt, wie hier in diesem Buch. Ich mochte Mel sehr und auch Ben.
Beim Lesen konnte ich mich sehr gut in beide Charaktere hineinfühlen. Habe sie verstanden und mir brach mein Herz in endlos viele Stücke.
Denn zu sehen, wie Ben zerbrach und wie auch Mel diese Situation komplett überforderte. Die psychische Verfassung von Ben hatte ja auch Auswirkungen auf Mel und genau das ist es, was auch im wahren Leben passiert.
Antonia Wesseling hat ein Buch geschrieben, das zeigt welche Auswirkungen eine Depression hat. Denn sie betrifft nicht nur die daran Erkrankten, sondern auch alle Menschen in deren Umfeld. Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses Buch gelesen habe, da es soviel gibt.
Was mich aber besonders beeindruckt hat, findet sich im hinteren Teil des Buchs. Es sind Berichte von Betroffenen, diese machen die Geschichte umso realer.
Die Gestaltung des Covers ist wunderschön.
Fazit
Wo du uns findest ist ein einfühlsamer und schonungslos ehrlicher Roman über den Leistungsdruck und die Erwartungen anderer, die Menschen in eine Depression stürzen lassen.
Antonia Wesseling schreibt über ein Thema, das immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft ist. Dabei lässt sie keine Facette dieser Erkrankung aus und zeigt auf, wie sehr Betroffene und auch deren Angehörige darunter leiden.
Denn das was diese Krankheit zerstören kann, ist mehr als nur ein Leben. Deswegen brauchen Betroffene und Angehörige jede Unterstützung, die sie bekommen können.
Es wäre schon ein Anfang, wenn die Akzeptanz für psychische Erkrankungen größer wäre und jedem Hilfe zu Teil werden würde.
Ich kann euch nur dieses Buch empfehlen, das für mich ein persönliches Highlight und Herzensbuch geworden ist.