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Veröffentlicht am 03.05.2023

Solide Fortsetzung mit Luft nach oben

Die Kinder von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 2)
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"»[…] das Allerwichtigste sind liebevolle Menschen, die die Kinder betreuen und ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität vermitteln.«"

Im zweiten Band der Schönbrunn-Saga aus der Feder von Bestsellerautorin ...

"»[…] das Allerwichtigste sind liebevolle Menschen, die die Kinder betreuen und ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität vermitteln.«"

Im zweiten Band der Schönbrunn-Saga aus der Feder von Bestsellerautorin Beate Maly begleiten wir Emmas Schwester Greta dabei, wie sie nach und nach die Schatten der Vergangenheit hinter sich lässt und im Rahmen einer Ausbildung zur Erzieherin ihre neue Erfüllung (- und womöglich sogar eine neue Liebe? -) findet.

Greta lebt gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Gisela bei ihrer Schwester Emma und deren Mann, kümmert sich aufopferungsvoll um den Haushalt und lebt einzig für ihre Familie. Jegliches Vertrauen in sich selbst und in ihre Fähigkeiten - sie hatte einst wunderschöne Kleider geschneidert -, jegliche Zukunftsambitionen hat sie verloren. Ihr geliebter Mann, Gustav, kehrte nie aus dem Krieg zurück, gilt als verschollen. Die Jahre gehen ins Land, doch Gretas Trauer bleibt allgegenwärtig. Da meine eigene Uroma, die ich nur aus Erzählungen meiner Oma kenne, das gleiche Schicksal erlitten und bis an ihr Lebensende immer auf eine Rückkehr ihres Mannes gehofft hatte, kann ich in etwa erahnen, welch Qualen die junge Frau durchlebt. Verständlich, dass man sich nach solch einem Schicksalsschlag am liebsten vor der Welt verstecken möchte. So erstaunte es mich kaum, dass Greta eher zufällig in ihre neue Aufgabe hineinstolpert. Umso mehr freute mich ihre Entwicklung in der Handlung - Greta wird selbstbewusster und versierter, steht für ihre Meinung ein und zeigt viel Mitgefühl für die Kinder, die sie betreut.

Apropos Kinder: Einige Passagen sind aus der Sicht des kleinen Emils geschrieben, der nach einem traumatischen Verlust eine zunächst nicht minder traumatische Zeit im Heim erlebt. Als Mama haben mich die Szenen der Heimkinder ehrlich gesagt am meisten mitgenommen.

Die Geschichte kann in puncto Verständnis mühelos separat, auch ohne Vorkenntnis vom Reihenauftakt gelesen werden - allerdings hat mir Band 1 damals so gut gefallen, dass ich diesen insbesondere Fans von stimmungsvollen, historischen Frauenromanen dennoch ans Herz legen möchte. In meinen Augen war der Auftakt sogar einen Hauch lebendiger, mitreißender, spannender als das vorliegende Werk, das mir nichtsdestotrotz wieder unterhaltsame Lesestunden beschert hat.

Man spürt, dass die Autorin sich sowohl mit der Szenerie als auch mit dem Themenschwerpunkt Pädagogik intensiv auseinandergesetzt hat. Alles wirkt selbstverständlich und rundum authentisch. Lediglich der romantische Aspekt - jene Entwicklung, die ich speziell der sympathischen weiblichen Hauptfigur so sehr gegönnt habe – kam mir dieses Mal ein wenig zu kurz und gegen Ende erschienen mir manche Punkte ein wenig zu schnell abgehandelt bzw. gänzlich unaufgelöst. Wer weiß, vielleicht erfahren wir ja in den Folgebänden mehr dazu.

Dank atmosphärischer Beschreibungen und zeitgemäßer Wortwahl in den Dialogen wähnte ich mich direkt im alten Wien des 20. Jahrhunderts. Wie anders die Lebensumstände und Ansichten damals doch waren! Nach der Lektüre von Romanen dieses Genres staune ich immer wieder über die den Fortschritt, den wir seitdem erleben durften. … und bin gleichermaßen bestürzt darüber, dass die Menschheit gerade im Hinblick auf ein friedliches Miteinander scheinbar nichts dazuzulernen scheint. Wenn ich an die aktuelle Situation denke, wird mir bei den Worten Michael Brenners (= Gretas Vorgesetzter) regelrecht schwer ums Herz:

"»[…] Es ist das Wesen des Krieges, dass er Menschen in Monster verwandelt. Die Angst, selbst zu sterben macht uns zu Mördern. […] Wir müssen dafür sorgen, dass sich eine Katastrophe wie dieser Krieg nicht wiederholt […]. [… ] Wenn die nächste Generation lernt, was Demokratie bedeutet, welcher wertvolle Schatz sie sein kann, wird es nie wieder einen Flächenbrand geben.«"

Fazit: Am gekonnten Schreibstil der Autorin gibt es nichts auszusetzen. Ich denke, mehr Umfang hätte dem an sich soliden historischen Roman noch zu deutlich mehr Tiefe verholfen. Für mich war es (trotz Luft nach oben) insgesamt ein gelungener Read, den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Ideal für Fans der Reihe

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Die Mordclub-Serie geht weiter und unsere rüstigen, gleichermaßen cleveren wie leicht schrulligen Senioren Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim haben mal wieder alle Hände voll zu tun. Von wegen Langeweile ...

Die Mordclub-Serie geht weiter und unsere rüstigen, gleichermaßen cleveren wie leicht schrulligen Senioren Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim haben mal wieder alle Hände voll zu tun. Von wegen Langeweile im Seniorenheim!

"Vor ihnen breitet sich London in einem gewaltigen Panorama aus Grün-, Blau- und Grautönen. Die Busse dazwischen wie rote Blutkörperchen. Von hier oben sieht alles so gesittet aus, aber sie kennen die Geheimnisse, die sich unter den Dächern Londons verbergen. Das Geld, die Gewalt, all das Böse, das die Menschen einander antun. […] Wo der Normalmensch einen Kamin sieht, vor dem eine Familie gemütlich am Feuer sitzt, da sehen sie einen Mörder, der eine Leiche verbrennt. Unausweichlich nach bald sechzig Jahren in der Branche."

Als Fan von Cold-Case-Dokus reizte mich - neben dem typisch britischen Charme der Reihe - dieses Plotelement natürlich besonders. Ich sage nur: tödlicher Unfall, aber keine Leiche … Spannend!

Der Schreibstil ist sehr speziell und ich kann nachvollziehen, dass er womöglich nicht jedermanns Sache ist. Ich erinnere mich daran, dass auch ich beim ersten Band wirklich schwankte. Warum? Dass aus zahlreichen Perspektiven erzählt wird, stellt kein Problem dar - solange alles übersichtlich, stimmig und nachvollziehbar ist, macht mir das meist nichts aus. Meine 'Schwierigkeit', sofern man es überhaupt so nennen kann, lag bei der Präsensform: Ich bin es schlichtweg nicht gewohnt, Geschichten im Stil von 'er tut dies/sie sagt jenes/beide lachen/usw.' zu lesen. Damit hatte ich zu Beginn der Reihe ein wenig zu kämpfen, doch wenn man sich mal darauf einlässt, passt der Stil im Grunde wie die Faust aufs Auge und unterstreicht den trockenen Humor der Story.

Achtung, an dieser Stelle zwei wichtige Hinweise:


1.)

Lest die Bücher bitte in der chronologischen Reihenfolge. Ja, jeder Fall ist eine einzelne Geschichte. Und ja, ich erkenne durchaus die Ironie, dass ausgerechnet ich notorische Reihen-Quereinsteigerin darauf hinweise. Aber seriously, fangt mit Band 1 an. Ansonsten könntet ihr aufgrund der Vielzahl der Figuren eventuell verunsichert sein bzw. durcheinanderkommen und das wäre doch sehr schade.


2.)

Es ist kein klassischer Cosy-Crime-Roman, Beschreibungen idyllischer Landschaften und Amateur-Ermittler:innen à la knuffige Omi (wie z.B. meine heißgeliebte, von Autorin Karin Kehrer erschaffene Figur Bee Merryweather) werdet ihr im vorliegenden Werk nicht finden. Hier geht es eher rasant zu, alle sind enorm auf Zack, die Dialoge sind modern und umgangssprachlich. Stellt es euch wie einen soliden Tatort vor - nur mit weniger Blut, peppigeren Dialogen und einem Seniorengrüppchen im Fokus.


Zum Inhalt selbst verweise ich aus Gründen der Spoilervermeidung auf den Klappentext und füge lediglich ergänzend hinzu: Mehr Drumherum sollte es in den Folgebänden dann nicht mehr werden (im Hinblick auf Figuren und Subplots). Das Buch war gut, unterhaltsam, wie immer teilweise etwas skurril, geprägt vom Osman'schen-Humor - und so soll es bitte bleiben. Alle zusätzlichen Strukturen lenken sonst nur vom Wesentlichen ab.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

Von mir gibt es eine zufriedene Buchempfehlung für alle Fans der Reihe.

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Mehr als nur ein Eyecatcher!

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)
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Ach, ist das schön … wenn ein Buch, bei dem ihr im Vorfeld denkt 'bitte, bitte sei auch so gut geschrieben wie du aussiehst' sich tatsächlich auch inhaltlich als gelungen entpuppt.

Bei der dazugehörigen ...

Ach, ist das schön … wenn ein Buch, bei dem ihr im Vorfeld denkt 'bitte, bitte sei auch so gut geschrieben wie du aussiehst' sich tatsächlich auch inhaltlich als gelungen entpuppt.

Bei der dazugehörigen Leserunde fiel es mir schon nach dem 1. Abschnitt schwer, kurz zu pausieren, um meine Gedanken festzuhalten - es war von Anfang an so interessant! Figuren, Handlungsaufbau, Fantasy-Aspekt … catchy durch und durch. Am liebsten hätte ich direkt das gesamte Werk in einem Rutsch inhaliert.

Ihr kennt ja sicher den Spruch 'Never judge a book by its cover', oder? Diese Aussage würde ich - in den meisten Fällen - so unterschreiben. (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, ich sage nur Band 1 von "Cassardim" - so ein episches Buch, das ich beinahe verpasst hätte, weil ich vom Cover nicht überzeugt gewesen war. Hilfe, da wäre mir echt was entgangen!) Aber HIER fällt es wirklich mega schwer, sich rein auf den - ebenfalls catchy - Klappentext zu fokussieren. I mean … Schaut euch dieses bezaubernde Buch-Schätzchen an! Da wurden in Sachen Gestaltung echt ALLE Register gezogen. Außergewöhnlicher Farbschnitt: Check. Glänzender Schriftzug auf dem traumhaften Softcover: Check. Kapitel-Verzierungen im Innenteil: Check.

Und nach all dem Lobgesang auf das Äußere kann ich nun zufrieden festhalten: Yes, auch die Story hat mich überzeugen können.

Eine kreative Grundidee. Eine sympathische, nicht vollkommen naive weibliche Hauptfigur, aus deren Perspektive erzählt wird. Eine Romance, die sich langsam entwickelt und nicht im Vordergrund steht, der eigentlichen Magie quasi nicht die Show stiehlt. Gibt es Twists? Definitiv!! Ihr seht, alles wichtige Pluspunkte.

Die Anziehung zwischen Hayes und Avery erschien mir zunächst nicht 100%ig nachvollziehbar (abgesehen davon, dass er ein Hottie ist, hehe), doch da ich beide Figuren gern mochte, war das überhaupt kein Problem. Es brauchte lediglich etwas Zeit. Gangleader Dorian aka der Bösewicht der Story blieb trotz seines üblen Rufes (Brutal! Gnadenlos! Eiskalt!) eher im Hintergrund - vielleicht wartet er nur auf den großen Auftritt in Band 2 … ? Abwarten!

Ich liebte die flirrende Atmosphäre in der Bar und das Worldbuilding rund um die magische Gesellschaft (- hierzu hoffe ich auf weitere Details im Folgeband; es wird alles schlüssig dargestellt, aber da dürften von mir aus gerne noch mehr Infos zu den einzelnen Magier-Kategorien kommen -).

Apropos Infos: Das im Anhang enthaltene Glossar war eine nette Ergänzung. Rein vom Verständnisfaktor her wäre es nicht zwingend nötig gewesen, doch ich erinnere mich, dass damals einige Leser:innen bedauerten, dass ein heftiger Spoiler darin enthalten sei. (Da ich den Anhang sowieso erst mitten in der Story entdeckt hatte, war das für mich nicht weiter schlimm, aber vielleicht möchte der Verlag bei späteren Auflagen ja einen Spoiler-Alert hinzufügen, daher mein Hinweis hier.)

Sogar der düstere Aspekt der Geschichte passt ideal, macht neugierig, ist dabei jedoch nicht zuuuu dark. Genau mein Geschmack (und sinnvoll, weil Jugendroman).

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Anne Lücks Debüt beim Ravensburger Verlag ist definitiv mehr als nur ein Eyecatcher im Regal. Wenn ihr generell Urban Romantasy mögt oder euch gerade einfach die Kombi NewAdult/Fantasy reizt: Lest es! Aber seid gewarnt: Der Cliffhanger ist gemein. Band 2 ("Die Essenz der Erinnerung") erscheint zum Glück schon im September 2023 - I can’t wait!

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Veröffentlicht am 09.04.2023

Tiefgründiger NA-Roman

We Are Like the Sky
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Willkommen zurück auf Malcom Island, wo die Uhren noch anders ticken - meist nach dem Fahrplan der Fähre, welche die malerische Insel mit dem Rest Kanadas verbindet. Daumen hoch für dieses wunderschöne ...

Willkommen zurück auf Malcom Island, wo die Uhren noch anders ticken - meist nach dem Fahrplan der Fähre, welche die malerische Insel mit dem Rest Kanadas verbindet. Daumen hoch für dieses wunderschöne Setting!

Im zweiten Band von Marie Nieblers Like-aus-Trilogie stehen zwar offiziell Riven und Leevi im Vordergrund, doch ihre Friends-to-Lovers-Romance, so echt sie sich durch den gefühlvollen Schreibstil der Autorin auch anfühlte, lief für mich spannungstechnisch beinahe auf Nebenplot-Level, denn in meinen Augen überwog ein anderer Schwerpunkt: Familie(ndynamiken).

Das ernste Thema Alzheimer bzw. der für ihr Umfeld oftmals schwierige Umgang mit daran erkrankten Personen nimmt ebenfalls einen Großteil - wenn nicht sogar den bedeutendsten Teil - des Werkes ein. Gekonnt und authentisch beleuchtet die Autorin die Herausforderungen, die solch eine Diagnose für alle Beteiligten mit sich bringt. Durch dieses für die Story elementare, jedoch so intensiv geschilderte, tragische Plotdetail hat die Geschichte bei mir einen hauptsächlich schwermütigen, traurigen Eindruck hinterlassen, weshalb die Romantik-Vibes kaum eine Chance hatten. Das ist natürlich Geschmackssache - gut möglich, dass das Ganze auf euch weniger bedrückend wirkt. (Ich persönlich tue mich einfach allgemein schwer mit Krankheitsthemen in Büchern; das vertrage ich nur in winzig kleinen Dosen, weil es mich ansonsten runterzieht.)

Mein Lieblings-Charakter des Romans war der männliche Hauptprotagonist; Leevi ist ein absoluter Good Guy - verständnisvoll, einfühlsam, hilfsbereit, bodenständig … Hin und wieder hätte ich Riven gern ein wenig zurechtgewiesen, was ihren Umgang mit ihm betraf. Dafür zog ich meinen Hut vor ihrer unerschütterlich loyalen Haltung ihrem Vater gegenüber (und davor, dass sie ihren Geschwistern die Stirn geboten hat).

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 4 ✰ ✰ ✰ ✰
Von mir gibt es eine klare Empfehlung für alle Fans von tiefgründigen NA-Romanen, in denen neben der Love Story auch andere ans Herz gehende Themen eine wichtige Rolle einnehmen. Ich freue mich schon jetzt riesig auf den Reihenabschluss - der Klappentext von "We Are Like the Wind" (ET: 22. August 2023) klingt mega catchy!

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Tiefgründig und interessant

Die Galerie in Valencia
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Sowohl Setting als auch Backgroundstory dieses auf zwei Zeitebenen und aus mehreren Perspektiven erzählten Romans sind etwas ganz Besonderes. Meiner Meinung nach sollte es viel mehr Werke mit dem Fokus ...

Sowohl Setting als auch Backgroundstory dieses auf zwei Zeitebenen und aus mehreren Perspektiven erzählten Romans sind etwas ganz Besonderes. Meiner Meinung nach sollte es viel mehr Werke mit dem Fokus Spanien geben und gerade für historische Romane bietet die spanische Vergangenheit unheimlich viel Potential. So auch hier - wir erfahren peu à peu, wieso der Vater der weiblichen Hauptfigur einst seine Heimat verließ und fortan eine tiefe Abneigung gegen Spanien hegte, die so weit geht, dass er sich konsequent weigert, mit Elena über seine Jugend zu sprechen.
Geschickt hält die Autorin die Balance zwischen politischen Fakten und Fiktion, zwischen kenntnisreich geschilderten Einblicken in die Kunstszene und stimmungsvoll-sommerlichem Flair. Die Romantik kommt nicht zu kurz, wobei mir die Kennenlernphase von Elena und dem temperamentvollen Carlos am besten gefallen hat.

SIE (liebenswert, ambitioniert und leicht überfordert von der Tatsache, dass ihre einstige Bewerbungslüge auffliegen könnte) reist nach Valencia mit dem festen Vorsatz, die neue Zweigstelle der Millennium-Galerie exakt nach den Vorgaben der Corporate Identity gestalten zu lassen.

ER sprüht vor kreativen Ideen und möchte mit der neuen Galerie etwas Außergewöhnliches aufziehen - eine Verschmelzung von Alt und Neu, wobei gerade noch unbekannten spanischen Kunstschaffenden, die nicht im Mainstream angesiedelt sind, zu mehr bzw. internationaler Sichtbarkeit und Unterstützung verholfen werden soll. Sein Plan, Elena einfach mit seinem Charme zu becircen und somit die eigenen Gestaltungspläne durchzusetzen, stößt bei dieser zunächst auf taube Ohren, was seinem Ego einen gehörigen Dämpfer verpasst.

Die Dialoge und Verhaltensweisen der Figuren wirkten realistisch und ich fühlte mich gut unterhalten; dass der letzte Funke nicht komplett übergesprungen ist, lag definitiv nicht am gleichermaßen lockeren wie bildreichen Schreibstil, sondern eher daran, dass Elena und Carlos für mich irgendwann in den Hintergrund rückten. Auf jeden Fall war ich SEHR zufrieden mit dem Ausgang der Geschichte, speziell im Hinblick auf Elenas Vater.
Abschließend noch ein paar Worte zur Aufmachung, die jedoch keinen Einfluss auf meine Wertung hatten (- ich sehe sie vielmehr als ergänzenden Eindruck bzw. als Tipp für zukünftige Auflagen). Das Cover … wie soll ich’s sagen … Seufz! Es gefällt mir leider gar nicht. Ich verstehe die Intention (Farbkleckse = Anspielung auf den künstlerischen Aspekt des Romaninhalts), aber auf mich wirkt es lieblos und spricht mich optisch überhaupt nicht an. In der Buchhandlung hätte ich das Werk nie und nimmer beachtet, dabei sollte doch gerade ein Cover DER Eyecatcher sein und Leser:innen motivieren, das betreffende Buch zur Hand zu nehmen, um den Klappentext durchzulesen. Was mir gestaltungstechnisch besser gefallen hätte: Eine Panorama-Aufnahme von Valencia und/oder Personen (Silhouetten, reale Fotos, ganz egal) oder vielleicht ein echtes (bekanntes) Gemälde. Das vorangestellte Gedicht "Erste und letzte Besinnung" war eine schöne Ergänzung und hätte bestimmt auch prima auf eine einzige Seite gepasst (auf zwei Seiten wirkte es irgendwie zerrissen).

Da es sich um den Auftakt einer Reihe handelt, bin ich gespannt, was uns im Folgeband von "Spanische Geheimnisse" erwarten wird.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 4 ✰ ✰ ✰ ✰
Kein seichter Liebesroman, sondern tiefgründig und spannend. Mein Highlight waren die atmosphärischen Settingbeschreibungen sowie die interessante Hintergrundgeschichte.

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